01.04.2023 Katze von links: Dassendorf patzt im Meisterschaftskampf - Sasel "hat geil gelitten" von Andreas Killat
vs.
TuS Dassendorf – TSV Sasel 0:1 (0:1)
TuS Dassendorf: Kalk – Kleine, K. Carolus, Ahlschwede, R. Carolus – Doege, Dettmann – Maggio (73. Kurczynski), Strömer (84. Zalli), Lam (87. Aust) – Harnik TSV Sasel: Lattke– Grünberg (85. Umurhan), Lucht, Timm, Ellerbrock, Celikten – Hosseini – J.-L. Gerken, Toksöz (89. Ghubasaryan), N. Zankl – Nrecaj (76. Jeske) Tore: 0:1 N. Zankl (7., HE) Schiedsrichter: Murat Yilmaz (FC Türkiye): Erste Halbzeit „na ja“ (wobei der Handelfmeter berechtigt war), im zweiten Durchgang dann eine gute und (fast) fehlerfreie Leistung. Beste Spieler: Lam – Ellerbrock, Lattke Zuschauer: 501
„Heute habe ich ein ungutes Gefühl, meine Glückskette ist gerissen und vorhin kam eine Katze von links“, berichtete TuS-Sponsor Michael „Kobra“ Funk vor dem Anpfiff, während TSV-Trainer Danny Zankl nach dem Match sehr zufrieden feststellte: „Wir haben richtig gelitten. Aber geil gelitten“. Damit spielte er darauf an, dass sein Team diesmal nicht spielerisch glänzte, sondern „ekelig verteidigte“. „Das wollten wir uns beweisen, dass wir das können“.
Die Gäste – zu Beginn noch mit etwas offensivere Dreierkette – erwischten einen guten Start. Eine Hereingabe von Maximilian Grünberg bekommt Kerim Carolus im Strafraum an den Arm: Handelfmeter! Ohne große TuS-Proteste schreitet Nico Zankl zur Tat, schickt Keeper Sebastian Kalk nach links, während das Leder flach unten rechts zum 0:1 einschlägt (7.). „Das hat uns natürlich in die Karten gespielt“, so sein Bruder Danny. Denn danach stellte Sasel auf Fünferkette um und ließ Dassendorf kommen. Ungewohnt für die sonst so Ballbesitz orientierten „Zauberer“ vom Parkweg. Aber genau das wollte sich der TSV beweisen: Den Fight annehmen, ekelig sein, einen „dreckigen Sieg“ einfahren.
Sasel jubelt nach dem verwandelten Elfmeter. Foto: Hanno Bode
Die TuS hatte vom Anstoß weg im direkten Gegenzug sofort die dicke Ausgleichchance. Zhi-Gin Lam steckt für Martin Harnik durch und der hat aus zehn Metern halblinks freie Schussbahn. Doch Keeper Anton Lattke kratzt die Kugel aus dem langen Eck (8.). Stark! Nach einem Freistoß von Strömer wiederholte sich die Szenerie: Harnik mit dem Kopf, Lattke wischt den Ball über die Latte (13.). Und wenn der TSV-Keeper nicht mehr dran war, dann rettete (zweimal) der Pfosten: Erst ist es Maximilian Ahlschwede, der vor dem Spiel mit seinem Wagen auf der Autobahn liegengeblieben war und zu spät zum Treffpunkt kam, dessen Freistoß aus dem Halbfeld an Freund und Feind vorbei an den rechten Pfosten knallte (16.), dann zimmert Strömer an den linken Pfosten (25.). Zuvor war Kleine an Lattke gescheitert, den Abpraller konnte Harnik nicht verwerten, aber irgendwie landete das Spielgerät dann bei Strömer.
Kleine und Harnik schauen zu, wie Keeper Lattke mal wieder eine dicke Chance entschärft. Foto: Hanno Bode
Kurios: Der vom Pfosten abprallende Ball leitete den direkten Gegenzug ein. Grünberg mit Speed über die rechte Außenbahn, genau im richtigen Moment das Zuspiel auf Enrik Nrecaj. Doch dem TSV-Stürmer versagten völlig freistehend die Nerven, er schob die Kugel aus elf Metern knapp am linken Eck vorbei (26.). „Da müssen wir eigentlich das 2:0 machen“, so Zankl. Es sollte die letzte TSV-Chance des Spiels gewesen sein, die folgenden knapp 70 Minuten waren eine reine Abwehrschlacht.
