05.09.2021 "Dann eben Mittwoch" von Andreas Killat
präsentiert:
vs.
USC Paloma – TuS Dassendorf 1:3 (1:0)
USC Paloma: Höfs – Mandelkau, Krause, Blumauer, Freude – Blunck (88. Kainzberger), Blöcker (77. Schiemann), Lohrke, Niemann (88. Merkle), Wallner (77. Thiessen) – Kazizada TuS Dassendorf: Barkmann – Lenz, Ahlschwede, K. Carolus – Dettmann, Aust (46. Möller), Strömer (65. D. Bergmann), R. Carolus (72. Sowah) – Lam – Maggio (90. Kleine), Harnik Tore: 1:0 Blöcker (34.), 1:1 R. Carolus (69.), 1:2 Harnik (90.), 1:3 Ahlschwede (90.+3, FE) Schiedsrichter: Furkan Cevdet Vardar (RW Wilhelmsburg): Die Gelbe Karte für die (angebliche) Schwalbe von Lam war übertrieben (13.), ansonsten ein sehr ruhiger und souveräner Spielleiter. Beste Spieler: Kazizada, Blöcker und das gesamte Team für die kämpferische Leistung – Barkmann (1.Hz), Lenz Zuschauer: 250 (Ausverkauft)
„Dann eben Mittwoch“ – diese aufmunternde Aussage Richtung eigene Mannschaft von USC-Manager Carsten Gerdey direkt nach Abpfiff sprach Bände: Nach tollem Fight hatten die „Tauben“ durch zwei späte Gegentore einen Punktgewinn gegen den Favoriten knapp verpasst – doch von Resignation trotz des Nackenschlags keine Spur. Dafür war die eigene Leistung auch viel zu gut gewesen – und nun soll eben am Mittwoch im Pokal Regionalligist Eintracht Norderstedt dran glauben.
Die TuS startete wie immer schwung- und druckvoll, kam bereits in der Anfangsviertelstunde auf gefühlt zehn Eckbälle. Doch die wurden alle leichte Beute der kopfballstarken USC-Abwehr (TuS-Ligamanager Alexander Knull: „Mit hohen Bällen wird das hier heute nichts“), so dass Trainer Jean-Pierre Richter fast schon verzweifelt „Spiel doch mal eine gute Ecke“ aufs Feld rief. „Knackpunkt“ der ersten Halbzeit war für Richter dann die Szene nach dreizehn Minuten (siehe „Stimmen“ am Ende des Berichts): Nach Vorlage von Len Strömer zieht Zhi-Gin Lam in den Strafraum und fällt über das ausgestreckte Bein von Lion Mandelkau. Doch statt Elfmeter gab es „Gelb“ für Lam – Schiedsrichter Vardar hatte eine „Schwalbe“ erkannt. "Der Kontakt war da", meinte Richter und ergänzte: "Wenn Du Dir als Schiri nicht sicher bist und dann laufen lässt - ok. Aber ihn dann noch mit Gelb zu bestrafen ist unglücklich".
Danach fand der USC – heute aus einer sehr defensiven 4-5-1-Formation heraus – immer besser ins Spiel. Das lag vor allem am genialen Duo Lasse Blöcker und Soleiman Kazizada, die gemeinsam die gesamte TuS-Abwehr aufmischten. Zweimal legte Blöcker perfekt für seinen Kollegen auf, doch Kazizada scheiterte jeweils am bärenstarken Keeper Julian Barkmann (19./22.). Vor allem für die erste Szene, als Blöcker zunächst Strömer „vernaschte“ und dann „SK28“ aus fünf Metern freistehend den Fuß reinhielt, verdiente sich der TuS-Goalie mit einem sensationellen Reflex die Note 1. Aber weil aller guten Dinge bekanntlich Drei sind, klingelte es dann doch: Kerim Carolus konnte im Strafraum zwar das Kopfballduell gegen Kazizada gewinnen, doch der Ball landete genau vor den Füßen von Blöcker – und der packte aus 22 Metern einen Strahl aus, der jeden Feuerwehrmann mit seinem C-Rohr vor Neid erblassen lässt. Das Leder zischte mit geschätzt 150 km/h in den rechten Giebel – ein Traumtor (34.)!
Nicht nur dafür spendeten die 250 Zuschauer (Ausverkauft) bei bestem Fußballwetter viel Beifall, immer wieder während der Partie brandete (Szenen-)Applaus auf. Das hatte sich die tapfer kämpfende USC-Truppe auch wahrlich verdient. Doch die Hausherren verpassten es, gegen den angeknockten Favoriten das 2:0 nachzulegen, auch weil Kazizada nach einem Konter den besser postierten Michel Blunck in der Mitte „übersah“ (43.) und Moritz Niemann einen Freistoß nur ans Außennetz zimmerte (45.).
