19.09.2021 Paloma gewinnt das "Pufferspiel" von Andreas Killat
präsentiert:
vs.
USC Paloma – Meiendorfer SV 1:0 (1:0)
USC Paloma: Höfs – Blöcker, Krause, Blumauer, Wallner – Niemann – Schiemann (77. Grablewski), Lohrke (61. Mandelkau), Blunck – Ulaga (61. Zabihi), Kazizada Meiendorfer SV: Grether – Basoah (57. Ohata), Lüthje, Tanovic, Ak – Gündogan – Fernandes, Ercetin, Agdan, Ilic – Morawitz (78. Aksoy) Tore: 1:0 Blunck (26.) Rot: Agdan (88., Tätlichkeit) Schiedsrichter: Johannes Mayer-Lindenberg (HTB): Bei ihm ist es wie mit einer Schachtel Pralinen: Man weiß nie, was man kriegt bzw. was als nächstes kommt. Überhaupt keine klare Linie, mal pfiff er, mal nicht, mal gab es Gelb, dann wieder nicht. So nahm z.B. Lasse Blöcker den Ball am Boden liegend in beide Hände, um einen MSV-Angriff zu unterbinden (10.), dafür gab es nur eine Ermahnung. Völlig korrekt hingegen die Kartenverteilung bei der Rudelbildung (87., siehe Bericht). Beste Spieler: Schiemann, Ulaga, Blumauer – Grether, Basoah Zuschauer: 125
Beide Trainer hatten vor dem Spiel ganz genau auf die Tabelle geguckt: „Das ist ein 12-Punkte-Spiel heute“, so Gäste-Coach Gökhan Acar angesichts der Chance, mit Platz 5 gleichzuziehen, während sein Gegenüber Marius Nitsch vom „Pufferspiel“ sprach (neun Punkte Vorsprung auf Platz 6).
Den besseren Start hatten die Meiendorfer, die mit viel Tempo und Leidenschaft loslegten. Ivan Fernandes (3./15.) und Mel Morawitz (4./9.) vergaben in der Anfangsviertelstunde gleich vier gute Gelegenheiten. „Uns fehlt die Cleverness und Durchschlagskraft“, seufzte Acar, da sein Team die optische Überlegenheit zu oft nicht in Tore ummünzen kann. Die Hausherren arbeiteten sich erst nach gut zwanzig Minuten in die Partie hinein: Dominic Ulaga mit einem schönen Chipball auf Michel Blunck, der plötzlich völlig blank steht und das Leder aus elf Metern am Keeper vorbeispitzelt – doch Niel Lüthje kratzte den Ball noch von der Linie (20.).
So lief im Prinzip das gesamte Match: Meiendorf machte das Spiel, war aktiver und hatte mehr Ballbesitz, aber die Topchancen hatte der USC – und ging mit der schönsten Kombination der Partie in Führung: Blunck bedient Ulaga, der zentral am Sechzehner auf rechts zu Denny Schiemann durchsteckt. Der steht völlig frei vor dem Kasten, zeigt sich aber äußerst uneigennützig und legt nochmal quer (siehe Foto) für den durchgelaufenen Blunck, der ohne Mühe zum 1:0 vollendet (26.). Was für ein schön herausgespielter Treffer, spielerische Extraklasse! Kurz vor dem Pausenpfiff (des schwachen Schiedsrichters Johannes Mayer-Lindenberg) sogar fast das 2:0, aber MSV-Keeper Torben Grether fischte in Weltklasse-Manier einen Schuss von Ulaga aus dem Giebel (44., siehe Foto).
Schiemann (r.) legt zum 1:0 uneigennützig quer...
...und Grether verhindert kurze Zeit später das 2:0. Fotos: Olaf Both
Zur zweiten Halbzeit schien sich der USC mehr Spielkontrolle vorgenommen zu haben, denn vom Anpfiff weg bediente Blunck den durchgestarteten Kevin Lohrke, der im Gästestrafraum alle Zeit der Welt hat – aber sein Querpass durch den Fünfmeterraum fand keinen Abnehmer (46.). Ein Kopfball von Moritz Niemann (50.) und Blunck’s gefühlvoller Schlenzer (58.) wurden sichere Beute vom guten Torwart Grether. So blieb der MSV im Spiel und zeigte auch weiterhin die bessere Spielanlage – nur „vorne“ wollte es einfach nicht klappen.
