24.11.2019 „Dynamo Dassendorf“ feiert schwarz-gelbe Invasion von Andreas Killat
vs.
TuS Dassendorf – Meiendorfer SV 3:0 (2:0)
TuS Dassendorf: Gruhne – Lenz, Aust, K. Carolus (64. Tanovic) – Thomas (76. Dittrich), Dettmann, Strömer, R. Carolus – Möller (64. Hinze) – Kurczynski, von Walsleben-Schied Meiendorfer SV: Hoxha – Rosseburg, Tatsis, Vinberg, Heitbrock (64. E. Asante) – Sosnowski, Hercog – Tüter, Ganitis (64. Varela Monteiro), Williams – Blum (88. Ayim) Tore: 1:0 von Walsleben-Schied (19.), 2:0 Kurczynski (22.), 3:0 Tatsis (81. ET) Schiedsrichter: Lasse Holst (FC Türkiye): Nicht gerade konsequent bei der Handhabung der Gelben Karten. So hätten Sosnowski und Heitbrock ebenfalls zwingend verwarnt werden müssen. Beste Spieler: Strömer, Möller, von Walsleben-Schied – Hoxha, Williams Zuschauer: 406 (davon rd. 200 Dynamo-Fans)
„Ein Highlight für den Hamburger Amateurfußball“, war TuS-Sportchef Jan Schönteich nach dem Match begeistert und Trainer Jean-Pierre Richter ergänzte: „Ein außergewöhnliches Erlebnis“. Gemeint war damit allerdings weniger das Spiel selbst, als vielmehr die rd. 200 angereisten Dynamo Dresden-Fans, die für mächtig Party-Stimmung am Wendelweg sorgten! TuS-Sponsor Michael Funk hatte mit seinen „My-Bed“-Appartements stark vergünstigte Übernachtungsmöglichkeiten angeboten („Alle 140 Betten von der Innenstadt bis nach Schwarzenbek waren ausgebucht“), so dass viele Dresdner nach der gestrigen 1:2-Niederlage beim HSV tatsächlich heute am Wendelweg aufkreuzten. Immer wieder „Dynamo, Dynamo“-Sprechchöre, aber auch „Dassen – Dorf“-Wechselgesang mit der Gegengeraden. „Ich habe Gänsehaut bekommen“, so Schönteich, „das wollen wir gerne wiederholen, wenn Dresden in Hannover und bei Pauli spielt“.
Diese seit dem DFB-Pokalspiel gelebte Fan-Freundschaft überstrahlte am heutigen Tag alles, so dass der souveräne 3:0-Erfolg tatsächlich fast zur Nebensache geriet. Die TuS hatte extra den Ordnungsdienst von zwei auf acht Personen verstärkt und sechs Streifenwagen der Polizei waren vor Ort – aber es blieb alles herrlich friedlich. Ein paar gezündete „Pyro-Rauchtöpfe“ (jeweils zu Beginn beider Halbzeiten) gehörten einfach dazu, wie auch der „Piratentanz“ ( https://www.facebook.com/Tusdassendorf2/videos/heute-waren-unsere-freunde-vom-rumelner-tv-rumelner-tv-ii-rumelner-tv-1-mannscha/933833330111918/), den das halbe Stadion in der Halbzeitpause aufführte.
„Der Mannschaft hat man schon vor dem Spiel die Vorfreude auf die Dynamo-Fans angemerkt. Das war eine tolle Kulisse“, machte Richter deutlich, wie begeistert alle waren. So feierte Marcel von Walsleben-Schied (als Ex-Rostocker) seinen 1:0-Führungstreffer auch direkt in der „Dynamo-Kurve“ (siehe Foto). Zuvor hatte Meiendorfs Rechtsverteidiger Max Rosseburg eine verunglückte Rückgabe zum eigenen Keeper produziert, Schied spritzte dazwischen und hatte keine Mühe ins kurze Eck zu vollenden (19.). „Auch einem Max Rosseburg darf mal ein Fehler passieren“, nahm MSV-Coach Baris Saglam seinen Spieler in Schutz, „er gehört mit zu den stärksten Spielern der Liga auf dieser Position“.
"Schiedi" feiert seinen Treffer in der Dynamo-Kurve. Foto: André Matz
Nur drei Minuten später war die Partie dann fast schon entschieden: Sven Möller mit einem Freistoß von der Mittellinie Richtung zweiten Pfosten, von hinten startet Marcel Lenz durch (Richter: „Guter Laufweg, Cello“) und legt per Kopf für Kristof Kurczynski vor, der aus der Drehung das 2:0 markiert (22.). Eine sehr sehenswerte Kombi! Etwas unter ging bei den vielen Highlights heute die Startelf-Premiere von Finn Thomas, der nach 484 (!) Tagen Verletzungspause erstmals wieder zum Anpfiff in der Oberliga auflaufen konnte – und nach Flanke von Rinik Carolus nach 100 Sekunden sogar das 1:0 auf den Kopf hatte (2.). Da auch Henrik Dettmann „nur“ das Lattenkreuz traf (Keeper Sulejman Hoxha hatte noch die Hand dran, 30.), ging es mit einem 2:0 in die Piratentanz-Pause (s.o.).
