26.02.2023 Gut gegen den Ball - aber sonst? von Redakteur
Stefan Knauß
präsentiert:
vs.
USC Paloma – TSV Sasel 0:3 (0:1)
USC Paloma: Höfs – Schroeder, Pahl, Blumauer, Wallner – Niemann, Merkle – Schwäbe, Sabah (58. Wohlers), Blunck (78. Kramer)- Werner (58. Lohrke) TSV Sasel: Lattke– Umurhan, Lucht, Ellerbrock, Celikten – Timm, Hosseini, Toksöz (80. Tonder) , J.l.Gerken – Nrecaj (63. Jeske), Demirovic (88. N.D. Gerken) Tore: 0:1 Lucht (20.), 0:2 Jeske (65.). 0:3 Demirovic (83.) Schiedsrichter: Andre Heinrich (FSV Harburg-Rönneburg) – Einer guten ersten Hälfte folgte die zweite Halbzeit ohne eine klar erkennbare Linie. Insgesamt solide ohne größere Fehler. Aber mit zu viel Respekt vor Kommentaren der Saseler Trainerbank. Beste Spieler: Niemann – Hosseini, Lucht, Timm Zuschauer: 200
Beste Platzbedingungen an der Brucknerstrasse und strahlender Sonnenschein konnten die Herzen der rund 200 Zuschauer erwärmen. Anfangs sollte das Spitzenspiel der Oberliga, Fünfter gegen Erster nicht ganz mithalten. Dazu war die Begegnung doch zu sehr von Taktik und gegenseitigem Belauern geprägt. Bissig und griffig spielten aber beide Teams über die vollen 90 Minuten. Unterstützt von den beiden Trainerbänken mit gelegentlich humorvollen Kommentaren.
Aus dem Spiel heraus blieb Sasel jederzeit die gefährlichere Mannschaft mit dem Ball. Gegen den Ball agierte Paloma gefällig. Aggressiv verteidigten die Tauben das eigene Tor. Trainer Marius Nitsch: „Das haben die Jungs sehr gut gemacht. Aber natürlich kannst du nicht jeden Angriff von Sasel unterbinden.“ So lief Sasels Enrik Necraj nach einem feinen Pass von Marc-Oliver Timm seinem Gegner Tim Pahl mit Ball auf und davon. Er scheiterte an Schlussmann Thor Höfs, der den ersten Ball zunächst mit dem Fuß klärte und den Nachschuss fangen konnte (17.).
Der erste Treffer fiel nach dem minutiös (Sasels Trainer Danny Zankl lachend auf der PK: „fünf Minuten geübt“) einstudierten Standard. Routinier Deran Toksöz spielte den Ball scharf und flach in Richtung Fünfmeterraum. Die Kugel flutschte irgendwie durch Freund und Feind. Höfs klärte zunächst. Aber Sasels Innenverteidiger Benjamin Lucht nagelte den Ball aus fünf Metern unter die Latte (20.). Ärgerlich. Weil dieser Standard eigentlich leicht zu verteidigen wäre.
Trotzdem ließ Paloma sich nicht beirren. Die Tauben verteidigten weiterhin intensiv die eigene Hälfte. Zum Teil sehr energisch. Trotzdem kam Sasel aus dem Spiel zu mehreren guten Chancen. Zunächst scheiterte Toksöz alleine vor Höfs (23.) und wenig später Jean-Lucas Gerken ebenfalls am Keeper (31.). Sasels Mannschaft blieb ruhig, während Trainer Zankl sein Team gewohnt lautstark und zum Teil sehr kritisch anleitete. Da bekam jeder seine Anweisungen. Und auch erfahrene Spieler wie Samuel Hosseini mussten sich rüffeln lassen. Normal eben. Aber auch der bis dahin souveräne Schiedsrichter Andre Heinrich bekam ab Mitte der ersten Hälfte sein „Fett weg.“ Höhepunkt? Ganz klar nach einem sekundenlangen Halten des Saseler Aktivposten Semir Demirovic durch Marco Schroeder auf Höhe der Mittellinie. Disziplin beidarmiges Reißen. Diese Aktion ahndete Heinrich lediglich mit einem Freistoß (41.). In der Folge schien sich Zankl kaum zu beruhigen. Erst nachdem er für seine berechtigte jedoch unsachliche und lautstarke Kritik Gelb erhielt, wurde er wieder ruhiger. Kurz darauf ertönte der Pausenpfiff.
