19.03.2023 Mit Distanz zum (Teil-)Erfolg von Andreas Killat
präsentiert:
vs.
Niendorfer TSV – USC Paloma 1:1 (0:1)
Niendorfer TSV: Grubba – Agdan, Krüger, Aniteye, Janha – Huneke – Meyer (65. Gülüm), Zarei, Casale, Brückner (65. Kutschke) – Ahmadi (85. L. Merkle) USC Paloma: Höfs – Mandelkau, C. Merkle, Blumauer, Schröder – Schwäbe (74. Bein), Blöcker – Werner (57. Blunck), Lohrke (89. Kramer), Kazizada – Sabah Tore: 0:1 Schwäbe (40.), 1:1 Zarei (70.) Gelb-Rot: Bein (86., Foul); 74. Eingewechselt, 75. Gelb, 86. Gelb-Rot Schiedsrichter: Janik Möller (SV Lieth): Sehr großzügige Linie, ließ sehr viel laufen. Kommunizierte viel und gerne mit den Spielern (Grubba: „Ey Schiri,können wir das nicht später besprechen? Lass uns lieber Fußball spielen“). Ein paar Unsicherheiten bei Eckballentscheidungen – und am Ende der nicht gegebene Handelfmeter für Niendorf. Beste Spieler: Meyer, Zarei – Blumauer, Kazizada, Sabah Zuschauer: 146
„Wir hatten so viele Chancen, wir müssen hier 6:1 gewinnen“, ärgerte sich Niendorfs Liga-Manager Marcus Scholz nach dem Abpfiff. Allerdings ist „Scholle“ nicht gerade für Objektivität bekannt, wenn es um „seinen“ NTSV geht, denn selbst Coach Ali Farhadi bekannte: „Das Unentschieden geht in Ordnung“. Ein Chancenfeuerwerk war es wahrlich nicht, spielerisch war auf dem „Kartoffelacker“ (Zitat Marius Nitsch) einfach nicht mehr drin. Fast schon logisch, dass nur zwei Distanzschüsse (aus jeweils rd. 17 Metern) den Weg ins Ziel fanden.
Die erste halbe Stunde ging klar an die Gäste, insbesondere die spielfreudigen Soleiman Kazizada und Haron Sabah sorgten immer wieder für Gefahr. Flügelflitzer Kazizada scheiterte erst aus 16 Metern an Keeper Grubba (15.), dann zirkelte er mit dem rechten Außenrist knapp am langen Pfosten vorbei (21.). Sturmspitze Sabah fasste sich kurz zuvor aus gut 25 Metern ein Herz – ebenfalls knapp vorbei (20.). Und nach einem „Schleuder-Einwurf“ von Marco Schröder wieder Sabah aus der Distanz, Riesenparade von Grubba (34.)!
Das war der Weckruf für Niendorf, die nun endlich mehr Entschlossenheit nach vorne zeigten (Farhadi: „,Es war lange nicht erkennbar, ob wir überhaupt Tore schießen wollen“). Nach einer Ecke von Zarei legte Huneke das Leder mit dem Kopf für Casale vor, doch der knallte den Ball aus fünf Metern weit über die Latte (31.). Der sehr agile Leon Meyer versuchte es 12 Meter vor dem Tor aus der Drehung, doch Keeper Höfs war – ebenso wie beim nachfolgenden Kopfball von Casale - zur Stelle (38.). Mitten in diese kleine Drangphase der Hausherren dann die eiskalte Dusche: Diesmal Schwäbe aus der Distanz (18 Meter) – und durch viele Beine hindurch schlägt es zum 0:1 ein (40.).
Nach der Pause hatten die Gastgeber den deutlich besseren Start – und von Paloma war bis zur Nachspielzeit nichts mehr zu sehen. Nach einem Abstoß von Grubba startet Meyer auf der rechten Außenbahn ein schönes Solo und legt den Ball perfekt an die Strafraumgrenze zu Ahmadi. Doch der zögert und zögert – und bringt letztlich nur einen Kullerball aufs Gehäuse (49.). Besser machte es Zarei, der eine Kutschke-Vorlage aus 17 Metern flach unten links zum 1:1 in die Maschen zimmerte (70.). Jetzt war Stimmung auf dem Platz – und Casale hatte nur 100 Sekunden später nach einem Konter (über Zarei) die Riesenchance zum 2:1, haute aber wieder weit über den Kasten (72.).
