27.08.2019 Presse unerwünscht: BU lässt die Medienvertreter "räumen" - und Dassendorf vom Titel träumen von Andreas Killat
vs.
HSV Barmbek-Uhlenhorst – TuS Dassendorf 2:3 (1:1)
HSV Barmbek-Uhlenhorst: Höcker – Schluchtmann, Sabas, Lux, Owusu (45. Umurhan) – Pfeifer, Hoeling – Hathat, Jeske – Korczanowski, E. Sa Borges Dju (53. Saad) TuS Dassendorf: Gruhne – M. Lenz, Aust, Tanovic – Dittrich, Strömer (64. Hinze), Nogovic, R. Carolus – Nägele (77. von Walsleben-Schied), Möller, Maggio (87. Blohm) Tore: 1:0 Hoeling (11.), 1:1 Nägele (12.), 1:2 Dittrich (70.), 2:2 Hathat (76., FE), 2:3 von Walsleben-Schied (83.) Schiedsrichter: Fabian Porsch (Barsbütteler SV): Den Elfmeter kann man geben. In der hektischen Schlussphase behielt er zum Glück meist die Übersicht. Kein einfaches Spiel für einen Schiedsrichter. Beste Spieler: Hathat, Schluchtmann – Lenz, Dittrich, Nägele Zuschauer: 412
Die Statistik war (und ist) ernüchternd: Von den letzten 12 Duellen konnte BU nur eines gewinnen (1-1-10). Das war am 23. November 2014, als man trotz Unterzahl (Rote Karte für Keeper André Tholen) durch zwei Tore von Christian Merkle mit 2:1 die Oberhand behielt (Sven Möller verschoss damals einen Elfmeter). Aber ansonsten gab es eigentlich immer nur auf die Mütze für die Barmbeker (in den letzten beiden Heimspielen 0:4 und 1:5). Diese Serie setzte sich heute nahtlos fort, auch wenn die Niederlage diesmal als etwas unglücklich bezeichnet werden kann.
Vor dem Anpfiff tat BU noch etwas für sein Image: Betreuer Kay-Günter Harries ließ den „Presseblock“ auf Höhe der Mittellinie (zwischen den Trainerbänken) räumen. Trotz Protest der rd. acht anwesenden Reporter (darunter übrigens auch Babak Milani) bestanden die Barmbeker auf ihrer ungewöhnlichen Maßnahme. Auch ein Fotograf und ein „fupa“-Kollege, der das Spiel filmen wollte, wurden aufgefordert, „sich irgendwo an den Rand zu stellen“. Offensichtlich hat BU sonst keine Probleme…dann macht man sich eben welche (mit der Presse).
Das Spiel selbst startete furios, mit Chancen und Toren auf beiden Seiten. Maxi Dittrich („Rumeln liebt Dich“) mit Speed auf der rechten Außenbahn und einer scharfen Hereingabe, aber Rinik Carolus verzieht (6.). Auf der Gegenseite darf Arnold Hoeling flanken und Edison Sa Borges Dju hatte schon den Torschrei auf den Lippen, doch Edin Tanovic klärt den Kopfball kurz vor der Linie (8.). Und so ging es munter weiter: Abdel Hathat tanzt am rechten Fünfmeterraum zwei Gegenspieler aus und findet im Rückraum Hoeling, der die Kugel zentral aufs Tor bringt. Keeper Christian Gruhne sieht dabei mehr als unglücklich aus und lässt das Leder mittig durchrutschen (11.). Der war nicht unhaltbar… Aber die TuS fand eine schnelle Antwort: Nach einer Ecke von Sven Möller trifft Pascal Nägele quasi im Gegenzug flach links unten zum 1:1 (12.).
