14.08.2019 Regionalliga: Altona olé - Erster (Heim-)Sieg von Andreas Killat
vs.
Altona 93 – SV Drochtersen/Assel 2:1 (2:1)
Altona 93: Grubba – Dagott, Wachowski, Yilmaz – Mundhenk, Sejdija, Hacker, Monteiro – Lück (61. Aydin), Pini (73. Büyükdemir), Schultz (90.+1 Asani) SV Drochtersen/Assel: Klinkmann – Zeugner, Rogowski, von der Reith, Nadjem (46. Shehada) – Andrijanic, Ioannou (73. Wulff) – Götz, Kovacic (46. Nagel), Edeling – Neumann Tore: 1:0 Pini (4.), 1:1 Neumann (18.), 2:1 Yilmaz (28.) Schiedsrichter: Eric Müller (FC Union 60, Bremen): Klare Linie, klare Entscheidungen. Nur sein SRA zog sich wegen der vielen Abseitsentscheidungen mehrfach den Unmut der Gäste zu. Beste Spieler: Yilmaz, Wachowski – Neumann Zuschauer: 1.486
Vom Highlight Schalke (DFB-Pokal) zum Alltagsgeschäft Regionalliga, dazu der Kräfteverschleiß. Ein bisschen hatten sie beim AFC daher schon vor dem Anpfiff darauf spekuliert, dass gegen Drochtersen heute etwas Zählbares herausspringen könnte. „Das war natürlich Thema bei uns“, sagte Manager Andreas Klobedanz nach dem Match, „wir haben darauf gehofft, dass sie nur mühsam ins Spiel kommen“. Genau so kam es dann auch. Nicht nur die Gäste-Fans auf der Tribüne taten lautstark ihren Unmut über die Leistung in der ersten Halbzeit kund, auch Trainer Lars Uder sah hierin den Hauptgrund für die Niederlage (siehe „Stimmen“ am Ende des Berichtes).
Dass der AFC-Matchplan am Ende so gut aufging, war auch der Verdienst von Ex-D/A-Kicker Erdogan Pini, der einen haarsträubenden Ballverlust von Nico von der Reith (ehemals „Mau“) aus 22 Metern halbrechter Position mit einem sensationellen Lupfer über Keeper Fabian Klinkmann hinweg zum frühen 1:0 nutzte (4.). Das war natürlich Gift für die sichtbar müden Gäste und Leon Mundhenk hatte sogar den zweiten Treffer auf dem Fuß, doch von der Reith kann mit dem Kopf zur Ecke klären (16.). Aus dem Nichts der Ausgleich: Dario Kovacic mit einem Zuckerpass durch die neuformierte Dreierkette hindurch auf Alexander Neumann, der völlig freistehend zum 1:1 vollendet (18.).
Aber Altona überstand die kleine (zehnminütige) Drangphase der Kehdinger – und zeigte Herz! Mit unbändigem Einsatz, Willen und Leidenschaft zog der AFC das Publikum hinter sich. Getragen von dieser Welle (und der eigenen Leistung) schlug die Algan-Elf erneut zu: Eine eigentlich viiiiel zu lang gezogene Ecke von Marcel Lück „kratzt“ Bujar Sejdija hinter dem zweiten Pfosten noch irgendwie von der Seitenauslinie und serviert die Kugel mit dem Kopf zurück in den Fünfmeterraum perfekt auf den Schädel von Abdullah Yilmaz, der aus drei Metern zum 2:1 einschädelt (28.).
Nun war die sowieso schon gute Stimmung auf dem Höhepunkt. Das ganze Stadion (bis auf etwa 100 Gäste) wollte diesen Sieg, diese eminent wichtigen drei Zähler. Vor zwei Jahren gab es zu Beginn der Saison bekanntlich 13 Heimniederlagen in Folge und den ersten Heimsieg erst kurz vor Saisonende (im April 2018). Das soll(te) diesmal nicht passieren. Für einen beruhigenden Pausenvorsprung hätte Marco Schultz (nach feiner Vorarbeit von Pini) sorgen können, doch sein Geschoss aus 20 Metern rauschte knapp am Giebel vorbei (38.).
