22.11.2019 Jackpot für Rugenbergen von Andreas Killat
vs.
Hamm United FC – SV Rugenbergen 1:4 (0:3)
Hamm United FC: Böse – Kauth, Mankumbani, Panata, Cholevas (84. K. Asante) – Rahn, Kamalow – Patrin, Perz, Landau (36. Tafese) – Mandel (36. Ayim) SV Rugenbergen: Marciniak – Schrage, Wilckens, Worthmann – Neumann, Zarei, Hoppe, Galke – von Bastian (82. Feigenspan) – Utcke (79. Mane), Dieterich (86. Rörström) Tore: 0:1 Utcke (7.), 0:2 Neumann (21.), 0:3 Dieterich (29.), 1:3 Tafese (51.), 1:4 Dieterich (52.) Gelb-Rot: Mankumbani (63.), 2x Gelb binnen 30 Sekunden wegen Meckerns bzw. „Auslachen“ des Schiedsrichters Schiedsrichter: Adrian Höhns (TuS Dassendorf): Erste Halbzeit quasi beschäftigungslos, im zweiten Durchgang sechs Gelbe Karten (aber fast alle völlig zu Recht). Bei der Szene mit Gelb-Rot fühlte er sich offensichtlich verhöhnt. Beste Spieler: Keiner – Neumann, Utcke, Dieterich, Schrage Zuschauer: 85
„Natürlich haben uns heute viele Stammspieler gefehlt, aber das lasse ich nicht als Ausrede gelten“, so HUFC-Coach Sidnei Marschall nach dem Match, der u.a. auf Schirosi, D’urso, Schwarck, Klein, Hartung und Graudenz verzichten musste. „Wir hatten 18 Mann im Kader und alle wollen Oberliga spielen. Die Elf, die auf dem Platz stand, hätte einfach nur das spielen müssen, was wir trainiert haben. Haben sie aber nicht. Und dann verlierst Du eben sogar gegen Rugenbergen“. Peng!
Dieser kleine Seitenhieb musste offensichtlich sein, zu tief saß wohl der Stachel der Enttäuschung bei den Hausherren. Schon das ganze Spiel über hatten sich die beiden Trainer an der Seitenlinie „in der Wolle“ – und auch das Hinspiel soll wenig freundlich verlaufen sein. Als Retourkutsche blieb Gäste-Coach Andjelko Ivanko dann, trotz vorheriger Zusage, einfach der Pressekonferenz fern („feierte“ aber noch eine Stunde nach dem Schlusspfiff auf der Anlage im Hammer Park).
Die Leistung der „Geächteten“ im ersten Durchgang lässt sich leicht mit einem Wort beschreiben: Offenbarungseid. Die halbe Truppe wirkte fast schon demonstrativ lustlos, die anderen verweigerten jeglichen Zweikampf und verteilten in der Defensive reihenweise Geschenke. Rugenbergens Leon Neumann jedenfalls dürfte sich über so viel Freiraum auf der rechten Außenbahn ebenso gewundert, wie gefreut haben. Den ersten Treffer durch Kilian Utcke (aus 18 Metern flach unten rechts eingenetzt) bereitete der Flügelflitzer mustergültig vor (7.), das 0:2 markierte der 22jährige aus 25 Metern (fast von der Außenlinie) dann selbst (21.). Besonders gut sah HUFC-Keeper Frederic Böse dabei nicht aus – und auch das 0:3 durch Felix Dieterich aus 18 Metern schien nicht unhaltbar, das Leder rutschte mittig unter seinem Körper hindurch in die Maschen (29.).
„Er ärgert sich sicher selbst am Meisten. Aber wir gewinnen zusammen und wir verlieren zusammen. Er hat dafür schon andere Dinger gehalten“, nahm Marschall seinen Torhüter in Schutz – und tatsächlich entschärfte Böse noch zwei weitere Riesenchancen der Gäste durch Utcke (16.) und Neumann (40.). Nimmt man noch den Lattentreffer von Jan Schrage nach einem Eckball von Dennis von Bastian hinzu (45.) – es hätte ein Debakel für Hamm werden können. Doch auch das 0:3 zur Pause war mehr als deutlich.
