Wäre nicht das sensationelle 8:1 der Gäste am letzten Wochenende bei Eider Büdelsdorf gewesen, hätte es mit Sicherheit keine Diskussionen über die Favoritenrolle des unbedrängten Rückrunden-Dritten von der „Hoheluft“ gegeben. So waren sich die Vicky-Anhänger vor dem Spiel aber nicht mehr sicher, ob die Blau-Gelben auch heute ihren unaufhörlichen Drang in Richtung Nord-Oberliga fortsetzen könnten.
Und die Zweifler sollte Recht behalten, auch wenn es nicht der Kropper Sturm war, der das Spiel bestimmte. Spiel bestimmend waren vielmehr über weite Strecken die Einheimischen, doch unterliefen ihnen immer wieder Flüchtigkeitsfehler. Zudem trafen sie auf eine Schleswiger Defensivabteilung, die ihre Gegenüber fast ausnahmslos gut im Griff hatte. So war es auch gegen Ende der ersten halben Stunde nicht weiter überraschend, dass Christian Heider nach einer Hereingabe von der rechten Seite Irritationen in Vickys Hintermannschaft nutzte und seine schwarz-roten Farben in Führung bringen konnte.
Wenn Vickys Trainer Bert Ehm vor dem in der Nachspielzeit erzielten zweiten Kropper Treffer durch Josip Grbavac eine Abseitsposition gesehen haben will, mag das auch daran liegen, dass sich mittlerweile die Reihen der Seinen arg gelichtet hatten. Nach Thomas Seeliger, der sich in Minute 87 die Ampelkarte zeigen lassen musste, durfte auch kurz darauf der rot sehende Roman Kirschstein nach einem Frustfoul das 0:2 nicht mehr auf dem Spielfeld mit erleben.
Nach den Erfolgen der letzten Spiele war das Thema „Nord-Oberliga“, an die wohl keiner der Verantwortlichen des SC Victoria nach dem drittletzten Platz der Hinrunde einen Gedanken verschwendet hatte, näher gerückt. Das sieht nach dem heutigen punktelosen Spiel allerdings wieder anders aus. Nun muss man nicht nur selbst gewinnen, sondern auch auf Luruper Ausrutscher hoffen. Doch auch das reicht noch nicht, wenn die Doll-Eleven des HSV aus der Regionalliga entschwinden sollten. Doch was soll es: Die Verbandsliga Hamburg wird mit Sicherheit in der nächsten Saison erheblich an Attraktivität gewinnen. Das sollten auch einmal die Victorianer überdenken.
Stimmen:
Gerd Schröder (Trainer TSV Kropp): Nach einer eklatanten Auswärtsschwäche hat meine Mannschaft nun drei Spiele hintereinander auf fremden Platz siegreich beendet. Auch dieses Spiel haben wir in der Summe verdient gewonnen. In der ersten Halbzeit haben wir geschickt gespielt und ein sehr schönes Tor erzielt. Natürlich hatte der Gegner auch seine Möglichkeiten. In der zweiten Halbzeit war es klar, dass wir das Spiel etwas mehr auf uns zukommen lassen mussten. Wir haben eigentlich keine wesentlichen Torchancen zugelassen und alle entscheidenden Zweikämpfe gewonnen. Und das ist es eben.
Bert Ehm (Trainer SC Victoria): Der Sieg unseres Gegners ist sicherlich verdient. Wir wollten in der zweiten Halbzeit zwar alles auf eine Karte setzen, haben aber trotzdem fast keine Torchancen herausgespielt. Das letztlich Entscheidende in diesem Spiel war, dass wir mindestens 70 % aller Zweikämpfe verloren haben. So haben wir uns auch zu Recht diese Niederlage eingefangen. Ich will aber meiner Mannschaft keinen Vorwurf machen, dass sie nicht alles versucht und gekämpft hätte. Kropp scheint auch ein Gegner zu sein, gegen den wir nicht gewinnen können. (Anmerkung der Redaktion: 0:3 im Hinspiel).
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