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23.10.2022
Niendorfer Glücksgefühle von Andreas Killat


präsentiert:


vs.


Niendorfer TSV – TuS Dassendorf 1:1 (0:0)

Niendorfer TSV: Grubba – Agdan, Krüger, Brückner, Janha – Huneke (90. Gülüm), Speck (82. Gross) – Meyer, Casale (82. Kutschke), Ahmadi (90. Zarei) – Merkle (82. Ali)
TuS Dassendorf: Kalk – Kleine, Muhlack, Ahlschwede, R. Carolus – Dettmann, Doege (78. Aust) – Maggio (90. K. Carolus), Kurczynski, Lam (78. Blohm) – Harnik
Tore: 0:1 Agdan (52., ET), 1:1 Kutschke (90.+1)
Schiedsrichter: Dominik Kopmann (Eintr. Norderstedt): Wurde von seinem Assistenten Nr.2 im Stich gelassen, der mehrere falsche Abseitspositionen anzeigte: Beim regulären Treffer von Kurczynski zum 0:1 (22.) und bei Casale, der nach einem Rückpass von Dettmann zurückgepfiffen wurde (48.). Die beiden Elfmeterszenen (aus Dassendorfer Sicht) mit Dettmann (45.) und Kerim Carolus (90.+2) waren strittig, aber nicht offensichtlich falsch.
Beste Spieler: Speck, Grubba – Kleine, Dettmann, R. Carolus
Zuschauer: 194

„Genau die gleiche Scheiße wie in Sasel“, schimpfte TuS-Coach Peter Martens, als der wunderschöne Kopfballtreffer von Kristof Kurczynski nicht gegeben wurde (22.). Rinik Carolus hatte von rechts mit einer Direktabnahme den Ball als hohe Bogenlampe vors Tor gebracht, Kurczynski lief klar erkennbar von hinten durch und schädelte traumhaft ein – doch die Fahne des Assistenten ging hoch. „Falscher geht es gar nicht“, echauffierte sich Martens und fühlte sich an das nicht gegebene 2:2 in Sasel erinnert. „Man hat Kruczynski zwei Tore und uns drei Punkte weggenommen. Das ist mega enttäuschend“.

Lange Zeit hatte die TuS am Sachsenweg alles im Griff, beherrschte Ball und Gegner und erspielte sich viele Großchancen (Farhadi: „Wahnsinn, was Dassendorf hier in der ersten Halbzeit abgeliefert hat") – doch NTSV-Goalie Tobias Grubba erwischte einen Sahnetag. Schon nach 60 Sekunden hatten Harnik und Lam nacheinander die Führung auf dem Fuß, es folgten ein Distanzschuss von Kurczynski (15.), der nicht gegebene Treffer und ein vermeintliches Foul (?) an Dettmann, der durch vier Mann hindurch in den Strafraum eingedrungen und zu Fall gekommen war (45.). Die Gastgeber konnten dem zunächst nichts entgegensetzen, nur Leon Meyer (nach feinem Zuspiel von Lennard Speck) prüfte die Qualitäten von Sebastian Kalk (26.).

Trotz haushoher Überlegenheit nur 0:0 zur Pause – und fast wäre dies direkt „bestraft“ worden. Leandro Casale scheiterte zunächst nur knapp aus 16 Metern (46.) – und stand kurz danach völlig frei an der Strafraumkante (48.). Wieder hob SRA II die Fahne – dabei hatte TuS-Spieler Henrik Dettmann den Ball Richtung eigenes Gehäuse gespielt. „Gut für uns, aber daran sieht man, wie schlecht der Linienrichter heute war“, schimpfte Martens.

Wenn die Dassendorfer Grubba schon nicht überwinden konnten, dann eben ein eigener Mitspieler. Nach einer Hereingabe von rechts bugsierte Oliver Doege den Ball aus knapp elf Metern Richtung Gästekeeper. Doch bevor Grubba eingreifen konnte, grätsche Rechtsverteidiger Necati Agdan das Leder zum 0:1 ins eigene Tor (52.). „So ein blöder Fehler“, ärgerte sich Farhadi. Aber sein Team erwischte nun eine gute Phase und hätte nach Eckball von Brückner fast postwendend den Ausgleich erzielt, doch der Versuch von Merkle wurde von Kalk pariert (64.). Als nächstes war Casale dran, der nach schönen Solo und Zuspiel von Amir Ahmadi haarscharf am langen Pfosten vorbeizielte (70.). Den nächsten Eckball von Brückner köpfte erneut Merkle knapp drüber (73.). „Das war unsere schwächste Phase im Spiel“, befand Martens.

