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07.03.2020
Das Pech klebt weiter an den Fersen der Kicker von Can Ersen von Andreas Killat




von Jan Knötzsch


vs.


Meiendorfer SV – Concordia 0:2 (0:2)

Meiendorfer SV: Hoxha – E. Asante, Lüthje, Hercog (6. Wisniewski), Zakerwal – A. Ayim, Tismba-Eggers, Asan (46. Ersen, 62. Gyamenah) – Ay, Marstaller – Ouattara
Concordia: Burgemeister – Pettersson, G. Baur, Novotny, Tanovic – El-Nemr (75. Zabihi), Omar (80. Lahmann-Lammert), Aydin (63. Grablewski), Lindener – Kocin, Netzbandt
Tore: 0:1 Lindener (3.), 0:2 Kocin (22.)
Rote Karte: Ay (87., den Grund – Nachtreten oder Beleidigung – kennt wohl nur der Schiedsrichter genau)
Besondere Vorkommnisse: Schiedsrichter Jürgensen unterbricht die Partie wegen des Abtransports des verletzten Ersen für rund zehn Minuten (79.)
Schiedsrichter: Luca Jürgensen (FC Eintr. 03 Norderstedt): Hatte mit der Partie lange Zeit keine großen Probleme. Die Gelbe Karte saß in der ersten Hälfte in einer Szene zwar locker, als er sie gleich zwei Mal binnen Sekunden zückte (29./30.) – beide Male war es aber konsequent und richtig. Beim Platzverweis (87.) zog er schnell „Rot“, beriet sich erst dann mit seinem Assistenten und holte sich Cordi-Spieler Pettersson, der an der Szene mit MSV-Akteur Ay beteiligt war, zwecks Nachfrage zu sich. Warum Ay letztlich runter musste, blieb ungeklärt. Ebenso, wie unklar blieb, warum Jürgensen nicht schon vorm Zeigen des „Carton rouge“ mit dem Assistenten sprach, der beste Sicht auf die Szene hatte...
Beste Spieler: Lüthje – Lindener, Kocin
Zuschauer: 83

Jürgen Wegmann und der Meiendorfer SV dürften allenthalben bisher nicht viel miteinander zu tun gehabt haben. Man könnte dem Ex-Bundesliga-Stürmer vielleicht noch zu Gute halten, dass er in seiner Karriere bei Borussia Dortmund ein Trikot trug, das mit schwarz und gelb die identischen Farben hat wie der Dress des MSV. Das ist es dann aber mit den Gemeinsamkeiten auch schon. Und doch liegt es nahe, den einstigen Torjäger des BVB, der in seiner Laufbahn auch in Diensten von Bayern München stand, in einem Atemzug mit dem Oberligisten von der B75 zu nennen. Warum? Nun, liebe HAFO-Leser: Wegmann prägte einst den Satz „Zuerst hatten wir kein Glück und dann kam auch noch Pech dazu“ – und genauso erging es dem MSV an diesem Samstag vor 83 Zuschauern in der Flens-Arena in seinem Heimspiel gegen Concordia.

In dieser Partie nämlich gab es zunächst nach zwei Minuten ein Foul, das Schiedsrichter Jürgensen zurecht mit einem Freistoß ahndete. Umut Kocin legte sich den Ball zurecht. Cordis Nummer Zwölf zirkelte das Leder sodann aus halblinker Position in den Strafraum, wo Steven Lindener in Höhe des ersten Pfostens heran rauschte, den Fuß hinhielt – und traf. 1:0 für Cordi. Rückschlag Nummer eins für Meiendorf. Der zweite sollte nur wenige Minuten danach folgen: Der Zeiger hatte gerade einmal sechs Umdrehungen hinter sich gebracht, als Marcin Hercog signalisierte, es würde bei ihm verletzungsbedingt nicht mehr weitergehen. Der Kapitän musste runter. Da war sie also: die Sache mit dem fehlenden Glück, auf das das Pech folgte.

Apropos folgen: Cordi ließ nach 22 Minuten Treffer Nummer zwei folgen – und wieder war Umut Kocin beteiligt. Diesmal kam er halbrechts an den Ball, drehte sich, zog ab und das Spielgerät schlug im Tor ein – 2:0. Das Leder war an MSV-Schlussmann Sulejman Hoxha vorbei exakt in der Torwart-Ecke eingeschlagen. Für Can Ersen ein Unding. „Der hätte nicht reingehen müssen. Das sah unser Torwart leider nicht ganz so gut aus. Aber das kann mal passieren“, sagte Meiendorfs Trainer (Spitzname: „General“) später nach dem Spiel und konstatierte: „Wir kassieren blöde Gegentore.“ Stimmt, keine Widerrede, Herr General! Immerhin: Zwei Mal tauchte auch Meiendorf im ersten Durchgang gefährlich vorm Tor auf. Erst durch Jonny Ouattara (16.), der knapp an einer Hereingabe vorbeirutschte, dann durch Enis Ay (19.), dessen Ecke Cordi-Keeper Tim Burgemeister über die Latte wischte.

