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26.04.2022
Henke's Fußball-Malocher "grillen" Buchholz von Andreas Killat




vs.


SV Curslack-Neuengamme – TSV Buchholz 08 4:1 (1:1)

SV Curslack-Neuengamme: Babuschkin – Kühn (34. Mankumbani), Spiewak, Mohr, Wilhelm - Rogge, Doege – Schmidt (84. Schlufter), Janelt (76. Behrens), El-Nemr (46. Bulut) - Mokhlis
TSV Buchholz 08: Bakir – Backhaus, Langer, Aytekin, Panic (18. Louca), Fuß (75. Kirchhof) – Keisef (45. Maaß), Fritz – Polat – Kolou, Knobloch (75. Mammadov)
Tore: 1:0 Mohr (22.), 1:1 Polat (34.), 2:1 Mokhlis (50.), 3:1 Wilhelm (67., FE), 4:1 Behrens (88.)
Besondere Vorkommnisse: Knobloch scheitert mit seinem Foulelfmeter an Keeper Babuschkin (12.); TSV-Trainer Toumi sieht wegen Beleidigung eines CN-Spielers „Gelb“ (84.)
Schiedsrichter: Dr. Gerrit Breetholt (GW Eimsbüttel): Hätte El-Nemr für dessen Tritt in die Hacken von Keisef wohl auch “Rot” statt “Gelb” geben können (41.). Insgesamt ließ er (zu) viel harte Fouls/Zweikämpfe laufen, während es für Kleinigkeiten eine Verwarnung gab.
Beste Spieler: Babuschkin, Janelt, Wilhelm, Spiewak - Fuß
Zuschauer: 71

„Wir arbeiten Fußball“, so lautete die Maxime von „Neu-Coach“ Torsten Henke an seine Mannschaft, während die Stadionzeitung auf der Titelseite etwas provokant fragte: „Können wir Buchholz ein weiteres Mal grillen?“. Nach dem Schlusspfiff kann man festhalten: Beide Thesen traten ein! Nach dem 3:2-Auswärtssieg in der Nordheide vor 14 Tagen legten die Vierländer diesmal ein 4:1 auf den Kunstrasen – und holten somit sechs ihrer acht Zähler gegen den TSV.

„Mir haben in den letzten drei Tagen so viele Leute eine Nachricht geschickt“, berichtete Henke, „alte Weggefährten wie Bert Ehm und Thomas Titze und noch viele andere haben mir Glück gewünscht“. Das hat heute zweifelsohne geholfen, denn die Partie hätte auch ganz anders ausgehen können, wenn „08“ den Elfmeter zum 1:0 verwandelt hätte und Curslack ab der 41. Minute in Unterzahl hätte agieren müssen…Doch „Glück hat nur der Tüchtige“, sagt der Volksmund – und tüchtig waren die „Blauen“! Was für ein Kampf bis zur Schmerzgrenze und sogar darüber hinaus. „Wenn man bedenkt, dass die meisten Spieler nicht fit sind, haben sie heute mehr als das Optimum gegeben“, strahlte Henke.

Den besseren Start hatten allerdings die Gäste, insbesondere Cedric Fuß hatte auf seiner linken Angriffsseite immer wieder ganz viel Platz und Raum. „Da waren wir noch unsortiert“, so Henke. Nach feinem Zuspiel von Jonas Fritz war Fuß in die Box durchgestartet und wurde von Keeper Gianluca Babuschkin von den Beinen geholt (11.). Den fälligen Elfmeter versemmelte Luca Knobloch allerdings kläglich – Babuschkin konnte das Leder sogar festhalten (12.).

Nach gut zwanzig Minuten hatten sich Henke’s „Fußball-Arbeiter“ schließlich bildlich gesprochen an der Stechuhr eingestempelt – und gingen mit der ersten richtigen Chance direkt in Führung, als Jannik Mohr aus fünf Metern ins kurze Eck zum 1:0 traf (22.). Jetzt waren die Hausherren am Drücker und drängten auf den zweiten Treffer – bekamen aber mitten in diese Drangphase die kalte Dusche. Tunahan Polat zirkelte einen Freistoß aus 17 Metern gekonnt zum Ausgleich über die Mauer (34.).

Großes Glück (Grüße an Ehm und Titze) für den SVCN dann kurz vor der Pause: Simon Keisef hatte 25 Meter vor dem Tor Pascal El-Nemr eigentlich gefoult, doch Referee Dr. Breetholt ließ weiterlaufen. El-Nemr lief zwei, drei Schritte hinter Keisef her – und trat ihm dann von hinten in die Hacken (41.). "Unabsichtlich", wie Keisef hinterher bestätigte, "unsere Laufwege haben sich gekreuzt". Von Außen betrachtet sah es im ersten Moment nach Revanchefoul aus (TSV-Manager Simon Beecken: "Wenn der Schiri es pfeift, dann ist es Rot"). Für Keisef jedenfalls war nach dieser Szene das Spiel trotz mehrminütiger Behandlungspause vorbei. Und Trainerfuchs Henke nahm den vermeintlichen "Übeltäter" zur Halbzeit sicherheitshalber ebenfalls aus dem Match.

