13.09.2022 Gemeinschaft besiegt Zwiegespräche! von Redakteur
Stefan Knauß
präsentiert:
vs.
Niendorfer TSV – Hamm United FC 4:1 (0:0)
Niendorfer TSV: Grubba – Osei, Krüger, Aniteye, Janha – Meyer (75. Kutschke), Huneke (70. Gülüm), Gross, Brückner (70. Ahmadi) – Ali (63. Casale), Merkle Hamm United FC: Kuballa – Ifeyileba (75. Kovacevic), Panata, Mankumbani, Eden, Frantz (75. Nkansah) – R. D Urso, Tafese, M. D Urso (75. Agbe)– Essaka (80. Gyamerah),Veselinovic Tore: 1:0 Brückner (48. FE), 2:0 Ali (61.), 2:1 Mankumbani (79. FE), 3:1 Casale (85.), 4:1 Ahmadi (87.) Schiedsrichter: Furkan Vardar (RW Wilhelmsburg): Komplett ruhig trotz häufiger Kritik durch Spieler und Bank. Hätte vor dem Strafstoß für Niendorf Foul von Niendorf im Mittelfeld geben können. Beste Spieler: Krüger, Anitye – M. D Urso, Tafese Zuschauer: 100
Das sogenannte Spitzenspiel am neunten Spieltag hätte mehr Zuschauer verdient. Denn es wurde tatsächlich viel geboten. Schnelle Kombinationen, rassige Zweikämpfe und viele Emotionen. Dabei hätte sich Hamms engagierter Trainer Sidnei Marschall von seinen Mannen mehr Miteinander gewünscht. Statt Egoismus in der zweiten Halbzeit.
Niendorf tat sich schwer in der ersten Hälfte und hatte doch die besseren Chancen. Marschall: „Das stimmt. Wir hatten zwar viel Ballbesitz, waren sehr gut im Spiel. Aber die klaren Chancen besaß Niendorf.“ Leon Meyer setzte sich auf rechts durch und flankte in die Mitte, wo Lennart Merkle den Ball aus sieben Metern am Tor des gut aufgelegten Thomas Kuballa vorbei schoss (3.). Einige Zeit später eroberte Daniel Brückner einen Rückpass der Hammer Defensive. Dreimal scheiterte Niendorf an Kuballa oder den eigenen Nerven (22.).
Hamm United spielte einen sehr guten Ball. Bis zum gegnerischen Strafraum lief die Kugel super. Aber zu oft rannten Essaka und Co ins Abseits. Und Goalgetter Sinisa Veselinovic konnte sich nicht wie gewohnt entfalten. Die Niendorfer Innenverteidiger Clifford Aniteye und Tim Krüger stoppten ihn fast immer rechtzeitig vor einem Abschluss.
Nach der Pause erkämpfte sich Niendorfs Ibrahim Ali den Ball im Mittelfeld. Niendorfs TW Trainer „Melle“: „Kann man sicherlich pfeifen.“ Tat der Schiedsrichter nicht. Und Ali wurde dann im Strafraum gefoult. Den Strafstoß versenkte „Bohne“ sicher (48.). Auch wenn Farhadi nicht hinschauen konnte: „Ich hatte ein schlechtes Gefühl.“ Aber wie so oft im Leben können Gefühle manchmal täuschen.
Ebenso die eigene Wahrnehmung. Das bewies der stets agile Sebastian Mankumbani, der sich im gegnerischen Strafraum viel zu spät vom Ball trennte und seinen Stürmer ins Abseits schickte. Marschall schimpfte zurecht. Aber „Sebi“ meckerte lautstark zurück. Sollte man nicht machen. Deshalb gab es im späteren Mannschaftskreis von „Sid“ eine ganz klare Ansage: „Wir haben die beste erste Halbzeit gespielt, die ich von euch gesehen habe. Aber die zweite Halbzeit war schlimm. Wir haben nicht mehr miteinander gespielt. Jeder hat gemacht, was er wollte. Wir sind aber eine Mannschaft. Haben 27 Spieler im Kader. Und wer nicht mitziehen will, kann gehen.“ Das war ziemlich deutlich.
Marschall konnte zurecht sauer sein. Denn alle weiteren Treffer Niendorfs resultierten aus individuellen Fehlern seiner Jungs. Ali nahm eine Flanke von Finn Huneke direkt. 2:1 mit einem schönen Treffer, bei dem Hamm nur zuschaute (61.). Kurz nach dem Zwiegespräch zwischen „Sebi“ und „Sid“.
Mankumbani hängte sich rein. Erkämpfte sich einen Strafstoß, den er selbst verwandelte (79.). Konnte man geben, muss man nicht. Das sah auch Marschall so. Davon ließ Niendorf sich nicht schocken. Der eingewechselte Leon Casale befolgte die akribischen Anweisungen Farhadis: „Leon, du musst eine Schippe drauf legen. Das ist gar nichts!“ Er ging alleine ab durch die Mitte und netzte ein (85.). Wenig später ließ Amir Ahmadi das 4:1 folgen (87.). Über außen.
Fazit: Am Ende siegte Niendorf verdient dank einer erneuten tollen Mannschaftsleistung. Weil man Veselinovic gut im Griff hatte. Farahdi: „Das haben die Jungs klasse verteidigt.“ Und Hamm war trotzdem ein sehr starker Gegner. Allerdings mit Schwächen im Miteinander. Wenn „Sid“ das hinkriegt, läuft es weiter für die „Geächteten“.
Stimmen:
Sidnei Marschall (Trainer Hamm United FC): Das war sicherlich die beste erste Halbzeit, die wir in dieser Saison gespielt haben. Wir haben den Ball und Gegner gut laufen lassen. Der entscheidende Punkt war dann der Foulelfmeter gegen uns. Der Strafstoß war berechtigt. Aber der gleiche Spieler, der gefoult wurde hatte zuvor im Mittelfeld unseren Spieler gehalten und klar gefoult. Nach dieser Situation waren wir von der Rolle und haben viel falsch gemacht. Wir waren komplett raus. Haben egoistisch gespielt und nicht miteinander. Mit dem Saisonverlauf bin ich trotzdem noch zufrieden. Die Punkte kann uns keiner mehr nehmen.
Ali Farhadi (Trainer Niendorfer TSV): Man hat gesehen, dass Hamm eine sehr gute Mannschaft ist. Die haben uns in der ersten Hälfte das Leben schwer gemacht. Auf der anderen Seite haben wir die frühen Chancen nicht genutzt. Und am Ende spiegelt das Ergebnis nicht den Spielverlauf wieder. Hinten raus haben wir die Konter gut zu Ende gespielt.
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