08.05.2022 Goldene Ananas? VIZEMEISTER! Niendorf feiert von Andreas Killat
präsentiert:
vs.
Niendorfer TSV – USC Paloma 2:2 (0:2)
Niendorfer TSV: Grubba – Streubier, Krüger, Brückner, Er (79. Osei) – Fedai, L. Merkle – Meyer (29. Casale), Gries – Ahmadi, Kutschke (79. Utz) USC Paloma: Höfs – Mandelkau, Grablewski, Blöcker, Wallner – C. Merkle – Schwäbe (76. Kainzberger), Lüllemann, Lohrke, Blunck (44. Topcu/85. Büyükkeskin) – Wohlers Tore: 0:1 Lohrke (23., FE), 0:2 Wohlers (29.), 1:2 Utz (88., FE), 2:2 Fedai (90.+4) Gelb-Rot: NTSV-Trainer Ali Farhadi (90.) Schiedsrichter: Florian Schwarze (MSV Hamburg): Hörte oft weg, aber am Ende gab er Farhadi dann doch noch Gelb-Rot. Der Elfmeter für Niendorf roch stark nach Konzessionsentscheidung. Beste Spieler: Streubier, Casale – Höfs, Schwäbe, Wohlers Zuschauer: 114
„Jetzt warten wir das Ergebnis aus Sasel ab und feiern dann die Vizemeisterschaft! Es war wirklich eine geile Saison“, freute NTSV-Coach Ali Farhadi – und als rd. 45 Minuten nach dem Abpfiff das Endergebnis aus Sasel (2:2 gegen Vicky) die Runde machte, bekam Ali die „Goldene Ananas“ überreicht (siehe Foto). „Auch wenn der Titel offiziell nicht zählt, wir freuen uns wirklich sehr“.
Glückwunsch zur Vizemeisterschaft, Ali Farhadi! Foto: Carsten Wittiber
Die Partie stand dabei eigentlich für beide Mannschaften unter keinem guten Stern, bei den Hausherren fehlten ebenso diverse Stammspieler, wie bei den Gästen. USC-Coach Marius Nitsch beorderte sogar den A-Jugendlichen Maurice Lüllemann (gestern 18 Jahre jung geworden!) in die Startelf. „Er hat das klasse gemacht, dickes Kompliment“.
Beim NTSV fanden sich aus der Not heraus diverse Spieler auf anderen Positionen wieder – und diese Abstimmungsprobleme nutzten die „Tauben“ im ersten Durchgang gnadenlos aus. Nach tollem Zuspiel von Maurice Schwäbe setzte sich Michel Blunck an der Strafraumgrenze stark gegen Ex-Profi Daniel Brückner durch, doch sein Schuss wehrte Keeper Tobias Grubba zur Ecke ab (19.). Nach einem Foul von Sercan Er an Tom Wohlers gab es zu Recht Elfmeter, Kevin Lohrke traf ganz sicher flach unten rechts zum 0:1 (23.). Paloma machte direkt weiter mächtig Dampf: Erst landete Schwäbe’s Kracher am linken Pfosten (25.), dann schlug die „Fackel“ von Wohlers im linken Giebel zum 0:2 ein (29.). Was für ein Wahnsinns-Treffer aus fast 25 Metern.
Danach wurde es „giftig“. Vor allem Farhadi ließ sich durch einige Zwischenrufe der in zivil anwesenden (im Kader fehlenden) USC-Spieler provozieren und gab ungewohnte Schimpfwörter zum Besten: „Gelb“ für den NTSV-Trainer war die Folge (47.). Hinzu kamen einige unglückliche Schiedsrichterentscheidungen, beide Seiten forderten immer wieder Freistoß oder Elfmeter. Dabei war oft nur schwer zwischen Foul und Schwalbe zu unterscheiden, die Spieler nutzten die Hektik für sich aus und gingen immer wieder provokant zu Boden. „Der Schiedsrichter hat ein anderes Spielverständnis“, schimpfte Farhadi nach einem Foul an Lennart Merkle im Strafraum (50.).
