12.09.2022 Vorschau: Vom Aufsteiger zum Meister? von Andreas Killat
Der ETV ist momentan einfach nicht zu stoppen, auch das brisante Spiel am Kiesbarg schaukelte die Elf von Khalid Atamimi in Unterzahl nach Hause. Viele Experten fragen sich daher: Kann der Aufsteiger wirklich schon um die Meisterschaft mitspielen? Die Antwort (bzw. Gegenfrage) lautet: Wieso nicht? Als 2012 der FC Elmshorn als Hammonia-Meister aufstieg und ein Jahr später die TuS Dassendorf (als Hansa-Vize), da ahnte auch noch keiner, dass diese beiden Mannschaften direkt zur Meisterschaft durchstarten würden (2013 FC Elmshorn, 2014 TuS Dassendorf). Der ETV war übrigens zuletzt 1959 Hamburger Meister…
Der 9. Spieltag ist nach dem 23. August schon der zweite Wochenspieltag (am 11. Oktober folgt sogar noch ein weiterer), was insbesondere die Klubs ohne Flutlicht in Bedrängnis bringt. So wird in Buchholz schon um 17.45 Uhr (!) angepfiffen und Dassendorf muss im Derby auf den ungeliebten Nebenplatz ausweichen (weil Curslack zu keinem Heimrechttausch bereit war). Brisant dürfte auch das andere Derby des Spieltags werden, wenn der kommende Meister (?) auf den Erzrivalen vom Reinmüller trifft.
Das tabellarische Spitzenspiel findet am Sachsenweg statt, der Rest sind erneut (wie schon letztes Wochenende) Duelle „Oben“ vs. „Unten“. Suchen Sie, liebe HAFO-Leser, sich ihre Lieblingspartie aus und unterstützen den Amateurfußball. Wer guckt schon freiwillig Champions-League (Bayern vs. Barca)?
“Eine katastrophale erste Halbzeit von uns. Nur ein Schatten von dem, was wir zuletzt gezeigt haben“, so hart ging TSV-Trainer Nabil Toumi mit seiner Elf nach der 0:1-Niederlage in Curslack ins Gericht. „Unsere Stürmer haben immer die falsche Entscheidung getroffen, liefen rum wie Falschgeld“. Gute Laune dagegen bei Andreas Bergmann & Co! 285 Minuten ohne Gegentor und sieben Punkte aus den letzten drei Partien sorgten für den Sprung in die obere Tabellenhälfte. HAFO-Tipp: Zur “Kaffee und Kuchen”-Anstoßzeit serviert der TSV auf seinem Platz “Maulwurfkuchen”. Altona ist ein netter Gast und lässt Geschenke da: 1:1
Schiedsrichter: Johannes Mayer-Lindenberg (HTB)
TuS Dassendorf (10) vs. SV Curslack-Neuengamme (13)*** – Dienstag, 19:00 Uhr (letzte Saison: 2:1/2:0)
Platz 2, Bornweg/Wendelweg, 21521 Dassendorf
Nur 0:0 in Harksheide und damit auswärts weiter sieglos (zwei Remis, zwei Niederlagen) – so langsam muss man sich beim Serienmeister wohl an den Gedanken gewöhnen, dass es dieses Jahr nichts mit der Titelverteidigung wird. “Wir stoßen den Bock einfach nicht um”, stöhnte TuS-Coach Thomas Hoffmann, “wir hatten 75% Ballbesitz und fünf glasklare Chancen. Aber in unserer derzeitigen Verfassung stehen wir im Tabellenmittelfeld genau da, wo wir momentan hingehören, so hart das auch ist. Sasel und Niendorf gewinnen 5:1 bzw. 6:1 gegen Harksheide, wir spielen 0:0. Das spricht Bände. Von der Tabellenspitze sind wir meilenweit entfernt”. Großer Jubel dafür in den Vierlanden, mit dem 1:0 gegen Buchholz verschaffte man sich nach zuvor sechs sieglosen Partien (0-2-4) etwas Luft – und liegt nur noch drei Punkte hinter Dassendorf! HAFO-Tipp: Auf seinem “Nebenplatz” (oben an der Turnhalle) hat Dassendorf bisher alle Pflichtspiele gewonnen (erstmals am 11.04.2017 beim 1:0 gegen Rugenbergen, am 22.09.17 2:1 gegen Teutonia und am 10.04.2018 das 2:0-Pokalviertelfinale gegen Buchholz). Außerdem ist die TuS seit 282 Minuten ohne Gegentor. Logischer Tipp: 1:0
Schiedsrichter: Marco Kulawiak (SC Teutonia 10)
