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31.03.2023
Ein Punkt, der golden glänzt von Andreas Killat



vs.


Hamm United FC – ETV 0:0

Hamm United FC: Kuballa – Nkansah, Panata, Mankumbani, Eden – R. D’urso, Feldmer – Gyamenah (90.+1 Saric), M. D’urso, Zakerwal (52. Mammadov) – Veselinovic
ETV: Weber – Tewolde (82. Hayford), Olayisoye, Yago, Yildiz – Qestai – Boakye (73. Bär), Töremis (63. Bolz), Karim, Igwe – Akyol
Tore: Fehlanzeige
Gelb-Rot: HUFC-Trainer Sidnei Marschall (45.+3), M. D’urso (90.+2)
Schiedsrichter: Johannes Mayer-Lindenberg (HTB): Gab eine "große Vorstellung" im Hammer Park. Unzählige falsche Einwurf- und Freistoßentscheidungen. Dazu kleinliche Pfiffe und lächerliche Hinausstellungen für Marschall und D'urso.
Beste Spieler: Veselinovic, Panata – Qestai
Zuschauer: 70

„Der Punkt kann noch Gold wert sein“, freute sich HUFC-Trainer Sidnei Marschall nach dem Abpfiff, während sein Gegenüber Khalid Atamimi auf Nachfrage klarstellte: „Die Meisterschaft interessiert mich NULL“. Beide Teams hatten sich auf der „Kuhwiese“ einen erbitterten Abnutzungskampf geliefert, an Fußballspielen war nicht zu denken (wollte das Bezirksamt nicht den Rasen herrichten?).

Torchancen resultierten fast ausschließlich aus Fehlern, herausgespielte Szenen oder flüssige Kombinationen über mehr als zwei Stationen waren Mangelware. Akyol aus 14 Metern halblinks ans Außengestänge (7.) und Igwe wird im letzten Moment an der Strafraumgrenze von Panata gestoppt (9.). Elfmeterwürdig? Für die ETV-Bank schon, die sich andererseits ein paar Minuten später aber „freuen“ durfte, dass es nach einem klaren Foul von Karim an Veselinovic keinen Strafstoß für die Gastgeber gab (19.). Zur Abkühlung der Gemüter pfiff Referee Mayer-Lindenberg direkt danach zur „Ramadan-Trinkpause“ (20.).

Der enorm lauffreudige Veselinovic zieht sehenswert von der Strafraumgrenze aus der Drehung ab – keine Probleme für Keeper Weber (30.). Die beste Chance für die Hausherren jedoch vergab Zakerwal, der aus sieben Metern eigensinnig übers Gehäuse zielte (32.) – ein Querpass auf den völlig blank lauernden „Sini“ wäre die deutlich bessere Wahl gewesen. Auf der anderen Seite verstolpert (der ansonsten bärenstarke) Panata im Aufbau das Leder an Boakye, der sofort zu Akyol durchsteckt. Doch der sonst so treffsichere ETV-Stürmer bekam heute kein Bein auf die Erde (bzw. den „Rasen“), versiebte nicht nur mehrere aussichtsreiche Freistöße, sondern schloss auch diese Aktion überhastet aus 15 Metern mit einem „Rückpass“ Richtung Kuballa ab (41.). Dabei hatte er völlig freie Bahn. „Meine Mannschaft muss noch viel lernen“, so Atamimi nach dem Match. Kurz vor dem Pausenpfiff hatte dann noch Schiri „JML“ seinen großen Auftritt, verpasste HUFC-Trainer Marschall binnen weniger Minuten (40./45.+3) zweimal „Gelb“ für eher harmlose (und keinesfalls laut schreiende) Kommentare. Es schien fast so, als habe der Unparteiische nur darauf gewartet…

Kurz nach dem Seitenwechsel dann der ETV mit seiner besten Gelegenheit – mit freundlicher Unterstützung von Maurizio D’urso, dessen riskanter Rückpass von Igwe erlaufen wird. Auch an Keeper Kuballa ist Igwe schon vorbei, doch Panata kratzt das Leder mit einer Wahnsinnsgrätsche noch von der Linie (53.). „Wenn da das 1:0 für ETV fällt, dann wird es ganz schwer für uns“, wusste Marschall, bei wem er sich bedanken konnte. Auf der Gegenseite fabrizierte auch ETV-Innenverteidiger Olayisoye eine Grätsche im eigenen Strafraum, als er einen Freistoß von Roberto D’urso klären will. Das Leder strich allerdings nur wenige Zentimeter am rechten Pfosten vorbei (60.). Respekt, wenn das so gewollt war.

Die Gäste verloren nun immer mehr den Zugriff, das kräfteraubende Pressing (immer drei Mann auf den Ballführenden) forderte seinen Tribut. Allerdings waren auch die Hausherren eine halbe Stunde vor dem Abpfiff alles andere als „frisch“. Ein leichtes Übergewicht für die „Geächteten“ war dennoch unverkennbar. Feldmer hätte diese Feldvorteile fast zum Führungstreffer genutzt, aber sein Versuch aus 20 Metern klatschte krachend an den linken Pfosten (67.). „Können wir nicht mal ein bisschen Glück haben?“, fragte Interims-Chefcoach Robert Pietruschka verzweifelt in die Runde blickend. Der nach seinem Platzverweis auf der gegenüberliegenden Tribünenseite zuschauende Sidnei Marschall dürfte wohl ganz ähnliche Gedanken gehabt haben. In der Schlussviertelstunde riskierten beide Teams nicht mehr viel, so dass letztlich das Unentschieden das logische Ergebnis war.


Stimmen:

Khalid Atamimi (Trainer ETV):
Für meine Mannschaft war das heute eine sehr große Erkenntnis: Wenn wir auf Rasen spielen, müssen wir noch viel lernen. Hier muss man zum Ball hingehen, auf Kunstrasen kommt er einem entgegen. Kämpferisch war es in Ordnung, aber viele Chancen hatten wir nicht. Hamm hat es clever gemacht, die wissen, wie man hier spielen muss. Um die Meisterschaft kümmere ich mich überhaupt nicht. Mir geht es darum, mit den Jungs weiter voranzukommen.

Sidnei Marschall (Trainer Hamm United FC):
Ich habe schon vor dem Spiel gesagt, dass ich mit einem Punkt sehr zufrieden wäre. Es war ein gerechtes Unentschieden. Beide Mannschaften hatten ein paar Chancen. In der zweiten Halbzeit waren wir häufiger vorm ETV-Tor, als die bei uns. Ich hab heute keinen Unterschied gesehen, wer auf Platz 2 oder auf Platz 17 steht. Es tut mir im Herzen weh, wenn ich auf die Tabelle gucke und andererseits sehe, was wir für Qualität im Team haben. Wille, Einsatz und Einstellung waren heute top. Der Punkt kann noch Gold wert sein. So müssen wir weitermachen.


Statistik:
Gesamt-Punktspiel-Bilanz aus Sicht des Gastgebers (seit Vereinsgründung 2005): 2 Spiele, 0 Siege, 1 Remis, 1 Niederlage, 0:3 Tore

2022/23: 0:0 / 0:3 Oberliga Hamburg


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