10.11.2019 Für Sasel ist in Niendorf traditionell nichts zu holen von Andreas Killat
präsentiert:
vs.
Niendorfer TSV – TSV Sasel 2:0 (1:0)
Niendorfer TSV: Kindler (78. Melzer) – Schön, T. Krüger, Mandic, Speck – Karow (73. Huneke) – Meyer, Doege, Düzgüner (86. Qestai), Brückner - Merkle TSV Sasel: Tuffour – Lichy (73. Dogan), Take (28. Zinn), Steddin, J.-L. Gerken – Ghubasaryan, Hoeft (60. N. Gerken) – Winkel, Timm, Celikten – Adomat Tore: 1:0 Merkle (20.), 2:0 Brückner (90., FE) Rote Karte: Dogan (89.), SR-Beleidigung Schiedsrichter: Florian Pötter (FC Voran Ohe): In der ersten Hälfte ließ er zwei klare Fouls des TSV ungestraft durchgehen. Insgesamt aber ein sicherer Leiter. Der Elfmeter war korrekt, bei der Roten Karte verließ er sich auf die Aussage seines Assistenten. Beste Spieler: Brückner, Meyer, Krüger – Celikten Zuschauer: 163
In den letzten 40 Jahren konnte der TSV Sasel nur einmal (!) am Sachsenweg gewinnen (am 14.5.2005 mit 3:0), ansonsten hagelte es seit 1980 fast ausschließlich Niederlagen (zwei Remis, neun Niederlagen – siehe „Statistik“ am Ende des Berichts). Diese „beeindruckende“ Serie setzte sich heute nahtlos fort.
„Diesmal hat der Gegner nicht mit seiner ersten Chance ein Tor gemacht“, war Ali Farhadi nach dem Match erleichtert – und meinte damit Tolga Celikten, der zweimal die mögliche Führung für Sasel auf dem Fuß hatte, aber zu unentschlossen wirkte (8./16.). Die Gastgeber machten es besser: Eine Ecke von Daniel Brückner köpfte Lennart Merkle aus drei Metern zum 1:0 in die Maschen (20.). Da sah TSV-Keeper Todd Tuffour (im eigenen Fünfmeterraum) nicht gut aus… Es hätte sogar der klassische „Doppelschlag“ werden können, als Leon Meyer nur 30 Sekunden später mit Tempo rechts durchgeht und scharf vors Tor passt, doch Oliver Doege und Merkle verpassen um wenige Zentimeter (21.).
Lautstark angetrieben wurden die NTSV-Kicker heute übrigens nach langer Abwesenheit (Hüft-OP) wieder von „Reibeisenstimme“ (oder auch „Der Bass aus Prag“) Jörg Steinbach. „Ich bin froh, dass Jörg wieder da ist. Dann hören die Spieler nicht immer nur meine Stimme“, scherzte Farhadi – war sich aber beileibe nicht immer einig mit seinem Co-Trainer, wenn es um taktische Anweisungen ging. In der Pause frohlockte Steinbach: „Das sieht gut aus“ und lobte seine beiden Laufwunder Brückner und Meyer: „Das sind Maschinen, die kannst Du nicht aufhalten“.
Die zweite Halbzeit wurde dann zu einem reinen Abnutzungskampf. Auf dem nassen und tiefen Rasen verteidigte Niendorf mit allen Mitteln seinen knappen Vorsprung. Das gesamte Team leistete unglaubliche Laufarbeit und machte dem TSV das Leben schwer. „Hier kannst Du kein Tiki-Taka spielen“, sagte Danny Zankl – und monierte zugleich die Harmlosigkeit seiner Mannschaft. Die versuchte im zweiten Durchgang zwar alles, doch spätestens an der Strafraumkante waren die Saseler mit ihrem Latein am Ende bzw. wurden von den „Niendorfer Maschinen“ gestoppt.