FC Union Tornesch (15) vs. TSV Sasel (3) – Dienstag, 19:30 Uhr (letzte Saison: ---)
Großer Moorweg 30, 25436 Tornesch
Nach dem tollen Saisonstart mit sechs Punkten aus vier ungeschlagenen Partien (1-3-0) hat sich die Serie nun in fünf sieglose Spiele mit zuletzt drei Niederlagen in Folge gedreht (0-2-3). Für Union jedoch kein Grund zur Unruhe. Thorben Reibe und seine Jungs wissen ganz genau, wie solche Phasen in einer Saison einzuordnen sind. Ex-Tabellenführer Sasel musste eine Woche nach dem 2:3 gegen Hamm fast die nächste Pleite schlucken, aber Deran Toksöz rettete in der Nachspielzeit (!) noch ein 1:1-Unentschieden beim FC Türkiye. Zufrieden dürfte der ehrgeizige Danny Zankl damit jedoch wohl kaum sein, zumal der Spielverlauf eher so war, dass man vorher schon weitere Gegentreffer hätte kassieren können (müssen). HAFO-Tipp: Die letzten beiden Partien (2019/20) verlor Union glatt mit 0:4 und 0:5. Diesmal steht die Abwehr besser, aber immer noch nicht gut genug: 0:2
Schiedsrichter: Marvin Vogt (SV Börnsen)
Niendorfer TSV (4) vs. Hamm United FC (5)*** – Dienstag, 19:30 Uhr (letzte Saison: ---)
Sachsenweg 78, 22455 Hamburg
Letzte Woche “beklagte” sich Ali Farhadi noch, dass der gegnerische Keeper (AFC-Barkmann) einen Sieg seiner Niendorfer verhinderte, diesmal durfte sich der 47jährige freuen, dass sein Torwart Tobias Grubba zum Helden avancierte und in Osdorf gleich zwei (!) Elfmeter in der ersten Halbzeit parierte und so letztlich den 2:1-Erfolg ermöglichte. Leicht betrübt dagegen die Stimmung bei Sidnei Marschall: “Eigentlich war es ein 0:0-Spiel”, doch Sekunden vor Schluss riss die tolle Serie von saisonübergreifend zwölf ungeschlagenen Pflichtspielen. “So ist Fußball. Wir haben aber auch deutlich zu wenig investiert”. HAFO-Tipp: Es ist das erste Heimspiel gegen HUFC in der NTSV-Historie (die beiden bisherigen Spiele fanden im Hammer Park statt: 1:1, 1:4). Diese herbe Pleite will Niendorf unbedingt ausmerzen: 4:2
USC Paloma (2) vs. FC Türkiye (9)*** – Dienstag, 19:30 Uhr (letzte Saison: ---)
Brucknerstr. 24, 22083 Hamburg
“Wir können inzwischen so ein Spiel auch mal eklig 1:0 wegrotzen, ohne den besten Fußball zu spielen“, freute sich Marius Nitsch nach dem Last-Minute-Sieg im Hammer Park. Mit 17 Punkten (und 17 Toren) steht der USC glänzend da, ist zudem das beste Heimteam der Liga. Für Gäste-Coach Daniel Sager ist es eine Reise in die Vergangenheit, schließlich war er selbst mal acht Monate lang Trainer an der Brucknerstraße (07/2011-02/2012). Gegen Sasel hätte sein Team fast einen Coup gelandet, wurde aber in der Nachspielzeit noch mit dem 1:1-Ausgleich bestraft. HAFO-Tipp: Bisher gab es erst vier Duelle zwischen beiden Teams (2015/16 und 18/19), beide Heimspiele verlor der USC (2:5/2:3). Doch aller guten Dinge sind bekanntlich Drei: 3:2
Schiedsrichter: Gerhard A. Ludolph (Hoisbütteler SV)
SC Victoria (7) vs. SV Rugenbergen (17) – Dienstag, 19:30 Uhr (letzte Saison: 2:2/4:1)
Hoheluft, Lokstedter Steindamm 87, 22529 Hamburg
“Pflicht” erfüllt. Mit dem 1:0-Arbeitssieg gegen unbequeme Tornescher bleibt Vicky im oberen Tabellendrittel und hat nun auf dem Papier “leichte” Aufgaben in den kommenden Wochen (SVR, FCS, HEBC, TuRa, CN). Doch wer Coach Sören Titze kennt, der weiß, dass er jeden Gegner ernst nimmt und sich entsprechend vorbereitet. Das tut SVR-Coach Michael Fischer natürlich auch, aber seine Mannschaft kriegt einfach nicht die Kurve. Nur ein Sieg (4:1 gegen Buchholz), aber schon sechs Niederlagen. Die Partie bei Vicky muss man irgendwie überstehen – dann kommen die Gegner “auf Augenhöhe” (Tornesch, Süderelbe, HEBC, Harksheide, Curslack). HAFO-Tipp: Die Bönningstedter sind das auswärtsschwächste Team der Liga – und bleiben es auch: 3:0
