09.10.2021 Ein theoretisches Spitzenspiel von Andreas Killat
vs.
TuS Dassendorf – TSV Sasel 2:1 (1:0)
TuS Dassendorf: Gruhne – K. Carolus (81. Buchholz), Ahlschwede, Sowah – Dettmann – Maggio, Möller, Lam (43. Aust), R. Carolus (81. Kurczynski) – D. Bergmann (61. Kleine), Harnik TSV Sasel: Tuffour – Celikten, Lucht, Timm, Ellerbrock (90. Lichy), Grünberg (90. Tadic) – Ghubasaryan (74. Tonder), Toksöz – J.-L. Gerken, N. Gerken (74. Borgmann) – Jeske (83. Kourkis) Tore: 1:0 Maggio (37.), 1:1 J.-L. Gerken (72.), 2:1 Möller (88.) Schiedsrichter: Jarno Wienefeld (VfL Lohbrügge): Insgesamt zu nachgiebig, ein paar frühe Gelbe Karten wären besser gewesen (gerade in der Anfangsphase gab es doch einige harte Fouls). Ein absolut sauberes Tackling von Möller pfiff er hingegen ab. Eine etwas unglückliche Vorstellung. Beste Spieler: Sowah, Kleine – Timm Zuschauer: 425
„Das war sehr viel Theorie heute“, fasste es TuS-Coach Jean-Pierre Richter nach dem Match treffend zusammen: „Ein sehr taktisch geprägtes Spiel, kein Team wollte auch nur einen Zentimeter herschenken“. Insbesondere die Gäste überraschten mit einer sehr defensiven 5-4-1-Ausrichtung (gegen den Ball), aber auch bei der TuS agierten die meisten Spieler eher in der eigenen Hälfte. „Mattia Maggio sieht sich als torgefährlichster Rechtsverteidiger der Liga“, scherzte Richter. Tatsächlich war da heute etwas dran, da der Ex-Profi in der ersten Halbzeit fast ausschließlich am eigenen Strafraum zu finden war.
Ein taktisch geprägtes Spiel mit vielen Zweikämpfen (hier Amando Aust gegen Deran Töksöz). Foto: Olaf Both
Für die (wieder sehr zahlreichen!) Zuschauer nicht gerade ein Leckerbissen, die Partie plätscherte über weite Strecken nur vor sich hin und hatte in der ersten Hälfte eigentlich nur zwei Höhepunkte zu bieten: Nach einer Ecke von Sven Möller hatte Maximilian Ahlschwede einen Treffer auf dem Fuß, doch Benjamin Lucht klärte kurz vor der Linie (4.). Und wie aus dem Nichts dann der 1:0-Hammer von „Rechtsverteidiger“ Maggio, der nach Zuspiel von Zhi-Gin Lam seine linke Klebe rausholte und aus 18 Metern in den Giebel traf (37.). Ein wirklich sehenswerter Treffer (siehe Foto), der zumindest die Heimfans für manches entschädigte.
Sasel-Keeper Todd Tuffour ist ohne Chance bei Mattia Maggios Strich. Foto: Olaf Both
Im zweiten Durchgang war spürbar mehr Leben in der Partie, endlich beschränkte sich die Leidenschaft nicht nur auf harte Zweikämpfe (hier hätte Schiedsrichter Wienefeld früher eingreifen müssen), sondern es wurde nun zumindest auf beiden Seiten versucht, Tempo ins Spiel zu bekommen und Chancen zu kreieren. Nach einem schlimmen Fehlpass von Kerim Carolus steuerte Tim Jeske ziemlich alleine gelassen aufs Tor zu, verpasste allerdings den Moment der Ballabgabe und blieb hängen (50.). Im direkten Gegenzug setzte Dennis Bergmann den langen Ball von Ahlschwede links neben das Gehäuse (51.). „Da muss das 2:0 fallen, dann sind wir im richtigen Fahrwasser“, seufzte Richter, der noch einer guten Gelegenheit nachtrauerte, als TSV-Keeper Todd Tuffour einen Kopfball von Rinik Carolus durch die Finger – aber auch knapp übers Tor - flutschen ließ (58.). Sein Gegenüber Christian Gruhne blieb während der gesamten Spielzeit quasi beschäftigungslos – musste aber dennoch urplötzlich das Leder aus dem Netz holen. Jean-Lucas „Jonny“ Gerken hatte aus 18 Metern abgezogen und der Ball landete im gleichen Giebel, wie zuvor beim Dassendorfer Führungstreffer (72.).