Diesem „Niveau“ passte sich nun auch der USC an und versemmelte die dicksten Chancen: Blunck mit einem Traumpass auf Niemann, der am linken Fünfmetereck freisteht und dennoch querlegt zum eingewechselten Jassin Zabihi. Aber „Jassi“ vollbringt das Kunststück des Tages und befördert den Ball aus einem Meter nicht ins leere Tor, sondern schiebt die Kugel tatsächlich neben den Pfosten (62.). Unfassbar! Ex-Palomate Morawitz kommentiert die Szene lautstark mit einem: „Meiendorf, das müssen wir bestrafen“, doch seine Mitspieler (und er selbst) blieben ungefährlich.
In den Schlussminuten wurde es dramatisch und hektisch. Erst vergab der heute völlig wirkungslose Soleiman Kazizada aus fünf Metern das sichere 2:0 (86.), dann löste ein (normaler?) Zweikampf an der Außenlinie zwischen Colin Blumauer und Fernandes eine heftige Rudelbildung aus. Necati Agdan sah sich offensichtlich veranlasst, die Szene „zu klären“ und sprintete in vollem Tempo in den Pulk und stieß Max Krause kräftig zu Boden (87.). Hier war das Schiedsrichtergespann gut im Bilde und zog mit Gelb für Blumauer und Fernandes, sowie glatt Rot für Agdan die richtigen Konsequenzen.
Rudelbildung an der Brucknerstraße...
...und es gibt zu recht Rot. Fotos: Olaf Both
Die Tauben hatten das „Pufferspiel“ nun fast schon gewonnen, doch Lennard Wallner machte es in der „Overtime“ nochmal (unfreiwillig) spannend. Statt den Freistoß auf Höhe der Mittellinie in aller Ruhe nach vorne in die MSV-Hälfte zu schlagen, „entschied“ sich der Linksverteidiger für einen Fehlpass direkt in die Füße von Damian Ilic und in der Folge lief die Kugel im Eiltempo über Ercetin auf Samed Aksoy. Der MSV-Akteur stand im Strafraum auf halbrechts völlig blank und hatte den Ausgleich vor Augen – doch der heute überragende Blumauer rettete mit einer Wahnsinnsgrätsche die drei Punkte (90.+2). „Der Gegenspieler ist schon am Boden, da muss er ihn nur reinlegen“, trauerte Acar der Topchance hinterher, während die USC-Bank erleichtert aufatmete. Mit 12 Punkten liegt man nur drei Zähler hinter Primus Dassendorf – aber vor allem neun (!) Punkte vor Platz 6. Ein schöner „Puffer“!
Stimmen:
Gökhan Acar (Trainer Meiendorfer SV): Für uns ist das sehr bitter. Klar, Paloma hatte in der zweiten Halbzeit zwei Dinger, die ich blind reinmache, aber ansonsten waren wir die aktivere Mannschaft. Es hätte auch 1:1 ausgehen können, aber im letzten Drittel sind wir nicht clever genug bzw. haben keine Durchschlagskraft. Von der Einstellung und der Laufbereitschaft her bin ich sehr zufrieden mit meiner Mannschaft. Ich hatte den Jungs gesagt, dass das heute ein 12-Punkte-Spiel ist, weil wir mit Curslack punktgleich auf Platz 5 hätten sein können. Aber am Ende stehen wir nach dem Spiel wieder mit null Punkten da und krebsen mit drei Zählern weiter unten rum. Heute war auf jeden Fall mehr drin.
Marius Nitsch (Trainer USC Paloma): Das war das schlechteste Spiel meiner Mannschaft, seit ich hier Trainer bin. Am Ende haben wir „Einladungen“ verteilt und können froh sein, dass wir die drei Punkte behalten. Die beiden vergebenen riesen Chancen in der zweiten Halbzeit passen ins Bild zu unserem heutigen Auftreten. Ich bin überhaupt nicht zufrieden, weil wir unseren Matchplan in keinster Weise umgesetzt haben. Wir hatten uns ganz andere Dinge vorgenommen. Meiendorf hatte mehr Ballbesitz, wir haben viel zu tief verteidigt. Es ist uns nie gelungen, unsere schnellen Spitzen in Szene zu setzen. Von daher bin ich etwas enttäuscht, aber klar, man freut sich, die drei Punkte geholt zu haben. Die Art und Weise muss aber deutlich besser werden, sonst geraten wir nächste Woche in Sasel unter die Räder.
Statistik: Gesamt-Punktspielstatistik aus Sicht des Gastgebers (seit 1949): 37 Spiele, 14 Siege, 9 Remis, 14 Niederlagen, 50:59 Tore
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