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01.09.2019
Ein „Peschvogel“ ist der Glückspilz von Andreas Killat


präsentiert:


vs.


USC Paloma – SV Rugenbergen 5:2 (2:0)

USC Paloma: Waldmann – Wallner, Krause, Blumauer, Lohrke – Merkle, Schwäbe (66. Niemann) – Schiemann (53. Blunck), Pesch – Bein (81. Mandelkau), Haase
SV Rugenbergen: Marciniak – Galke, Wilckens, Schrage, Worthmann – Beese (87. Walter), Rühmann – Neumann, Dieterich – Utcke (80. Mesenholl), Hoppe (87. Banoub)
Tore: 1:0 Bein (4.), 2:0 Pesch (20.), 2:1 Neumann (56.), 3:1 Pesch (69.), 4:1 Blunck (75.), 4:2 Utcke (79., FE). 5:2 Mandelkau (90.)
Schiedsrichter: Dr. Michael Ehrenfort (TuRa Harksheide): In der Anfangsphase hätte er Dieterich und Wallner zwingend verwarnen müssen (11./13.). Die danach kurzzeitig aufkommende Hektik bekam er jedoch ganz gut in den Griff und leitete die Partie ordentlich zu Ende.
Beste Spieler: Bein, Pesch, Merkle – Keiner
Zuschauer: 166

„Es ist eine tolle Sache für den Verein, wenn sich ein Spieler über die U23 (Paloma II) über gute Leistung empfiehlt und dann so eine Entwicklung nimmt“, lobte USC-Coach Steffen Harms nach dem Spiel den 19jährigen Wolfgang Pesch, „er ist ein wissbegieriger Bursche und bereitet uns viel Freude“. Ein „Pesch-Vogel“ bringt den Tauben Glück!

Der von der SG Unterstedt aus dem Landkreis Rotenburg ( https://www.kreiszeitung.de/sport/lokalsport/kreis-rotenburg/pesch-zieht-oberliga-12352457.html) wegen seines Berufs als Rettungssanitäter nach Hamburg gekommene Flügelflitzer war heute an den ersten drei Treffern beteiligt und damit ganz klar der Matchwinner. Gleich der erste richtige Angriff war ein Volltreffer: Pesch dribbelt sich stark über die linke Seite durch und seinen Querpass knallt Tom Bein aus 16 Metern humorlos zum 1:0 in den rechten Giebel (4., siehe Foto). Keine 100 Sekunden später hätte Ex-SVR-Goalgetter Pascal Haase sogar auf 2:0 erhöhen können, drosch die Kugel aber aus acht Metern dem kurz vor der Linie stehenden Jan Galke in den Unterleib (6.). Aua…


Tom Bein (m.) triftt zum 1:0 in den Winkel. Foto: Olaf Both

Für kurzzeitige Hektik auf dem Platz sorgte Rugenbergens Felix Dieterich, der erst Keeper Jannis Waldmann völlig unnötig (absichtlich?) „checkte“ (2.) und dann seinen Gegenspieler Lennard Wallner mächtig auf die Socken stieg (11.). Referee Doktor Ehrenfort stellte in seiner Schnelldiagnose aber offensichtlich keine lebensgefährdenden Umstände fest und ließ den SVR-Akteur ungestraft davonkommen. Diese gnädige Entscheidung holte ihn keine 80 Sekunden später umgehend ein: Wallner senste Dieterich äußerst rustikal an der Außenlinie um – offensichtlicher geht ein Revanchefoul kaum (13.). Doch auch hier gab es nicht mal Gelb…Immerhin holte Ehrenfort beide Akteure zu sich und sagte: „So geht es nicht. Bei der nächsten Aktion schicke ich Euch beide runter“. Das wirkte. Bis zum Ende der Partie gab es keine derartigen Scharmützel mehr.

Sportlich war weiter nur Paloma im Vorwärtsgang. Bein drehte sich an der Strafraumkante ganz einfach um seinen Gegenspieler herum und bediente Pesch, der aus fünf Metern zum 2:0 vollstreckte (20.). „Das ist kein Abwehrverhalten“ hallte es von der SVR-Ersatzbank – und Coach Andjelko Ivanko fand später noch deutlich härtere Worte (siehe „Stimmen“ am Ende des Berichtes). Das klang übrigens ehrlich gesagt fast schon wie eine Abschiedsrede…


Matchwinner Wolfgang Pesch bejubelt sein Tor zum 2:0. Foto: Olaf Both

Ein schöner Doppelpass von Bein und Denny Schiemann über die rechte Seite war dann allerdings für längere Zeit die letzte Offensivaktion der Tauben. Schiemann wollte den im Zentrum lauernden Pesch bedienen, blieb jedoch an einem Abwehrbein hängen (29.). Eine gute halbe Stunde lang ruhte sich der USC nun auf seiner Führung aus. Schon zur Pause hätte sich dies fast gerächt, aber Waldmann war gegen Dieterich einen Schritt eher am Ball (31.). Nach dem Seitenwechsel dann aber doch der Anschlusstreffer: Leon Neumann zirkelt das Spielgerät aus 16 Metern mit links gekonnt flach unten links zum 1:2 in die Maschen (56.). Zehn Minuten lang wackelte Paloma bedenklich, einen echten Hochkaräter zum Ausgleich hatten die Gäste allerdings nicht.

