13.10.2019 Keiner ist so richtig froh von Andreas Killat
präsentiert:
vs.
USC Paloma – Hamburger SV III 2:2 (2:1)
USC Paloma: Voß – Lohrke, Niederstadt, Krause, Blumauer – Schwäbe, Niemann (69. Schiemann) – Blunck, Ulaga (80. Pesch) – Bein (46. Merkle), Haase Hamburger SV III: Heuer – Sampaney, Wacker, Wäschenbach, Rieder – Krüger – Jordan, Ahn, Morrone (81. Ostermann), Danzer (60. Michalowski) – Nikroo Tore: 1:0 Ulaga (12.), 2:0 Blunck (24.), 2:1 Nikroo (35.), 2:2 Nikroo (58.) Schiedsrichter: Dennis Voß (TuS Dassendorf): Erwischte offensichtlich einen schlechten Tag. Verschonte Nikroo erst vor Gelb-Rot (29.) und „belohnte“ ihn dann mit gefühlt 12 Freistößen (bei jedem noch so kleinen Körperkontakt). So großzügig war er auf der Gegenseite nicht (71., Ulaga). Positiv zu erwähnen ist die gute Vorteilauslegung vor dem 1:0, als er das Foul von Rieder an Blunck trotz Fahne seines SRA nicht pfiff, sondern laufen ließ. Beste Spieler: Haase, Blunck – Krüger, Nikroo, Jordan Zuschauer: 270
„Viele unserer Spieler und Offiziellen sind seit Kindheitstagen HSV-Fans“, so Palomas Teamkoordinator Christoph Hellwig im Vorwort der Stadionzeitung, „aber heute heißt es: NUR DER USC“. Doch irgendwie glaubten die „Tauben“ wohl selbst nicht daran und wählten – trotz nominell zwei Spitzen – eine sehr defensive Grundordnung, in der die Stürmer Tom Bein und Pascal Haase meistens weit in der eigenen Hälfte agierten.
„Das hatten wir erwartet“, stellte HSV-Coach Marcus Rabenhorst hinterher fest und sprach von einem „sehr destruktiven Gegner“. So spielte die gesamten 90 Minuten eigentlich nur ein Team – die Rothosen! 80% Ballbesitz und das Leder lief wie beim Handball vorm gegnerischen Strafraum immer wieder hin und her. Doch leichtsinnige Ballverluste spielten den Hausherren in die Karten: Michel Blunck eroberte kurz vor der Mittellinie den Ball und leitete ihn trotz einen klaren Fouls von Rieder im Fallen weiter an Haase (gut, wie hier Schiri Voß trotz „Fahne“ seines Assistenten Vorteil laufen ließ), der mit Tempo bis zur Grundlinie vorstieß und dann perfekt für Dominic Ulaga querlegte, der ohne Mühe zum 1:0 einschieben konnte (12.). Ähnlich auch der zweite Treffer: Haase kommt im Mittelkreis in Ballbesitz und schickt Blunck auf die Reise, der gekonnt über Keeper Yannick Heuer hinweg zum 2:0 trifft (24., siehe Foto).
Der traumhafte Lupfer von Michel Blunck (m.) zum 2:0. Foto: Olaf Both
Fußball verkehrt an der Brucknerstraße! Denn im Prinzip waren die Gastgeber im ersten Durchgang nur zweimal vorm HSV-Tor. „Brutal effektiv“, sagte Rabenhorst, „aber das zieht sich wie ein roter Faden durch die letzten Wochen, dass wir einfach zu passiv verteidigen. Paloma hat nur auf Fehler von uns gewartet und wir haben ihnen den Gefallen getan“.
Sepehr Nikroo (r.) sah nach einem harten Einsteigen gegen Max Krause schon früh "Gelb". Foto: Olaf Both
Allerdings zeigten die „Rothosen“ eine gute Reaktion, auch wenn Sepehr Nikroo dabei zunächst übers Ziel hinausschoss. Schon früh wegen eines harten Einsteigens verwarnt (6., siehe Foto), ging der HSV-Stürmer erneut sehr robust gegen Keeper Sebastian Voß zu Werke (29.) – und hatte großes Glück, weiterspielen zu dürfen. Das zahlte sich für die Gäste doppelt aus. Nach einem Ausrutscher von Ken Niederstadt hämmerte Nikroo das Leder aus 18 Metern erst zum 1:2 in die Maschen (35., siehe Foto) und später nutzte er einen Abpraller von Voß, der einen Danzer-Schuss nicht festhalten konnte, zum 2:2-Ausgleich (58.).