Nach dem Seitenwechsel machten die Hausherren dann da weiter, wo sie vor dem Ausgleich aufgehört hatten: Mit Leidenschaft und Wille zum Erfolg. Nach einem langen Ball in die Spitze trudelte das Leder etwas ziellos durch den freien Raum. Die TSV-Abwehr wähnte die Hausherren im Abseits und griff nicht ein. Da ertönte gut hörbar ein Ruf von Vincent Janelt: „Lasst ihn mir“. Özgür Bulut und Tim Schmidt erstarrten augenblicklich zu Salzsäuren, hoben so das Abseits auf – und Janelt sprintete aus dem Mittelfeld quer vor und durch die Buchholzer-Abwehrkette hindurch Richtung Strafraum. Was für eine kuriose Szene und was für ein anfängerhafter Fehler der Nordheidjer. Janelt nahm die Teilnahmslosigkeit dankend an, legte vom linken Fünfmeterraum wunderbar quer und Hamed Mokhlis konnte ohne Mühe zum 2:1 vollenden (50.).

Von diesem „Schock“ erholten sich die Gäste fortan nicht mehr. Vermutlich dürften die Bilder dieses Treffers dem ein oder anderen Spieler noch die ganze Nacht durch den Kopf geistern. Die Vierländer Malocher machten hinten dicht (Lieblingsruf: „Ordnung Männer“) und ließen nichts mehr anbrennen. Dabei kam ihnen allerdings auch zugute, dass dem TSV mit Fornfeist, Mucunski, Schulz und Buzhala quasi die komplette Offensivabteilung fehlte. Doch das soll die Leistung der Hausherren nicht schmälern. Unter dem Kommando von Capitano Sebastian Spiewak wurde jeder Zweikampf angenommen und kein Weg war zu weit.

Und wer so hart arbeitet, der wird eben auch belohnt. Zum Beispiel mit dem berechtigten Elfmeter, als TSV-Goalie Murat Bakir Bulut umlegte. Witalij Wilhelm verwandelte ganz sicher flach unten rechts zum 3:1 (67.). Oder mit dem traumhaften vierten Treffer, als Sebastiao Mankumbani vom eigenen Strafraum ein 80-Meter-Solo die komplette rechte Außenbahn entlang hinlegte. Wo hat der Mann nur die Power dafür hergenommen?

„Vor dem Spiel habe ich mit Mankumbani gesprochen, ob er sich eine Halbzeit zutraut. Und dann rennt er da kurz vor Schluss die Linie entlang. Ein sensationelles Solo. Da hat er sich seine Kräfte gut eingeteilt“, jubelte Henke. Den Querpass von Mankumbani musste Corvin Behrens aus zwei Metern nur noch zum 4:1-Endstand ins leere Gehäuse vollenden (88.).


Stimmen:

Torsten Henke (Interims-Trainer SV Curslack-Neuengamme für den beruflich abwesenden Christian Woike):
Wir arbeiten Fußball – genau das habe ich meiner Mannschaft in der Pause gesagt. Und das haben wir heute auch gemacht. Zu Beginn haben wir uns schwergetan, Buchholz hatte die gefährlicheren Aktionen. Aber in der zweiten Halbzeit haben wir es sehr sehr gut verteidigt, haben nur noch ganz wenig zugelassen. Die Spieler haben aufopferungsvoll gekämpft, das Optimum aus sich herausgeholt, sind über ihren Schmerzpunkt gegangen und haben sich belohnt. Wir sind über dieses 4:1 sehr glücklich. Vor allem freue ich mich für „Crille“ (Woike)

Nabil Toumi (Trainer TSV Buchholz 08):
Der TSV-Trainer konnte für eine Stellungnahme leider nicht mehr auf dem Platz erreicht werden.

Statistik:
Gesamt-Punktspiel-Bilanz aus Sicht des Gastgebers (seit 1919): 29 Spiele: 10 Siege, 7 Remis, 12 Niederlagen, 41:46 Tore

2006/07: 1:1 / 2:1 Verbandsliga Hamburg
2007/08: 0:0 / 1:1 Verbandsliga Hamburg
2008/09: 1:0 / 0:3 Oberliga Hamburg
2009/10: 0:1 / 0:2 Oberliga Hamburg
2010/11: 1:2 / 1:0 Oberliga Hamburg
2011/12: 1:0 / 1:1 Oberliga Hamburg
2012/13: 2:4 / 0:3 Oberliga Hamburg
2013/14: 5:0 / 1:2 Oberliga Hamburg
2014/15: 1:1 / 1:1 Oberliga Hamburg
2015/16: 2:1 / 1:3 Oberliga Hamburg
2016/17: 1:2 / 1:2 Oberliga Hamburg
2017/18: 2:1 / 2:3 Oberliga Hamburg
2018/19: 1:1 / 1:5 Oberliga Hamburg
2019/20: 4:2 / --- Oberliga Hamburg
2020/21: --- Oberliga Hamburg
2021/22: 4:1 / 3:2 Oberliga Hamburg, Meisterrunde


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