Dafür waren wieder Bein und Pesch zur Stelle: Nachdem „TB9“ zuvor aus 15 Metern an die Latte geknallt hatte (68.), klappte der „Dreh-Dich-um-den-Abwehrspieler-herum“-Trick ein zweites Mal – und wieder war Pesch der Nutznießer und markierte aus 14 Metern ganz cool das 3:1 (69.). „Der Treffer war Gold wert“, war Harms sichtlich erleichtert. Nun lief das Spiel aus Sicht der Tauben wieder in die richtige Richtung.


Pesch war heute nicht zu stoppen (hier versucht es Sven Worthmann). Foto: Olaf Both

Erst sorgte Jan Schrage mit seinem „Rettungsversuch“ gegen einen Schuss von Michel Blunck mit einem satten Lattentreffer fast für ein Eigentor (74.), dann zielte Blunck nach schönem Zuspiel von Merkle etwas genauer und schlenzte den Ball (leicht abgefälscht) herrlich zum 4:1 ins lange Eck (75.). Das war natürlich die Entscheidung, auch wenn die Gäste nach einem Foul von Blumauer an Hendrik Rühmann noch einen Elfmeter zugesprochen bekamen, den Kilian Utcke als letzte Amtshandlung vor seiner Auswechslung zum 2:4 nutzte (79.). Aber für Spannung sorgte dies nicht mehr. Im Gegenteil: Kevin Lohrke, heute deutlich stabiler wie vor zwei Wochen gegen Cordi, flankt von der linken Außenbahn auf den zweiten Pfosten, von wo Lion Mandelkau den 5:2-Endstand herstellte (90.).

Fazit: Paloma ist mit den zweiten Sieg in Folge in der Oberliga (im Mittelfeld) angekommen, während bei den Gästen die Aufarbeitung der „Abwehrleistungen“ der letzten Wochen (mit 17 Gegentreffern in drei Partien) und der „Brandrede“ von Ivanko im Vordergrund stehen dürfte.


Andjelko Ivanko (l.) überraschte auf der Pressekonferenz mit deutlichen Worten. Foto: Olaf Both

Stimmen:

Andjelko Ivanko (Trainer SV Rugenbergen):
Ich bin nicht nur enttäuscht, sondern entsetzt! Die einzige Vorgabe an die Mannschaft lautete heute, die ersten 20 Minuten ohne Gegentor zu überstehen. Aber das ist offensichtlich nicht möglich. Ich glaube, wenn ich mir irgendeine Kreis- oder Bezirksligamannschaft aussuche und mir vornehme, nur 0:2 hinten zu liegen, das würde wohl jeder hier im Raum schaffen. Du gehst ins Match und hast einen bestimmten Plan, aber dann macht die Mannschaft Sachen…da bin ich einfach ratlos. So eine Situation hatte ich noch nie. Momentan haben wir zwei, drei Totalausfälle. Wenn Du erst fünf, dann sieben und heute wieder fünf Gegentore kassierst, dann kannst Du nicht sagen, die Abwehr war schlecht, sondern Du hast einfach keine Abwehr. Wir haben schon alles probiert: Dreierkette, Viererkette, ein Sechser, zwei Sechser…Defensive ist zu 80% Willenskraft und Einsatz. Für so eine desolate Abwehrleistung habe ich keine Erklärung.

Steffen Harms (Trainer USC Paloma):
Wir freuen uns tierisch, dass wir nach dem schwierigen Start mit vier Niederlagen jetzt mit den Siegen in Buchholz und heute in die Spur gekommen sind. Wir hatten einen guten Start mit den zwei schnellen Toren, danach aber auch eine Phase, wo wir vom fünften in den vierten Gang runtergeschaltet haben. Da ist es dann oft ganz schwer, wieder hochzufahren. Ich bin daher sehr zufrieden, dass wir diese schwierige Phase überstanden haben und die Mannschaft relativ stabil geblieben ist. Das 3:1 war Gold wert, hinten heraus haben wir dann wieder gut nach vorne gespielt. In der Defensive könnten wir es noch etwas souveräner gestalten, aber ich will mich heute nicht beschweren. Das 5:2 ist ein tolles Ergebnis für uns. Jetzt sind wir in der Oberliga angekommen.

Statistik:
Gesamt-Punktspiel-Bilanz aus Sicht des Gastgebers (seit 1945): 19 Spiele, 6 Siege, 3 Remis, 10 Niederlagen, 31:33 Tore

1988/89: 1:3 / 0:1 Bezirksliga Nord
2003/04: 3:0 / 3:4 Verbandsliga Hamburg
2004/05: 0:2 / 3:1 Verbandsliga Hamburg
2007/08: 1:0 / 3:4 Hamburg-Liga
2010/11: 0:1 / 2:2 Oberliga Hamburg
2011/12: 2:1 / 2:3 Oberliga Hamburg
2012/13: 1:1 / 0:0 Oberliga Hamburg
2014/15: 2:3 / 0:1 Oberliga Hamburg
2015/16: 2:0 / 1:4 Oberliga Hamburg
2019/20: 5:2 / --- Oberliga Hamburg


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