Der Hammer von Nikroo (r.) zum 1:2. Foto: Olaf Both
Zwischendurch gab es noch unzählige Freistoß-Pfiffe für den HSV (meistens durch Nikroo herausgeholt – und wahrlich nicht immer berechtigt), aber Dominik Jordan (45.) und Artur Krüger (17./42.) hatten kein Zielwasser getrunken.
Hätten die Tauben ihre bis dahin 100%ige Chancenverwertung beibehalten, wäre allerdings sogar ein 1:3 möglich gewesen. Doch nach einem tollen Konter versagten Haase – nach feinem Zuspiel von Blunck - frei vor Heuer die Nerven (52.). „Vielleicht wäre der HSV dann beeindruckt gewesen. Normalerweise hat Pascal die Qualität, den reinzumachen. Sehr schade. Andererseits kann man auch nicht komplett effektiv sein “, spielte Harms darauf an, dass es mit der dritten Chance das dritte Tor gewesen wäre.
Christian Rahn (l.) gibt "Matchwinner" Sepehr Nikroo Anweisungen. Foto: Olaf Both
Die letzte halbe Stunde der Partie schienen beide Teams mit der Punkteteilung leben zu können. Die Gastgeber blieben wie schon zuvor im „Defensiv-Modus“ und der letztjährige Hammonia-Meister spielte nicht mehr mit letzter Konsequenz nach vorne. Nur bei Nikroo blitzte nochmal kurz der Siegeswille auf, aber sein Versuch landete am Außengestänge (85.).
Stimmen:
Marcus Rabenhorst (Trainer Hamburger SV III): Es fällt mir schwer, die richtigen Worte zu finden. Wir haben hier ganz klar eher zwei Punkte liegen gelassen, statt einen gewonnen. Es war klar, dass wir heute gegen einen sehr destruktiven Gegner spielen, der geduldig verteidigt und nur auf Fehler von uns wartet. Die beiden ersten Tore waren ja nicht besonders herausgespielt und keine fußballerische Glanzleistung, sondern resultierten aus Fehlern von uns. Trotz des 0:2-Rückstandes war das aber eine richtig ordentliche Leistung von uns. In der zweiten Halbzeit war es leider nicht mehr ganz so zwingend, so haben wir es versäumt, dem Gegner den Nackenschlag zu versetzen und als verdienter Sieger vom Platz zu gehen. Aber wir nehmen den Punkt mit und halten Paloma auf Abstand. Für beide geht es ja nur um den Klassenerhalt.
Christian Rahn (Trainer Hamburger SV III): Wir belohnen uns einfach nicht. Zwei Punkte aus den letzten fünf Spielen sind für den Aufwand, den wir in jedem Spiel betreiben, einfach viel zu wenig. Gegen einen Gegner, der so tief hinten drin steht, ist es aber auch extrem schwierig. Wir hätten uns heute daher mehr Effektivität bei den Standards gewünscht. Wir haben eigentlich sehr gute Schützen dafür, aber heute kam entweder der Ball nicht gut, oder die Jungs, die einlaufen sollen machen es nicht gut.
Steffen Harms (Trainer USC Paloma): Normalerweise sagt man ja nach einer 2:0-Führung, es ist große Scheiße, nicht zu gewinnen. Aber heute ist es nach dem Spielverlauf ok, dass wir den einen Punkt mitnehmen. Unsere Spielidee wirkte heute sicherlich etwas passiver. Aber wir wissen, dass wir eine sehr hohe Qualität im Umschaltspiel haben. Insofern freuen wir uns, dass es direkt zweimal geklappt hat. Über das ganze Spiel gesehen hat uns heute aber der Mut gefehlt, das war ein bisschen wie das Kaninchen vor der Schlange. Mit Nikroo hatte der HSV einen Mann auf dem Feld, der einfach besser war als der Rest. Mit dem Punkt können wir leben. Wir werden weiter daran arbeiten, dass wir – um es mit Jürgen Klopp zu sagen - „Gläubige“ sind und auch nach Ballverlusten mutig bleiben. Hätten wir das heute besser umgesetzt, wäre mehr drin gewesen. Aber wenn man zwei von drei Chancen nutzt, ist die Quote sicherlich ok.
Statistik: Gesamt-Punktspielstatistik aus Sicht des Gastgebers (seit 1952): 11 Spiele, 2 Siege, 6 Remis, 3 Niederlagen, 19:23 Tore
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