29.07.2023 Erst zerschnitten, dann zerschossen - Dassendorf feiert Eröffnungsparty von Andreas Killat
vs.
TuS Dassendorf – Concordia 5:1 (2:0)
TuS Dassendorf: Gruhne – Kleine, Ahlschwede, Sowah, R. Carolus – Dettmann, Doege (58. Möller) – Götz (68. Celikten), Lam (74. Dittrich), Strömer (68. Kurczynski) – Maggio (74. Blohm) Concordia: Hoffelner – Niedwetzki (58. Eröksüz), Baffour, Dahaba, Bulut – Dimakis – Ajruli (72. Fane), Vidosevic (64. Kocuk), Tahirsylaj, Szillat (64. Jacobs) – Agyemang Tore: 1:0 Götz (24.), 2:0 Maggio (34.), 3:0/4:0/5:0 Strömer (51./60./63.), 5:1 Jacobs (85.) Schiedsrichter: Gerhard A. Ludolph (Hoisbütteler SV): Hatte alles im Griff (nur zwei Gelbe Karten). Cordi monierte zwar ein paar strittige Szenen, aber aus neutraler Sicht war das eine gute Vorstellung des Gespanns. Beste Spieler: Strömer, Götz, Lam, Dettmann – Agyemang Zuschauer: 522
„Die können gerne jede Woche wiederkommen“, scherzte TuS-Sponsor Michael Funk, obwohl die Szenerie eigentlich gar nicht zum Lachen war. In der Nacht von Freitag auf Samstag hatten Vandalen beide Tornetze zerschnitten und in beiden Strafräumen den Elfmeterpunkt ca. 50cm tief ausgegraben. Entsprechend hektisch verlief der Vormittag am Wendelweg, um den angerichteten Schaden notdürftig zu beheben. „Unsere Sponsoren Hanseatischer Klinikbedarf und Laute & Muxfeld haben spontan jeweils einen vierstelligen Betrag für neue Tornetze gespendet“, so Funk, „da machen wir sogar noch Gewinn“.
Nach den Eröffnungsreden der Gastgeber und HFV-Präsident Christian Okun pfiff Referee Gerhard Ludolph um 12:08 Uhr dann endlich die neue Saison an – auch wenn der Auftakt eigentlich schon gestern Abend an der Hoheluft stattfand. Die junge Cordi-Truppe („Im Schnitt 21 Jahre alt und 32 km/h schnell“, so Gäste-Coach Stefan Kohfahl) legte gleich gut los. Einen langen Ball aus der Abwehr nahm Jeffrey Agyemang mit hohem Tempo mit, zog an Lennard Sowah vorbei in die Box, scheiterte aber aus spitzem Winkel gegen TuS-Keeper Christian Gruhne (3.). Durchatmen bei den Hausherren, die danach die totale Spielkontrolle hatten. Da Torjäger Martin Harnik verletzungsbedingt (Oberschenkel) nicht im Kader war, übernahm sein Schwager Mattia Maggio heute den Part des Stoßstürmers. Doch die Akzente setzte ein anderer: Len Strömer! Nach tollem Zuspiel von Zhi-Gin Lam tauchte Strömer frei vor Keeper Jan Hoffelner auf, aber Dennis Baffour konnte klären (4.). Gut zehn Minuten später klatschte (nach Götz-Flanke) sein Kopfball an den linken Pfosten (15.). Und nach Carolus-Flanke rutsche Strömer im Fünfmeterraum zwar in den Ball, aber Hoffelner war zur Stelle (29.). Dreimal Pech gehabt – aber sein ganz großer Auftritt sollte im zweiten Durchgang noch folgen.
Die hochverdiente Führung leitete schließlich Henrik Dettmann mit einem tiefen Ball auf Lam ein, der direkt zu Götz weiterleitet. Der Neuzugang aus Drochtersen fackelte nicht lange und netzte flach ins kurze Eck zum 1:0 ein (24.). Fast wäre ihm sogar ein Doppelschlag gelungen, doch seine Direktabnahme (nach Flanke von Eyke Kleine) geriet zum Kullerball (26.). Kurios (und aus Cordi-Sicht umstritten) der zweite Treffer. Keeper Hoffelner macht nach ein paar Metern Sprint an der Strafraumgrenze einen Abschlag aus der Hand. Der 3-4 Meter entfernt stehende Oliver Doege blockt die Kugel, die vor seinen Füßen liegen bleibt. Doege zögert kurz, wartet wohl auf den Pfiff des Schiedsrichters, der aber nicht kommt und bedient dann Maggio, der keine Mühe hat aus 14 Metern zum 2:0 ins (fast leere) Tor zu treffen (34.). Die Gäste monierten hier einen Regelverstoß, aber Doege versicherte, bei seinem Block nicht direkt am Torwart gestanden zu haben („Ich war auf jeden Fall außerhalb des Strafraums“).
