29.02.2020 Für Rinik: "Wir sind die geilste Truppe der Stadt" von Andreas Killat
vs.
TuS Dassendorf – TuS Osdorf 3:0 (1:0)
TuS Dassendorf: Gruhne – Warmbier, Aust, Lenz – Thomas, Dettmann, Strömer, Dittrich – Möller (90. Schauer) – von Walsleben-Schied (63. Kurczynski), Maggio (83. Garbers) TuS Osdorf: Grundmann – Collet (80. Hüttner), Rosemeier, Jobmann, Spranger, Godts – B. Krause, M. Eren – Weiß (71. V. Eren), Tönges – Amoah (62. Wachter) Tore: 1:0 von Walsleben-Schied (36.), 2:0 Dittrich (72.), 3:0 Kurczynski (90.+1) Schiedsrichter: Falah Abed Saad (VfL 93): Zu Beginn etwas kleinlich (die frühe Ermahnung der Osdorfer Ersatzbank war übertrieben), dann aber sehr souverän (nur eine Gelbe Karte)! Brachte das Spiel sehr gut über die Bühne. Beste Spieler: Aust, Dettmann, Dittrich – Collet Zuschauer: 107
„Nein, wir gucken nur auf uns“, sagte Dassendorfs Trainer Jean-Pierre Richter angesprochen darauf, ob die 0:1-Niederlage von Verfolger Teutonia am gestrigen Freitagabend eine Extra-Portion Motivation gewesen sei. „Teutonia hat sehr viel für seine Ziele in den Kader investiert und es ist toll, dass wir da Paroli bieten können. Ich freue mich aber natürlich als Ex-Trainer von Victoria für meine alten Jungs“.
Getrübt wurde die Freude über den Ausrutscher des Konkurrenten allerdings durch die Schock-Diagnose für Rinik Carolus, der sich beim 3:1-Sieg beim HSV III einen Kreuzband- und Innenbandriss zugezogen hat und nächste Woche operiert wird. Alles Gute an dieser Stelle von der gesamten HAFO-Redaktion für den sympathischen Mittelfeldspieler. Das gesamte Dassendorfer Team hielt nach dem 2:0 durch Maxi Dittrich ein Trikot hoch (siehe Foto) und auch nach dem Match war der verletzte 33jährige Thema Nummer Eins. Kapitän Amando Aust hielt im Mannschaftskreis eine flammende Ansprache: „Ein starkes Zeichen für Rinik heute. Scheiß egal, was die anderen machen, lasst uns gemeinsam die letzten zehn Spiele alles weghauen. Wir sind die geilste Truppe der Stadt“.
Toller Team-Jubel nach dem 2:0 für den verletzten Rinik Carolus. Foto: Alexander Knull
Eigentlich hätte die Aktion schon nach dem ersten Tor stattfinden sollen, aber Torschütze Marcel von Walsleben-Schied hatte es schlichtweg vergessen. „Das ist mir so peinlich“, sagte der Goalgetter hinterher, der am Wendelweg ab dem Sommer keine Zukunft mehr hat. „Ich hätte hier gerne noch ein Jahr weitergemacht“, doch das TuS-Management habe eben anders entschieden. Gut möglich allerdings, dass „Schiedi“, der Ende Juli 37 Jahre alt wird, dann für einen anderen Oberliga-Klub aufläuft.
Bei all diesen „Randnotizen“ geriet das eigentliche Spiel fast schon ein bisschen in den Hintergrund – und so war die Begegnung tatsächlich lange Zeit kein Leckerbissen. Bei bestem Fußballwetter (trocken, 12 Grad, angenehme Sonne), aber sehr schwer zu bespielendem „Rasen“, kam es kaum einmal zu sehenswerten Aktionen. Die Gäste hatten sich mit ihrer 5-4-1-Taktik ganz aufs Verteidigen konzentriert, während die Gastgeber geduldig auf ihre Chance warteten. Henrik Dettmann mit einem Schuss von der Strafraumgrenze (10.) und Maxi Dittrich mit einem Schlenzer Richtung Giebel (20.) scheiterten noch, aber dann schlug mal wieder der “Oldie“ zu. Sven Möller spielte einen Traumpass durch die Schnittstelle zu Len Aike Strömer, der die Kugel nach einem tollen Tempolauf über die rechte Seite quer in die Mitte legte, wo Schied trocken zum 1:0 einnetzte (36.). Eine herrliche Kombination!
