TuS Dassendorf: Gruhne – Lenz, Aust (80. von Walsleben-Schied), K. Carolus – Nägele, Hinze (68. Dettmann), Strömer, R. Carolus – Möller – Maggio, Kurczynski (89. Tanovic) Concordia: Braun – El-Nemr, Novotny, Lindener, Bober – Aydin – Ilic, Omar (46. Tsimba-Eggers), Kocin (79. de la Cuesta), Lahmann-Lammert – Netzbandt (69. Heuermann) Tore: 0:1 Kocin (25.), 1:1 Möller (80.), 2:1 Kurczynski (88.) Besondere Vorkommnisse: Keeper Braun (Cordi) muss mit Handbruch verletzt vom Feld. Da die Gäste bereits dreimal gewechselt hatten, muss Feldspieler Sascha de la Cuesta ins Tor (83.) Schiedsrichter: Marco Kulawiak (SC Teutonia 10): Einige unverständliche Entscheidungen. Sein Halbzeitpfiff fiel genau in einen Schussversuch von Kocin. Für das Foul von Braun an Kurczynski (in der Szene brach sich der Keeper die Hand) muss es Elfmeter geben (78.). Beste Spieler: Nägele, Strömer – Braun, Lindener, Novotny Zuschauer: 141
„Ich habe Schuld“, sagte TuS-Sponsor Michael Funk kurz vor dem Anpfiff der zweiten Halbzeit beim Stand von 0:1. „Ich habe heute nicht meinen Glücks-Pullover und die falsche Jacke an. Außerdem habe ich nicht wie sonst auf der Ersatzbank gesessen und auch keine Zigarre geraucht. Und die üblichen Windeln für Schiedi und Kuczy habe ich auch nicht vor dem Spiel übergeben“. Funk hatte im ersten Durchgang nämlich völlig ungewohnt neben der Ersatzbank gestanden – weil er dort RTL-Versicherungsdetektiv Patrick Hufen Gesellschaft leistete. Der TV-Star ist bekennender Duisburg-Fan und kennt die TuS seit dem DFB-Pokalspiel 2018 in Bergedorf. Aber pünktlich zu Beginn der zweiten Halbzeit nahm „Kobra“ wieder auf der Bank Platz – und Liga-Manager Alexander Knull holte seine Glücks-Pudelmütze raus.
Diese gebündelte „Aberglauben-Aktion“ war irgendwie auch nötig, denn Concordia hatte eine tolle erste Halbzeit gezeigt und vor allem taktisch hervorragend gearbeitet. „Wir haben die Räume so bespielt, dass Dassendorf nicht ins Tempo kam“, war Coach Frank Pieper-von Valtier sehr zufrieden, während sein Gegenüber Jean-Pierre Richter „ein bisschen Pomadigkeit“ erkannte. Zwar hatte die TuS die ersten kleinen Chancen des Spiels, aber weder Pascal Nägele (8.), noch Kristof Kurczynski (18.) oder Sven Möller brachten das Leder im Gehäuse unter (19.). Ganz im Gegenteil: Nach einem Fehlpass von Mark Hinze flankte Berkant Aydin nach einem kurzen Dribbling den Ball gefühlvoll auf den zweiten Pfosten. Der durchgelaufene Hinze sprang erst unter dem Leder hindurch und brachte dann den freistehenden und einschussbereiten Michel Netzbandt zu Fall. Den fälligen Elfmeter zimmerte Umut Kocin mit Wucht an die Unterkante der Latte und vor dort zum 0:1 in die Maschen (25.).
Umut Kocin ließ Christian Gruhne beim Elfmeter keine Chance. Foto: Olaf Both
Danach war es für die Hausherren natürlich noch schwieriger. Cordi behielt weiter in den meisten Zweikämpfen die Oberhand und Dassendorf tat sich schwer, den Abwehrriegel zu knacken. Am dichtesten dran war noch Marcel Lenz (nach Möller-Ecke), aber sein Kopfball strich knapp über den Querbalken (43.). Auch nach der (langen) Pause – Anpfiff zur zweiten Hälfte war erst um 14.39 Uhr – lief es weiter eher zäh (trotz Zigarre und Pudelmütze). Rinik Carolus traf eher unfreiwillig mit einer Kopfball-Bogenlampe die Latte (der Ball tropfte von oben auf den Querbalken, 51.) und auf der Gegenseite hatte man Glück, dass Netzbandt und Chris Heuermann gute Chancen liegen ließen (52./74.).