Kerim Carolus mit einem satten Knaller knapp übers Gehäuse (31.) und Harniks geblockter Ball aus elf Metern (45.) setzten den Dassendorfer Chancenwucher nahtlos fort. Es folgte nach dem Wechsel die totale TuS-Überlegenheit, Sasel kam fast zwanzig Minuten nicht aus der eigenen Hälfte (!). Der Lohn jedoch blieb für die Hausherren aus. Weil sich der TSV in jeden Ball warf und aufopferungsvoll kämpfte. Allen voran Kjell Ellerbrock, der mit einer unglaublichen Grätsche den Ball von Harnik noch von der Linie kratzte (50.). Oder wieder Keeper Lattke, der den Kopfball von Doege mit einer sensationellen Flugparade rausholte (77.). „Da schwante mir schon, dass das heute nichts mehr wird“, konnte es Thomas Hoffmann nicht fassen. Auch die letzte Möglichkeit führte nicht zum Erfolg, eine schöne Flanke von Kleine erwischte Harnik nur als unpräzisen Flugkopfball (90.+3) – Aus und vorbei!
Oliver Doege blickt verzweifelt gen Himmel (77.). Foto: Hanno Bode
„Wir haben uns den Sieg hart erarbeitet. Und das fühlt sich gerade richtig geil an“, war Zankl zufrieden, aber keinesfalls euphorisch. „Wir müssen erst noch beweisen, dass wir nach so einem Sieg nachlegen können. Wir haben in der Vergangenheit nach einem guten Spiel zu viele Punkte liegen gelassen und richtig verschissen. Jetzt geht es am Dienstag zu Hamm United, da haben wir das Hinspiel zu Hause verloren und dort auch letzte Saison nicht gewonnen. DAS kann die „Vergoldung“ des heutigen Spiels sein, wenn wir da nachlegen. Und genau das habe ich der Truppe nach dem Match auch gesagt“. Wohl dem, der so etwas mit 90 Toren und 70 Punkten sagen kann…
Stimmen:
Danny Zankl (Trainer TSV Sasel): Wir waren auf alle taktischen Maßnahmen von Dassendorf gut vorbereitet und sind gerade sehr glücklich. Der frühe Elfmeter kam uns natürlich sehr entgegen, danach wurde es ein anderes Spiel. Wir haben intensiv verteidigt, unser Torwart hatte eine Hand dazwischen, zweimal Pfosten, auf der Linie weggegrätscht – wir waren ekelig. Ein 1:1 wäre zu jeder Zeit möglich gewesen. Nach der Halbzeit haben wir richtig gelitten. Aber geil gelitten (lacht). Wir mussten und wollten es uns beweisen, dass wir das können. Das haben die Jungs heute gemacht. Wir konnten es zum Glück bis zum Ende durchverteidigen. Darüber sind wir sehr happy. Heute Abend haben wir noch einen kleinen Umtrunk – das passt dann sehr gut.
Thomas Hoffmann (Trainer TuS Dassendorf): In den 11 Jahren, die ich insgesamt hier in Dassendorf als Spieler und Trainer tätig bin, war das wirklich eine der bittersten Niederlagen. Da passt es voll mit ins Bild, dass es durch so einen Kack-Elfmeter passiert ist. Der Mannschaft kann man überhaupt keinen Vorwurf machen. Die ersten zehn Minuten waren zwar etwas holprig, aber danach waren wir super dabei. Von Sasel habe ich nur noch eine gute Szene gesehen – und wir hatten so viele Chancen. Es war ein Spiel in eine Richtung. Wir haben seit langer Zeit mal wieder ein richtig gutes Heimspiel gezeigt. Aber wir MÜSSEN einfach das Tor machen. Wir wären heute nach dem Spielverlauf selbst mit einem Punkt nicht zufrieden gewesen. Aber es gibt solche Spiele, da kannst Du machen und tun – aber der Ball will nicht ins Tor. Als der Torwart von Sasel den Kopfball von Olli Doege rausgekratzt hat (77.), da schwante mir schon, dass es heute nicht sein soll. Jetzt wird es in Sachen Meisterschaft natürlich schwer für uns, wir müssen alle restlichen Spiele gewinnen. Aber wenn wir so spielen wie heute, dann haben wir auch die Chance dazu.
Statistik: Gesamt-Punktspiel-Bilanz aus Sicht des Gastgebers (seit 1949): 25 Spiele, 11 Siege, 3 Remis, 11 Niederlagen, 36:37 Tore
Sofern nicht anders gekennzeichnet, sind alle Texte, Grafiken, Videos und Fotos Eigentum von www.hafo.de. Anderweitige Verwendung nur mit vorheriger Genehmigung.