16.08.2019 High Noon Spektakel im Hammer Park von Stefan Knauß
vs.
Hamm United FC – HSV Barmbek Uhlenhorst 3:3 (1:2)
Hamm United FC: Böse – Kauth, Mankumbani, Panata Tomaz, M. Cholevas – Schirosi, Kamalow – Tafese, D’urso, Landau – Sousa (46. Patrin) HSV Barmbek-Uhlenhorst: Höcker –Hoeling, Buchholz, Sabas, Umurhan– Hosseini (71. Hoeft), Mandel – Hathat, Abrahamyan (54. Pfeifer), Saad – Jeske (54. Sa Borges) Tore: 1:0 Tafese (18.), 1:1 Mandel (19., FE), 1:2 Sabas (36.), 2:2 Patrin (52.), 2:3 Hathat (59.), 3:3 Schirosi (69.) Schiedsrichter: Konrad Oldhafer (SC Poppenbüttel): Überragende Fitness - lief schon beim Aufwärmen sehenswerte Sprints! Immer präsent, immer auf Ballhöhe und immer richtig entschieden. Beste Spieler: Böse, Schirosi, Mankumbani – Hahthat, Jeske Zuschauer: 250
Am Ende blieben auf Barmbeker Seite viele enttäuschte Gesichter. Wütend stapfte Torwart Johannes Höcker von dannen, hinter ihm Ronny Buchholz, der aussah, als hätte er gerade eine Zahnwurzelresektion hinter sich. Und allen voran ein maßlos enttäuschter Trainer, Marco Stier.
Dabei war das Spiel für die rund 250 Zuschauer eine großartige Werbung für den Amateurfussball! Sechs Tore, Chancen ohne Ende, feine Spielzüge und rassige Zweikämpfe. Vor allem BU Stürmer Tim Jeske bekam die Griffigkeit der Heimmannschaft zu spüren. Mehrfach wurde Jeske hart attackiert und musste in der zweiten Halbzeit ausgewechselt werden (54.)
Tim Jeske (l.) wurde zu Beginn mehrfach hart angegangen. Hier im Zweikampf von Marco Antonio Panata Tomaz. Foto: Olaf Both
Überraschend ging der freche Aufsteiger gegen die Spitzenmannschaft BU in Führung. „Unglaublich schlecht verteidigt!“ monierte Stier. Aber auch gleichzeitig sehr gut gespielt! Tevin Tafese bekam einen Zuckerpass in den Lauf. Es ging ab durch die Mitte. "TT" ließ die hüftsteife Barmbeker Innenverteidigung stehen und schoss zur Führung ein (18.).
Der Jubel währte nicht lange. Denn Jeske war nach dem Anstoß auf rechts durch und wurde im Strafraum von Zweikampfmonster Sebastiao Mankumbani regelwidirg gestoppt. Louis Mandel verwandelte zum Ausgleich per Strafstoss (19.). Da hatte der überragende Keeper Frederik Böse nichts zu halten.
Tevin Tafese (m., hier mit Jan Landau links) bejubelt seinen Treffer zum 1:0. Foto: Olaf Both
Und weiter ging es hin und her. Die Führung für BU war dann ein „Leckerli“ für jeden noch so aufgebrachten Trainer. Hathat führte aus. Hosseini stand drei Meter vor ihm. Der Ball kam jedoch auf den anlaufenden Mandel, der die Kugel per Bananenflanke in den Fünfer verfrachtete. Dort stieg Sabas in die Lüfte und köpfte die 2:1 Führung für BU ein (36.). Dieser Standard gehört in jeden Lehrfilm! Weiterhin stürmte BU leicht befreit nach vorne. Da lag eindeutig der dritte Barmbeker Treffer in der Luft. Böse vereitelte die Absicht bravourös!
Aus der Pause kam Hamm mit neuem Schwung und Elan. Die Einwechselung des dynamischen Dimitri Patrin gegen einen lethargischen Adrian Sousa brachte sofort Tempo ins Spiel. Schirosi setzte auch Patrin gekonnt in Szene. Dieser lief auf rechts durch und nagelte die Kugel zum Ausgleich ins Tor (52.).
Nach diesem Ausgleich wurde es ein komplett offenes Spiel. Ein Spektakel für die Zuschauer. Und ein Grauen für die Trainer. Dank einer feinen Einzelleistung von Hathat ging BU nochmal in Führung. Da jubelte auch Marco Stier (59.). Um im Anschluss minütlich mehr und mehr in Rage zu geraten! Zurecht. Seine Defensive wurde von Hamm nun düpiert, überrannt und permanent ausgetrickst.