Nach dem Seitenwechsel ließen es die Hausherren etwas ruhiger angehen. Aber wie schon in den letzten 22 Jahren (siehe „Statistik“ am Ende des Berichtes) konnte der MSV wieder keinen Treffer am Wendelweg erzielen. Die besten Gelegenheiten dazu hatten Dylan Williams (60./89.), Theo Ganitis (63.) und Varela Monteiro (76.) – aber nur Innenverteidiger Alexandros Tatsis traf ins Netz. Allerdings auf der falschen Seite! Denn nach einem Schuss von Schied, den Hoxha glänzend per Fußabwehr hielt, fiel der Ball im hohen Bogen Richtung MSV-Tor herunter und Tatsis Rettungsversuch auf der Linie endete mit einem Kopfball-Eigentor (81.).
Danach war Party angesagt: Die Dynamo-Fans bekamen jede Menge Freibier spendiert und machten nach dem Abpfiff zur Erinnerung noch ein gemeinsames Foto mit der TuS-Mannschaft. Was für ein schöner Tag am Wendelweg, der sich auch in der Tabelle niederschlug: Durch den 4:4-Patzer von Teutonia in Osdorf hat Dassendorf nun schon elf Punkte Vorsprung und kann nächsten Sonntag ganz beruhigt an die Kreuzkirche fahren.
TuS-Keeper Christian Gruhne feiert mit einem Dynamo-Fan. Foto: André Matz
Stimmen:
Jan Schönteich (Sportchef TuS Dassendorf): Schwarz-Gelb war ja bisher nicht so unser Ding, wir sind in beiden Pokalwettbewerben rausgeflogen. Gegen Dresden war das noch ganz ok, aber gegen Bezirksligist MSV Hamburg nicht so sehr. Und im Hinspiel (1:1) hatte uns Meiendorf auch am Rand einer Niederlage. Insofern freuen wir uns, nach vielen Monaten mal eine schwarz-gelbe Mannschaft besiegt zu haben. Der Bann ist gebrochen! Heute hatten wir 406 Zuschauer, davon die Hälfte aus dem schönen Sachsen – darüber haben wir uns wirklich sehr gefreut. Das war ein Highlight für den Hamburger Amateurfußball, ich habe Gänsehaut bekommen. Nächste Woche bei Teutonia haben wir das Spitzenspiel Zwei gegen Eins – und können selbst dafür sorgen, dass auch die Woche danach (Heimspiel gegen BU) Eins gegen Zwei spielt. Dann haben wir hier vor Weihnachten nochmal einen echten Kracher. Alle Dresdner sind herzlich eingeladen, wieder herzukommen. An unseren Trainer: Egal, was jetzt noch passiert, Du bist die nächsten Wochen auf jeden Fall Tabellenführer. 53 Punkte aus 19 Spielen sind wirklich aller Ehren wert, das darfst Du Dir ans Revers heften.
Baris Saglam (Trainer Meiendorfer SV): Wir wollten uns hier positiv präsentieren, das ist uns vor allem in der zweiten Halbzeit auch ganz gut gelungen. Leider haben wir in der ersten Hälfte ein paar Minuten lang gepennt und dem Gegner zwei Tore geschenkt. Zusammen mit dem dritten Treffer kurz vor Schluss waren das gefühlt drei Eigentore. Diese Phasen der Unkonzentriertheit haben uns letztlich das Genick gebrochen. Unsere wenigen Chancen müssen wir effektiver ausspielen, dann haben wir mehr Spannung im Spiel.
Jean-Pierre Richter (Trainer TuS Dassendorf): Vielen Dank an unseren Sportchef für die netten Worte. Wir haben das heute ganz ordentlich gelöst, haben beide Halbzeiten gewonnen, zu Null gespielt und unsere tolle Heimbilanz (10 Spiele, 10 Siege) ausgebaut. Es sind keine Selbstgänger dabei, die Mannschaft belohnt sich von Woche zu Woche. Wir haben gut das Tempo diktiert und zum Teil waren attraktive Pass- und Spielpassagen dabei. In der zweiten Halbzeit haben wir ein paar Meter weniger gemacht, dadurch wurde das Spiel etwas offener. Aber letztlich sind wir sehr zufrieden. Wir haben es besser wie im Hinspiel (1:1) oder wie letzte Saison (0:0) gegen Meiendorf gemacht. Wir können toughen Herrenfußball spielen, es aber auch spielerisch lösen. Wir sind auf einem richtig guten Weg. Jetzt wollen wir auch noch die nächsten beiden Spiele vor der Winterpause gewinnen und werden dafür Vollgas geben. Vielen Dank auch an die Dresdner Fans, das war eine tolle Kulisse heute. Toll, dass sich so viele Fans nach dem gestrigen Spiel noch die Zeit genommen haben. Das ist schon etwas Besonderes, wenn da die Sprechchöre kommen. Das macht Spaß.
Statistik: Gesamt-Punktspiel-Bilanz aus Sicht des Gastgebers (seit 1949): 16 Spiele, 10 Siege, 4 Remis, 2 Niederlagen, 42:17 Tore
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