Schiedsrichter: Thomas Bauer (Rahlstedter SC)
Concordia (6) vs. FC Süderelbe (16) – Dienstag, 19:30 Uhr (letzte Saison: ---)
Hinschenfelde, Walddörferstr. 247, 22047 Hamburg
Mit dem 3:0-Erfolg in Rugenbergen bleibt Cordi auf Platz 6 in Schlagdistanz zur Tabellenspitze und angesichts der kommenden Gegner (FCS, HEBC, Harkheide, Curslack) könnte eine kleine Siegesserie sogar noch deutlich weiter nach oben führen. Der FCS hielt vor fast 400 Zuschauern gegen Spitzenreiter ETV über eine Stunde lang das 0:0, dann musste Keeper Frederick Lorenzen verletzt vom Platz (60.) und direkt danach beendete ein Doppelschlag (64./70.) alle Träume. Pech hatten die Gastgeber bei einem Kopfball von Jorge Valdoleiros, der an den Pfosten knallte, der Anschlusstreffer von Dino Fazlic (90.+7) kam zu spät. HAFO-Tipp: Der letzte Cordi-Heimsieg gegen Süderelbe liegt schon vier Jahre zurück (2:0 am 18.03.2018). So geht es auch diesmal aus: 2:0
Schiedsrichter: Kevin Rosin (SV Lieth)
ETV (1) vs. HEBC (19) – Dienstag, 19:30 Uhr (letzte Saison: ---)
Hoheluft, Lokstedter Steindamm 75, 22529 Hamburg
Es ist die “kürzeste” Begegnung der Hinrunde – denn für dieses Spiel braucht man insgesamt nur sieben Buchstaben (etvhebc). Bei diesem Stadtteil-Derby “brennt” stets die Luft, zusätzliche Brisanz gewinnt das Spiel diesmal durch die Tabellenkonstellation (Erster gegen Letzter). ETV ist als einziges Team der Liga noch unbesiegt, gewann auch in Unterzahl mit 2:1 beim FC Süderelbe und scheint fast unaufhaltsam seiner ersten Hamburger Meisterschaft seit 1959 entgegen zu streben. Die Lila-Weißen hingegen müssen sich nach dem Top-Erfolg der letzten Saison (Platz 8 in der Meisterrunde) auf einen harten Abstiegskampf einstellen. “Wir haben einfach zuviel Qualität verloren, das kann ein kleiner Verein wie wir nicht so schnell ersetzen”, stellte Coach Özden Kocadal nach dem großen Aderlass fest. HAFO-Tipp: Die letzten fünf direkten Duelle dominierten die Lila-Weißen (3 Siege, 2 Remis), den letzten ETV-Sieg gegen den Nachbarn gab es vor neun Jahren (2:0 am Reinmüller). Die Durststrecke ist vorbei: 4:1
Schiedsrichter: Florian Pötter (FC Voran Ohe)
Hamburger SV III (14) vs. TuS Osdorf (18) – Dienstag, 20:00 Uhr (letzte Saison: 2:1/1:9)
Ulzburger Str. 94, 22850 Norderstedt
“Wir haben uns leider keine Torchancen herausgespielt”, meinte HSV-Coach Marcel Lettmann nach der 0:2-Niederlage gegen Altona, “wir waren im Kopf zu langsam und haben schlechte Entscheidungen getroffen”. Ganz anders erging es den Osdorfern: Gleich zwei (!) Elfmeter verballerte Osdorf in der ersten Halbzeit gegen Niendorf, kassierten dann im weiteren Verlauf des Spiels zwei Gegentreffer und zwei Gelb-Rote Karten. “Wie viel Scheiße kann man eigentlich am Fuß haben?”, hatte Coach Philipp Obloch schon beim Spiel gegen Paloma gestöhnt – und bekam jetzt ein neuerliches Andy-Brehme-Beispiel vor Augen geführt. HAFO-Tipp: Das 1:9-Debakel vom letzten Jahr hat sich bei den Rothosen eingebrannt (und auch diese Saison gab es beim 0:7 in Süderelbe schon eine ähnlich schlimme Abreibung). Doch zu Hause am Ochsenzoll ist man eine Macht, holte 40 Punkte aus den letzten 20 Partien (12-4-4). Gegen Osdorf kommen drei Zähler hinzu: 3:1
Schiedsrichter: Björn Lassen (Barsbütteler SV)
Spielfrei: TuRa Harksheide
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