06.11.2022 Discofieber an der Brucknerstraße von Andreas Killat
präsentiert:
vs.
USC Paloma – Concordia 3:3 (0:2)
USC Paloma: Höfs – Schroeder, Merkle (69. Kainzberger), Blumauer, Wallner – Niemann, Schwäbe – Kazizada (16. Bein), Lohrke, Blunck – Sabah (69. Kramer) Concordia: Höcker – Appiah, Kröner, Safo-Mensah, Lindener – Mundhenk – Düzgüner, Hartwig, Mokhlis, Claus – Janelt (62. Subay) Tore: 0:1 Claus (25.), 0:2 Claus (38.), 1:2 Blunck (48.), 2:2 Bein (59.), 3:2 Niemann (75.), 3:3 Claus (78., FE) Schiedsrichter: Janik Möller (SV Lieth): Das „J-Trio“ (Janik, Jann, Julius) war nicht nur „janz jut“, sondern konnte sogar voll überzeugen. Starke Kommunikation auf dem Platz und sehr sehr viele richtige Entscheidungen. Der Elfmeter für Cordi war etwas strittig, weil Claus eigentlich schon den Ball gespielt hatte. Andererseits gab es bei einer ähnlichen Szene (83.) keinen Pfiff. Beste Spieler: Schwäbe, Blunck – Claus, Lindener Zuschauer: 150
„Ich habe in der Halbzeit meine Spieler gefragt, ob sie irgendwelche Stempel vom Club bzw. von der Disco auf dem Handgelenk haben“, scherzte USC-Coach Marius Nitsch nach dem Abpfiff – obwohl ihm eigentlich gar nicht zum Lachen zu Mute war. „Die erste Halbzeit war richtig schlecht. So schläfrig habe ich meine Mannschaft noch nie gesehen, wir waren komplett woanders“. Sozusagen "Discofieber" an der Brucknerstraße, wo erst der USC und später auch Cordi jeweils seine "Auszeit" nahm.
Hellwach waren dafür die Gäste, die aus dem 1:4-Debakel vor einigen Wochen bei HEBC (zur gleichen Uhrzeit) offensichtlich die richtigen Schlüsse gezogen haben. Nach einer Flanke von Leon Mundhenk verlängerte USC-Innenverteidiger Christian Merkle das Leder mit dem Hinterkopf an die eigene Latte (6.), kurz danach verfehlte Vincent Janelt das Gehäuse nur um wenige Zentimeter (12.). Auch der dritte Anlauf mit einem Distanzschuss von Vedat Düzgüner fand noch nicht sein Ziel (23.) – doch dann war es Ian Prescott Claus (nach tollem Zuspiel von Enock Hartwig), der aus elf Metern den überfälligen Führungstreffer erzielte (25.). Hamed Mokhlis zwang USC-Goalie Thor Arne Höfs nur wenige Augenblicke später mit einem sehenswerten Schlenzer zu einer Glanzparade (28.). Cordi hatte hier wirklich alles im Griff – und legte durch Claus mit einem Kopfball aus acht Metern auch das 0:2 nach (38.). „Das war eine starke erste Halbzeit – aber wir müssen noch ein, zwei Tore mehr machen“, trauerte Cordis Trainer Stefan Gehrke den vielen Chancen nach (und bewies damit fast hellseherische Fähigkeiten).
Denn nach dem Seitenwechsel zeigte Paloma wieder sein „anderes Gesicht“ (so, wie nach dem 0:6 in Dassendorf ein 2:0 beim ETV folgte). Maurice Schwäbe zirkelt einen Eckball ins Zentrum, Tom Bein verlängert und Michel Blunck steht am zweiten Pfosten völlig blank und trifft zum 1:2 (48.). Nun war Feuer im Spiel und Mundhenk hätte mit seinem Knaller aus 20 Metern fast postwendend den alten Abstand wieder hergestellt, doch Höfs parierte glänzend (49.). Die Hausherren drängten Cordi nun mehr und mehr in die eigene Hälfte und nach gut einer Stunde wurde der Aufwand mit dem Ausgleich belohnt. Blunck hatte Bein perfekt in Szene gesetzt und der Stürmer mit den zweitmeisten Vornamen (nach Netzbandt) vollstreckte eiskalt (59.). „Wir haben komplett den Faden verloren“, so Gehrke, der auch noch das 2:3 schlucken musste: Moritz Niemann donnerte aus fast 30 Metern einfach mal drauf, der Ball klatschte links unten an den Innenpfosten und von da ins Glück (75.). Spiel gedreht!
