12.08.2022 Keine Prinzenrolle im Hammer Park! von Redakteur
Stefan Knauß
vs
Hamm United FC – Altona 93 2:1 (1:1)
Hamm United FC: Kuballa – Ifeyileba, Bamezon, Agbe, Frantz (90.+6 Schwarck) – R. D'urso, Tafese – Zakerwal, M. D'urso (89. Kovacevic), Essaka – Veselinovic (90.+7 Saric) Altona FC 93: Barkmann – Behrmann, Neelsen, Petzschke, Buhr (72. Borgmann) – Hüttner (72. Tsimba-Eggers), Rathjen (87. Balde Djalo), Schauer (72. Feigenspan), Gohoua (64. Verbeck)– Prinz von Anhalt, Gries Tore: 0:1 Gries (5.), 1:1 Veselinovic (22.), 2:1 Veselinovic (66., FE) Schiedsrichter: Florian Pötter (FC Voran Ohe) insgesamt sehr souverän, ruhig und abgeklärt. Ließ ganze neun Minuten nachspielen, sehr zum Unverständnis der Hammer Bank. Beste Spieler: Veselinovic, Tafese, M. D'urso – Prinz von Anhalt, Behrmann, Gries Zuschauer: 1.033
Zuschauerrekord im Hammer Park! Über 1.000 Zuschauer fanden sich zum „Spiel unter Freunden“ ein. Allerdings nicht pünktlich. So pfiff Schiedsrichter Florian Pötter die Partie mit 15 Minuten Verspätung an. Das tat dem Spiel gut. Weil die Temperaturen auf dem Platz inzwischen erträglich waren. Hamms Trainer Sidnei Marschall: „Meine Mannschaft ist mit dem Wetter gut zurecht gekommen. Wir haben viel getrunken in den Pausen.“ Das fehlte den Altonaer Fans. Sie skandierten lautstark: „Ihr dürft trinken und wir nicht!“ Kein Wunder, Dem Andrang war der Getränkewagen insgesamt gewachsen. Konnte aber die Bestellungen nur langsam abarbeiten.
So ähnlich erging es der Truppe von Marschall auch auf dem Platz. Der AFC wirkte präsenter und zeigte ansehnliche, deutlich einstudierte Spielzüge über die starke rechte Seite. So ließ das erste Tor nicht lange auf sich warten. Prince Hüttner steckte fein einen Pass auf den anderen Prinz (en) von Anhalt durch. Kevin blieb uneigennützig und spielte quer auf den einlaufenden Michael Gries, der mühelos einschieben konnte (5.). Adel verpflichtet!
Danach schwamm Hamm United und Altona zeigte viele gute Kombinationen. Dabei hatte vor allem Prinz Kevin von Anhalt Pech im Abschluss (18.). Alle AFC-Fans warteten auf den zweiten Treffer. Aber dieser fiel auf der Gegenseite. So komplett aus dem Nichts. Mit einem Eckstoß glich Hamm aus. Ein Standard. AFC Trainer Andreas Bergmann: „Man merkt eben, dass wir in der Defensive noch nicht so eingespielt sind.“ Anderseits war Hamms Ausnahme-Stürmer Sinisa Veselinovic zur Stelle (22.). Tevin Tafese köpfte aufs Tor. Kurz vor der Torlinie schädelte Veselinovic ungehindert die Kugel ins Tor. Da sah die Altonaer Verteidigung schlecht aus. Überhaupt war Routinier Veselinovic ein Vorbild an Einsatz und Laufbereitschaft. Er war sich für keinen Weg zu schade und beschäftigte Altonas Defensive pausenlos.
Aus der Halbzeit kam Hamm noch präsenter. Vor dem zweiten Treffer gab es einen strittigen Abseitspfiff gegen United. Marschall: „Das war niemals Abseits!“ Aber Schiri Pötter entschied anders (65.). Sein Assistent Florian Schwarze zeigte eine überzeugende Leistung an der Linie. 60 Sekunden später foulte Theo Behrmann Hamms Tafese, der auf links im Strafraum unterwegs war. Schon etwas naiv, wie Bergmann bemerkte. Veselinovic ließ Keeper Barkmann keine Chance (66.). Danach wirkte der AFC gelähmt. Hamm war dem dritten Treffer nahe. Doch Georges Ryan Aristide Essaka traf nur den rechten Pfosten (69.).
Im letzten Drittel der Begegnung zog sich Hamm zurück. Dem AFC gelang es erst spät Druck aufzubauen. Ab der 80. Minute drängte die Mannschaft auf den Ausgleich. Prinz Kevin von Anhalt besaß die beste Chance, als er aus rund acht Metern am Tor vorbei köpfte (81.). Große Gelegenheiten gab es nicht mehr. Mit sportlichen neun Minuten Nachspielzeit fügte sich Schiri Pötter in diesen Abend der Superlativen nahtlos ein. Dazu ging mit dem Abpfiff sofort das Flutlicht aus. Wie auch immer war es ein Abend ohne die „Prinzenrolle“, dem Flickflack nach einem Tor. Dennoch zeigte der Prinz erneut eine überzeugende Leistung und kann sich weiter seinem Hobby widmen. Gut so! Der AFC sollte aber hoffen, dass Nachbar Teutonia nicht plötzlich Gefühle für adelige Stürmer entdeckt!
Stimmen:
Andreas Bergmann (Trainer Altona 93): Aus meiner Sicht war das eine sehr unglückliche Niederlage. Wir haben richtig gut angefangen und waren in den ersten 20 Minuten überlegen. So fiel auch das erste Tor. Und wir hatten noch gute Chancen auf den zweiten Treffer. Aber dann kassieren wir durch einen Standard den Ausgleich. Nach der Pause kassieren wir einen sehr naiven Elfmeter. Das war eine Unachtsamkeit, die man auf Unerfahrenheit zurückführen kann. Dabei darf man nicht vergessen, dass wir auch einen sehr großen Umbruch hinter uns haben. Es ist nur noch ein Spieler aus der letzten Saison da. Von daher bin ich mit dem Einsatz und dem Engagement meiner Mannschaft wirklich zufrieden. Nur mit dem Ergebnis natürlich nicht.
Sidnei Marschall (Trainer Hamm United FC): Die Ansicht meines Kollegen sehe ich teilweise auch so. In den ersten Minuten waren wir gar nicht im Spiel. Ich weiß nicht, ob das an der großen Zuschaueranzahl lag. Die Jungs hatte ich eigentlich gut darauf vorbereitet. Dann hatten wir Glück, nicht den zweiten Treffer zu kassieren. Nach dem Ausgleich waren wir endlich auf dem Platz und gut im Spiel. Dabei haben wir in der Defensive improvisieren müssen. Uns fehlten die Innenverteidiger. Und die Jungs haben das sehr gut gemacht. Nach dem 2:1 müssen wir eigentlich das dritte Tor machen. Aber dank unser Leistung sehe ich den Sieg nicht unverdient für uns. Auch bei uns ist der Umbruch heftig gewesen. Vor fünf Wochen stand ich noch mit vier Jungs auf dem Platz. Jetzt sind es immerhin 20 Spieler. Vor so einer tollen Kulisse nehmen wir den Sieg natürlich sehr gerne mit.
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