Trotz optischer Überlegenheit der Gäste gab es wirklich nicht eine nennenswerte Großchance. Die hatte dafür der NTSV: Nach toller Flanke von Lawrence Schön setzte Doege seinen Kopfball krachend an die Latte (62.). Ansonsten bekamen die Fans allerdings nur Hausmannskost geboten. Aber garniert mit drei Punkten schmeckt auch die…
Hektisch wurde es dann kurz vor dem Ende: Nach einer Kopfballablage von Doege war Meyer frei durch und wurde an der Strafraumkante von Tuffour abgeräumt (89.). Klare Sache: Elfmeter! Die Gäste monierten allerdings eine angebliche vorherige Abseitsposition. Insbesondere Ulas Dogan fluchte vor sich hin und wurde vom Assistenten ermahnt: „Ruhe jetzt, sonst gibt es eine Karte“. Die Antwort von Dogan soll nicht so freundlich gewesen sein, der SRA rief seinen „Chef“ herbei und Pötter zog glatt Rot (89.). Die TSV-Ersatzbank schwor Stein und Bein, er habe nur „meinst du, ich habe Angst vor einer Karte“ gesagt – aber die Entscheidung stand. Brückner trat zum Strafstoß an und verwandelte ganz sicher flach unten links zum 2:0 (90.). In der sechsminütigen (!) Nachspielzeit gab es noch weitere Scharmützel mit dem Assistenten, als der einen Ball im Aus sah, „obwohl der ganz klar auf der Linie war“, so Zankl. Der Gäste-Coach zeigte sich danach aber als fairer Verlierer und wollte dem Schiedsrichter keine Schuld geben (siehe „Stimmen“).
Stimmen:
Danny Zankl (Trainer TSV Sasel): Auch wenn es sich komisch anhört: Der Schiedsrichter war sehr gut. Er muss ja auf seine Assistenten vertrauen. Bei der Elfmeterszene war es zwar vorher wohl Abseits, jedenfalls hat mir das eben Oliver Doege gesagt, aber deswegen haben wir nicht verloren. Bei der Roten Karte waren wir alle dicht dran. Unser Spieler hat nichts Schlimmes gesagt. Da war überhaupt keine Beleidigung im Spiel. Ich weiß nicht, was der Assistent da gehört haben will. So eine Rote Karte habe ich noch nie gesehen. Verloren haben wir das Spiel in der ersten Halbzeit. Zum einen, weil wir bei unseren drei Chancen querlegen, statt zu schießen und zum anderen ist es eben so, wenn du auf diesem Boden erstmal 0:1 hinten liegst, wird es ganz schwer. Viele meiner jungen Spieler sind sozusagen auf Kunstrasen geboren und sind es gar nicht mehr gewohnt, auf Rasen zu spielen. Uns fehlte vor der Pause aber auch die Power und die Energie. Schade, dass wir da erst in die „Waschmaschine“ müssen - und den Jungs in der Kabine erst den Kopf waschen mussten. In der zweiten Halbzeit haben wir Moral gezeigt und richtig Power in unser Spiel bekommen. Niendorf war ja nicht einmal bei uns im Sechzehner. Man hat aber auf beiden Seiten gesehen, dass du auf diesem Boden nicht Tiki-Taka spielen kannst. Wir hätten bei unseren Aktionen deswegen entschlossener sein müssen. Das gerechte Ergebnis wäre ein Unentschieden gewesen. Nun müssen wir uns fragen, warum das mit unserer Leistung in der ersten Hälfte so war – wir wollen ja besser werden. Nun haben wir eine Woche Zeit, uns wieder Aufzurichten.
Ali Farhadi (Trainer Niendorfer TSV): Puh, das war ein Fight! Genau das hatten wir uns auch vorgenommen: Wenn du dir die Punkte gegen die Top-Teams nicht erspielen kannst (Heimniederlagen gegen Teutonia und BU), dann musst du sie dir halt erkämpfen. Wir haben heute alles reingeschmissen, Gas gegeben, gekämpft und kaum Chancen zugelassen. Hut ab vor unserer Defensivleistung. Sasel hat ja keine richtige Torchance gehabt. Unsere Jungs haben alle gelebt und wollten unbedingt gewinnen – und das hat man auch von Minute 1 bis 90 gesehen. Wir haben heute allerdings mit Sicherheit nicht gut gespielt und es sah zeitweise bestimmt chaotisch aus. Aber trotzdem war es souverän. Unsere Flügelspieler mussten unheimliche Laufwege absolvieren, haben es aber nicht umsonst gemacht. Ich freue mich richtig über diesen Sieg. Uns wurde ja nachgesagt, wir können solche Spiele nicht gewinnen. Ich bin echt stolz. Das war fast wie ganz früher mit „Hülle“ (Frank Hüllmann) bei Paloma, wo du auf dem Grandplatz geackert hast. Solche Siege machen richtig Spaß.
Statistik: Gesamt-Punktspiel-Bilanz aus Sicht des Gastgebers (seit 1945): 37 Spiele, 19 Siege, 8 Remis, 10 Niederlagen, 79:59 Tore.
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