Danach war lange Sendepause. Niendorf spielte zwar mehr oder minder auf ein Tor, doch zwingendes kam dabei nicht heraus (Farhadi: „Unser Flügelspiel war gut, aber die Bälle ins Zentrum entwickelten kaum einmal Gefahr“). Dramatisch wurde es erst in der Nachspielzeit (drei Minuten waren angezeigt, geworden sind es schließlich sechs). Paloma war durch zwei dumme Aktionen von Tom Bein, der nur knapp 12 Minuten nach seiner Einwechslung mit Gelb-Rot vom Platz musste (86.), in Unterzahl und Niendorf machte mächtig Druck.
Casale mit einem Dribbling über die rechte Seite, seine scharfe Hereingabe in den Fünfmeterraum will Lennart Merkle über die Linie drücken – aber sein Bruder (!) Christian Merkle blockt in letzter Sekunde (90.). Was für eine Wahnsinnsaktion. Da hatten viele Zuschauer schon den Jubelschrei auf den Lippen. Doch es wurde noch verrückter: Zarei von der Mittellinie mit einem Katastrophen-Fehlpass Richtung eigenes Tor, Michel Blunck spritzt dazwischen und läuft völlig alleine auf Grubba zu – doch statt des „sicheren“ 1:2 setzt Blunck das Leder aus 10 Metern links am Tor vorbei (90.+3). Durchatmen beim NTSV.
Im direkten Gegenzug große Konfusion im USC-Sechzehner. Der Ball „flippert“ durch den Fünfmeterraum, ein Niendorfer Bein stochert die Kugel Richtung Siegtreffer – aber auf der Line klärt Lion Mandelkau (90.+4). „Handspiel“ hallte es über den Rasen , doch Referee Möller hatte es nicht gesehen. „Mandelkau hat nach dem Abpfiff zugegeben, dass er mit der Hand dran war“, so USC-Coach Marius Nitsch: „da hatten wir großes Glück“. Bitter für Niendorf.
Stimmen:
Marius Nitsch (Trainer USC Paloma): Das waren zwei unterschiedliche Halbzeiten. Zu Beginn waren wir echt gut, hatten viele gute Aktionen, sind immer wieder gefährlich vor das Tor gekommen und gehen verdient in Führung. In der zweiten Hälfte waren wir passiver, es war auf diesem Platz aber auch sehr schwer. Wir sind kaum noch ins letzte Drittel gekommen, Niendorf hat gedrückt und wir hatten kaum Entlastungsmomente. Die letzten zehn Minuten in Unterzahl waren brutal hart, aber wir es leidenschaftlich weg verteidigt. Ich habe sehr viel positives gesehen. Blunck hat noch die Riesenchance zum 2:1 (90.+3), aber im Gegenzug hatten wir Glück, dass es keinen Handelfmeter gibt. Mandelkau hat eben zugegeben, dass er da mit der Hand am Ball war. Ich bin mit dem Punkt zufrieden, wieder nicht gegen Niendorf verloren (lacht).
Ali Farhadi (Trainer Niendorfer TSV): Das war 5 gegen 6 (Platz, nicht Note). Als Zuschauer guckt man sich sowas wahrscheinlich nicht gerne an. Ein schwieriges Spiel auf katastrophalen Rasen. In der ersten Halbzeit habe ich uns aber gar nicht so schlecht gesehen, wir hatten ein paar gute Szenen, haben es aber nicht gut zu Ende gespielt. Das Spiel plätscherte so dahin, es war gar nicht erkennbar, ob wir überhaupt Tore schießen wollen. Von daher ist das Unentschieden in Ordnung.
Statistik: Gesamt-Punktspiel-Bilanz aus Sicht des Gastgebers (seit 1945): 45 Spiele: 17 Siege, 8 Remis, 20 Niederlagen, 60:73 Tore
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