Nach dem Seitenwechsel keimte genau 15 Sekunden lang Hoffnung auf: Tevin Tafese hatte aus 19 Metern flach unten links zum 1:3 getroffen (51.) – und Stadionsprecher Detlev Meier jubelte: „Die Aufholjagd beginnt“. Allerdings hatte er den Satz noch nicht zu Ende gesprochen, da war der Drei-Tore-Rückstand schon wieder hergestellt. Direkt nach dem Anstoß vom Mittelkreis spielte Neumann das Leder in die Spitze, Matthias Cholevas schlief den „Schlaf des Geächteten“ und Dieterich gekonnt mit dem Außenrist zum 1:4 (52.). Wahnsinn.
Mit einem Freistoß-Pfiff des guten Schiedsrichters Adrian Höhns war dann Sebastiao Mankumbani nicht einverstanden und tat dies auch lautstark kund. Höhns ermahnte den HUFC-Innenverteidiger zu mehr Ruhe, doch der meckerte weiter – und bekam folgerichtig „Gelb“. Danach folgten noch ein paar Worte und „höhn(i)s(ches)“ Gelächter. Der Referee fühlte sich offensichtlich „veräppelt“ und zog Gelb-Rot (63.). „Da muss er mehr Fingerspitzengefühl zeigen. Er hat meinen Spieler vorher schließlich auch sehr laut angeschrien“, wollte sich Marschall nicht recht mit der Entscheidung abfinden. In Unterzahl war die Partie damit natürlich gelaufen – aber ehrlich gesagt auch vorher schon.
Utcke (66.) und Hoppe (76.) vergaben leichtfertig weitere Hochkaräter – über ein 1:7 oder 1:8 hätte sich bei den Hausherren niemand ernsthaft beschweren können. Während sich die Gäste direkt nach dem Abpfiff eine Kiste Bier (für 25 Euro) am Getränkewagen holten und ausgiebig feierten, warten die Hammer nun schon seit sieben Partien auf einen „Dreier“ (0-3-4). „Nächste Woche (in Meiendorf) wird die Startelf vermutlich ganz anders aussehen“, wollte Marschall Konsequenzen aus der gezeigten „Leistung“ nicht ausschließen…
Stimmen:
Jörn Heinemann (Präsident Hamm United FC): Es ist eine große Unsportlichkeit und ziemliche Frechheit, trotz Einladung – und Zusage - nicht zur Pressekonferenz zu kommen. Einige zeigen eben Größe nach Niederlagen, andere zeigen Schwäche, wenn sie gewonnen haben. Der Trainer von Rugenbergen hatte uns schon im Hinspiel nicht begrüßt und auch heute ging er uns offensichtlich ganz bewusst aus dem Weg.
Andjelko Ivanko (Trainer SV Rugenbergen): Blieb der Pressekonferenz trotz persönlicher Einladung und mehrfacher Erinnerung (!) ohne Angabe von Gründen fern (trotz vorheriger Zusage).
Sidnei Marschall (Trainer Hamm United FC): Das Spiel kann man kurz und schnell abhaken: In der ersten Halbzeit waren wir überhaupt nicht vorhanden. Rugenbergen muss heute den 90-Mio-Eurojackpot tippen, weil jede Flanke und jeder Schuss ein Tor war. Wir haben es ihnen aber auch sehr einfach gemacht. Nach der Pause wollten wir ein bisschen besser Fußball spielen und machen auch zu einem guten Zeitpunkt das 1:3. Da wäre noch einiges gegangen, glaube ich. Aber leider machen wir im direkten Gegenzug wieder einen individuellen Fehler. Spätestens nach der Gelb-Roten Karte war das Spiel dann in Unterzahl gelaufen. So verlierst Du dann auch gegen Rugenbergen.
Statistik: Gesamt-Punktspiel-Bilanz aus Sicht des Gastgebers (seit Vereinsgründung 2005): 2 Spiele, 1 Sieg, 0 Remis, 1 Niederlage, 3:5 Tore
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