TuS Dassendorf: Kalk – Kleine, K. Carolus, Ahlschwede, R. Carolus (81. Sowah) – Aust (71. Blohm), Dettmann – Maggio, Strömer (71. Doege), Lam (81. Feldpausch) – Harnik Hamburger SV III: Müller – Steensen, Sampaney, Burmeister, Ulbricht (75. Dodd), Müller-Leitloff – Büge, Jordan – Ganitis, Siegfried (75. Newton) – Treichel Tore: 1:0 Harnik (36.), 2:0 Dettmann (44.), 3:0 Harnik (76.), 4:0 Maggio (87.) Schiedsrichter: Johannes Mayer-Lindenberg (HTB): In der ersten Halbzeit pfiff er einfach gar nichts, im zweiten Durchgang dafür fast alles. Beide Trainer waren damit nicht wirklich zufrieden, andererseits waren keine spielentscheidenden Szenen dabei. Beste Spieler: R. Carolus, Lam – Sampaney Zuschauer: 258
„Die Trikots habe ich versehentlich verfärbt“, scherzte TuS-„Wäschefee“ Silke Stolley, als beim Einlaufen die neuen Dassendorfer Trikots in (sehr hellem) grau zum Vorschein kamen (siehe Foto). „Wir haben uns für ein edles grau entschieden und hoffen unseren Zuschauern damit eine Augenfreude bereiten zu können“, so Sportchef Jan Schönteich. Ganz freiwillig war der Farbwechsel allerdings wohl nicht, denn der Ausrüster produziert keine komplett weißen Trikots mehr. Die berühmte „weiße Weste“ behielt die TuS aber trotzdem: Achtes Heimspiel, achter Sieg (35:5 Tore).
Die Hausherren traten übrigens mit Trauerflor an und es gab zu Ehren der verstorbenen Vereinslegende Horst Linow eine Gedenkminute vor dem Anpfiff. „Horsti“, wie er von allen nur gerufen wurde, war über 42 Jahre Vereinsmitglied und hat dabei fast alle Funktionen im Klub ausgeübt. HAFO spricht der Familie an dieser Stelle sein herzliches Beileid aus.
Nach zwei starken Rinik Carolus-Flanken von der linken Eckfahne zu Beginn der Partie (2./6.), die jeweils von Martin Harnik mit dem Kopf übers Gehäuse gesetzt wurden, stotterte der TuS-Motor zunehmend. „Man hat uns die letzten beiden schweren Rasenspiele angemerkt“ , so Coach Thomas Hoffmann, „die erste halbe Stunde war nicht gut“. Nach einem Patzer von Kerim Carolus, der im Strafraum einen Ball nach hinten Richtung eigenes Tor köpfte, hätten die Gäste sogar fast die Führung erzielt. Dominik Jordan nahm den Fauxpas dankend an und brachte den Ball vom rechten Fünfmeterraumeck gefährlich vors Tor, doch HSV-Stürmer Paul Treichel verpasste um wenige Zentimeter (12.). Fast identisch die nächste Großchance für die HSV-Amateure: Wieder eingeleitet von Jordan, der aus dem Mittelfeld einen fantastischen Außenristpass auf den Flügel bringt. „Wie der junge Kaiser Franz“, lobte sogar Schönteich dieses technische Kabinettstückchen. Doch die Hereingabe von Ole Steensen wird auf der Linie zur Ecke geklärt. Wieder wäre Treichel zur Stelle gewesen (27.).
„Wenn Du solche Chancen nicht nutzt, dann weiß man schon, was einen hier in Dassendorf erwartet“, orakelte HSV-Coach Marcel Lettmann – und genau so kam es dann auch. Nach halbstündiger „Auszeit“, in der die Gastgeber fahrig und unkonzentriert wirkten und viele unnötige Ballverluste produzierten, bediente Eyke Kleine Harnik – und der steht genau da, wo ein Stürmer stehen und muss, und macht das, was ein Stürmer machen muss: 1:0 staubtrocken aus acht Metern (36.). Jetzt nahm der TuS-Express Fahrt auf, nach tollem Solo von Henrik Dettmann bot sich Zhi-Gin Lam aus drei Metern die Schusschance, doch er legte zurück auf Amando Aust, dessen Versuch aus 15 Metern übers Gehäuse strich (40.). Besser machte es dafür Dettmann, der nur wenige Minuten später von der Strafraumkante einen Knaller losließ, der – leicht abgefälscht von HSV-Innenverteidiger Michael Ulbricht – zum 2:0 im Netz zappelte (44.). Das erste Saisontor für den ehemaligen „HSVer“, der bekanntlich sogar seinen eigenen Fan-Klub hat. Überhaupt war heute ganz viel HSV auf dem Rasen, ob nun Dettmann, Lam, Harnik oder Kerim Carolus.
