27.03.2022 "Das sind wieder WIR" - Niendorf mit historischem Heimsieg von Andreas Killat
präsentiert:
vs.
Niendorfer TSV – TuS Dassendorf 1:0 (0:0)
Niendorfer TSV: Graefe – Osei, Krüger, Yago, Brückner (88. Streubier) – Huneke, Speck (54. Fedai) – Behrmann, Zarei (85. Kutschke), Gries (85. Meyer) – Merkle TuS Dassendorf: Gruhne – Lenz, K. Carolus (5. D. Bergmann), Ahlschwede, Sowah – S. Möller, Strömer (73. Lam), R. Carolus – Maggio, Kurczynski (66. Dettmann) – Harnik Tore: 1:0 Brückner (84., FE) Schiedsrichter: Marco Kulawiak (SC Teutonia 10): Die kniffligste Situation für ihn im ganzen Spiel war sein Zusammenstoß (mit den Köpfen) mit Maggio (65.). Nach kurzer Unterbrechung und etwas Eis konnte es aber weitergehen. Der Elfmeterpfiff war in Ordnung, die Gelbe Karte gegen Brückner (88.) hätte er sich hingegen sparen können. Beste Spieler: Krüger, Huneke – Keiner Zuschauer: 264
Auswärts am Wendelweg hatte Niendorf immerhin schon dreimal gegen die TuS gewonnen, aber ein Heimsieg war dem NTSV in seiner langen Vereinsgeschichte bisher noch nie gelungen (siehe „Statistik“ am Ende des Berichtes) – bis heute! Vielleicht lag es an der Standpauke von Trainer Ali Farhadi von letzter Woche (nach dem 1:3 bei Paloma), oder am ersten Rasenspiel seit September 2021 (5:1 gegen Süderelbe) – oder daran, dass sich Farhadi am Donnerstag den Vollbart abrasierte („Meine Frau hat gesagt, ich sehe zu gefährlich aus“)? Einerlei. „Ein Sieg gegen Dassendorf ist immer etwas Besonderes, bei der Topqualität, die die haben“, freute sich Farhadi nach dem Abpfiff.
Es ging schon schlecht los für die TuS: Es waren noch keine 60 Sekunden gespielt, da fasste sich Kerim Carolus nach einem Laufduell an den Oberschenkel und musste verletzt raus (der Wechsel zögerte sich allerdings bis zur fünften Minute hinaus). Doch die Gäste sortierten sich schnell neu und bekamen die Partie zumindest optisch in den Griff, entwickelten jedoch kaum einmal Torgefahr. Niendorf stand hinten sicher und ließ sich auch nicht rauslocken. „Darauf wartet Dassendorf nur, aber den Gefallen haben wir ihnen nicht getan“, war Farhadi stolz auf seine Truppe.
Insbesondere Martin Harnik war bei Tim Krüger völlig abgemeldet, hatte gefühlt keinen Ballkontakt, weil Krüger immer sofort am Mann war. Nur drei kleine „Chancen“ erarbeitete sich der Topfavorit im ersten Durchgang: Kristof Kurczynski scheitert aus 17 Metern an Keeper Gian-Luca Graefe (9.), Rinik Carolus (nach Möller-Freistoß) per Kopf ans Außennetz (29.) und Sven Möller aus fast 30 Metern zu zentral aufs Gehäuse (37.). Ansonsten war es über weite Strecken ein „Sommerkick“ bei herrlichem Frühlingswetter.
Direkt nach der Pause dann die erste (und einzige) gute Szene von Harnik, der an der Strafraumkante mit der Hacke für Kurczynski auflegt. Torhüter Graefe war bereits ins rechte Eck unterwegs, konnte den satten Schuss von „Kuczy“ aber (fast wie bei einem Elfmeter) mittig mit einer Fußabwehr klären (47.). Um es vorweg zu nehmen: Das war bis fünf Minuten vor dem Ende die letzte Chance für die TuS…
Beide Mannschaften neutralisierten sich zunehmend und das Niveau blieb überschaubar. Insbesondere die Ecken und Freistöße von Möller landeten heute überall, nur nicht beim Mitspieler. Doch nicht nur „Mölli“ blieb weit unter seinen Möglichkeiten, das galt heute für die gesamte TuS-Truppe.
Die Hausherren zeigten nach dem „Ego“-Spiel (Zitat Farhadi) von letzter Woche diesmal kämpferisch eine geschlossen gute Mannschaftsleistung (Farhadi: „Das sind wieder wir, so mag ich das“). Ein Tor hätten sie allerdings wohl bis Mitternacht nicht erzielt – doch dann machte TuS-Keeper Christian Gruhne einen unerklärlichen Ausflug an den Rand des Strafraums und bringt dort Lennart Merkle zu Fall (82.). Klare Sache: Elfmeter! Die Ausführung zog sich fast zwei Minuten hin, doch Ex-Profi Daniel Brückner ließ sich nicht beirren und verwandelte mit etwas Glück (Gruhne war noch dran) halbhoch links zum 1:0 (84.).
Im Niendorfer Freudentaumel dann eine erste kleine Unaufmerksamkeit. Rinik Carolus taucht wie aus dem Nichts frei im Sechzehner auf und zieht aus 10 Metern halblinks sofort knallhart ab. Doch Goalie Graefe reißt die Fäuste hoch und pariert sensationell (86.). Was für eine Wahnsinns-Tat! „Den kann man eigentlich kaum halten“, war Farhadi mächtig stolz – und durfte kurz danach den ersten Heimsieg gegen Dassendorf bejubeln.
Stimmen:
Jean-Pierre Richter (Trainer TuS Dassendorf): Ich glaube schon, dass wir das Spiel beherrscht haben. Wir hatten viel den Ball, waren läuferisch besser und haben wenig zugelassen. Aus unseren Ballgewinnen haben wir aber zu wenig gemacht, waren nicht zwingend genug und haben insgesamt sehr sehr träge gespielt. Die Standards waren zu unsauber und vorne sind uns unsere Ideen nicht geglückt. Eigentlich ein typisches 0:0-Spiel. Was das in der 84. Minute dann sollte (unnötiges Foul von Gruhne), weiß glaube ich keiner. Niendorf hat nicht gewonnen, sondern wir haben das Spiel verloren.
Ali Farhadi (Trainer Niendorfer TSV): Ein Sieg gegen Dassendorf – mit dieser Topqualität im Kader - ist immer etwas Besonderes. Nach den letzten schwierigen Wochen waren die Jungs schon die ganze Woche über im Training heiß. Die wollten etwas gutmachen – und das hat man heute gemerkt. Ich war heute Morgen aber noch etwas skeptisch und habe dem Braten noch nicht ganz getraut. Es war einfach cool, das Spiel hat echt Spaß gemacht. Man ist jetzt Fan von der eigenen Mannschaft, die hat das heute richtig geil gemacht. Das sind wieder wir, sowas mag ich. So ist halt Fußball: Du kriegst zwei Wochen lang auf die Fresse und dann gewinnst Du ausgerechnet gegen Dassendorf.
Statistik: Gesamt-Punktspiel-Bilanz aus Sicht des Gastgebers (seit 1949): 15 Spiele, 4 Siege, 2 Remis, 9 Niederlagen, 15:23 Tore.
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