13.09.2019 Es gibt ein Bier auf Hawaii von Andreas Killat
vs.
Hamm United FC – TuS Osdorf 2:1 (1:0)
Hamm United FC: Böse – Mankumbani, Hartung (61. Rahn), Panata Tomaz (90.+4 K. Asante), M. Cholevas – Schwarck – Patrin, D’urso, Tafese, Perz – Landau (84. Sousa) TuS Osdorf: Grundmann – Schmidt, Jobmann, Spranger, Dilber (46. Amoah) – B. Krause (81. Kukuk), Tönges – Collet (60. Hüttner), Ndiaye, T. Krause – Wachter Tore: 1:0 Hartung (36.), 1:1 Wachter (55.), 2:1 Rahn (83., FE) Schiedsrichter: Martin Ghafury (BU): In der zweiten Halbzeit brachten beide Teams viel Hektik rein, verständlich, dass da nicht jeder Freistoßpfiff zur Zufriedenheit der anderen Mannschaft führte. Bei der Verteilung der Gelben Karten etwas unausgewogen (3:1). Beste Spieler: Perz, D’urso, Cholevas, Schwarck – Grundmann, B. Krause, Spranger Zuschauer: 240
„Schöne Grüße an Sidnei Marschall nach Hawaii“, lachte Hamms Co-Trainer Robert „Elano“ Pietruschka nach dem Abpfiff: „Vor einem Jahr war ich hier noch Spieler und durfte zur neuen Saison den Co-Trainer-Job übernehmen. Dafür bin ich sehr sehr dankbar. Durch den dreiwöchigen Urlaub von Sidnei waren es sehr interessante Wochen für mich, plötzlich als Chef-Trainer“. Denn wegen der Hochzeit seiner Schwägerin war Marschall auf einem lange geplanten Urlaub im 12.000 KM entfernten Hawaii. „Wir haben gleich nach dem Abpfiff via Skype mit ihm telefoniert. Sid war extra früh aufgestanden, die sind da ja 12 Stunden zurück“, berichtete HUFC-Manager Jassi Huremovic und ergänzte: "er gönnt sich jetzt ein Bier".
Jassi Huremovic (m.) hält das Handy und die Mannschaft grüßt feiernd per Skype den urlaubenden Trainer. Foto: Olaf Both
Zur ersten Halbzeit ist eigentlich alles gesagt, wenn man Gäste-Trainer Philipp Obloch zitiert (siehe „Stimmen“ am Ende des Berichtes): „Die erste Halbzeit hätte man gar nicht anpfeifen müssen, das war von beiden Seiten Schlafwagenfußball“. Dem konnten alle Anwesenden nur uneingeschränkt zustimmen. Und trotzdem stand es 1:0. Ecke Marcel Schwarck und Torsten Hartung mit einem wuchtigen Kopfball (36., siehe Foto). Wie aus dem Nichts. Die „Taktik“ der Osdorfer, die jetzt sieben Spiele in Folge sieglos sind (0-3-4) und dabei die vierte Niederlage in Folge kassierten, war nicht aufgegangen. „Das war auch Quatsch, wir können sowas einfach nicht. Wir müssen immer Attacke spielen“, so Obloch.
Torsten Hartung (l.) jubelt nach seinem Treffer zum 1:0. Foto: Olaf Both
Genau das bekamen die Fans dann nach dem Seitenwechsel geboten. Die Gäste plötzlich wie verwandelt. Laut, emotional, zweikampfstark und aggressiv nach vorne. „Jawoll Osdorf, so geht das jetzt weiter“, trieb Manager Cemil Yavas seine Mannschaft lautstark von der Bank an – und wurde mit dem schnellen Ausgleich belohnt. Einen langen Ball von Felix Spranger verwertete Jeremy Wachter in seiner unnachahmlichen Art und Weise eiskalt (55., siehe Foto).
Jeremy Wachter (Nr. 11) schiebt den Ball zum Ausgleich an Frederic Böse (l.) vorbei. Foto: Olaf Both
Danach war es ein offener Schlagabtausch, auf beiden Seiten gab es reichlich Szenen für den Führungstreffer. Aber Maurizio D’urso scheiterte gleich zweimal aus kürzester Distanz am glänzenden Keeper Tjark Grundmann (67./86.) und auch Tevin Tafese fand im Gäste-Torhüter seinen Meister (77.). Zudem schlug Jan Landau bei einem Konter einen Haken zu viel, so dass Robin Schmidt noch klären konnte (80.). Auf der anderen Seite blieb erst Wachter an einem Abwehrbein hängen (62.) und dann strich ein Freistoß von Torben Krause nur Zentimeter am Pfosten vorbei (72.). So, wie es zur Halbzeit eigentlich 0:0 hätte stehen müssen, es aber nicht tat, so war es auch mit dem Endergebnis. Eigentlich ein klassisches Remis, doch eine Attacke von Tim Jobmann an D’urso (siehe Foto) führte zu einem berechtigten Foulelfmeter. Oldie (but Goldie) Stephan Rahn (37) verwandelte ganz sicher flach unten rechts zum 2:1 (83.).