Mäßig gespielt, trotzdem 2:0 zur Halbzeit. „Da kann man nicht meckern“, freute sich Peter Martens, dürfte in der Kabine allerdings trotzdem die Fehler der ersten Hälfte deutlich angesprochen haben. Jedenfalls ließ Dassendorf im zweiten Durchgang keine Zweifel aufkommen, wer hier als Sieger vom Platz geht. Bis auf einen Schuss von Steensen ans Außennetz (54.) war nur noch die TuS im Vorwärtsgang.
Harnik (64.) und Blohm, der das Leder Sekunden nach seiner Einwechslung eigentlich nur noch ins leere Tor befördern musste (71.), vergaben dicke Möglichkeiten. Ganz schnell ging es dann jedoch beim dritten Treffer: Kleine mit einem schnell ausgeführten Einwurf auf Lam, dessen Hereingabe Harnik mustergültig zum 3:0 einschädelt (76.). Der Ex-HSVer ließ es sich anschließend nicht nehmen, die (mit einem großen Reisebus) mitgereisten 50 HSV-Fans zu „grüßen“ (als Replik auf den ein oder anderen Gesang). Während Lam nach schönem Doppelpass mit Kleine das 4:0 verpasste (78.), zimmerte Maggio die Kugel kurz vor Schluss entschlossen zum Endstand in die Maschen (87.). Zuvor hatte Lennard Sowah aus 14 Metern ein echtes Pfund abgefeuert und für „brennende Fäuste“ bei Keeper Tobias Müller gesorgt.
Nach dem Abpfiff wurden die trinkfreudigen Gästefans (diesmal übrigens komplett ohne Pyro!) leider noch ein wenig au(s)ffällig. Ein paar TuS-Spielerfrauen, die fast unmittelbar neben dem HSV-Block im Strandkorb gesessen hatten, brachten wohl ihre Freude über das 4:0 mit einem unpassenden (aber harmlosen) Spruch zum Ausdruck. Das entfachte beim Gästeanhang ein Feuerwerk übelster Beleidigungen, so dass einige TuS-Spieler schützend (und durchaus wütend) eingreifen wollten/mussten. „Ich war dabei und habe alles gehört“, zeigte sich Gästecoach Marcel Lettmann sehr fair und ehrlich. „Dafür kann ich mich nur entschuldigen“ (siehe „Stimmen“ am Ende des Berichtes).
Stimmen:
Marcel Lettmann (Trainer Hamburger SV III): Glückwunsch an Dassendorf, aber das Ergebnis ist zu hoch ausgefallen. Wir hatten gerade in der ersten halben Stunde ein paar Möglichkeiten, da wäre ich gespannt gewesen, wie sich das Spiel entwickelt. Aber das ist dann eben auch genau der Unterschied. Dassendorf macht aus zwei merkwürdigen Situationen die Tore – und dann weiß man, was einen hier erwartet. Es macht einfach Spaß, der Qualität bei der TuS zuzuschauen. Trotzdem bin ich heute mit meiner Mannschaft einverstanden, das war ein gutes Auswärtsspiel von uns. Entschuldigen möchte ich mich für unsere Fans, das war nicht in Ordnung, was da nach dem Spiel abgegangen ist. Ich bin selber glühender HSV-Fan und komme aus der HSV-Kurve, aber gegnerische Spielerfrauen so übel zu beleidigen, das geht gar nicht. Ich war dabei und habe es gehört, kann und möchte die Worte hier aber nicht wiederholen. Da kann ich verstehen, wenn die TuS-Spieler aufgebracht sind.
Thomas Hoffmann (Trainer TuS Dassendorf): In der Tat sind wir in den ersten 25 Minuten nur schwer ins Spiel gekommen. Da hat man gemerkt, dass die beiden Spiele von Sonntag (Niendorf) und Mittwoch (Altona) noch in den Knochen steckten. Da musste der ein oder andere Spieler schon pumpen und da hatten wir wirklich Glück, dass wir nicht in Rückstand geraten sind. Aber mit dem 1:0 sind wir gut in der Partie gewesen. Insbesondere in der zweiten Hälfte hatten wir noch ganz viele dicke Möglichkeiten. Aber ein 5:0, 6:0 wäre der Leistung des HSV auch nicht gerecht geworden, so dominant waren wir dann auch nicht. Insgesamt Hut ab vor meiner Mannschaft, die letzten drei Spiele auf Rasen haben wirklich Körner gekostet. Schön, dass wir jetzt Zweiter sind und wir ein paar Tage frei haben.
Statistik: Gesamt-Punktspiel-Bilanz aus Sicht des Gastgebers (seit 1986***): 5 Spiele, 5 Siege, 0 Remis, 0 Niederlagen, 19:4 Tore
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