30.01.2022 In aller Freundschaft von Andreas Killat
präsentiert:
vs.
USC Paloma – Bramfelder SV 1:1 (1:0)
USC Paloma: Waldmann – Kazizada, Krause, Blumauer (75. Grablewski), Kainzberger – Niemann, Blöcker (64. Merkle) – Schiemann (64. Schwäbe), Zabihi (64. Mandelkau), Blunck (46. Bein) – Wohlers Bramfelder SV: Reimers – Christodoulos, Stoppel, Westpahl, Knuth (46. Koehler) – Lahmann-Lammert – Subay (69. Polzin), Facklam (82. Marklin), Pfeifer, Oelrich (82. Mohr) – Bouveron (69. Freudenthal) Tore: 1:0 Wohlers (38.), 1:1 Polzin (81.) Rote Karte: BSV-Trainer Carsten Henning (60.) Besondere Vorkommnisse: Die ersten zwei Minuten des Spiels musste der BSV mit einem Mann weniger auskommen, da SRA Schams Golzari Sekunden vor dem Anpfiff (!) die weißen Stutzen am Knöchel von Chris Pfeifer monierte und ihn nicht aufs Feld ließ (und dieser sich erst schwarze Stutzen überziehen musste). Schiedsrichter: Gerrit Breetholt (GW Eimsbüttel): Erste Halbzeit sehr souverän (ohne Gelbe Karte und mit guter Zweikampfbewertung). Je länger das Spiel dauerte, um so konfuser wurden jedoch die Entscheidungen. Die Rote Karte gegen BSV-Trainer Carsten Henning wegen Beleidigung eines USC-Spielers (Henning hatte “Halt doch mal die Fresse” aufs Feld gerufen) kann man sicher vertreten, aber vielleicht hätte es auch eine Gelbe Karte getan. Symptomatisch die Szene mit dem glasklaren Foul an Christodoulos (90.), als der regelrecht die Beine weggesenst bekam, das Spiel aber weiter lief. Beste Spieler: Niemann – Pfeifer, Lahmann-Lammert Zuschauer: 100
“Mit 10 Mann sind wir eh besser”, lachend und gut gelaunt kommentierte BSV-Trainer Carsten Henning beim Anpfiff der Partie die Tatsache, dass sein Spieler Chris Pfeifer wegen seiner weißen Stutzen (s.o.) nicht aufs Feld durfte. Gegen einen anderen Gegner (wie zum Beispiel am Mittwoch gegen Hamm) hätte er es vermutlich nicht so locker gesehen. Aber heute war es eben nur “ein Freundschaftsspiel unter Wettkampfbedingungen“.
Beide Trainer nutzten die Gelegenheit und rotierten im Kader (und auf den Positionen), was sich letztlich auch über die gesamte Spielzeit in der Qualität der Partie bemerkbar machte. Viele Stockfehler und leichte Ballverluste, dazu unerklärliche Fehlpässe (über wenige Meter) und direkt ins Seitenaus gespielte Bälle (vor allem beim USC) – die Begegnung war wahrlich kein Leckerbissen. Andererseits muss man Akteuren aus der zweiten Reihe (oder frisch aus der Quarantäne gekommenen) eben auch mal Spielpraxis geben und dabei eine gewisse Fehlerquote in Kauf nehmen.
Der BSV machte aus dieser Situation noch am meisten, wirkte über weite Strecken der Begegnung aktiver und gewillter – und hatte nach gut zwanzig Minuten auch die erste Chance, als eine langgezogene Flanke von Bouveron am zweiten Pfosten beim völlig blank stehenden Nils Knuth landete. Doch der Linksverteidiger ist eben kein Stürmer, zögerte einen Tick zu lange und wurde von Soleiman Kazizada geblockt (20.). Auch in der Folge waren die Gäste spielbestimmend, erzielten eine ganze Serie von Ecken, die jedoch allesamt nichts einbrachten. Wie aus dem sprichwörtlichen Nichts dann die 1:0-Führung für die Hausherren: Nach einem dummen Foul von Subay gibt es am linken Strafraumeck Freistoß für den USC. Moritz Niemann zimmert diesen zunächst in die Mauer, doch der als Bogenlampe abgeprallte Ball landet wieder bei Niemann, der ihn volley auf den zweiten Pfosten bringt. Die BSV-Abwehr war wohl in Gedanken noch bei der Klärungsaktion, so dass der hinten einlaufende Tom Wohlers völlig frei vor dem Kasten auftauchte und aus wenigen Metern zum 1:0 unter die Latte donnern kann (38.). Kurios: Der Schiedsrichter-Assistent hatte kurz die Fahne oben, nahm sie aber nach Bruchteilen einer Sekunde wieder runter. Nach Abseitsprotesten des BSV soll der SRA seine Aktion damit erklärt haben, dass er nur anzeigen wollte, dass der Ball hinter der Linie war…
Mit dieser glücklichen USC-Führung ging es in die Pause – doch die Bramfelder zeigten Moral und waren auch im zweiten Durchgang die (etwas) bessere Mannschaft. Die dickste Gelegenheit zum Ausgleich hatten mit einer “Dreifachchance” gleich drei BSV-Akteure: Zunächst scheitert der völlig freistehende Bouveron kläglich an Keeper Waldmann, der Abpraller fällt Dennis Facklam vor die Füße, doch der schlägt lieber noch einen Haken (statt aus vier Metern ins verwaiste Gehäuse einzuschieben) und bleibt so an einem USC-Abwehrbein hängen. Damit war die Szene aber immer noch nicht vorbei: Die Kugel prallt abermals einem Bramfelder vor die Füße, diesmal ist es Subay, der aus einem Meter das Leder am leeren Tor vorbeistolpert (52.). Unglaublich!
