30.09.2022 Kevins krasser Knaller zwingt Niendorf in die Knie von Andreas Killat
von Jan Knötzsch
präsentiert:
vs.
USC Paloma – Niendorfer TSV 3:2 (2:1)
USC Paloma: Höfs – Kazizada, C. Merkle, Blumauer, Schroeder – Niemann, Topcu (79. Motamed-Amini) – Werner (89. Sabah), Lohrke, Blunck (79. Kainzberger) – Wohlers Niendorfer TSV: Grubba – Agdan, Krüger, Aniteye (67. Kreit Casale), Janha – Gross, Huneke – Brückner, Meyer – Merkle (76. Ali), Ahmadi Tore: 0:1 Ahmadi (15.), 1:1 Werner (27.), 2:1 Niemann (43.), 2:2 Krüger (48.), 3:2 Lohrke (62.) Gelb-Rot: Meyer (53., Foul/Unsportlichkeit) Schiedsrichter: Ben Henry Uhrig (SC Egenbüttel): Blieb bis zur „Ampelkarte“ gegen Meyer eher unauffällig, was für einen Schiedsrichter nicht unbedingt ein schlechtes Zeichen sein muss. Hätte, auch wenn Meyers Aktion - schon mit Gelb vorbelastet - den Ball vorm Unparteiischen wütend auf den Boden zu werfen, nicht die klügste war, ein bisschen mehr Fingerspitzengefühl haben können. Eine Ermahnung für den Niendorfer hätte es im Zweifel auch getan. Beste Spieler: Lohrke, Werner – Ahmadi Zuschauer: 134
Der Ball flog und flog. Dann schlug er ein. Oben rechts vom Schützen aus gesehen. In den Winkel des Tores. Tobias Grubba streckte sich in dieser 62. Minute der Begegnung auf dem Kunstrasen an der Brucknerstraße vergeblich. Der Schlussmann des Niendorfer TSV konnte gegen diesen Knaller einfach nichts mehr ausrichten und musste machtlos mit ansehen, wie die Kugel quasi wie ein Geschoss im Netz hinter ihm einschlug. Abgefeuert hatte das runde Leder wenige Sekunden zuvor Kevin Lohrke. Aus einer Position, aus der man eigentlich nicht unbedingt mal eben so draufhält. Zumindest aber nicht zwingend damit rechnen darf, dass aus dem Schuss am Ende so ein erfolgreicher Knaller wird. Doch Lohrke scherte das nicht. Er hatte es in besagter 62. Minute einfach probiert. Aus gut und gerne 30 Metern. Und eben mit Erfolg.
Durchschlagendem Erfolg, sozusagen. Und so drehte die Nummer drei des USC Paloma dann auch jubelnd ab. Was Lohrke zu diesem Zeitpunkt noch nicht wissen konnte: Mit seinem krassen Knaller sollte er das Siegtor erzielt haben. Und damit quasi das Sahnehäubchen auf ein unterhaltsames Spiel gesetzt, das vier Tore und einen Platzverweis sah. Und beinahe noch einen zweiten Lohrke-Knaller erlebt hätte, der im Netz gelandet wäre. Doch beim zweiten Distanzschuss des Palomaten aus abermals rund 30 Metern war Grubba dann auf dem Posten und lenkte die Kugel elf Minuten, nachdem ihm Lohrke das Ei zum 3:2 ins Netz gesetzt hatte, zur Ecke über den Kasten.
Nicht nur Kevins krasser Knaller traf den Niendorfer TSV in Mark und Bein. Sondern auch eine Szene, die sich knapp zehn Minuten vor dem Siegtreffer des Gastgebers zugetragen hatte: Leon Meyer war zu diesem Zeitpunkt nach einem Foulspiel aus der ersten Halbzeit bereits verwarnt, als er aus Wut über eine Entscheidung von Schiedsrichter Ben Henry Uhrig den Ball vor dessen Augen vehement auf den Boden warf. Uhrig zögerte nicht lange und versah Meyer mit der „Ampelkarte“ (53.). Niendorf musste fortan mit zehn Mann weiterspielen – und das ausgerechnet in einer Phase, nachdem die Equipe von Trainer Ali Farhadi doch gerade erst durch Tim Philipp Krüger den 2:2-Ausgleich erzielt hatte (48.). Wenig verwunderlich also, dass Farhadi die Gelb-Rote Karte als Knackpunkt des Spiels ausmachte und eifrig gegen Referee Uhrig wetterte (siehe Stimmen).
