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18.10.2019 Ein echtes Männerspiel ohne Triumphator von Jan Schubert
  vs.  TuS Osdorf – USC Paloma 1:1 (0:0) TuS Osdorf: Hencke – Collet, M. Eren, Spranger, Godts – Weiß (77. Dilber), Ndiaye, Kukuk (83. V. Eren), Hüttner (46. Amoah) – Wachter, Rohrbach USC Paloma: Waldmann – Wallner, Styhn, Krause, Blumauer – Blunck, Merkle, Schwäbe (83. Lohrke), Ulaga (72. Schiemann) – Haase, Bein (77. Mandelkau) Tore: 0:1 Blunck (60.), 1:1 Wachter (67.) Schiedsrichter: Jarno Wienefeld (VfL Lohbrügge): Gutes Gesamtbild in einer intensiven Partie. Bestrafte konsequent und richtigerweise die törichte Schwalbe von Rohrbach mit einer Verwarnung (86.). Vielleicht ist es einfach noch gewöhnungsbedürftig, aber: Drei Gelbe Karten gegen die Trainerteams (Obloch, Djebbi, Harms) scheinen übertrieben, wenn jemand mal für Momente seine Coaching Zone um ein paar Zentimeter verlässt. Beste Spieler: Wachter, Amoah – Styhn Zuschauer: 173 Grätschen, zerren, kämpfen. Schreien, zettern, meckern. Aufplustern, Muskeln spielen lassen, provozieren. Und dazu die Kugel gut behandeln. All das brauchen wir! Genau hier, am Blomkamp, darf alle zwei Wochen freitagabends alles raus. Hier muss "Mann" bestehen, will er in der Oberliga jemand sein. Insofern taugt das 1:1 in einem rassigen, spannungsreichen und intensiven Duell zwischen Osdorfern und Palomaten gewissermaßen als Lehrbeispiel, wie aus Bübchen echte Kerle werden. Wer´s dort nicht bringt, wird`s auch anderenorts schwer haben. Kleine Einschränkung, bevor jetzt jeder denkt, dass der genannte Vergleich der Hingucker der bisherigen Saison schlechthin war: Ab der 60. Minute wurde es tatsächlich auch etwas für den Massengeschmack, der sich mehr an Torszenen ergötzen mag als an Gegenpressing, Zweikampf-Schlachten oder "trash talk". Die Gäste kamen besser rein, etwa als Prince Boateng Styhn eine gut gezwirbelten Freistoß von Dominic Ulaga am langen Pfosten knapp verpasste (28.) – doch keiner der "Tauben" hätte sich beschweren können, wenn des Gastgebers starker Schlussspurt zum Ende des ersten Durchgangs belohnt worden wäre. So fein und versiert Joel Weiß´ Finte 14 Meter in zentraler Position vor des Gegners Kasten auch war, als er USC-Schlussmann Jannis Waldmann schon auf den Hosenboden gesetzt hatte : Ein wenig mehr Testosteron hätt’s gebraucht, damit sein Schuss auch eingeschlagen hätte, Ulaga flog noch dazwischen und klärte vor der Linie (43.). Doch raffiniert ging es auch. Von besonderer Zartheit und Schönheit wollen wir bei Palomas Führungstreffer nicht sprechen – aber schlitzohrig war er schon: Michel Blunck war soeben noch am Fünf-Meter-Raum bei dem bis dato größten Kaliber der Partie an TuS-Goalie Claus Hencke gescheitert (58.), da zündete der Barmbeker Flügelmann in der nächsten Szene gegen Bryan Godts den Turbo, der Winkel im Strafraum wurde arg spitz – doch Blunck überlistete Osdorfs Routinier im Kasten, in dem er Hencke im kurzen Eck überraschte (60.) Sonderlob gab es vom Trainer: "Michel ist in guter Verfassung, in jedem Spiel torgefährlich", führt Steffen Harms aus. Mit Bluncks Genietreffer begann aber das Spiel von Neuem: "Aus neutraler Sicht mag es stimmen, dass es nach unser Führung richtig losging. Osdorf hat noch mehr Emotionalität reingebracht, sie haben dazu hohe Qualität und Wucht", beobachtete Harms. Die personifizierte Wucht ist dabei TuS-Torgarant Jeremy Wachter. Zunächst mochte Sturmpartner Toni Rohrbach die exzellente Kopfballablage des Osdorfer "signature strikers" noch nicht verwerten (62.). Also musste es Wachter selbst richtig – unfreiwillig abgeschossen in einer extrem unübersichtlichen Szene: USC-Rechtsverteidiger Lennard Wallner verdödelte die Pille am Strafraum, Samuel Amoah traf zunächst den Innenpfosten, Christian Merkle wollte den Ball einfach nur wegdreschen und traf Wachters Stahl-Body, von wo aus die Kugel ihren Weg zum 1:1 ins Netz fand (67.) Stabil bleiben, sich mit unberührter Miene feiern lassen, weitermachen - TuS-Trainer Philipp Obloch rätselte hingegen auch nach Spielende noch, wie das genau ging: "Zu unserem Tor kann ich gar nicht sagen, ich konnte es in dem Durcheinander nicht sehen". Der Lucky Punch saß dennoch. Paloma wankte sichtlich, Wachter flankte scharf und präzise von links auf Rohrbach, der musste den Ball aus vielleicht 5,65 Meter nur noch unterbringen – und verzog wieder (68.). "Hätte mich sehr interessiert, wie es weitergegangen wäre, wenn wir in Führung gegangen wären", ahnte Obloch hier den Knackpunkt des Matches. Sein Bankpersonal war ob des weggeworfenen Tausendprozenters kollektiv auf die Platte gesprungen – und der Cheftrainer kassierte dafür stellvertretend Gelb von Schiri Jarno Wienefeld (69.). Muss das denn sein? "Er kam danach zu mir, hat es mir erklärt und sich sogar für die Karte entschuldigt. Das finde ich stark", zeigt Obloch Verständnis für den Spielleiter. Auch die Reaktion des Teams von Steffen Harms war stark – und Michel Blunck in der turbulenten Schlussphase nah dran am Titel "Man of the weekend". Vier Tore hätte Palomas Nr. 17 markieren können neben bereits beschriebener Großchance und trickreichem Treffer: Blunck scheiterte noch einmal bei einem Konter am stabilen Hencke (81.), traf auch noch aus 17 Metern die Latte (82.). Der Aufsteiger war vielleicht am Schluss näher dran am Sieg, doch so ganz unzufrieden klang es nicht, was Steffen Harms an Gedanken mit in die Nacht nahm: "Die Osdorfer Wucht noch einmal zu brechen hat mir gut gefallen. Wie auch die Tatsache, dass wir am berühmten Blomkamp 90 Minuten ein reifes, männliches Fußballspiel geboten haben". |
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