03.05.2022 Erst die Eistonne, dann die Meisterschaft von Andreas Killat
vs.
TuS Dassendorf – TSV Buchholz 08 3:1 (2:1)
TuS Dassendorf: Gruhne – Buchholz (46. Dettmann), Ahlschwede, Sowah – Lenz, Lam (68. K. Carolus), Aust (46. D. Bergmann), R. Carolus – Maggio (68. Kleine) , S. Möller – Kurczynski (46. Strömer) TSV Buchholz 08: Bakir – Backhaus, Aytekin, Langer – Mammadov (59. Kirchhof), Polat, Fritz, Fornfeist – Fuß (46. Sekac/68. Kolou), Knobloch - Buzhala Tore: 1:0 Aust (27.), 1:1 Fornfeist (38.), 2:1 S. Möller (43., FE), 3:1 D. Bergmann (87.) Schiedsrichter: Paul Dühring (SVNA): Hatte nur wenig zu tun und brachte die Partie gut über die Bühne. Langer (TSV) hätte er allerdings für dessen Bodycheck gegen Lenz (in die Bande) verwarnen müssen (73.). Beste Spieler: S. Möller – Fritz Zuschauer: 132
„Ich kann warten“, meinte TuS-Trainer Jean-Pierre Richter auf die Frage, ob das heute schon die Meisterschaft war. „Noch ist es rechnerisch nicht sicher, diesen Respekt sollten wir Niendorf zollen. Jetzt geht es erstmal in die Eistonne würde Peer Mertesacker sagen - und dann wollen wir es am Sonntag in Buchholz sportlich klarmachen“.
So richtig gute Laune versprühte „Jonny“ trotz des Erfolges und sechs Punkten und 17 Toren Vorsprung (bei nur noch zwei offenen Partien) also nicht gerade. Von Feier- und Meisterlaune (noch) keine Spur, das Pokalaus gegen Altona hat seine Spuren hinterlassen (siehe „Stimmen“ am Ende des Berichtes). Auch bei den Gästen herrschte nach der vierten Niederlagen in Folge und der aktuellen Personalsituation (es fehlten u.a. Maxi Fischer, Lukas Kremer, Simon Keisef, Jakob Schulz, Alexandar Mucunski und Samuel Louca) kaum Grund zur Freude.
Dementsprechend einseitig entwickelte sich die Partie. Fast über die gesamten 90 Minuten dominierte der Meister in spe mit seinen Ballstafetten die Begegnung – allerdings ohne großen Glanz und erst recht ohne ein Chancen-Feuerwerk. Ein paar Gelegenheiten gab es aber natürlich doch: Nach feinem Zuspiel von Mattia Maggio lupfte Maximilian Ahlschwede das Leder gekonnt über seinen am Boden liegenden Gegenspieler und hatte plötzlich nur noch Keeper Murat Bakir vor sich. Doch „Ahli“ schlenzte die Kugel an den rechten Pfosten (22.). Besser machte es Amando Aust, der eine Möller-Ecke aus vier Metern zum 1:0 in die Maschen köpfte (27.). Dabei musste der 32jährige nicht einmal vom Boden abheben, sondern erledigte es aus dem Stand heraus. „Die hatten die 19 (Polat) gegen mich eingeteilt, der ging mir nur bis zum Bauchnabel“, scherzte Aust nach dem Abpfiff, „und der Torwart irrte irgendwo herum“.
Doch auch die TuS verteilte in der Defensive Geschenke. Nach einer Ecke von Buzhala wollte Marcel Lenz im eigenen Sechzehner mit dem Kopf aus 14 Metern wohl Richtung Keeper Gruhne klären. Das ging allerdings gründlich daneben, die Rückgabe geriet zur Vorlage für Dominik Fornfeist, der mit gefühlt 2 km/h zum Ausgleich einköpfte (38.). Da sah Gruhne nicht ganz glücklich aus, auch wenn ihm wohl die Sicht versperrt war. Doch statt das wertvolle Remis mit in die Pause zu nehmen, bewies der TSV erneut seine Großzügigkeit: Yasin Aytekin brachte Maggio zu Fall – und den fälligen Elfmeter verwandelte Sven Möller sicher unter die Latte zum 2:1 (43).