Von den Hausherren kam weiterhin wenig. Bis auf Tom Bein, der im Nachschuss an Reimers scheiterte (59.) und das 2:0 vergab, hatten die “Tauben” nichts mehr zu bieten. Große Aufregung dann direkt danach. “Halt doch mal die Fresse”, hatte BSV-Coach Carsten Henning einem lautstark reklamierenden USC-Akteur quer über den Platz zugerufen. Referee Gerrit Breetholt zückte sofort die Rote Karte (60.). “Ich habe mich direkt nach dem Spiel entschuldigt”, sah Henning seinen Fehler ein, “aber ich finde, er hätte es auch bei einer Ermahnung oder Gelben Karte bewenden lassen können”. Nun jedoch wird der BSV-Trainer seinem Team im wichtigen Hamm-Spiel am Mittwoch fehlen...
Beide Mannschaften wechselten nun kräftig durch (jeweils fünffach) – und der BSV hatte die besseren “Joker”. Nach einem Konter wird Maurice Freudenthal (12 Minuten auf dem Feld) kurz vor dem Strafraum zu Fall gebracht – und der ebenfalls zwölf Minuten zuvor eingewechselte Robin Polzin “zaubert” den fälligen Freistoß aus dem Stand (!) mit feiner Technik ins rechte Toreck zum 1:1 in die Maschen (81.). Verdienter Lohn für die wackeren Bramfelder, die fast mit dem Abpfiff sogar noch die Siegchance hatten, als eine Marklin-Flanke (übrigens auch erst kurz zuvor eingewechselt) von Polzin knapp verpasst wird (89.).
“In aller Freundschaft” gingen beide Teams nach dem Abpfiff auseinander. Die harten und wichtigen Spiele folgen erst in den kommenden Tagen: Bramfeld hat seine “12-Punkte-Spiele” gegen Hamm (02.02.) und Meiendorf (06.02.), während Paloma das für die Meisterrunde wichtige Spiel bei Concordia (04.02.) vor der Brust hat.
Stimmen:
Carsten Henning (Trainer Bramfelder SV): Beide Mannschaften wussten, dass es sozusagen um nichts geht. Es war ein Freundschaftsspiel unter Wettkampfbedingungen, in beiden Teams wurde rotiert. Bei uns haben es die Spieler, die neu reingekommen sind sehr gut gemacht. Wir haben im Zentrum die Räume eng gemacht und wir wollten ein bisschen Unruhe stiften, Paloma musste viel mit langen Bällen agieren. Beim 0:1 sahen wir etwas unglücklich aus, weil wir nach dem eigentlich schon verteidigten Freistoß nicht auf den einlaufenden Spieler im Rückraum geachtet haben. In der zweiten Halbzeit haben wir Moral bewiesen. Eigentlich hätten wir schon direkt nach der Pause bei unserer Dreifachchance den Ausgleich machen müssen, sind dann durch den verwandelten Freistoß zurückgekommen. Wir hatten auch noch weitere Chancen und haben andererseits hinten nichts mehr zugelassen. Das war ein gutes Spiel von uns. Wir haben unsere seit dem 1. Januar aufsteigende Formkurve auf den Platz gebracht und sind guter Dinge, dass wir die nächsten Spiele siegreich gestalten werden.
Marius Nitsch (Trainer USC Paloma): Mir wurde aus der Vergangenheit berichtet, dass es gegen Bramfeld immer enge und eklige Spiele sind. Das hat sich heute bestätigt, die liegen uns offensichtlich nicht. Wir wollten dominant spielen und das Tempo aus der Mittwochspartie mitnehmen – aber das haben wir nicht hingekriegt. Bramfeld hat tief verteidigt und uns das Leben schwer gemacht. Insgesamt war es für unseren Anspruch, was wir hier zu Hause unseren Zuschauern bieten wollen, kein gutes Oberligaspiel. Da kann ich mich heute bei den zahlenden Fans nur entschuldigen. Unser 1:0 kam gefühlt aus dem Nichts, wir hatten zu keinem Zeitpunkt eine echte Drangphase. Es war eines unserer schlechteren Spiele diese Saison. Nächste Woche gegen Concordia wollen wir wieder ein anderes Gesicht zeigen.
Statistik: Gesamt-Punktspielstatistik aus Sicht des Gastgebers (seit 1945): 61 Spiele, 29 Siege, 14 Remis, 18 Niederlagen, 128:93 Tore
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