02.05.2023 Hamm hofft, Union feiert von Andreas Killat
vs.
Hamm United FC – FC Union Tornesch 0:2 (0:1)
Hamm United FC: Kuballa – Nkansah, Mankumbani, Agbe, Frantz– Eden, Bamezon (57. Pracht) – Gyamenah (88. Mammadov), R. D’urso, Zakerwal – M. D’urso FC Union Tornesch: Baese – Tiedemann, Moritz, Knottnerus, Lüneburg (83. Zimmermann) – Maack, Stahnke (83. Kuschka) – J. Meyer, Eggers (73. Swennosen), Orhan (90. Shamoyan) – Dohrn (90. Haag) Tore: 0:1 Dohrn (3.), 0:2 Lüneburg (54.) Schiedsrichter: Dr. Gerrit Breetholt (GW Eimsbüttel): Hatte eigentlich 85 Minuten lang nichts zu tun. Ein paar Freistöße, ein paar Gelbe Karten. Aber die eine Szene, wo er gefragt war (und wirklich alle im Stadion es gesehen haben), entschied er falsch. Der Schubser von Lüneburg gegen Zakerwal (70.) war zwingend ein Elfmeter (und vermutlich auch „Rot“). Da wurde es sogar auf der Union-Bank plötzlich sehr sehr ruhig…Unverständlich, wie das Gespann das übersehen konnte. Beste Spieler: Eden – Eggers, Knottnerus Zuschauer: 55
„Wir haben schon eine geile Truppe“, atmete Gäste-Coach Thorben Reibe nach dem Abpfiff erleichtert auf und bejubelte den Klassenerhalt. „Wir haben diese Saison sehr oft kräftig auf den Sack bekommen, wie zum Beispiel letztes Wochenende. Da kriegen wir sechs Stück beim Tabellenletzten. Aber drei Tage später sind wir wieder da und gewinnen hier zu Null. Wir haben eben echte Typen auf dem Acker“. Genau das geht den Hausherren offensichtlich ab. „Es fehlte der unbedingte Wille und die Leidenschaft“, stellte HUFC-Coach Sidnei Marschall nicht zum ersten Mal in den letzten Wochen fest.
Im Prinzip war das Match an der Slomanstraße (HH-Veddel), wo das Spiel vom Verband angesetzt wurde, weil die Leichtathleten den Hammer Park unter der Woche für sich haben möchten, nach drei Minuten entschieden. Eggers bringt den Ball vom rechten Flügel ins Zentrum und am zweiten Pfosten hält Goalgetter Dohrn seinen linken Fuß hin. Das Leder hoppelt im Zeitlupentempo an Keeper Kuballa vorbei zum 0:1 in die Maschen (3.). Auch, weil Mankumbani auf der Linie nur halbherzig zum Ball geht, wohl in der Vermutung, er war schon über der Linie. Sehr kurios. „Wenn er den Ball einfach rausdrischt, dann passiert gar nichts, weil der Linienrichter überhaupt nicht auf Ballhöhe war“, war Marschall bedient.
Danach rührte Union den berühmten Tornescher Beton an. Aus dem 4-2-3-1 wurde ein taktisches 5-4-1. Nur Dohrn stand verlassen an der Mittellinie, der Rest kämpfte hinten um jeden Zentimeter. Bis zur Halbzeitpause konnten die Hausherren nicht eine (!) Chance kreieren. Es gab einfach kein Durchkommen, zumal mit Marijo Saric und Sinisa Veselinovic die beiden einzigen echten Stürmer fehlten.
Nach dem Seitenwechsel wurde die Partie dann deutlich Zuschauerfreundlicher. Endlich mehr Aktionen in beiden Strafräumen! Nkansah versucht es aus 18 Metern, Union-Keeper Baese gleitet der harmlose Ball aus den Händen – und Atef Zakerwal vollbringt das Kunststück, statt aus zwei Metern ins leere Tor zum Ausgleich einzunetzen, den am Boden liegenden (!) Torwart anzuschießen (49.). Das war die RIESEN-Chance. Besser machten es die Unioner (mit gütiger Unterstützung der Heimelf). Keeper Kuballa unterläuft einen Eggers-Freistoß und boxt klar am Ball vorbei, Dohrn erwischt das Spielgerät im Fünfmeterraum nicht richtig, aber von seinem Bein kullert die Kugel Lüneburg vor die Füße, der keine Mühe hat, aus drei Metern zum 0:2 zu treffen (54.).