Nach der Pause das gleiche Bild: Osdorf ohne ernsthaften Torschuss und die Blau-Weißen mit geduldiger Ballzirkulation. Nach einem von Aust mit dem Hinterkopf verlängerten Dittrich-Einwurf hatte Schied den zweiten Treffer auf dem Fuß, traf aus sechs Metern Entfernung aber den Ball nicht richtig (61.). Etwas besser machte es der für Schied eingewechselte Kristof Kurczynski, der ein Möller-Zuspiel aus 12 Metern freistehend knallhart aufs Gehäuse brachte – doch Keeper Tjark Grundmann klärte mit seiner rechten Hand und einem Superreflex zur Ecke (69.). Doch jetzt hatte sich der Tabellenführer die Gäste zurecht gelegt: Möller mit starkem Einsatz zu Dittrich, der mit viel Speed in die Box zieht und herrlich ins lange Eck zum 2:0 trifft (72.). Es folgte die Jubel-Szene des Spiels (s.o.). Und schließlich sogar noch der dritte Streich: Strömer mit einem genialen Ball auf Dittrich, tolle Flanke von der linken Eckfahne und im Fünfmeterraum köpft Kurczynski zum 3:0 in die Maschen (90.+1).
Stimmen:
Philipp Obloch (Trainer TuS Osdorf): Mit dem guten Wetter konnte man nicht rechnen – aber das war dann auch schon das Beste heute für uns. Eigentlich hatten wir uns aus Fairplay-Gründen vorgenommen, hier zu punkten. Denn wir haben Teutonia fünf und BU vier Punkte weggenommen, dann wäre es nur fair gewesen, hier auch etwas zu holen. Aber wir waren zu keiner Zeit auch nur in der Nähe eines Punktgewinns. Das muss man ehrlicherweise sagen. Dassendorf macht das stark, sind immer gut abgesichert. Wir hatten zwar ein paar gute Ballgewinne, sind aber nie gefährlich geworden. In der zweiten Halbzeit haben wir einen Tick das Risiko erhöht, das wurde sofort bestraft. Das dritte Gegentor hätte ich mir gerne geschenkt, das Ergebnis ist ein Tor zu hoch ausgefallen. Wir haben in zwei Partien gegen Dassendorf nur drei Torschüsse abgegeben. Das sagt eigentlich schon alles.
Jean-Pierre Richter (Trainer TuS Dassendorf): Die Analyse von Philipp Obloch ist auch ein riesen Kompliment für uns, wenn eine so starke Truppe wie Osdorf in 180 Minuten nur dreimal aufs Tor schießen kann. Wir waren heute bei dem schönen Wetter und trotz des schwer zu bespielenden Platzes absolut gewillt, hier zu gewinnen. Tolle Geste der Mannschaft nach dem zweiten Treffer. Das war in der Woche ein schwerer Schicksalsschlag für uns mit der Diagnose bei Rinik Carolus (Kreuzband und Innenband gerissen). Das zeigt, dass die Jungs noch mehr zusammenrücken und wir es gemeinsam auffangen wollen. Das war heute für die Mentalität und das Mannschaftsgefüge ein ganz wichtiger Sieg. Alles Gute für Rinik, der nächste Woche die OP hat.
Statistik: Gesamt-Punktspiel-Bilanz aus Sicht des Gastgebers (seit 1949): 8 Spiele, 5 Siege, 1 Remis, 2 Niederlagen, 14:5 Tore
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