Fast eine Kopie des 1:0. Auch Chris Gruhne hat keine Chance, den Ball von Jean-Lucas Gerken abzuwehren. Foto: Olaf Both
Gefühlt hatten die Gäste nun Oberwasser – um im Bild der „Fahrwasser“-Theorie von Richter zu bleiben. Denn der TSV hatte sich offensichtlich seine Kräfte dank der sehr defensiven Ausrichtung besser eingeteilt (bzw. geschont), während man bei den Hausherren deutliche Abnutzungserscheinungen bemerken konnte. „Wir gehen auf dem Zahnfleisch“, rief Richter auf den Rasen – und als Sasel mit Lukas Kourkis einen frischen Stürmer brachte (83.), wetteten nicht wenige Anwesende auf einen „Lucky Punch“.
Der kam dann tatsächlich auch – allerdings doch für den Tabellenführer: Über Ronny Buchholz und Amando Aust gelangte das Leder zu Eyke Kleine (übrigens alle drei eingewechselt). Der dynamische Flügelspieler behauptete sich bärenstark im Zweikampf, bediente Martin Harnik und der legte quer auf den durchgestarteten Möller, der aus fünf Metern zum umjubelten 2:1 vollendete (88.). Eine pure Willensleistung, viele andere Teams hätten sich so kurz vor Schluss wohl mit dem Unentschieden begnügt. „Ein Sieg der Mentalität“, lobte Richter seine Truppe: „Die Mannschaft wollte diesen Sieg“.
Sven Möller (m.) bejubelt seinen Siegtreffer. Foto: Olaf Both
Stimmen:
Danny Zankl (Trainer TSV Sasel): Ich brauche erstmal ein Bierchen, um die Emotionen runterzufahren (lacht). Total ärgerlich, dass wir da noch so spät ein Tor kassieren. Zwar können wir auch sehr viele positive Dinge aus dem Spiel mitnehmen, können uns aber auch selbst in den Arsch treten, wie es gelaufen ist. Unser Plan hat funktioniert, wir hätten ihn in der zweiten Halbzeit nur besser durchziehen müssen. Unser Spiel war nicht gut, aber okay – doch das reicht halt nicht, um in Dassendorf was zu holen. Wir hätten eigentlich ein Unentschieden verdient gehabt. Vor dem 2:1 haben wir zweimal die Gelegenheit, den Ball zu klären. Das ist brutal. Aufgrund der etwas schlampigen ersten Halbzeit hat der Fußballgott wohl entschieden, dass wir hier heute keinen Punkt kriegen.
Jean-Pierre Richter (Trainer TuS Dassendorf): Wir hatten uns gut vorbereitet auf dieses Spiel, aber das Sasel so tief steht, darüber waren wir doch etwas irritiert und hat uns vor einige Probleme gestellt. Das war sehr viel Theorie heute, ein sehr taktisch geprägtes Spiel. Sehr abwartend und verhalten. Beide Seiten haben eben eine hohe Qualität, das war ein ganz anderes Niveau wie sonst. Direkt nach der Pause hätten wir durch Bergmann das 2:0 machen müssen, dann wären wir besser ins Fahrwasser gekommen. Uns hat immer ein halber Meter gefehlt, das hat Sasel sehr gut verteidigt. Da waren wir oft zu bequem und haben nicht nachgesetzt. Aber wir haben bis zum Schluss daran geglaubt. Am Ende ein Sieg der Mentalität. Am Jubel der ganzen Mannschaft hat man gesehen, dass es uns sehr wichtig war, dieses Spiel zu gewinnen.
Statistik: Gesamt-Punktspiel-Bilanz aus Sicht des Gastgebers (seit 1949): 22 Spiele, 11 Siege, 3 Remis, 8 Niederlagen, 35:33 Tore
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