Abdel Aziz Hathat (r.) vollführt nach dem Treffer zum 2:3 eine "Jubelgrätsche" in Richtung seines Trainers Marco Stier. Foto: Olaf Both
Chancen gab es auf beiden Seiten viele. Aber es traf nur noch der Maestro! Schirosi ließ sich vor dem Strafraum mittig foulen. Diese Aktion stand zuvor mehrere Wochen lang in der Tagespresse, so dass auch Stier hinterher das Verhalten seiner Verteidiger hart kritisierte. Aus 16 Metern schlenzte Schirosi den Ball locker in den linken Winkel (69.). Keine Chance für Höcker, der mittlerweile im Gesicht die Farbe seines roten Trikots annahm.
Auf der Gegenseite rückte Böse in den Mittelpunkt. Mehrfach konnte er sich gegen die BU Stürmer auszeichnen. Der Keeper war dabei nicht der einzige Fixpunkt im Hammer Spiel. Mankumbani lieferte eine grandioses Spiel. Er gewann jeden Zweikampf und absolvierte locker das Laufpensum von fünf BU Spielern.
HUFC-Keeper Frederic Böse (r.) war in der Schlussphase der Garant für den Punktgewinn und vereitelte gleich drei Großchancen von BU. Foto: Olaf Both
Fazit: in der kommenden Trainingswoche möchte man kein BU-Spieler sein! Denn das wird "eine komplett andere Woche als die letzte" kommentierte Stier auf der PK das Geschehen. Da werden die Fitness-Tracker sicherlich glühen, nachdem die Spieler letzte Woche drei Tage frei bekamen. Der Trainer wartet immer noch auf den Dank.
Stimmen:
Marco Stier (Trainer HSV Barmbek-Uhlenhorst): Ich bin sehr enttäuscht über unsere Leistung. In den ersten 20 Minuten hatten wir sichtbare Probleme mit dem Rasen, das ist nun mal nicht unsere gewohnte Wiese. Daher hat die Mannschaft viel mit langen Bällen agiert. Das machen wir sonst nur mit Diagonalbällen, aber die Außen waren zugestellt. Wir haben einfach nicht die richtigen Lösungen gefunden und versucht, auf Krampf durchzuspielen. Ich könnte wieder ein ganzes Buch über unsere Fehler schreiben. Die Mannschaft hat nichts aus der vergangenen Saison gelernt! Das war in der ersten Halbzeit schon ein schlechtes Spiel von uns. Dabei hatten wir auch noch die Chance zum 3:1. Vielleicht wäre es dann anders gelaufen. Ist es aber nicht. Für die zweite Hälfte hatten wir uns viel vorgenommen. Aber die Umsetzung war dann eine bodenlose Frechheit. Unsere Leistung war unverständlich. Das muss mir die Mannschaft mal erklären, weil ich es nicht kann! Später hatten wir vorne noch gute Chancen, aber Böse hält die überragend. Auf der anderen Seite haben wir Hamm zu viel Raum gegeben. Da können wir mit dem Unentschieden noch zufrieden sein. Vor dem dritten Gegentor machen wir erneut ein blödes Foul vor unserem Strafraum. Wie in den Spielen davor auch. Ich habe noch vor Schirosi gewarnt. Aber die Spieler haben es nicht umgesetzt. Diese Leistung wird für einige Spieler Konsequenzen haben. Dann wechsele ich halt auf sechs Positionen im nächsten Spiel. So geht es jedenfalls nicht. Es ist Fünf vor Zwölf! Das war arrogant und pomadig.
Sidnei Marschall (Trainer Hamm United FC): Nach dem Spiel gegen Teutonia hatten wir uns etwas vorgenommen. Mit der Umsetzung bin ich einerseits zufrieden und anderseits natürlich nicht. Wir hatten viele Fehler im eigenen Spiel. Dabei haben wir gegen eine Spitzenmannschaft gespielt, BU ist wirklich richtig gut besetzt. Mit diesen Spitzenteams können wir uns nicht messen. Trotzdem will ich als Trainer immer gewinnen, das wollte ich als Spieler auch. In der zweiten Halbzeit haben wir extrem viel für das Spiel getan. Offensiv war das überragend. Aber wir hatten auch Glück und Freddy Böse im Tor. Mit dem Punkt gegen BU bin ich deshalb zufrieden.
Statistik: Gesamt-Punktspiel-Bilanz aus Sicht des Gastgebers (seit Vereinsgründung 2005): 3 Spiele, 0 Siege, 1 Remis, 2 Niederlagen, 6:9 Tore
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