Sasel blieb auch nach der Pause eindeutig spielbestimmend. Gerken hatte frei Bahn und scheiterte erneut an Höfs (54.). Wenig später wechselte Zankl Tim Jeske für den verletzten Enrik Necraj ein (63.). Was für ein goldiges Händchen! Denn erneut nach einer Ecke von Toksöz erzielte Jeske die Führung per Kopf (65.) am ersten Pfosten. Auch wieder schlecht verteidigt. Zankl: „Ein ganz wichtiges Tor. Wir haben durch die tolle Anstoßzeit genügend Möglichkeiten gehabt Paloma zu beobachten. Daher wissen wir, dass diese Mannschaft nie aufgibt und bis zum Schluss kämpft.“ Und späte Treffer wie zuletzt gegen Hamm erzielen kann. Inzwischen hatte Nitsch seine offensiven Spieler Kevin Lohrke und Tom Wohlers eingewechselt (59.). Das brachte endlich Schwung in das Spiel der Tauben. Aber nur wenig Ertrag.
Ein blödes Foul von Lennart Wallner an Toksöz (77.) erhitze die Gemüter vollends. Wallner trat Toksöz von hinten böse in die Füße. Eindeutig Absicht. Mit der gelben Karte war er gut bedient. Toksöz musste wenig später ausgewechselt werden (80.). Auch von hier gute Besserung! Danach war die Stimmung giftig. Und Heinrich hatte plötzlich größte Mühe, die Partie zu leiten. Dann beruhigte Höfs die Stimmung mit einem unfreiwilligen Geschenk an die Gegner. Einen Abstoß spielte er direkt in die Füße von Jeske. Demirovic ließ sich nicht bitten und spitzelte den Querpass von Jeske ins leere Tor (87.).
Das wars an der Brucknerstrasse. Die nächste Heimniederlage. Hochverdient gegen den Tabellenführer. Es läuft richtig gut für „Zankls Zocker.“ Bleibt zu hoffen, dass Toksöz und Necraj nicht länger ausfallen und Spieler wie Grünberg und Nico Zankl bald wieder mitmischen können. Dann rückt der Titel näher und näher. Völlig zu Recht.
Stimmen:
Danny Zankl (Trainer TSV Sasel): Wir waren uns bewusst, dass die Brucknerstrasse ein ekliges Pflaster für uns wird. Dementsprechend haben wir uns genau darauf vorbereitet. Wir haben als Variante auch mal lang heraus gespielt und dann bestimmte Zielräume bespielt. Damit hatte Paloma dann Schwierigkeiten. Und uns hat das Standardtor natürlich auch geholfen. Den Standard haben wir tatsächlich am Freitagabend fünf Minuten trainiert. Irgendwie ist der Ball da in den Fünfer durchgerutscht und Lucht war zur Stelle. Insgesamt hat sich meine Mannschaft sehr widerstandsfähig gezeigt. Als sehr gefestigt. Ein bisschen ärgerlich war, dass wir die Chancen nicht alle genutzt haben. Ich finde, dass der Sieg verdient ist. Wir waren die fußballerisch bessere Truppe und haben auch unser Tor gut verteidigt!
Marius Nitsch (Trainer USC Paloma): In der ersten Halbzeit war es für mich die beste Leistung meiner Mannschaft gegen den Ball bisher. Da haben wir gegen eine spielerisch sehr gute Mannschaft, gegen den Tabellenführer griffig gespielt. Aber fußballerisch haben wir das nicht gut gelöst. Das Spiel mit dem Ball war sehr kritisch anzusehen. Ich habe mir da mehr Reife gewünscht. Die Tore sind natürlich ein Schlag ins Gesicht gewesen. Zwei Standardtore und einmal dem Gegner direkt in den Fuß gespielt. Wir bleiben weiter demütig und haben gesehen, dass die Mannschaft nicht jedes Wochenende Höchstleistungen abliefern kann. Jetzt bereiten wir uns auf das nächste Spiel gegen Union Tornesch vor.
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