21.04.2023 Mit Schmerztabletten zum Sieg von Andreas Killat
vs.
Hamm United FC – SV Rugenbergen 1:0 (1:0)
Hamm United FC: Kuballa – Mankumbani, Eden, Agbe, Frantz – R. D’urso (75. Bamezon), Feldmer – Zakerwal (62. Mammadov), M. D’urso, Gyamenah – Saric (90.+1 Pracht) SV Rugenbergen: Hartmann – Schrage, Wilckens, Worthmann, Koebeer – Rühmann (61. T. Güvenir) – Neumann, Stannis (80. Düllberg), Zimmermann, Hoppe (61. Sherbourne) – Kurowski Tore: 1:0 Gyamenah (39.) Schiedsrichter: Thomas Bauer (Rahlstedter SC): Aus Erfahrung gut. Der routinierte Referee lässt viel laufen und sich nicht aus der Ruhe bringen. Beste Spieler: Eden, M. D‘urso – Stannis, Neumann Zuschauer: 87
„Der Trainer hat wieder alles richtig gemacht und den Spielern am Donnerstag trainingsfrei gegeben“, lachte HUFC-Coach Sidnei Marschall nach dem Match. Denn nach dem desaströsen 0:3 bei Cordi unter der Woche hatten vermutlich viele eher mit Straftraining gerechnet. „Das war wirklich nix von uns, aber ich wollte der Mannschaft nicht noch ein zusätzliches Training zumuten. Regeneration war angesagt – und heute war es ja auch ein ganz anderes Auftreten von uns“. Dabei ging es Marschall selbst heute gar nicht gut: "Ich musste Schmerztabletten nehmen. Die vielen Spiele, das hin und her mit den Ansetzungen, der Abstiegskampf – das zerrt alles an einem".
„Schmerzhaft“ anzusehen war für den Coach der Gastgeber zudem die erste halbe Stunde der Partie. Rugenbergen war optisch überlegen und hatte deutlich mehr vom Spiel. Insbesondere Marlon Stannis und Leon Neumann wirbelten die Hintermannschaft der „Geächteten“ immer wieder gehörig durcheinander. „Aber wir haben es nicht clever zu Ende gespielt“, trauerte SVR-Trainer Nils Hachmann den vergebenen Chancen von Yannik Kurowski (9.), Mark Zimmermann (24.) und Sven Worthmann (29.) hinterher. Die Hausherren konnten dem zunächst nicht viel entgegensetzen. Bis auf die „Bruder-Kombi“ – Ecke Roberto D’urso, Schuss von Maurizio D’urso knapp über die Latte (17.) – hatten die Gastgeber Mühe, in die Partie zu finden.
Doch der Einsatz, die Leidenschaft stimmte. Und das wurde belohnt: Nach einem schnellen Einwurf zieht Maurizio D’urso über die rechte Seite in die Box, passt quer durch den Fünfmeterraum und am zweiten Pfosten kann Tyron Gyamenah aus kurzer Distanz zum 1:0 vollstrecken (39.). „Das darf uns nicht passieren“, stöhnte Hachmann über das Abwehrverhalten in dieser Szene. Und fast hätte Hamm sogar noch vor der Pause nachgelegt: Atef Zakerwal mit toller Flanke vom rechten Flügel und Stürmer Marijo Saric mit einem tiefen Kopfball auf Kniehöhe aus sechs Metern nur Zentimeter am Pfosten vorbei (44.). Was für eine Chance!
Nach der Pause waren es wieder die Gäste mit dem besseren Start. Stannis dribbelt im Strafraum alle schwindelig, legt quer, doch Neumann semmelt aus 14 Metern übers Gehäuse (51.). Da kann man mehr daraus machen. Nur 100 Sekunden später feuert Zimmermann aus 20 Metern auf den HUFC-Kasten, aber Keeper Kuballa rettet spektakulär mit einer Hand/Faust über die Latte (53.). Das war es dann allerdings auch. Der SVR machte in der letzten Viertelstunde zwar „notgedrungen“ hinten auf, aber statt eigener Torchancen ergaben sich vielmehr dicke Konterchancen für die Hausherren.
Und an jeder Szene war Maurizo D’urso beteiligt. Erst legt er in einer Kopie des 1:0 wieder wunderbar für Gyamenah auf, doch diesmal versagen dem Flügelflitzer freistehend die Nerven (83.). Danach schickt D’urso mit einem Traumpass Vüsal Mammadov auf die Reise. Der ist über rechts komplett frei durch, macht am Ende aber alles falsch. Weder ernsthafter Torschuss, noch vernünftiger Querpass für den mitgelaufenen Saric. Stattdessen eine Flanke ins Nirgendwo (88.). Wahnsinn. Schließlich versucht es D’urso mit einem starken Solo von der Mittellinie selbst. Aber im Fünfmeterraum angekommen, scheinen ihn die Kräfte zu verlassen. Keeper Hartmann kann im eins gegen eins retten (89.).
Das große Zittern auf der HUFC-Bank! Alle Reservespieler stehen und schreien wild durcheinander, geben Kommandos an ihre Mitspieler auf dem Platz. Bloß kein Gegentor! Nach fast fünf Minuten Nachspielzeit ist es geschafft: Hamm ist wieder im Rennen um den Klassenerhalt.
Stimmen:
Nils Hachmann (Trainer SV Rugenbergen): Unser Wunsch war es natürlich, hier heute zu gewinnen. Dann wären wir schon fast gerettet gewesen. Eigentlich war es ein 0:0-Spiel, damit hätten wir auch gut leben können. Das Gegentor ärgert mich sehr. Da stehen wir komplett hinten drin und trotzdem läuft der Ball nach einem Einwurf quer durch den Fünfmeterraum durch und er schiebt ihn aus einem Meter rein. Das darf nicht passieren. Sonst läuft das Spiel ganz anders. Bei 0:0 zur Halbzeit können wir verteidigen und Konterfußball spielen. Dazu haben sich heute noch wieder zwei Spieler verletzt, es sieht alles nicht so rosig aus im Moment. Wir haben noch fünf Spiele in 10 Tagen, da muss man sich schon überlegen, wie man die Belastung steuert. Aber wir haben noch alles in eigener Hand. Mit einem Dreier sind wir an Tornesch vorbei. Ärgerlich ist natürlich, dass wir Hamm sozusagen wieder stark gemacht haben.
Sidnei Marschall (Trainer Hamm United FC): Heute musste ich das erste Mal Schmerztabletten nehmen (lacht). Nein, ernsthaft: Die vielen Spiele, das hin und her mit den Ansetzungen, der Abstiegskampf – das zerrt alles an einem und mir ging es heute nicht besonders gut. Aber 1:0 und drei Punkte – jetzt geht es mir wieder besser. Kein schönes Spiel. Am Anfang war Rugenbergen etwas besser, da hätten sie durchaus ein Tor machen können. Aber wir hatten auch unsere Chancen. Wenn Marijo Saric kurz vor der Pause das 2:0 macht, wäre es etwas entspannter gewesen. Ist mir aber auch scheiß egal (lacht). 1:0 reicht auch.
Statistik: Gesamt-Punktspiel-Bilanz aus Sicht des Gastgebers (seit Vereinsgründung 2005): 7 Spiele, 4 Siege, 0 Remis, 3 Niederlagen, 9:8 Tore
Sofern nicht anders gekennzeichnet, sind alle Texte, Grafiken, Videos und Fotos Eigentum von www.hafo.de. Anderweitige Verwendung nur mit vorheriger Genehmigung.