Tim Jobmann (l.) berührt Maurizio D'urso und Referee Martin Ghafury entschied auf Strafstoß...
...den Stephan Rahn (m.) sicher verwandelt und jubelnd abdreht. Fotos: Olaf Both
„Das ist echt sehr frustrierend“, war Obloch an diesem Freitag, den 13. bitter enttäuscht. „Das ist das siebte Spiel in Folge, dass wir nicht gewonnen haben. Und bis auf das Dassendorf-Spiel (1:3) hätten wir jede Partie ebenso gut gewinnen können. Das tut weh und geht unter die Haut“. Beim jetzt folgenden Heimspiel gegen Süderelbe „werden wir nochmal eine Schippe Intensität drauflegen und von der ersten Minute an die Attacke reiten“, gab sich der TuS-Coach kämpferisch.
Sein Gegenüber hatte natürlich deutlich bessere Laune: „Wir sind ein Team und haben alle Entscheidungen gemeinsam getroffen“, gab der Interims-Chef-Trainer „Elano“ Pietruschka die Lorbeeren des Erfolgs an Jassi Huremovic, „Präsi“ Jörn Heinemann und das ganze Team weiter. „Gegen Dassendorf ist Sidnei aber wieder da“.
Stimmen:
Philipp Obloch (Trainer TuS Osdorf): Wir sind enttäuscht. Mal wieder. Je enger eine Niederlage ausfällt, umso schmerzhafter ist sie. Die erste Halbzeit hätte man gar nicht anpfeifen müssen, das war von beiden Seiten Schlafwagenfußball. Ich gebe allerdings zu, dass wir das heute so ähnlich geplant hatten. Nachdem wir die letzten Spiele immer zur Halbzeit im Rückstand waren, wollten wir heute unbedingt Ballverluste vermeiden und es nicht ganz so wild wie sonst machen, sondern es ruhiger und geduldiger angehen lassen. Können wir aber nicht. Das ist einfach nicht unser Stil, das hat keinen Spaß gemacht. Niemanden! Eigentlich ist es eine 0:0-Halbzeit, sehr ärgerlich dass wir trotzdem durch eine Ecke mit 0:1 in die Kabine gehen. In der Pause haben wir uns gesagt: Das ist Quatsch so (mit Ruhe und Geduld), ab jetzt Attacke! Das haben wir auch sofort gut umgesetzt. Mit Leidenschaft, Emotionen und Mentalität machen wir das 1:1 und hätten auch noch das zweite Tor nachlegen können. Andererseits hatte Hamm sehr viele gute Konter, das Spiel hätte in beide Richtungen kippen können. Im Moment kippt es leider immer gegen uns. Daran müssen wir arbeiten, damit es auch mal wieder auf unsere Seite fällt.
Robert Pietruschka (Co-Trainer Hamm United FC in Vertretung für den auf Hawaii urlaubenden Chef-Trainer Sidnei Marschall): Großen Respekt an Osdorf. Die haben uns das Leben sehr schwer gemacht, wir hatten große Probleme. Vor allem in der ersten Halbzeit ist es uns nur bedingt gelungen, Druck nach vorne zu entwickeln. Nach dem 1:0 durch eine Ecke wollten wir unbedingt nachlegen, weil wir wussten, dass Osdorf immer gefährlich ist. Das haben sie dann ja auch bewiesen. Nach dem 1:1 hätte das Spiel in beide Richtungen ausgehen können. Wir hatten eine hohe Anzahl an Kontersituationen. Ärgerlich, dass da nichts bei Herausgesprungen ist. Das müssen wir perspektivisch verbessern. Mit Hilfe des Elfmeters ist uns dann aber doch gelungen, das Spiel zu gewinnen. Darüber bin ich sehr glücklich und sehr stolz auf die Mannschaftsleistung.
Statistik: Gesamt-Punktspiel-Bilanz aus Sicht des Gastgebers (seit Vereinsgründung 2005): 1 Spiel, 1 Sieg, 0 Remis, 0 Niederlagen, 2:1 Tore
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