03.10.2019 "Glückliche Umstände" sorgen für den 10. Sieg in Folge von Andreas Killat
vs.
TuS Dassendorf – Bramfelder SV 1:0 (0:0)
TuS Dassendorf: Gruhne – Lenz, Hinze, K. Carolus – Dittrich (71. Nägele), Dettmann, Strömer, Tanovic (46. Blohm) – Möller – Maggio, von Walsleben-Schied (71. Kurczynski) Bramfelder SV: Medaiyese – Lüth, Kastl, Chahal, Skalnik – Mohr (68. Ntiri), Stoppel – Oelrich, Polzin (62. Sadownik), Zabihi – Bouveron (86. Paraiso) Tore: 1:0 Möller (70., FE) Schiedsrichter: Björn Lassen (Barsbütteler SV): Hatte eigentlich einen leichten Job, da die Partie nicht viel hergab. Beim Elfmeter stand er gut – im Gegensatz zu allen anderen, die nur vermuten konnten, was da passiert war (oder nicht). Die Proteste der Bramfelder Spieler auf dem Platz hielten sich jedenfalls in Grenzen, was zumindest als Indiz für die Korrektheit der Entscheidung gewertet werden darf. Beste Spieler: Dettmann – Medaiyese, Oelrich, Zabihi Zuschauer: 187
Nicht nur 27 Punkte aus den letzten neun Partien konnte Dassendorf verbuchen, „sondern wir haben jetzt auch 27 exklusive Werbebanden-Partner“, verkündete TuS-Sponsor Michael Funk stolz. „Wir haben ganz aktuell drei neue Verträge über jeweils fünf Jahre abgeschlossen“. Neben der Lexmo Investement Group und dem St.-Pauli-Coffee (mit den Sorten Séparée 13, Domina Espresso und Ludenkönig) freute sich Funk vor allem über „Mega-Kart“ ( https://www.mega-kart.de/#) aus Norderstedt als neuen Partner. „Die fahren mit Elektro-Karts ohne Abgase und machen sonst nur im Volksparkstadion mit einer LED-Anzeige Werbung“.
Auch die Hausherren schienen heute zunächst eine alternative Antriebsart gewählt zu haben. „Mir fehlt die Dynamik in unserem Spiel“, stellte TuS-Coach Jean-Pierre Richter schon zur Halbzeit fest. Zwar ging es flott los, als Edin Tanovic von der linken Eckfahne scharf auf den zweiten Pfosten flankte und Marcel von Walsleben-Schied „völlig überrascht“ aus fünf Metern übers Tor semmelte (6.), doch danach stotterte der Motor bei den Gastgebern erheblich.
Vor allem das Fehlen von Rinik Carolus (Urlaub) machte sich bemerkbar, über die sonst so starke linke Seite kam (bis auf die geschilderte Szene nach sechs Minuten) praktisch gar nichts. Dafür hatte Maxi Dittrich auf der rechten Außenbahn Gelegenheit für gefühlt 40 Flanken, doch bis auf einen Schussversuch von Sven Möller, den Keeper Victor Medaiyese erst im Nachfassen unter Kontrolle bekam (21.), wurde nicht eine Hereingabe richtig gefährlich. Zum Erstaunen der Zuschauer spielte dafür Tabellenschlusslicht Bramfeld mutig mit. Jassin Zabihi (14.) und Kilian Oelrich (17.) tauchten brandgefährlich vor Gruhne auf, der jedoch (noch) nicht eingreifen musste, da die Bälle jeweils knapp vorbeistrichen. Erst ein satter Schuss von Raoul Bouveron aus 16 Metern stellte den TuS-Keeper vor große Probleme: Der Ball setzte einen halben Meter vor ihm auf und klatschte ihm ins Gesicht (29.). Das hätte sprichwörtlich leicht ins Auge gehen können…
Das 0:0 zur Halbzeit schmeichelte daher eher den Hausherren. Sportchef Jan Schönteich fasste es auf gewohnt humoristische Weise zusammen: „Wir haben nur einmal gut umgeschaltet – gleich zu Beginn auf Halbmodus“. Richter reagierte und brachte Tarec Blohm für den wirkungslosen Tanovic auf der linken Seite. Doch nicht nur dieser Wechsel, sondern der ganze Auftritt der Mannschaft änderte sich. Sven Möller hatte gleich zweimal Aluminium-Pech. Erst schnippelte er einen (unberechtigten) Freistoß gekonnt über die Mauer an den rechten Pfosten (53.), dann traf er fast vom Elfmeterpunkt mit der „Pike“ die Latte (67.).
Bramfeld blieb aber zwischendurch immer gefährlich, Bouveron machte jedoch aus einer 3:1-Überzahlsituation zu wenig (54.). Vermutlich wäre die Partie daher wohl torlos ausgegangen, aber nach einer „Schwalbe“ von Möller wurde in der gleichen Spielszene Len Aike Strömer (vermutlich) leicht getroffen. Beide TuS-Spieler lagen danach außerhalb des Strafraums, aber Referee Björn Lassen gab Elfmeter! Für Richter eine korrekte Entscheidung: „Ich glaube schon, dass es da einen Kontakt bei Strömer im Strafraum gab“, während die beiden BSV-Trainer dies (aus ca. 50 Metern Entfernung) natürlich komplett anders wahrgenommen hatten. „Man muss sich wirklich fragen, was der Schiedsrichter da gesehen hat. Es ist uns unerklärlich, dass man sowas pfeifen kann“, war Mirko Schulz stocksauer. Die Bramfelder Spieler allerdings protestierten auf dem Platz kaum gegen die Entscheidung (bringt natürlich auch nichts, ist aber meistens ein Indikator).
