04.02.2023 Curslack macht das Spiel, HSV die Tore von Andreas Killat
vs.
SV Curslack-Neuengamme – Hamburger SV III 0:2 (0:0)
SV Curslack-Neuengamme: Babuschkin – Kühn, Mohr (78. Donkor), H. Giese, Wilhelm – Rogge, Bombek – Winterfeld (78. Spiewak), Meyer, Brkic (55. Jacobs) – Lechler (63. Rump) Hamburger SV III: Müller – Burmeister, Pötzinger, Lüthje, Gündogan – Krüger – Siegfried (90. Lüttgen), Büge (46. Schmalbach), Jordan (90. Sampaney), Kouakou (81. Treichel) – Jansen (81. Steensen) Tore: 0:1 Schmalbach (59.), 0:2 Kouakou (61.) Schiedsrichter: André Heinrich (FSV Harburg-Rönneburg): Der „Rookie“ (erst sein zweites Oberliga-Spiel) machte seine Sache sehr gut. Alle Entscheidungen hatten Hand und Fuß, alle Gelbe Karten ihre Berechtigung. Beste Spieler: Wilhelm (1. Hz) – Müller, Siegfried, Krüger Zuschauer: 190
„Er ist in letzter Sekunde zur Besprechung gekommen, wir wollten ihn schon aus der Startelf streichen“, so HSV-Coach Torben Wacker über seinen Spielmacher Dominik Jordan. Den Grund für die Verspätung lieferte Laura Henke (19), die Tochter von Torsten Henke und Spielerin (Stürmerin) bei den zweiten HSV-Damen: „Dominik ist unser Trainer und wir hatten bis eben noch ein Testspiel am Ochsenzoll“. Eigentlich wollte Jordan um 13.50 Uhr am Gramkowweg sein, doch es wurde 14.15 Uhr. „Er ist dann hier aus den Auto gesprungen und zur Besprechung gespurtet, ich musste sein Auto einparken – ist alles gutgegangen“, lachte Laura Henke, die damit dafür sorgte, dass ihr Trainer doch noch in der Startelf stand. „Aber auch wenn ich HSV-Spielerin bin, bin ich natürlich wie immer für Curslack, es ist ja sozusagen unser letzter Strohhalm“.
Vielleicht war es also die Aufregung um den „Zuspätkommer“, weshalb die HSV-Amateure in der ersten Halbzeit so abwesend wirkten? „Wir hatten große Schwierigkeiten, Curslack war viel präsenter und eigentlich hätten wir zu Pause hinten liegen müssen“, so Wacker. Aber wie schon so häufig in dieser Saison, konnten die Vierländer eine Vielzahl von Chancen nicht nutzen. Luca Winterfeld (4.), Marcello Meyer (26.) und Arnold Lechler (29.) scheiterten am starken Keeper Tobias Müller (Wacker: „Der ist uns aus Düsseldorf zugelaufen“), dazu vergaben Hendrik Bombek (5.) und erneut Meyer (28.) freistehend neben oder über das Gehäuse. „Da MUSS einfach mal ein Tor fallen“, war Spieler-Trainer Meyer hinterher betrübt (aber eben auch selbst zweimal beteiligt).
Und der HSV? Wie bereits erwähnt nicht anwesend. Bis auf eine Szene: Ein langer Ball von Artur Krüger landet genau in den Lauf von Brayann Kouakou, der völlig alleine auf CN-Keeper Gianluca Babuschkin zusteuert. Doch „Babu“ pariert glänzend (18.), während der mitgelaufene Präsident Marcell Jansen kräftig schimpfte…
Auch nach der Pause gehörte die erste Szene den Gastgebern: Eine scharfe Hereingabe von Witalij Wilhelm verpassen gleich drei (!) CN-Akteure: Lechler, Brkic und Meyer bringen fast schon in Slapstick-Manier keinen Fuß an den Ball – und Winterfeld setzt das Leder schließlich aus 12 Metern neben das Tor (52.). Somit kam es, wie es kommen musste bzw. für die Hausherren in dieser Saison immer kam: Trotz spielerisch ansprechender Passagen und vieler Chancen gelingt den Gästen das Tor. Der wieselflinke Simon Siegfried kann/darf mit freundlichem „Geleitschutz“ von Jacobs in die Box eindringen, marschiert ungestört an der Außenlinie entlang und findet schließlich mit Schmalbach den perfekten Abnehmer, der aus vier Metern mit der Innenseite zum 0:1 trifft (59.).
Ein Schock, von dem sich die Curslacker nicht mehr erholten. Keine 100 Sekunden später spielt Krüger einen langen Ball in die Spitze, wieder startet Siegfried mit viel Tempo durch (diesmal am Wilhelm vorbei) und legt quer in die Mitte, wo Kouakou seinen „Patzer“ aus der 18. Minute wettmacht und zum 0:2 trifft (61.). Drops gelutscht! Zwar konnte man den Hausherren das Bemühen nicht absprechen, aber gefühlt hätten die „Blauen“ heute noch drei Stunden weiterspielen können, ohne einen Treffer zu erzielen.
Die „Mission Klassenerhalt“ dürfte daher wohl beendet sein. Nach 17 Jahren (Aufstieg 2006) durchgehender Oberligazugehörigkeit geht eine Ära zu Ende. „Wir sind ja nicht blind und können die Tabelle lesen, natürlich planen wir zweigleisig“, so Torsten Henke, der aber von vorzeitiger Aufgabe – genau wie sein Trainer Marcello Meyer – nichts wissen will: „So lange es rechnerisch noch möglich ist, werden wir alles versuchen“.
Stimmen:
Torben Wacker (Trainer Hamburger SV III): Curslack hat ein gutes Spiel gemacht, von daher müssen wir sehr demütig sein. Zur Halbzeit wäre ein Rückstand sehr gut möglich gewesen. Wir hatten große Schwierigkeiten in die Partie zu kommen, wir waren in jeder Aktion nur zweiter Sieger. Curslack hat viel mehr „gebrannt“, die wollten den Erfolg. Das habe ich meinen Jungs in der Pause auch gesagt. Danach haben wir ein anderes Gesicht gezeigt und mit einem Doppelschlag das Spiel geklärt. Ehrlich gesagt etwas unverdient, aber sehr wichtig für uns. Das hätte heute auch anders ausgehen können.
Marcello Meyer (Spieler-Trainer SV Curslack-Neuengamme): Verdient oder unverdient, das zählt im Fußball nicht und ist egal. Wir wussten um die Wichtigkeit des Spiels, haben auch sehr gut angefangen. Wir hatten viele gute Spielzüge und viele Chancen, da müssen wir einfach 1:0 in Führung gehen. Leider waren wir nicht zwingend genug, das zieht sich schon durch die ganze Saison. In der zweiten Halbzeit war es die alte Leier, da kann ich jede Woche die gleiche Platte auflegen. Wir fangen das 0:1, der Kopf fängt an zu arbeiten, dann wird es wild und du kriegst direkt das zweite Tor. Aber auch danach haben wir nie aufgegeben. Du gewinnst aber keine Spiele mit Ballbesitz und schönen Kombinationen, man muss den Ball auch mal ekelig über die Linie bringen. Jeder kann die Tabelle lesen, aber im Fußball ist alles möglich. Niemals aufgeben, das ist mein Lebensmotto. Wir müssen das Maximum rausholen, dann wird man sehen, wofür es am Ende reicht.
Statistik: Punktspielstatistik aus Sicht des Gastgebers (seit 1986): 7 Spiele, 3 Siege, 1 Remis, 3 Niederlagen, 16:18 Tore
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