Aber die Gäste berappelten sich wieder. Rinik Carolus mit einer tollen Flanke vom linken Flügel – und im Zentrum nimmt Harnik die Kugel direkt und will schon zum Jubel ansetzen. Doch irgendwie fischt Grubba den Ball noch aus dem unteren linken Eck (77.). Was für eine Heldentat, die der NTSV- Keeper selbst gleich noch toppte. Tarec Blohm hatte aus elf Metern mustergültig und knallhart geköpft – es folgte ein sensationeller Reflex, mit dem Grubba den Ball unter der Latte wegkratzte (80.). „Er hat uns im Spiel gehalten“, wusste Farhadi, bei wem er sich bedanken konnte.

Und so kam es, wie es so häufig im Fußball kommt. In der Nachspielzeit wirft Niendorf mit dem Mute der Verzweiflung alles nach vorne, der eingewechselte Tanju Gülüm erobert im Mittelfeld den Ball, schickt den ebenfalls frisch aufs Spielfeld gekommenen Ante Kutschke auf die Reise und der zieht aus 22 Metern einfach mal ab. Irgendein Bein fälscht die Kugel leicht ab, Keeper Kalk ist auf dem Weg zur anderen Seite und das Leder landet zum 1:1 im kurzen Eck (90.+1). Riesenjubel bei den Hausherren – und mega Frust bei den Gästen, die im Gegenzug nach einem Foul an Kerim Carolus (90.+2) einen Elfmeter monierten. Doch Referee Koppmann zückte „Gelb“ für eine Schwalbe.


Stimmen:

Peter Martens (Trainer TuS Dassendorf):
Ich bin wirklich mega enttäuscht. So ein blöder abgefälschter Ball in der Nachspielzeit. Ehrlicherweise muss man aber auch sagen, dass wir das Spiel lange vorher entscheiden müssen. Niendorf hat durch eine großartige Torwartleistung einen Punkt geholt. Bis auf eine Phase von 20 Minuten in der zweiten Halbzeit haben wir sehr viel richtig gemacht. Aber so ist das im Fußball: Man ist dominant, hat eine Vielzahl von Großchancen, macht aber das zweite Tor nicht um am Ende kriegst Du so ein scheiß Gegentor. Das tut wirklich gerade sehr sehr weh. Wir hätten hier mit einem Sieg nach Hause fahren müssen. Dem Schiedsrichter gebe ich keine schuld, aber was der Assistent da für Zuckungen im Arm hatte…da fragt man sich, was der eigentlich sonst als Hobby am Wochenende macht. Solche klaren Fehlentscheidungen versauen einem den ganzen Nachmittag. Falscher geht es gar nicht.

Ali Farhadi (Trainer Niendorfer TSV):
Ein absolutes Glücksgefühl, dieser späte Ausgleich. Ich hatte es im Gefühl, dass wir hier heute nicht verlieren und es von der Bank entscheiden. Gülüm erobert den Ball und Kutschke macht das Tor, beide kurz vorher eingewechselt. Dassendorf war in der ersten Halbzeit bärenstark. Wahnsinn, was die für ein Tempo an den Tag gelegt haben. Es war aber auch klar, dass sie das nicht durchhalten können. Und so war es in der zweiten Halbzeit dann auch. Die Jungs haben gut gearbeitet. Der Punkt ist einerseits schmeichelhaft, aber andererseits auch klar verdient. Wir haben nie aufgegeben – und unser Torwart hat uns im Spiel gehalten. Wahnsinn, was Grubba da alles gehalten hat. Wir hätten hier auch abgeschlachtet werden können.

Statistik:
Gesamt-Punktspiel-Bilanz aus Sicht des Gastgebers (seit 1949): 17 Spiele, 5 Siege, 3 Remis, 9 Niederlagen, 19:26 Tore.

2013/14: 1:1 / 2:2 Oberliga Hamburg
2014/15: 0:1 / 4:0 Oberliga Hamburg
2015/16: 0:1 / 1:0 Oberliga Hamburg
2016/17: 0:4 / 1:2 Oberliga Hamburg
2017/18: 0:2 / 1:3 Oberliga Hamburg
2018/19: 0:2 / 3:1 Oberliga Hamburg
2019/20: 1:2 / 0:2 Oberliga Hamburg
2020/21: --- Oberliga Hamburg
2021/22: 1:0 / 3:2 Oberliga Hamburg, Meisterrunde
2022/23: 1:1 / --- Oberliga Hamburg


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