Im zweiten Durchgang war es dann mehr oder minder eine reine Abwehrschlacht. Spätestens, als der völlig erschöpfte (aber glückliche!) Pini vom Feld ging (73.), stand nicht ein AFC-Spieler mehr an der Mittellinie. Die Hausherren bildeten ein zehnköpfiges Bollwerk (zzgl. Keeper Tobias Grubba), die eigentliche Sturmspitze Marco Schultz positionierte sich 22 Meter vor dem eigenen (!) Gehäuse. Entsprechend schwer war es für D/A eine Lücke zu finden. Immer wieder rannten sich die Kehdinger fest oder blieben mit ihren Schussversuchen im vielbeinigen Abwehrdickicht hängen. Man spürte als Zuschauer die Leidenschaft, mit der die Mannschaft diese drei Zähler ins Ziel retten wollte. Kein Weg war zu weit, keine Grätsche vergebens.
Und als die Gastgeber die brenzlige Phase mit einigen Ausgleichschancen (u.a. Alexander Shehada 55., oder Kopfball Marcel Andrijanic 70.) überstanden hatten, ergaben sich sogar Kontersituationen zur Vorentscheidung. Doch weder Mundhenk mit seinem 45-Meter-Freistoß auf das Tornetz (75.), noch Schultz freistehend im Sechzehner (Klinkmann parierte glänzend via Fußabwehr, 81.) konnten die angespannten Nerven beruhigen. Die Schlussminuten (inkl. fünf Minuten Nachspielzeit) glichen einem Freistoß- und Ecken-Festival, aber das Bollwerk hielt! Freude pur nach dem Abpfiff, dieser Erfolg tut allen Beteiligten richtig gut!
Stimmen:
Lars Uder (Trainer SV Drochtersen/Assel): Natürlich hatten wir uns mehr erhofft, aber wahrscheinlich ist die Spannungskurve nach dem DFB-Pokalspiel gegen Schalke noch zu hoch. Das muss man erstmal aus den Köpfen rausbekommen. Man hat es ja gesehen: Wir haben die erste Halbzeit komplett verpennt und machen viele individuelle Fehler. In der zweiten Hälfte hatten wir mehr Ballbesitz, werden aber nicht zwingend genug. Letztendlich aber ein verdienter Sieg für Altona, die haben ein tolles Spiel abgeliefert. Schade, dass das ausgerechnet gegen uns passiert ist. Aber ich denke, dass wir bis Sonntag wieder klar im Kopf sind. Wir sind eine heimstarke Mannschaft und holen da unsere Punkte.
Berkan Algan (Trainer Altona 93): Wir mussten heute in jeder Reihe einen neuen Spieler einbauen. Das ist natürlich nicht so leicht, gerade, wenn man vorher dreimal unglücklich verloren hat. In den letzten Minuten, als uns die Ecken und Standards nur so um die Ohren geflogen sind, kamen komische Gefühle auf. Zum Glück ist davon heute keiner reingerutscht. Wir haben uns gut dagegen gestemmt. Fußball ist Emotion und ganz viel Herz – und das hat die Mannschaft heute gezeigt. Trotz der vielen Umstellungen – die Jungs wollten heute, das hat man gemerkt. Wir sind unserem sympathischen Gast sehr dankbar, dass sie uns hier mit den drei Punkten feiern lassen (großes Gelächter im Saal – und Algan nimmt sofort Uder symbolisch in den Arm).
Statistik: Gesamt-Punktspiel-Bilanz aus Sicht des AFC (seit 1977): 3 Spiele: 1 Sieg, 0 Remis, 2 Niederlagen, 4:6 Tore
2017/18: 1:3 / 1:2 Regionalliga Nord (4. Liga) 2019/20: 2:1 / --- Regionalliga Nord (4. Liga)
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