„Wir sind leider erst nach dem 0:2 etwas aktiver geworden“, stellte Marschall fest, „und wir hatten auch genügend Chancen, um das Spiel zu drehen“. So ließ Davidson Eden einen satten Knaller von der Leine, den Baese mit einer sehenswerten Flugeinlage parieren konnte (62.). Und nach einer verunglückten Kopfballrückgabe von Tiedemann rollte der Ball aufs leere Tor zu (da Baese ganz woanders stand). Aber Tiedemann machte seine Fauxpas wieder wett und kratzte die Kugel noch von der Linie (65.). Große Aufregung dann ein paar Minuten später: Roberto D’urso mit feinem Zuspiel auf Zakerwal. Der zieht über halblinks in die Box und hat nur noch Baese vor sich – und wird dann von hinten von Lüneburg zu Boden gestoßen (70.). Das hatten wirklich ALLE im Stadion gesehen – nur der Schiedsrichter und sein Assistent nicht. Hamm wurde um einen glasklaren Elfmeter gebracht, entsprechend die Laune und Kommentare auf der Bank. Unglaublich, diesen Strafstoß NICHT zu pfeifen (und wenn er pfeift, ist es vermutlich auch „Rot“).
Von diesem Schock erholte sich HUFC nicht mehr. Zwar hatte der heute sehr glücklose Tyron Gyamenah noch drei Chancen zum Anschlusstreffer (72./77./80.), aber vermutlich hätten die Hausherren heute noch drei Stunden spielen können, ohne zu treffen. Nun ist man im Abstiegskampf auf fremde Hilfe angewiesen. Am letzten Spieltag muss ein Heimsieg gegen HEBC her – und gleichzeitig ist ein Sieg von Meister Sasel gegen Rugenbergen erforderlich. Sonst führt der Weg unweigerlich in die Landesliga.
Stimmen:
Thorben Reibe (Trainer FC Union Tornesch): Puh, geschafft (atmet erleichtert auf). Durch die vielen offenen Nachholspiele wusste man ja lange Zeit nicht, wie viele Punkte man braucht. Der Klassenerhalt ist schon geil, da bin ich definitiv sehr stolz drauf. Auch wenn wir oft auf den Sack bekommen haben – die Truppe schafft es immer wieder, da zu sein. Letzte Woche kriegen wir sechs Stück beim Tabellenletzten und drei Tage später sind wir wieder da. Das ist schon gut. Wir haben eben viele Typen in der Mannschaft. Gegen unsere kompakte Abwehr muss man erstmal durchkommen. Sicher hatten wir heute auch etwas Spielglück, es passte einfach alles. Klar, wir betreiben deutlich weniger Aufwand, wie andere Teams (Training etc.). Aber wenn wir auf dem Acker stehen, dann stehen wir auf dem Acker. Das ist schon eine geile Truppe mit Qualität. Und wenn Björn Dohrn die ganze Saison fit gewesen wäre, hätten wir 15 Punkte mehr (lacht).
Sidnei Marschall (Trainer Hamm United FC): Leider haben wir wieder kein gutes Spiel gezeigt. Es fehlte der unbedingte Wille und die Leidenschaft, da war Tornesch uns überlegen. Erst nach dem 0:2 sind wir etwas aktiver geworden. Wir hatten in der Phase genügend Chancen, um das Spiel noch zu drehen. Aber es war immer ein Bein, Kopf oder Torwart dazwischen. Zu der Elfmeterszene sage ich nichts. Jeder hat es ja gesehen. Nun müssen wir eben HEBC schlagen, es sind ja noch drei Punkte zu vergeben und wir dürfen endlich mal wieder bei uns zu Hause spielen. Und dann müssen wir hoffen, dass Sasel Rugenbergen schlägt. Darauf setzen wir jetzt unsere Hoffnungen.
Statistik: Gesamt-Punktspiel-Bilanz aus Sicht des Gastgebers (seit Vereinsgründung 2005): 5 Spiele, 2 Siege, 2 Remis, 1 Niederlage, 10:5 Tore
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