Doch die (Vor-)Freude auf drei Punkte währte nur drei kurze Minuten. Dann stürmte Keeper Höfs aus seinem Kasten und senste dabei Claus um. Elfmeter! Nicht ganz unstrittig, da Claus den Ball vorher neben das Tor gesetzt hatte und erst danach getroffen wurde. Allerdings stellte der als Zuschauer anwesende Oberliga-Referee Kevin Rosin gegenüber den Journalisten klar: „Der Pfiff kam, als der Ball noch im Spiel war. Von daher in Ordnung“. Der Gefoulte schnappte sich selbst den Ball – und vollendete ganz sicher seinen persönlichen Hattrick (78.). Was für eine erneute Wendung im Spiel – und fast wäre es möglicherweise sogar komplett zurückgekippt, als erneut Claus im Strafraum abgeräumt wurde (83.). Während sogar Nitsch hinterher ein Foul (und damit Elfmeter) einräumte, sah der insgesamt sehr gute Referee Janik Möller keinen Anlass, die Pfeife zu benutzen. Letztlich konnten auch beide Trainer gut mit dem 3:3-Spektakel leben (siehe „Stimmen“ am Ende des Berichtes). P.S.: Die nächste Disco-Party steigt am 27. November gegen Süderelbe!
Stimmen:
Stefan Gehrke (Trainer Concordia): Das war ein gutes Oberligaspiel von zwei Mannschaften, die mit aller Gewalt offensiv ausgerichtet waren. Die erste Halbzeit ging ganz klar an uns. Da müssen wir uns den Vorwurf gefallen lassen, nicht das dritte und vierte Tor gemacht zu haben. Wir haben die schlechte Phase von Paloma leider nicht konsequent ausgenutzt, eigentlich muss es 3:0,4:0 zur Pause stehen. Und dann läuft es wie so oft. Man geht mit 2:0 in die Halbzeit, sagt in der Kabine alles an und trotzdem fällt direkt das 1:2. Wir haben bei den Standards hinten extra noch auf Mann gegen Mann umgestellt, haben aber 20 Minuten lang komplett den Faden verloren. Nach dem Rückstand muss ich meiner Mannschaft aber ein Kompliment machen. Beide Mannschaften haben am Ende auf Sieg gespielt und wir hätten noch einen Elfmeter kriegen müssen (83.). Aber grundsätzlich geht das 3:3 in Ordnung.
Marius Nitsch (Trainer USC Paloma): Ich kann das Statement im Prinzip übernehmen, es war bei uns nur entgegengesetzt. Wir haben extrem schläfrig begonnen und wachen erst nach dem 0:2 auf, da hatte Tom Bein kurz vor der Pause unsere erste Chance. Das war eine ziemlich schlechte erste Hälfte und ganz bestimmt nicht das, was wir uns nach dem starken Auftritt von letzter Woche (2:0 bei ETV) vorgenommen hatten. Wir haben mehrere Bälle unbedrängt ins Aus gespielt und kaum Lösungen gefunden. Das tat richtig weh. Nach der Pause haben wir dann ein komplett anderes Gesicht gezeigt. Das zeichnet die Mannschaft inzwischen aus, dass wir den Schalter nochmal umlegen können. Nach dem 3:2 war das Spiel kurz auf unserer Seite, aber den Elfmeter zum 3:3 darf man niemals pfeifen. Absoluter Wahnsinn. Was soll der Torwart da machen? Dafür war die Szene danach (83.) ein klarer Elfmeter. Gefühlt gleicht sich das daher aus. Letztlich stimme ich meinem Kollegen zu – das 3:3 geht in Ordnung. Wir sind zu Hause weiter ungeschlagen, das darf gerne so bleiben.
Statistik: Gesamt-Punktspielstatistik aus Sicht des Gastgebers (seit 1927): 39 Spiele, 13 Siege, 11 Remis, 15 Niederlagen, 83:91 Tore
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