„Das war eine ganz schlechte erste Halbzeit“, stöhnte Richter, aber die zweite Hälfte wurde eher noch zäher. Bis auf zwei knallharte Schüsse von Rinik Carolus (56.) und Möller (63.), jeweils stark von Bakir entschärft, hatte die Partie nun gar nichts mehr zu bieten – außer stundenlangen Ballstafetten der Hausherren. Die Nordheidjer formierten sich dabei wie beim Handball um den eigenen Strafraum und machten – trotz Rückstand – keinerlei Anstalten, sich um den Ausgleich zu bemühen.
Neben dem (geschenkten) 1:1-Ausgleich hatte der TSV nur eine ernsthafte Torchance im gesamten Spiel, als Tizian Backhaus mit viel Speed über die rechte Seite bis an die Grundlinie vordrang. Doch seine scharfe Hereingabe segelte ohne Abnehmer durch den Fünfmeterraum, Kolou kam einen halben Schritt zu spät (85.). Als nach dem Sonnenuntergang die einsetzende Kälte die wenigen Zuschauer merklich frösteln ließ, sorgte Dennis Bergmann (nach Freistoßflanke von Möller) mit dem dritten Kopfballtreffer des Abends schließlich doch noch für ein wohliges Gefühl (87.).
In fünf Tagen steht bereits das Rückspiel in Buchholz auf dem Programm. Mit einem Punkt wäre die TuS definitiv Meister, viel lieber aber möchte Sportchef Jan Schönteich erst im Heimspiel gegen Niendorf (13. Mai) feiern.
Stimmen:
Timucin Gürsan (Co-Trainer TSV Buchholz 08): Die Vorzeichen waren heute denkbar schlecht. Uns haben sehr viele Spieler gefehlt, die uns sonst mit ihrer Ballsicherheit gut tun. Aber das hat meine Mannschaft heute gut aufgefangen, wir haben nur sehr wenig zugelassen. Der Ausgleich war verdienter Lohn für das, was wir in das Spiel investiert haben. Leider passieren uns immer wieder leichte Fehler, so bekommen wir zum denkbar ungünstigsten Zeitpunkt das 1:2. Wir wollen mutig sein und da bleibt dann immer ein Restrisiko. Leider konnten wir heute nicht großartig wechseln, viele Jungs haben ihr erstes Herrenjahr. Da fehlen dann ein paar Prozent, um hier etwas mitzunehmen. Wir hatten keine Energie mehr, um auf den Ausgleich zu gehen. Dassendorf dagegen hat fünfmal gewechselt und nur Top-Qualität, das ist brutal. Die haben in der zweiten Halbzeit das Zentrum beherrscht und uns mit ihren vielen Ballkontakten laufen lassen.
Jean-Pierre Richter (Trainer TuS Dassendorf): Wir hatten schon vor Wochen eine gute Ausgangsposition im Kampf um die Meisterschaft. Nach dem heutigen Spiel ist sie sehr gut. Aber es sind noch zwei Spiele und wir hätten sehr gerne noch drei Spiele mehr gehabt (bezogen auf das Pokalaus im Achtelfinale). Es war insgesamt eine sehr schwierige Saison, mit vielen Spielpausen, Corona und Verletzten. Die Ergebnisse waren besser, als unser Spiel. So war es auch heute wieder. Immerhin stehen wir ganz oben, uns „rettet“ so ein bisschen der Tabellenplatz. In der Analyse der Saison werden wir Konsequenzen ziehen. Wenn man nächstes Jahr im Pokal gegen die Regionalligisten mitreden möchte, muss man konkurrenzfähiger sein.
Statistik: Gesamt-Punktspiel-Bilanz aus Sicht des Gastgebers (seit 1949): 15 Spiele, 9 Siege, 5 Remis, 1 Niederlage, 28:13 Tore
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