Hamm United FC: Medaiyese – Dzigbede, Wagner, Cholevas – Patrin, Baroni (65. Vaz Baio), Omar, Eröksüz (82. Henke) – Miry, Tafese – Rump (90.+2 Berndt) FC Union Tornesch: Baese – Lüneburg (46. Ghadimi), Kuschka (76. Beckmann), Maack (46. Moritz), Tiedemann – Kulicke (46. Heuermann), Stahnke – Meyer, Eggers (46. Werning), Winckelmann – Knottnerus Tore: 1:0 Miry (31.), 2:0 Baroni (36.), 3:0 Cholevas (43.), 4:0 Cholevas (83., FE) Schiedsrichter: Thomas Bauer (Rahlstedter SC): Lag mit seiner Zweikampfbeurteilung eigentlich immer richtig und auch an der Verteilung der Gelben Karten (auf beiden Seiten je drei) war nichts auszusetzen. Brachte die Partie souverän über die Bühne. Beste Spieler: Rump, Miry, Wagner, Cholevas – Keiner Zuschauer: 198
Kurios: Immer, wenn bisher ein HUFC-Heimspiel gegen Tornesch angesetzt war, wurde die Saison abgebrochen! So war es im März 2020 und auch im Oktober 2020 – doch da aller guten Dinge bekanntlich drei sind, kam es heute schließlich doch noch zur Premiere: Erstmals in seiner (zugegeben recht kurzen) Vereinsgeschichte bestritt Hamm United ein Heimspiel gegen die „Unioner“.
Von einem „Schildbürgerstreich“ berichtete derweil HUFC-Präsident Jörn Heinemann: „Man soll ja in Coronazeiten in geschlossenen Räumen viel lüften. Aber bei uns hat das Bezirksamt die Fenster in der Kabine und den Duschen verriegelt. Wenn hier geduscht wird, steht der Dampf in der Umkleidekabine“. Hamm also unter Dampf – dieses Motto galt heute auch für das wichtige Abstiegsrundenmatch.
Dabei standen die Vorzeichen gar nicht gut. Mit Keeper David Jendrzej, Marco Panata, Demian Wicke, Maurizio D’Urso und Elia Kukanda fehlte im Prinzip die halbe Stammelf, doch Not kann auch zusammenschweißen. Und genau so war es heute. Von der Seitenlinie und auch untereinander auf dem Platz kam ausschließlich positiver Support. „Wir haben heute vielleicht nicht die besten elf Spieler, aber die beste Elf“, wurde HUFC-Coach Sidnei Marschall mit Blick auf den Teamgeist fast schon poetisch.
Unerklärlich leblos dagegen der Auftritt der Gäste. „Das war unterirdisch“, suchte Union-Trainer Thorben Reibe gar nicht erst nach Ausreden (siehe „Stimmen“) – und musste mit ansehen, wie die Hausherren die Schwächen seiner Abwehr binnen weniger Minuten gnadenlos ausnutzte. „Bis zum ersten Gegentor waren wir zwar nicht gut, aber wenigstens noch im Spiel. Aber dann sind wir komplett auseinandergebrochen“, brachte Reibe das Geschehen zwischen der 31.-43. Minute auf den Punkt.
In nur zwölf Minuten machte Hamm alles klar: Einen Flachschuss des heute sehr emsigen Marcel „Marci“ Rump konnte Keeper Norman Baese zwar noch gerade so von der Linie kratzen, doch gegen den Abstauber von Amir Miry war er machtlos (31.). Auch beim zweiten Gegentor schaute Tornesch nur zu: Wieder ist es ein Flachschuss von halblinks (diesmal von Eren Eröksüz), der durch den Union-Strafraum trudelt, Rodrigo Baroni hält aus wenigen Metern seinen Schlappen rein und trifft mühelos zum 2:0 (36.). Auf dieser „Welle“ surfte die HUFC-Truppe schließlich sogar noch zum dritten Treffer vor der Pause: Nach einem Foul von Fabian Tiedemann an Miry (fast auf Höhe der rechten Eckfahne) zirkelte Matthias Cholevas das Leder aus knapp 25 Metern auf den ersten Pfosten – und an Freund und Feind vorbei zum 3:0 (43.). Das sah möglicherweise sogar fast nach einem Eigentor von Innenverteidiger Jari Maack (auf der Linie stehend) aus – doch HAFO schreibt den Treffer dem Linksverteidiger gut.
Zur zweiten Halbzeit wechselte Reibe dann kräftig durch, brachte gleich vier (!) frische Kräfte auf einen Schlag. Doch bis auf eine Topchance von Chris Heuermann und Adrian Ghadimi, die beide nacheinander aus kürzester Entfernung das Tor nicht trafen (48.), war auch nach der Pause nur wenig von den Gästen zu sehen. „Man braucht irgendwas, was zündet“, meinte Reibe: „Das hätte wenige Sekunden vor der Halbzeit die Chance von Fabian Knottnerus, oder die Doppelchance direkt nach der Pause sein können“.
Stattdessen verursachte Tim Moritz an „Laufwunder“ Rump noch einen unstrittigen Elfmeter. Cholevas krönte seine gute Leistung mit seinem zweiten Treffer und verwandelte ganz sicher zum 4:0-Endstand (83.). Dies ist zugleich der höchste Sieg in Hamms Oberligageschichte (bisher ein 4:1 gegen Niendorf).
Stimmen:
Thorben Reibe (Trainer FC Union Tornesch): Ein verdienter Sieg für Hamm, ohne dass sie sich groß anstrengen mussten. Wir haben heute unterirdisch gespielt, das war so ziemlich das schlechteste, was wir seit langem auf den Acker gebracht haben. Alles das, was wir die letzten Wochen gut gemacht haben, haben wir heute vermissen lassen. Wir haben nur lange Bälle gespielt und waren komplett raus aus der Partie – das hatte mit Fußball nichts zu tun. Hinzu kam unsere Zweikampfschwäche, das war einfach kein Oberliganiveau. Deswegen haben wir auch verdient verloren, aber es hätte ja nicht gleich 4:0 sein müssen. Wenn es im Spiel nicht läuft, brauchst Du irgendwas, was zündet. Das wäre heute kurz vor und/oder kurz nach der Halbzeit ein Tor gewesen. So ein Moment hat uns heute aber gefehlt. Wir sind aber gefestigt genug, dass wir wieder bessere Leistungen zeigen werden.
Sidnei Marschall (Trainer Hamm United FC): Es war sicher kein schönes Oberligaspiel, aber egal. Für uns war es superwichtig, mal wieder eine Gänsehaut zu bekommen und dieses Gefühl zu spüren, wie es ist, zu gewinnen. Heute haben wir endlich mal ganz einfache Tore geschossen. Ball in die Box und Abschluss. Das hat uns in den letzten Wochen gefehlt. Heute hat es geklappt. Wir haben als Team agiert. So macht Fußball wieder Spaß. Ich gehe jetzt in mein fünftes Jahr hier, ich bin Hamm United. Und wir werden alles geben, um die Klasse zu halten.
Statistik: Gesamt-Punktspiel-Bilanz aus Sicht des Gastgebers (seit Vereinsgründung 2005): 2 Spiele, 1 Sieg, 1 Remis, 0 Niederlagen, 5:1 Tore
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