27.09.2020 Trotz der Zähne von Madonna! von Redakteur
Stefan Knauß
vs.
HEBC – FC Süderelbe 1:1 (0:0)
HEBC: Meins – Von Zitzewitz, Wrede, Flick, Gökcek – Schulz (83. Bundt), Oldag – Köhler, Lemke, Tourgaidis (72. Priebe) – Jodeit (65. Rinckens) FC Süderelbe: Preisler – Nunes Correira (56. Ilievski ), Metzler, Kepper (68. Beuck), Schulze – Sarwari , Treu, Kömürcü, Carlsen, - Ferchichi-Heiß (56. Bandi), Thompson Tore: 0:1 Bandi (80.), 1:1 Flick (90.+ 3) Gelb-Rot: Köhler (85.) Schiedsrichter: Max Beyer (SCVM)): Kein einfaches Spiel für den zumeist souveränen Schiedsrichter. Ging mit den heißblütigen Spielern cool und immer freundlich um. Insgesamt gut! Der Platzverweis war vollkommen verdient. Beste Spieler:Lemke, Flick - Kömürcü, Sarwari, Metzler Zuschauer: 150
Sonntagmorgen um 10:45 Uhr. Die Frisur sitzt und das Hygienekonzept passt auch am Reinmüller. 150 Zuschauer fanden Einlass. Zu spät gekommen? Pech. Vor dem Einlass standen weitere 40 Zuschauer vergeblich. Einige versuchten durch den Zaun einen Blick auf das rassige Spiel zu ergattern.
Der FC Süderelbe setzte das fort, was er vor einer Woche gegen den HSV Barmbek-Uhlenhorst gezeigt hatte. Aggressiv, bissig und griffig gegen Ball und Gegner wurde geschickt verteidigt. Mit einem ganz hohen Pressing. Yassin Ferchichi-Heiß und Daniel Thompson standen direkt am gegnerischen Strafraum, um jeden Abstoß der Heimmannschaft gleich zuzustellen.
Süderelbe ging fast durch einen Kopfball von Kepper Sousa da Silva in Führung. Nach einer Ecke köpfte Kepper den Ball knapp neben das Tor (2.). Ebenfalls Kepper nagelte einen direkten Freistoß aus 35 Metern knapp neben das Gehäuse von Patrick Meins (19.). Der Keeper hatte super viel Arbeit, geradezu Stress durch das frühe Anlaufen der Gäste an diesem Tag. Aber Paddy zeigte sich hellwach und überzeugte auch fußballerisch auf ganzer Linie.
HEBC zeigte dagegen oft fahrigen und unaufmerksamen Fußball. So spielte sich Süderelbe mit einer wunderschönen Kombination durch die Mitte. Rouven Treu lief frei auf Meins zu und setzte die Kugel an den rechten Außenpfosten (28.). Das hätte die Führung sein müssen. Wenig später köpfte er noch freistehend über das Tor (32.). Und als Janek Wrede einen tranigen Querpass auf Capitano Chris Flick schob, sprintete Thompson dazwischen. Alleine nagelte er den Ball über den Kasten von Meins (37.).
Thompson wirbelte die Lila Weiße Abwehr gelegentlich schwindelig. Lionel von Zitzewitz bekannte nach dem Spiel: „Das war der schnellste Gegenspieler den ich jemals hatte!“ Immerhin war Lionel meistens noch schneller. In der zweiten Hälfte sah Thompson wenig Land. Dennoch hatte er kurz vor Schluss den zweiten Treffer auf dem Fuß (85.). Er zog in die Mitte und scheiterte aus neun Metern an Meins.
HEBC besaß in der ersten Hälfte zwei halbe Chancen. Das Team hatte Probleme, sich vom Pressing des Gegners zu lösen. Das gelang in der zweiten Halbzeit dann nahezu perfekt. HEBC ließ Ball und Gegner laufen. Immer wieder übernahm Fabian Lemke im Mittelfeld und auf den Außenbahnen die Verantwortung. Lion Jodeit war frei gespielt. Schoss aus der Drehung im Strafraum. Preisler hielt hervorragend (54.). Ab dann fing Süderelbe an zu pumpen. Ganz leicht schwanden die Kräfte. Stefan Arlt: „HEBC hatte zum Schluss mehr Körner als wir.“
Und kassierte dennoch die Führung des FC Süderelbe. Spät. Sehr spät. Metzler flankte von rechts. Razak Bandi warf sich mit allem in den Ball und irgendwie fand die Kugel den Weg ins Eimsbütteler Tor (80.). Riesenjubel auf der Gästebank. Denn auch dort wurde eifrig mitgefiebert. Zum Teil genauso griffig wie auf dem Platz.
Als wenig später Tjorven Köhler noch eine zweite „saudumme“ gelbe Karte erhielt (85.), weil er einen Gegner weg schubste, da besaßen nur die wenigsten Heimfans noch Hoffnung. Aber es folgte das unglaubliche Comeback. Und ausgerechnet der Mann, der niemals trifft (in sechs Jahren zum dritten Mal) schoss den Ausgleich. Ein Freistoß von Fabian Lemke landete rechts im Strafraum vor „Flicki“. Er schoss den Ball unhaltbar ins Glück (90.+3). Das war das verdiente Comeback für eine aufopferungsvoll kämpfende Mannschaft. Die Jungs standen in der zweiten Halbzeit einfach besser am Gegner. Denn Coach Kocadal mahnte in der Pause: „Ihr steht so weit auseinander wie die Zähne von Madonna!“
So bleiben am Ende einer rassigen Partie nur wenige Fragen offen. Wie weit stehen die Zähne Madonnas denn auseinander? Trifft Chris Flick in dieser Saison noch einmal? Geklärt ist jedenfalls die Treffsicherheit der Hafo.de Redaktion. Der Tipp für dieses Spiel lautete 1:1.
Stimmen:
Stefan Arlt (Trainer FC Süderelbe): Das Spiel war wesentlich umkämpfter, als ich mir das gewünscht und erwartet hatte. HEBC hat durch die äußeren Umstände der frühen Anstoßzeit an einem Sonntagmorgen immer einen kleinen Vorteil. Den haben wir durch eine gute Defensive ausgeglichen. Wir haben sehr gut verteidigt. Und in der ersten Halbzeit habe ich zwei sehr gute Torchancen für uns gesehen. Die zweite Chance hätte Rouven Treu gerne machen können. Das war wunderbar durchgespielt. Leider trifft er nur den Außenpfosten. In der zweiten Halbzeit hat HEBC das besser gespielt. Da wurde das Spiel irgendwie sehr zerfahren. Es ging vieles durcheinander. An HEBC hat mir dabei immer deren überragendes Aufbauspiel gefallen. Am Ende war das Unentschieden aufgrund beider Halbzeiten in Ordnung.
Özden Kocadal (Trainer HEBC): Mit der ersten Halbzeit von uns war ich nicht so glücklich. Das war sehr fahrig und die Jungs wirkten nervös. Da hatten wir bei zwei klaren Chancen für Süderelbe Glück. Später wurde es dann besser. Unser Aufbauspiel war in den zweiten 45 Minuten sehr gut. Wir haben uns schön raus kombiniert und aus dem Pressing des Gegners gelöst. Dann konnten wir unsere Chancen nicht nutzen und bekommen ein komisches Gegentor. Immerhin haben wir dann ein unglaubliches Comeback gefeiert. Das Tor durch Flicki war verdient! Es fühlt sich dann wiederum noch gut an, so zurück zu kommen. Das war Klasse gespielt von den Jungs!
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