04.09.2022 Paloma ballert sich (vorerst) auf Platz 3 von Andreas Killat
präsentiert:
vs.
USC Paloma – TuS Osdorf 5:0 (1:0)
USC Paloma: Höfs – Schröder, Merkle, Blumauer, Wallner (84. Kainzberger) - Niemann – Kazizada (79. Sabah), Topcu, Lohrke (84. Enge), Wohlers – Bein (60. Kramer) TuS Osdorf: Grundmann – Grünewald (62. Kanu), R. Schmidt, Spranger, Ak – Trapp (75. Schmahl) – Yildiz (60. Dilber), Sommer (60. Miljevic), Isler (75. Demircan), Choi - Lahrtz Tore: 1:0 Lohrke (34.), 2:0 Lohrke (56.), 3:0/4:0 Kramer (76./80.), 5:0 Enge (89.) Gelb-Rot: Lahrtz (32.) Schiedsrichter: Dominik Kopmann (Eintr. Norderstedt): Auch, wenn es ganz Osdorf anders sieht: Ein guter Referee mit einer völlig berechtigten Gelb-Roten Karte (32.). Kopmann versuchte immer wieder, Ruhe ins Spiel zu bringen, doch die durchgehend pöbelnde TuS-Bank ließ sich nicht besänftigen. Gelb gegen Obloch war daher nur konsequent (62.). Beste Spieler: Wallner, Lohrke, Topcu, Kazizada, Kramer – Choi, Sommer (beide 1. Hz) Zuschauer: 125
„Das ist eine entscheidende Einflussnahme auf das Spielgeschehen“, dieser an das Schiedsrichtergespann gerichtete Satz von TuS-Trainer Philipp Obloch nach gut einer Stunde beschreibt ganz gut, mit welcher (negativen) Grundhaltung der gesamte TuS-Tross das ganze Spiel über mit jeder (!) Schiedsrichterentscheidung nicht nur haderte, sondern laut pöbelnd unzufrieden war. Was war vorgefallen? Obloch wollte einen Dreifachwechsel vornehmen (60.), konnte/durfte aber zunächst nur zwei Spieler aufs Feld schicken, weil Sunday Kanu am Knöchel weiße Stutzen hatte (alle anderen trugen schwarz). Dies hatte der Assistent an der Linie völlig zu Recht moniert. Diese allseits bekannte Regelung ist offensichtlich bislang noch nicht nach Osdorf vorgedrungen, und so sprach Obloch von einer „entscheidenden“ (!) Einflussnahme. „Dadurch haben wir ein Wechselfenster verloren“. Von Einsicht keine Spur. Praktisch identisches Verhalten auch eine halbe Stunde zuvor bei der Gelb-Roten Karte gegen Mats Lahrtz (32.). Statt den eigenen Spieler zu hinterfragen, der bereits Gelb vorbelastet war (und danach noch zweimal ermahnt wurde) und mit gestrecktem Bein gegen Lennard Wallner zum Ball ging, war natürlich der Unparteiische schuld. „Ich habe noch nie einen so schlechten Schiedsrichter gesehen“, tönte es aus dem Umfeld der TuS-Bank. Dabei gab es bis dahin überhaupt keine strittigen Szenen. Wohltuend anders präsentierte sich nur TuS-Manager Cemil Yavas: „Da muss unser Spieler im Mittelfeld einfach nur zurückziehen, dann passiert gar nichts“.
Fußball gespielt wurde aber übrigens auch! In der ersten Hälfte zwar nicht gerade besonders guter, aber immerhin. Die Gäste standen hinten geordnet und hatten durch Incheol Choi (24.) und Ali Can Sommer (29.) sogar zwei passable Gelegenheiten, beide entschärft durch Keeper Thor Arne Höfs. Es folgte die Hinausstellung von Lahrtz (s.o.) – und nur 120 Sekunden später das glückliche 1:0 für den USC. Kevin Lohrke hatte rd. 17 Meter vor dem Tor eher unabsichtlich den von Colin Blumauer geflankten Ball an den Kopf bekommen. Von dort landete das Leder als Bogenlampe im linken Giebel (34.). Kurios! Von diesem „Doppelschlag“ (Gelb-Rot/Gegentor) erholte sich Osdorf bis zum Ende nicht mehr.