Der zweite Durchgang blieb dann vom Niveau her auf einem vollkommen unebenen, weichen Boden, der ein gepflegtes Passspiel und damit auch ein ansehnliches Fußballspiel zunichte machte, überschaubar. Das galt auch für die Torchancen, von denen Cordi durch Kocin, Jassin Zabihi und Michel Netzbandt wenigstens noch welche hatte, sie aber nicht nutzte. „Wir hätten noch drei oder vier Tore mehr machen müssen. Ich habe drei hundertprozentige Torchancen für uns in der zweiten Halbzeit gesehen“, befand Cordis Co-Trainer Jens Schadewaldt, der den urlaubenden Coach Frank Pieper-von Valtier vertrat, und wollte auch die Ansicht von MSV-Coach Ersen („Ein Unentschieden wäre gerecht gewesen“) nicht teilen: „Ich finde nicht, dass ein Unentschieden gerechtfertigt gewesen wäre. Wir haben wieder einmal zu viele Chancen liegengelassen. Das ist Woche für Woche so. Daran müssen wir arbeiten. Die einzigen Chancen, die ich für Meiendorf gesehen habe, hat Tim Burgemeister sauber rausgeholt.“

Für Gesprächsstoff aber sollte die zweite Halbzeit trotzdem sorgen. Weil sich der eingewechselte Trainer-Neffe Can Ersen nach 62 Minuten so schwer verletzte, dass er an der Seitenlinie 20 Minuten behandelt und dann mit dem Krankenwagen abgeholt werden musste (siehe "Besondere Vorkommnisse"). Die erste Diagnose von MSV-Physiotherapeut Malte Grymlas: Leistenbruch. Es war Meiendorfs dritter Verletzter an diesem Nachmittag. Zuvor musste nach dem frühen Hercog-Aus nämlich Tufan Asan zur Pause angeschlagen in der Kabine bleiben. Der zweite Moment, der im zweiten Durchgang haften blieb: der Platzverweis von Enis Ay, dem Schiri Jürgensen nach 87 Minuten glatt „Rot“ zeigte.

„Das Ergebnis ist im Rahmen geblieben, aber es ist meines Erachtens nicht gerechtfertigt. Wir haben beim Freistoß in der zweiten Minute gepennt, beim 0:2 sieht unser Torwart nicht ganz so gut aus. Dass der Sieg für Cordi in Ordnung geht, kann ich aber nicht sagen. Ganz ehrlich: Es war für uns mehr drin. Meine Mannschaft war nicht schlechter als Concordia. Es ist schade, dass wir uns nicht belohnt haben und wir nun drei Verletzte haben, von denen es einen richtig schwer erwischt hat“, konstatierte Meiendorf-Übungsleiter Ersen, der zudem die Trennung von drei Spielern vermeldete. Manager Mert Kepceoglu bestätigte nach der Begegnung, dass Paul-Luca Herrdum, Ali Zadfar und Benjamin Nadjem wegen disziplinarischer Differenzen künftig nicht mehr für den MSV auflaufen werden.

„Ich bin absolut zufrieden mit dem Spielausgang“, befand derweil Cordis „Aushilfs-Chef“ Schadewaldt und erklärte: „Ich habe vorm Spiel in der Kabine gesagt, dass das ein dreckiges Spiel wird. Hier konnte nur ein Arbeitssieg und kein Fußballspiel entstehen. Genau das haben wir auch gemacht: Wir haben die Tore geschossen. Es war ein verdienter Sieg, für den die Mannschaft alles gegeben hat. Da bin ich stolz drauf. Die Jungs haben den Matchplan eingehalten. Es war klar, dass der Ball nicht sauber läuft. In den ersten zehn Minuten haben wir gleich Druck aufgebaut , vorne gepresst und Meiendorf zu Fehlern gezwungen.“ Und genau die brachen dem MSV bei der zehnten Niederlage in Serie – der vierten unter Neu-Trainer Ersen – letztlich das Genick...


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