27.08.2021 "Man muss ja kein Glück haben, aber dass man dann so ein Pech hat" von Andreas Killat
vs.
Hamm United FC – Meiendorfer SV 1:3 (1:3)
Hamm United FC: Medaiyese – Boateng (70. Eröksüz), Panata, Niestädt, Osehi (70. Diego) – Tafese, Wicke (65. Omar) - D’urso, Kukanda – Rump (65. Sharifi), Baroni (56. Dzigbede) Meiendorfer SV: Hoxha – Zimmermann (46. Lüthje), Gündogan, Agdan, Tanovic – Ak, Gündogan – A. Ayim, Fernandes (89. Toure), Ilic – C. Ayim (70. Morawitz) Tore: 0:1 Zakerwal (11.), 1:1 Baroni (24.), 1:2 A. Ayim (27.), 1:3 C. Ayim (31.) Schiedsrichter: Dennis Voß (TuS Dassendorf): Mit guter Übersicht, ließ viel laufen. Etwas strittig die Szenen vor dem 1:2 (Pressschlag) und 1:3 (Freistoß). Ohne Videobeweis ist dem Referee aber nichts gegenteiliges nachzuweisen. Beste Spieler: Panata, Eröksüz – Hoxha, Ilic, C. Ayim Zuschauer: 202
„Ist hier irgendwo eine versteckte Kamera?“, schüttelte HUFC-Coach Sidnei Marschall nach einer guten halben Stunde ungläubig den Kopf. Sein Team hatte eine dicke Chance nach der anderen, aber die Gäste führten mit drei Torschüssen 3:1. „Der Fußballgott ist momentan ganz sicher kein Hamm United-Fan. Man muss ja nicht immer Glück haben, aber dass man dann so ein Pech hat…“, war „Sid“ regelrecht fassungslos.
Marcel Rump hatte erst zweimal knapp am langen Pfosten vorbeigezielt (5./7.) und dann eine Flanke von Rodrigo Baroni aus zwei Metern (!) mit hochgerissenem rechten Bein über das Tor gelenkt (18.). Maurizio D’urso schoss freistehend aus elf Metern den einzig verblieben MSV-Akteur John Zimmermann auf der Linie an (11.), ein Schlenzer von Elia Kukanda krachte an die Latte (20.) und kurz danach setzte er einen Versuch ans Außennetz (23.). Man kann ohne Übertreibung sagen, dass ein 3:0,4:0 für Hamm nach einer halben Stunde verdient gewesen wäre.
Elia Kukanda mit perfekter Ballannahme. Foto: Andreas Killat
Stattdessen zeigte der MSV den Hausherren, was Effektivität bedeutet. Atef Zakerwal zog einfach mal aus gut und gerne 25 Metern ab: 0:1 (11.). „Ich war selber erschrocken, dass der drin war“, meinte Marschall, während für viele andere Keeper Victor Medaiyese eine Mitschuld traf. Immerhin zeigten die Gastgeber Moral und ließen sich trotz der vielen Fehlversuche nicht entmutigen, was – nach schöner Vorarbeit von Kukanda - durch den Ausgleichstreffer von Baroni belohnt wurde (24.). Doch der Jubel währte nur kurz. HUFC-Neuzugang Jannis Niestädt verlor an der Strafraumgrenze das Pressschlagduell gegen Andi Ayim, so dass der freie Bahn zum 1:2 hatte (27.). „Das war für mich ein klares Foul, er hält da voll drüber“, so Marschall. Doch es gab auch andere Stimmen, die es für einen normalen Kampf um den Ball hielten.
Es gab aber noch mehr schlechte Nachrichten für die „Geächteten“. Zakerwal wurde bei seinem Schussversuch leicht aus dem Tritt gebracht, Schiedsrichter Dennis Voß entschied auf Freistoß. Nicht ganz unstrittig, da der MSV-Akteur seinen Schuss vollenden konnte (weit neben das Gehäuse). Ex-HUFC-Spieler Christian Ayim schnappte sich die Kugel und versenkte den Freistoß aus 22 Metern gefühlvoll über die Mauer zum 1:3 im Kasten (31.). „Die Standardschützen stehen bei uns alle auf einer Liste…er stand da nicht drauf“, schmunzelte MSV-Trainer Gökhan Acar. „Aber als Ex-Spieler von Hamm United war er natürlich ganz besonders motiviert. So ein Ding von ihm habe ich jedenfalls noch nie gesehen. Es gibt so Tage, da klappt einfach alles“.
Damit gingen die Hausherren auch im zweiten Heimspiel der Saison mit drei Gegentoren in die Halbzeitpause. Im zweiten Durchgang waren die Aktionen dann lange nicht mehr so zielstrebig. Es gab zwar noch kleinere Chancen (insbesondere der eingewechselte Eren Eröksüz versuchte vieles), aber die großen Hundertprozenter waren nicht mehr dabei. So brachte der MSV mit viel Einsatz (und immer wieder taktisch geschicktem Zeitspiel) die Führung über die Runden, was nach dem Abpfiff zu einem großen Jubelsturm führte.
Stimmen:
Gökhan Acar (Trainer Meiendorfer SV): Das Spiel gegen BU waren fest eingeplante drei Punkte, da war die Enttäuschung riesig. Ich habe meinen Jungs deswegen gesagt, dass das heute ein 6-Punkte-Spiel ist und nur über Wille und Leidenschaft geht. Nach zwei Niederlagen war das ein sehr wichtiger Sieg für uns, über den ich mich auch sehr freue. Ehrlich gesagt hatten wir in den ersten zwanzig Minuten ziemliches Glück. Normalerweise steht es da 0:3, da hätten wir uns nicht beschweren können. Und wir haben mit drei Torschüssen 3:1 geführt. Wir haben heute mit viel Leidenschaft unser Glück erzwungen. Das war heute unser letztes Aufgebot, wir hatten nur drei Ersatzspieler dabei.
Sidnei Marschall (Trainer Hamm United FC): Ich bin irgendwie sprachlos und machtlos. Es ging heute weiter wie die letzten Wochen. Sehr gut gespielt, aber wir machen die Tore nicht. Es MUSS 3:0 für uns stehen, dann geht das Spiel ganz anders aus. Mit null Punkten nach drei Spielen hört es sich das aber natürlich doof an. Ich weiß auch nicht, warum wir den Ball nicht ins Tor kriegen. Der Fußballgott ist momentan ganz sicher kein Hamm United-Fan. Man muss ja nicht immer Glück haben, aber dass man dann so ein Pech hat…die schießen dreimal aufs Tor und alle sind drin. Alles läuft gegen uns, beim 1:2 habe ich zum Beispiel ein Foul gesehen und Chris Ayim hat in seiner ganzen Laufbahn noch kein Freistoß-Tor erzielt. Aber gegen uns war er drin. Gott sei Dank haben wir nächste Woche Pause. Die Zeit müssen wir nutzen, um ein paar Dinge zu ändern. Wir haben 28 Mann, unser Kader ist richtig gut, aber wir müssen halt die Tore schießen.
Statistik: Gesamt-Punktspiel-Bilanz aus Sicht des Gastgebers (seit Vereinsgründung 2005): 6 Spiele, 4 Siege, 0 Remis, 2 Niederlagen, 16:12 Tore
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