Nach dieser wilden Anfangsphase sortierten sich beide Mannschaften erstmal neu. Vor allem die Gastgeber standen nun eher tief und lauerten auf schnelle Umschaltsituationen (früher noch „Konter“ genannt). Dassendorf tat ihnen den Gefallen, leistete sich im Spielaufbau zahlreiche Abspielfehler (Liga-Manager Alexander Knull: „Unsere Passquote lag bei 34%“). So hatten insbesondere Hathat und Owusu immer wieder große Freiräume und konnten mit Tempo auf die Dreierkette zustürmen – doch letztlich verlief alles im sprichwörtlichen Sande (denn davon hatten die Hausherren reichlich auf den Kunstrasen aufgefüllt).
Zur zweiten Halbzeit war dann aber wieder „Feuer frei“ angesagt. Vor allem die Hausherren legten mächtig los, drückten mit Macht auf den Führungstreffer. Doch Korczanowski (46.) und Schluchtmann (48.) blieben im Abschluss zu ungefährlich, während Elias Saad mit seinem Freistoß aus 18 Metern am glänzend parierenden Gruhne scheiterte (68.). Nach gut einer Stunde fanden dann auch die Gäste zurück ins Match. Zwei weite Einwürfe von Nägele sorgten für reichlich Aufregung im BU-Sechzehner: Erst zielt Maggio übers Tor (63.), dann hält Keeper Höcker einen Möller-Kopfball (66.). Machtlos hingegen war der Ex-Norderstedter gegen den „Robben-Trick“: Dittrich startet erst ein Solo über das halbe Spielfeld, zieht dann von der rechten Strafraumkante in die Mitte und trifft mit links flach links unten zum 1:2 (70.). Ein Sahne-Tor!
Doch diesmal waren es die Gastgeber, die prompt antworteten: Nach einem Eckball von Hathat wird Chris Pfeifer im Strafraum (deutlich hörbar) getroffen und geht zu Boden. Den fälligen Elfmeter verwandelte Hathat ganz sicher zum 2:2 (76.). Jetzt wurde es ein offener Schlagabtausch, beide Teams suchten die Entscheidung. Sichtbares Zeichen dafür: TuS-Coach Jean-Pierre Richter brachte mit Marcel von Walsleben-Schied einen Stürmer (77.). Ein goldenes Händchen…Zwar scheiterte „Schiedi“ zunächst mit einer Doppelchance (78.), doch nach einer Traumflanke von Dittrich gaaanz weit hinten auf den zweiten Pfosten stand der Ex-Profi dort, wo ein Stürmer stehen muss. Im Rückwärtslaufen köpfte Schied die TuS ins Glück (83.): „Das zeichnet einen Stürmer eben aus: Richtig stehen und einfach reinmachen. Solche Tore brauchst Du, um Meister zu werden“, freute sich der 36jährige.
Stimmen:
Jean-Pierre Richter (Trainer TuS Dassendorf): Es bleibt dabei: In dieser Saison haben wir noch keine erste Halbzeit gewonnen. Dafür aber wieder mal die zweite Hälfte. Es war kein erspielter, sondern ein erarbeiteter und erkämpfter Sieg. Die Mannschaft hat Willen und Bereitschaft gezeigt, vor allem auch mal in unangenehmen Momenten Zweikämpfe zu führen. Zu Beginn des Spiels haben unsere Maßnahmen gut gegriffen, aber danach haben wir uns sehr schwergetan. BU hat uns heute alles abverlangt. Die Mannschaft hat sich den vierten Sieg in Folge verdient. Als Belohnung gibt es morgen frei, um „Bachelorette“ zu gucken (lacht). Marcel von Walsleben-Schied ist einfach ein herausragender Stürmer, diese Qualität - das kann man heute gar nicht mehr lernen. Schiedi lebt diese Momente mit Leidenschaft. Umso schöner, dass er uns zum Sieg geführt hat.
Marco Stier (Trainer HSV Barmbek-Uhlenhorst): --- (HAFO ist aus Protest über die „Behandlung“ der Medienvertreter der Pressekonferenz ferngeblieben)
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