Dann folgte die Schlüsselszene der Partie: Kurczynski hechtete sechs Meter vor dem Tor in eine Carolus-Flanke, Keeper Tobias Braun folg ihm entgegen und erwischte ihn mit der Faust laut krachend am Kopf (78.). Zur Überraschung aller gab es aber Abstoß – und nicht etwa Elfmeter. Braun spielte danach zunächst schmerzverzerrt weiter (mit gebrochener Hand, wie sich kurze Zeit später herausstellte). Der zehn Sekunden zuvor eingewechselte Marcel von Walsleben-Schied bringt von der rechten Eckfahne eine präzise Flanke auf den zweiten Pfosten, von dort legt Mattia Maggio mit dem Kopf quer und Möller trifft zum 1:1 (80.).
Sven Möller (l.) mit dem wuchtigen Kopfball zum 1:1-Ausgleich. Foto: Olaf Both
Direkt danach ging es für Braun nicht mehr weiter: "Die Schmerzen waren einfach zu groß". Da Cordi bereits dreimal gewechselt hatte, musste Feldspieler Sascha de la Cuesta eher widerwillig ("Will vielleicht jemand anderes?") das Torwart-Trikot überstreifen (83.).
Kristof Kurczynski zeigt Tobias Braun die Stelle, an der er am Kopf getroffen wurde...
...und Sascha de la Cuesta ging ins Gehäuse. Fotos: Olaf Both
In Überzahl und ein (eher kleiner) Feldspieler im Tor – nun witterten die Gastgeber natürlich ihre Chance, die Partie endgültig zu drehen. Und tatsächlich: Nur wenige Minuten später stand der Wendelweg Kopf. Len Aike Strömer hatte perfekt für Kurczynski durchgesteckt und dessen satter Schuss aus acht Metern schlug über de la Cuesta zum 2:1 ein (88.).
Kurczynski (m.) bejubelt seinen 2:1-Siegtreffer. "Keeper" Sascha de la Cuesta kniet verzweifelt am Boden. Foto: Olaf Both
Bitter für die Gäste. „Wir hatten schon mehrere Spiele, wo wir mindestens ein Unentschieden verdient gehabt hätten“, so der traurige Cordi-Trainer, während Dassendorf "mit ein bisschen Dusel" (so Jonny Richter) seine makellose Heimbilanz ausbauen konnte (acht Spiele, acht Siege) - und dank des Teutonia-Ausrutschers in Tornesch sind es nun wieder neun Punkte Vorsprung in der Tabelle.
Stimmen:
Frank Pieper-von Valtier (Trainer Concordia): Das Ende ist total ärgerlich. Bis zur 78. Minute machen wir es richtig gut, dann verletzt sich Tobi Braun und Du stehst mit leeren Händen da. Die erste Halbzeit haben wir genau so gestaltet, wie wir es wollten. Von der Taktiktafel direkt auf den Rasen, denn trainiert haben wir das Positionsspiel vorher nicht. Wir haben die Räume so bespielt, dass Dassendorf über die Außen nicht in das nötige Tempo kam. Dadurch waren sie gezwungen, eher leicht zu verteidigende Bälle zu spielen. Das haben meine Jungs hervorragend umgesetzt. Wir hatten ein paar schöne Gelegenheiten, um auf 2:0 zu erhöhen, spielen es aber nicht gut zu Ende. In den letzten 20 Minuten war es sehr schwer dem Druck standzuhalten. Die Verletzung von Tobi hat sich wohl bei dem ein oder anderen zusätzlich psychologisch ausgewirkt. Das ist menschlich. Es ist ärgerlich, dass man sich nach so einem Spiel nicht wenigstens mit einem Punkt belohnt. Das tut mir für die Jungs ein bisschen leid. Wir haben uns hier sehr gut präsentiert und gezeigt, was wir können. Wir sind auf einem guten Weg zu der nötigen Konstanz. Das war heute ein gutes Spiel um zu gucken, wo wir stehen. Respekt an meine Mannschaft.
Jean-Pierre Richter (Trainer TuS Dassendorf): Zuerst die besten Genesungswünsche an unseren Ex-Torhüter Tobi Braun. Seine Verletzung ist heute sicherlich ein Faktor gewesen. In der ersten Halbzeit waren wir ein bisschen pomadig, haben keinen Speed in die Aktionen bekommen und uns sehr schwer getan bei Ballbesitz Lösungen zu finden. Cordi hat das unglaublich gut in den Räumen verteidigt. Beim Elfmeter gegen uns kriegen wir erst keinen Zugriff und verteidigen dann auch noch schlecht. Letztlich kann man aber sagen, dass wir uns aufgrund unserer Anstrengungen und unserer Qualität am Ende in Überzahl den „Dasse Dusel“ erarbeitet haben. Ich freue mich ungemein, dass wir unsere tolle Heimbilanz (jetzt acht Siege) erfolgreich ausbauen konnten.
Statistik: Gesamt-Punktspiel-Bilanz aus Sicht des Gastgebers (seit 1949): 15 Spiele, 11 Siege, 3 Remis, 1 Niederlage, 31:15 Tore
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