Möller jedenfalls war’s egal: Gegen den Elfmeter-Töter Medaiyese (u.a. im Pokal zwei Elfmeter gegen Norderstedt pariert) verwandelte „Mölli“ ganz sicher zum 1:0 (70.). In der Folge hatten die Gastgeber nun mehr Räume, konnten aber kein weiteres Kapital daraus schlagen. So hätte Oelrich in der Nachspielzeit zum Helden werden können, aber seinen strammen Schuss aus halbrechter Position wehrte Gruhne mit einer starken Parade zur Seite ab (90.+1). „Dafür haben wir ihn“, war Richter erleichtert, dass die Siegesserie (nun schon zehn Stück in Folge) fortgesetzt werden konnte. „Niederlage ist Niederlage, für das Lob kann ich mir nichts kaufen“, war Carsten Henning natürlich betrübt, „aber wir können auf unsere Leistung hier beim Tabellenführer stolz sein“.
Stimmen:
Carsten Henning (Trainer Bramfelder SV): Am Tag der Einheit wollten wir uns als Einheit präsentieren – und das ist uns über 90 Minuten auch sehr gut gelungen. Wir haben Dassendorf vor einige Probleme gestellt. Gerade in unserem Umschaltspiel haben sich sehr gute Chancen für uns ergeben. Aber wie schon in den letzten Wochen, ist es uns leider verwehrt geblieben, diese konsequent zu nutzen. Der Sieg für Dassendorf ist nur durch glückliche Umstände zustande gekommen. Aber das war heute auch nicht unser Maßstab, wir müssen in den kommenden Spielen den Kopf aus der Schlinge ziehen und unsere Punkte holen. Daran werden wir weiter hart arbeiten.
Mirko Schulz (Trainer Bramfelder SV): Erstmal Dankeschön an Dassendorf für die nette Gastfreundschaft. Wir waren sehr lange im Spiel und mit ein bisschen mehr Glück schießen wir hier ein Auswärtstor. Wir haben durch Ballgewinne im Mittelfeld viele gute Nadelstiche setzen können, leider fehlt uns Stand jetzt noch die Cleverness, das in Tore umzumünzen. Man muss sich wirklich fragen, was der Schiedsrichter da beim Elfmeter gesehen hat. Es ist uns unerklärlich, dass man sowas pfeifen kann. Wir fordern von den Spielern immer Leistung, weil sie sonst nicht ligatauglich sind. Das muss man sich auch mal an anderer Stelle fragen.
Jean-Pierre Richter (Trainer TuS Dassendorf): Man hat gemerkt, dass wir in den letzten Wochen viel abliefern mussten. Man geht in jedes Spiel mit dem Gefühl rein, dass man gejagt wird. Aber das ist auch ein schönes Gefühl. Wir haben uns gegen eine starke Einheit aus Bramfeld sehr schwergetan. Zwar hatten wir eine frühe Chance, um in Führung zu gehen, aber ansonsten gab es aus dem Spiel heraus nur wenig Dynamik. Heute war es dann halt eine Standardsituation, durch die wir das Spiel gewinnen konnten. Den Elfmeter muss man auch erstmal verwandeln, der Keeper hält ja sonst gefühlt jeden Strafstoß. Bramfeld war sehr gefährlich, wir haben uns lange Zeit aufgerieben. Aber dank unserer Qualität konnten wir wieder ein Heimspiel zu null gewinnen und sind nun auch in den Oktober erfolgreich gestartet. Jetzt freuen wir uns auf ein langes freies Wochenende um wieder Frische in Geist und Körper reinzubekommen – und danach geht es gegen Sasel und Victoria. Alles Gute an Bramfeld für die weitere Saison.
Jan Schönteich (Sportchef TuS Dassendorf): Bramfeld war wirklich gut. Ich vergleiche das mal mit Paderborn gegen Bayern. Bramfeld war heute also unser Paderborn - und jetzt kommt Tottenham (Sasel)...Zwischenruf aus dem Publikum: Also 7:2? Nein, so wollte ich das natürlich nicht gemeint haben.
Statistik: Gesamt-Punktspiel-Bilanz aus Sicht der TuS Dassendorf (seit 1949): 21 Spiele, 9 Siege, 5 Remis, 7 Niederlagen, 35:36 Tore
1997/98: 4:1 / 0:0 Verbandsliga Hamburg 2001/02: 0:0 / 1:3 Verbandsliga Hamburg 2004/05: 2:5 / 1:0 Landesliga Hansa 2005/06: 3:4 / 1:2 Landesliga Hansa 2006/07: 2:1 / 1:2 Landesliga Hansa 2007/08: 1:0 / 4:3 Landesliga Hansa 2008/09: 2:2 / 2:2 Landesliga Hansa 2009/10: 2:1 / 1:4 Landesliga Hansa 2011/12: 0:3 / 1:1 Landesliga Hansa 2013/14: 3:1 / 3:1 Oberliga Hamburg 2019/20: 1:0 / --- Oberliga Hamburg
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