Die Hausherren versuchten im zweiten Durchgang wirklich alles, gefühlt gab es eine zweistellige Zahl von (halb)guten Chancen. Doch weder ein Brückner-Freistoß (54.), noch diverse Versuche des agilen Leandro Casale (60./62./72.), oder von Michael Gries (64./69.) fanden ihr Ziel. Auf der Gegenseite verpasste der USC die Chance(n) zum dritten (KO-)Treffer. Lohrke zimmerte aus 20 Metern knapp drüber (70.) und Can Topcu wurde in letzter Sekunde von Brückner geblockt (75.).
So schaukelten sich die Emotionen immer weiter hoch – und vielleicht ließ sich Referee Schwarze davon ein bisschen beeindrucken. Wallner war Ahmadi im Luftkampf etwas in den Rücken gesprungen: Elfmeter! Ebenezer Utz verwandelte flach unten links zum 1:2 (88.). Jetzt war natürlich noch mehr Feuer drin und es wurde auf und neben dem Platz wirklich viel „diskutiert“. Für seinen verbalen Ausrutscher („Halt die Fresse“) musste Farhadi schließlich hinter die Bande (90.) – und entschuldigte sich hinterher vielmals (siehe „Stimmen“).
Die junge USC-Elf war diesem Druck letztlich nicht mehr gewachsen, kassierte weit in der Nachspielzeit doch noch den Ausgleich. Martin Fedai stocherte sich durch den Strafraum und zog dann aus 10 Metern mit links ab, sein herrlicher Schlenzer landete im linken Eck zum 2:2 (90.+4). Puh! Dann war Feierabend – und fast alle hatten sich wieder lieb.
Durch den späten Punktgewinn (und das 2:2 von Sasel) hat der NTSV vier Punkte Vorsprung – und damit die Vizemeisterschaft sicher! Das Saisonfinale am kommenden Freitag in Dassendorf darf Farhadi dann allerdings wegen seiner Gelb-Roten Karte nicht von der Trainerbank aus erleben. „Ich fahre aber natürlich trotzdem mit hin“.
Stimmen:
Marius Nitsch (Trainer USC Paloma): Ich bin mit meiner Mannschaft sehr zufrieden. Nach der langen Pause, mit zuletzt zwei Niederlagen im Gepäck und diesem Kader heute – das war wirklich nicht zu erwarten. Uns hat heute eine komplette Elf gefehlt. Auf der Fahrt hierher hatte ich Befürchtungen, wir kriegen hier eine Klatsche. Natürlich ist es hinten heraus ärgerlich, aber bis dahin haben wir es mit der 2:0-Führung überragend gemacht. Die Mannschaft hätte heute einen Sieg verdient gehabt, leider haben wir die Chancen zum 3:0 nicht genutzt. Vier Punkte gegen Niendorf sind trotzdem klasse. Das war ein richtig gutes Auswärtsspiel von uns.
Ali Farhadi (Trainer Niendorfer TSV): Zunächst einmal muss ich mich entschuldigen. Ich glaube, da war der Teufel mit im Spiel. Es tut mir unheimlich leid, es ist ja sonst gar nicht meine Art. Aber man kann nicht immer Scheiße bauen, sich hinterher entschuldigen und glauben, dass dann alles gut ist. Also muss ich jetzt die Konsequenzen tragen. Das war wirklich doof von mir. Es war ein Spiel mit sehr hohen Emotionen, wir wollten die 1:3-Niederlage aus dem Hinspiel gutmachen. Aber durch die vielen Veränderungen im Kader fehlte die Abstimmung und wir haben zwei schnelle Tore kassiert. Am Ende ist der Punkt aber voll verdient für uns. Wenn wir etwas früher das 1:2 machen, gewinnen wir hier noch. Jetzt warten wir das Ergebnis aus Sasel ab und feiern dann die Vizemeisterschaft! Es war wirklich eine geile Saison!
Statistik: Gesamt-Punktspiel-Bilanz aus Sicht des Gastgebers (seit 1945): 43 Spiele, 17 Siege, 7 Remis, 19 Niederlagen, 58:69 Tore
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