01.12.2019 "Auftrag erfüllt" - Siemsen lässt Vicky jubeln von Andreas Killat
präsentiert:
vs.
USC Paloma – SC Victoria 1:2 (1:0)
USC Paloma: Waldmann – Mandelkau, Styhn, Krause, Wallner – Merkle (84. Madadi), Niemann – Schiemann, Ulaga – Haase (81. Blunck), Pesch (69. Lohrke) SC Victoria: Lohmann – Richter (46. Freude), Pahl, Lange, Schmid – Schuhmann, Stegmann (79. Siemsen) – Hartwig (72. Ernst), Branco, Bergmann – Kohpeiß Tore: 1:0 Pesch (7.), 1:1/1:2 Siemsen (80./86.) Schiedsrichter: Henry Wagner (GW Eimsbüttel): Pfiff relativ kleinlich (viele Freistöße im Zweifelsfall pro SCV), aber gutes Maß bei den Gelben Karten. Insgesamt ein ordentlicher Auftritt. Beste Spieler: Waldmann, Styhn – Lange, Siemsen Zuschauer:160
Es bleibt dabei: Auch nach 75 Jahren kann der USC nicht gegen Vicky gewinnen (siehe „Statistik“ am Ende des Berichtes). Dabei schien es heute fast soweit zu sein, denn die „Tauben“ führten lange Zeit mit 1:0 – doch dann hatte SCV-Coach Marius Ebbers ein „goldenes Händchen“…
Der Start ins Match war furios. Beide Teams gingen mit hohem Tempo und wildem Pressing drauf, so dass sich viele Räume boten. Vor allem die Gäste standen sehr hoch (fast an der Mittellinie), was Pascal Haase mit einem Zuckerpass aus dem Zentrum in die Spitze zu nutzen wusste. Wolfgang Pesch stürmte auf und davon und schob die Kugel ganz cool unten rechts zum 1:0 in die Maschen (7., siehe Foto).
Wolfgang Pesch (l.) erzielt das frühe 1:0 für den USC. Foto: Olaf Both
Die Führung spielte dem USC natürlich in die Karten. Tief stehen und kontern, lautete nun das Motto. Allerdings kam es dazu gar nicht. Vicky baute immensen Druck auf, ließ den Ball minutenlang durch die eigenen Reihen laufen und schnürte die Hausherren quasi bis zum Abpfiff in deren eigenen Hälfte ein. „Natürlich hätten wir uns gewünscht, in mehr Umschaltmomente zu kommen“, so Paloma-Coach Steffen Harms, „aber Victoria hat uns permanent unter Druck gesetzt. Und bei den wenigen Ballgewinnen die wir hatten, waren wir zu unkontrolliert“. In der Tat war es fast immer so, dass das Leder nur für wenige Sekunden beim USC war und dann sofort wieder die Blau-Gelben (heute komplett in Blau) das Kommando übernahmen.
Aber Ballbesitz ist eben nicht alles. Vor allem, wenn man so schludrig mit den Torchancen umgeht. Allein Klaas Kohpeiß hatte mehrere Treffer auf dem Fuß (12./23./52.), scheiterte aber immer wieder am überragenden USC-Keeper Jannis Waldmann (siehe Foto).
Keeper Jannis Waldmann hielt die Tauben lange im Spiel (hier mit einer Parade gegen Kohpeiß). Foto: Olaf Both
Auch einen Kopfball von Dennis Bergmann entschärfte Waldmann glänzend (15.), zudem setzten Timo Stegmann (57.) und André Branco (62.) ihre Freistöße aus aussichtsreichen Positionen neben das Tor bzw. an den Außenpfosten und Magnus Hartwig verzweifelte an einem Super-Reflex des USC-Goalies (71.). „Manchmal läuft ein Spiel so und Du kannst mit etwas Glück etwas holen“, hoffte Harms bis kurz vor dem Ende. Doch dann holte Ebbers die (Zitat) „Brechstange“ raus. Statt die Offensivspieler Alexander Borck oder Jan Luka Segedi zu bringen, wechselte der Ex-Profi seinen Defensiv-Allrounder Yannick Siemsen ein (79.). Der stand noch keine 20 Sekunden auf dem Kunstrasen, da hatte der 24jährige schon eine Branco-Flanke zum 1:1 eingeschädelt (80., siehe Foto).
Yannick Siemsen (2. v. l.) köpft hier wuchtig das 1:1...
und läuft dann (Nr. 5) jubelnd zu seinen Mitspielern. Fotos: Olaf Both
Für einen kurzen Moment erwachten die Tauben nun wieder. Zwei Schiemann-Ecken sorgten für heikle Momente im SCV-Sechzehner und Ulaga ließ aus 20 Metern einen mächtigen Kracher los (85.) – doch das Siegtor machte „Verteidiger“ Siemsen! Ohne lange zu fackeln zog der eigentliche Innenverteidiger von der Strafraumkante ab und das Leder rauschte ins lange Eck zum 1:2 (86.). „Reinkommen, Tore machen. Das war mein Auftrag“, lachte Siemsen hinterher in die Mikrofone – und sein Trainer stellte auf der Pressekonferenz fest: „Auftrag erfüllt“.
Gut gehalten, aber trotzdem verloren: Ein enttäuschter Jannis Waldmann nach dem Spiel. Foto: Olaf Both
Stimmen:
Marius Ebbers (Trainer SC Victoria): Wir wussten, dass es hier ein schweres Spiel wird. Hier hatten schon viele Mannschaften Probleme, z.B. Dassendorf, die hier nur 2:2 gespielt haben. Wir haben die Aufgabe aber zu 100% angenommen und über 90 Minuten sehr dominant gespielt. Leider haben wir bei den vielen Chancen lange Zeit die Konsequenz vermissen lassen. Alles in allem aber ein verdienter Sieg. Wir hatten das Glück mit der richtigen Einwechslung von Yannick Siemsen. Er hat das gemacht, was wir von ihm erwartet haben. Nämlich zwei Tore. Auftrag erfüllt (lacht).
Steffen Harms (Trainer USC Paloma): Schade, dass es am Ende so ausgegangen ist. Wir hatten einen überragenden Keeper, der uns lange im Spiel bzw. in Führung gehalten hat. Es ist uns leider nicht gelungen, mal etwas längere Ballpassagen für uns zu kreieren. Meistens haben wir die Bälle unkontrolliert nach dem Motto „Viel Glück, mein Freund“ nach vorne gehauen. Da hätte ich mir mehr fußballerische Lösungen gewünscht, auch mal flach über die „Sechs“, um den Gegner aufzubrechen. Aber da brauchen wir noch eine gewisse Entwicklungsphase. Victoria war sehr dominant und der Druck wurde immer größer. Dann wird man ungenau und so haben wir am Ende leider noch zwei Tore bekommen. Unterm Strich hat Victoria natürlich verdient gewonnen, aber manchmal kann man mit etwas Glück aus solchen Spielen auch etwas holen.
Statistik: Gesamt-Punktspielstatistik aus Sicht des Gastgebers (seit 1946): 22 Spiele, 0 Siege, 2 Remis, 20 Niederlagen, 9:44 Tore
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