Paloma schaltete insbesondere nach der Pause zwei Gänge höher und hatte durch Niemann (46.), Topcu (49.) und Lohrke (52.) gute Chancen. Doch erst wurde das Leder geblockt, dann knapp drüber und schließlich von Keeper Grundmann pariert. Aber die „Tauben“ machten immer weiter – und folgerichtig fiel der zweite Treffer: Niemann mit feinem Zuspiel auf rechts zu Kazizada, der mit viel Übersicht in den Rückraum und Lohrke („KDSL“) macht seinen Doppelpack perfekt und netzt zum 2:0 ins lange Eck ein (56.). Vorlagengeber Kazizada hatte nur 100 Sekunden später nach starkem Sololauf den nächsten Treffer auf dem Fuß, scheiterte aber an Grundmann (58.).
Es folgte die von Osdorf als „spielentscheidend“ eingestufte Wechselarie (60.), inklusive der Gelben Karte gegen Obloch (62.). Doch während bei den Gästen alle fünf Wechsel wirkungslos verpufften, bewies USC-Coach Marius Nitsch ein „goldenes Händchen“. Youngster Malik Kramer war erst gut 15 Minuten auf dem Feld – und traf (nach Zuckerpass von Wallner) zum 3:0 ins kurze Eck (76.). Was für ein Jubel, der kurz danach zum Orkan wurde. Der ebenfalls eingewechselte Haron Sabah aus dem Mittelfeld mit dem perfekten Ball in den Lauf von Kramer, der umkurvt den an der Strafraumgrenze „geparkten“ Goalie und schiebt dann ganz locker zum 4:0 ins leere Tor ein (80.). Partystimmung in Barmbek!
Den Schlusspunkt unter eine (in der zweiten Halbzeit) beeindruckende Paloma-Leistung setzte schließlich ein weiterer (eingewechselter) Youngster: Hendrik Enge traf nach Vorarbeit von Topcu aus knapp elf Metern zum 5:0 (89.). Geflügel-Akne (bzw. Gänsehautfeeling) bei den „Tauben“ an der Brucknerstraße! Direkt nach dem Abpfiff dann ein sehr langer USC-Mannschaftskreis. Grund: Mittelfeldmotor Can Luka Topcu verabschiedete sich sehr emotional von seinem Team, da er beruflich (Sport-Studium) nach Köln geht. „In unserer personellen Lage natürlich sehr unglücklich, aber diese Chance muss er nutzen“, sieht Nitsch den Abgang mit einem weinenden und lachendem Auge.
Stimmen:
Philipp Obloch (Trainer TuS Osdorf): Vor dem Spiel hätte ich gesagt, ich komme nicht, wenn wir hier nichts mitnehmen. Aber jetzt bin ich doch wieder hier gelandet. Ein schwieriges Spiel für uns. Wenn ich das Gesamtpaket der Umstände sehe, war hier heute nichts zu holen für uns. Allerdings war zur Halbzeit noch nicht abzusehen, dass das hier 5:0 ausgeht. Wir haben in der ersten Hälfte nicht viel zugelassen, zahlen dann aber brutal Lehrgeld. Die Gelb-Rote Karte passiert Dir nicht, wenn Du schon 50 Oberligaspiele gemacht hast. Und direkt danach kriegst Du so einen Kopfball aus 18 Metern rein. In der zweiten Halbzeit entsteht aus unserer Ecke das 0:4. Da fehlt uns die Erfahrung. Und dann kriegst Du halt fünf Gegentore. Zum Schiedsrichter möchte ich nichts sagen, das habe ich auf meiner ersten Trainerstation von Herbert Fandel gelernt.
Marius Nitsch (Trainer USC Paloma): Ich bin natürlich sehr zufrieden. Zur Pause hätte ich auch nicht gedacht, dass es so deutlich ausgeht. Die Gelb-Rote Karte hat uns schon geholfen, bis dahin hatten wir einige Probleme. Wir waren viel zu ungefährlich, das Tor fiel aus dem Nichts. Andererseits hat Osdorf im ganzen Spiel auch nur zweimal auf unser Tor geschossen. Unsere zweite Halbzeit war deutlich besser, da haben wir in Überzahl mit wenig Kontakten nach vorne durchgespielt. Das haben wir richtig ordentlich gemacht. Sehr positiv, dass unsere jungen Einwechselspieler nochmal so einen frischen Schwung reingebracht haben. Malik Kramer hat ja eine endlose Verletzungsgeschichte hinter sich, da freut einen sein Doppelpack natürlich sehr. Trotz der vielen Ausfälle tut die Mannschaft einfach so, als ob nichts gewesen wäre. Egal, wer spielt, jeder bringt seine Leistung. Das ist überragend und schön zu sehen. Wenn unsere Verletzten zurückkommen, ist sogar noch mehr möglich.
Statistik: Gesamt-Punktspiel-Bilanz aus Sicht des Gastgebers (seit 1945): 4 Spiele, 2 Siege, 2 Remis, 0 Niederlagen, 13:5 Tore
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