Während Farhadi also am Ende des Spiels wütend war, war es zunächst sein Widerpart Marius Nitsch, der sich geärgert haben dürfte. Denn die Mannschaft des Paloma-Trainers geriet nach gerade einmal einer Viertelstunde in Rückstand, als Amir Ahmadi für Niendorf traf. Immerhin: Noch vor der Pause besann sich der USC und glich zunächst durch Martin Werner aus, der Nutznießer eines zu schlechten Abspiels von NTSV-Schlussmann Grubba wurde (27.). Noch vor der Pause stand Grubba ein zweites Mal im Mittelpunkt: Als er zunächst im Anschluss an einen Ballverlust von Clifford Aniteye einen Schuss von Tom Wohlers mit dem Fuß abwehren konnte, dann aber gegen den platzierten Nachschuss von Moritz Niemann machtlos war – 2:2. So machtlos wie später dann im zweiten Durchgang gegen den listigen Lohrke-Knaller aus der 62. Minute...
Stimmen:
Ali Farhadi (Trainer Niendorfer TSV): Die Gelb-Rote Karte gegen uns ist ganz klar der Knackpunkt. Leon hat leider ein paar blöde Kommentare gegenüber Uhrig gemacht. Die habe ich so nicht mitbekommen. Daher ist die Karte wohl berechtigt gewesen. Es war schwierig, gegen Paloma reinzukommen, aber unser Plan ist aufgegangen. Wir sind von Beginn an mit unserem Spiel und dem frühen Tor auf dem richtigen Weg gewesen. Paloma hat die erste Chance, macht das erste Tor. Das war bei uns wieder eine Verkettung von Fehlern. Wir haben den Ball vorne mit Falk Gross, er spielt ihn nach hinten, dann spielt Tobias Grubba ihn wieder rüber. Wir hatten bei uns heute einfach ein paar Spieler, die nicht das Level hatten, das sie sonst haben. Aber ich bleibe dabei: Schlüsselszene ist die Gelb-Rote Karte. Wir wollten uns mit einem Mann weniger eigentlich noch mal mehr aufbäumen, aber dann kommt halt dieser Sonntagsschuss. Wenn der nicht reingeht, gehst du hier vielleicht mit einem 2:2 runter. Paloma spielt oben mit, ist sehr kompakt und lassen wenig zu. In der ersten Hälfte hatten wir sie gut im Griff, aber dann kommen ein paar Faktoren. Es ist halt schwer mit einem Mann weniger.
Marius Nitsch (Trainer USC Paloma): Das Spiel hat sich nach dem Platzverweis nicht grundlegend verändert. Ich finde, dass Niendorf schon in der ersten Halbzeit ein bisschen passiver ausgerichtet gegen den Ball gespielt hat und wir viel Ballbesitz hatten. Über 90 Minuten haben wir eine sehr reife Spielanlage gezeigt, das habe ich der Mannschaft nach dem Spiel auch gesagt. Ich bin sehr zufrieden, mit welcher Art und Weise wir da aufgetreten sind. Unabhängig vom Ergebnis haben wir es geschafft, so eine Top-Mannschaft zu bespielen und fußballerische Lösungen zu finden. Wenn man sich die beiden Gegentore anguckt, dann bekommen wir eins über eine Standard-Situation und eins über einen langen Abschlag von Grubba. Es ist nichts aus dem Spiel heraus passiert, auch kaum etwas gefährlich nach vorne geworden. Sondern über Umschaltmomente und über geradliniges Spiel nach vorne von Niendorf. Ich finde, dass wir es in Ballbesitz richtig gut gemacht haben. Da haben wir einen Entwicklungsschritt genommen in den letzten Monaten. Das hat sich auch gegen Niendorf noch mal gezeigt. Klar spielt die Gelb-Rote Karte mit rein: Es ist einfacher, wenn du in Überzahl spielst. Ich fand uns aber schon in der Anfangsphase echt gut und hätte der Mannschaft auch zugetraut, dass wir in Gleichzahl gewinnen.
Statistik: Gesamt-Punktspielstatistik aus Sicht des Gastgebers (seit 1945): 44 Spiele, 20 Siege, 7 Remis, 17 Niederlagen, 72:60 Tore
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