Die "Meggeregge" sorgte für viel Stimmung. Foto: Hanno Bode
In der Halbzeitpause muss Gästecoach Richter dann offensichtlich die richtigen Worte gefunden und Maßnahmen ergriffen haben. Bis auf einen Versuch von Blöcker, der knapp am Gehäuse vorbei strich (57.), gab es nun keinerlei Entlastung mehr für die Hausherren. Der Dassendorfer Dauerdruck (und die durch die Hereinnahme von Sven Möller deutlich verbesserten Standards) führte schließlich zum Ausgleich: Marcel Lenz mit einer gefühlvollen Hereingabe von rechts, in der Mitte verpasst Martin Harnik zwar knapp mit dem Kopf, doch Rinik Carolus ist am linken Eck des Fünfmeterraums zur Stelle und nagelt die Kugel mit links zum 1:1 in die Maschen (69.). Nun hatte die TuS Oberwasser, Lam verpasste mit seinem schönen Schlenzer nur knapp den Doppelschlag (71.).
Es folgte eine wahre USC-Abwehrschlacht – und das Bollwerk hielt bis zur 90. Minute. Den Punktgewinn dicht vor Augen segelt ein Möller-Freistoß quer durch den Fünfmeterraum Richtung zweiter Pfosten, Colin Blumauer klärt in höchster Not auf der Linie, doch sein Rettungsversuch klatscht an die eigene Latte – und den Abpraller drückt Harnik mit dem Kopf zum 1:2 in die Maschen (90.).
Martin Harnik (mit der blauen Kapitänsbinde) hat zum 1:2 getroffen. Foto: Hanno Bode
Ganz bitter für die „Tauben“, die aber keinesfalls die Köpfe hängen ließen, sondern fast im Gegenzug die riesen Chance zum Ausgleich hatten: Nach einer Ecke von Kazizada steht Blumauer am zweiten Pfosten blank, trifft die Kugel aber nicht richtig und es fehlen wenige Zentimeter. Was für ein Drama! Sekunden vor dem Ende bringt dann Jan-Philipp Kainzberger Harnik im Strafraum zu Fall und Ahlschwede verwandelt den fälligen Elfmeter sicher zum 1:3 (90.+3). „Dann eben Mittwoch“ (siehe oben)…
Stimmen:
Jean-Pierre Richter (Trainer TuS Dassendorf): In der Anfangsphase waren wir sehr präsent und dominant. Ein Bruch in unserem Spiel gab es nach 13 Minuten, als wir für ein Foul an uns statt Elfmeter die Gelbe Karte kriegen. Paloma hat das gezeigt, was sie in den letzten Wochen stark gemacht hat. Sie hatten unglaublich gute Umschaltmomente und die drei größten Torchancen. Die erste Halbzeit ging klar an Paloma. Wir hatten Glück, dass unser Keeper uns da im Spiel hält. Wir hatten zwar viel den Ball, aber nicht die richtigen Ideen. Unsere Umstellungen in der Pause haben gut gegriffen, danach wurden wir zielstrebiger. Mit den zwei späten Toren sind wir natürlich sehr glücklich.
Marius Nitsch (Trainer USC Paloma): Es ist schwer, die richtigen Worte zu finden, wenn man mit 1:0 in die Halbzeit geht und bis zur 90. Minute gegen Dassendorf einen Punktgewinn vor Augen hat. Nach dem 1:2 hatten wir ja selbst noch die Riesenchance zum 2:2. Zu Beginn waren wir sehr nervös und zu ängstlich, aber dann hatten wir mehrere hundertprozentige Chancen. Leider haben wir es verpasst, das 2:0 nachzulegen. Am Ende ist das Ergebnis wohl gerecht, weil wir heute eben nicht sehr effektiv waren. Vor dem Spiel schreibt man sich gegen Dassendorf nicht unbedingt einen Punktgewinn auf die Fahne, aber der wäre heute mehr als verdient gewesen. Wir wurden nicht auseinander gespielt, am Ende waren es zwei Standards. Eine gute kämpferische Leistung von meiner Mannschaft, mit guten Umschaltmomenten. Dassendorf wird froh sein, hier drei Punkte mitzunehmen. Am Mittwoch gegen Norderstedt wollen wir ähnlich auftreten – und können da vielleicht einen „Großen“ ärgern.
Statistik: Gesamt-Punktspielstatistik aus Sicht des Gastgebers (seit 1949): 10 Spiele, 3 Siege, 2 Remis, 5 Niederlagen, 12:25 Tore
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