Trotz aller TuS-Dominanz, die Gäste blieben mit ihren Tempoläufen über die Außen gefährlich. Wie schon zu Beginn der Partie, war es wieder Agyemang, der kurz vor der Pause eine dicke Gelegenheit vergab und nur das Außennetz traf (38.). Und auch nach dem Seitenwechsel gehört die erste gute Szene Concordia: Arbes Tahirsylaj mit feinem Zuspiel auf Muhamed Ajruli, der aus halbrechter Position (ca. 17 Meter vom Tor entfernt) nur ganz knapp am langen Pfosten vorbeizielte (46.). „Wir haben die Dinger leider nicht gemacht“, beklagte sich Kohfahl – und musste binnen zwölf Minuten mit ansehen, wie man es richtig macht.
Die Len-Strömer-Hattrick-Show! Hatte der (linke) offensive Mittelfeldspieler im ersten Durchgang noch reichlich Pech an den Schuhen (s.o.), glänzte er nun binnen weniger Minuten als dreifacher Torschütze! Dabei hatte der 32jährige 2022/23 in der gesamten Saison insgesamt nur viermal getroffen. Sein erster Streich gelang ihm nach Zuspiel von Lam, wobei der Schuss aus 14 Metern noch leicht abgefälscht wird und ganz langsam ins Tor trudelt (51.). Referee Ludolph war sich zunächst unschlüssig, doch nach Rücksprache mit Assistent Thomas Bauer (selbst erfahrener OL-SR) hatte der Ball die Linie überschritten. Sehenswert das 4:0, als Strömer eine Maggio-Flanke von der rechten Eckfahne volley vollendet (60.). Und der dritte Streich folgte sogleich: Wieder liefert Maggio die Vorlage und „LS18“ schlenzt die Kugel vom rechten Strafraumeck an den linken Innenpfosten zum 5:0 ins Netz (63.).
Partystimmung am Wendelweg (außer bei den Gäste-Fans natürlich). „Len ist ein ausgesprochen guter Fußballer, so darf er gerne weitermachen“, freute sich Seeliger. Der Angesprochene selbst äußerte sich nach dem Abpfiff so: „Im Herrenbereich habe ich noch nie drei Tore in einem Spiel gemacht. Ich liefere eigentlich lieber die Vorlagen, zwanzig Scorerpunkte sind diese Saison mein Ziel“. Für Concordia war es ein bitterer Auftakt, aber immerhin setzte man durch Louis Jacobs mit dem 1:5-Ehrentreffer den Schlusspunkt (85.).
Stimmen:
Stefan Kohfahl (Sportlicher Berater Concordia i.V. für den im Urlaub befindlichen Trainer Thomas Runge): Das war ein ernsthafter und seriöser Auftritt von Dassendorf. Aber wir hatten mit unserer Schnelligkeit auch vier tausendprozentige Chancen. Zum Beispiel gleich zu Beginn, da hätten wir 1:0 in Führung gehen können. Aber leider haben wir es nicht gemacht. Danach haben wir ziemlich obskure Tore gekriegt. Ob nun beim 2:0 mit dem geblockten Abschlag unseres Torwarts, oder beim dritten Treffer, wo es wohl eine Mehrheitsabstimmung des SR-Gespanns gab. Das waren zwei sehr ärgerliche Gegentore. Das Ergebnis ist am Ende einen Tick zu hoch ausgefallen, der TuS-Sieg aber hochverdient.
Thomas Seeliger (Trainer TuS Dassendorf): Wir sind natürlich hochzufrieden. Das Ergebnis hört sich sehr deutlich an, aber wir verschließen auch nicht die Augen davor, dass wir einige heikle Torchancen zugelassen haben. Wir haben zu oft den Rückraum nicht abgesichert. Daran werden wir arbeiten. Es war ja letzte Saison schon so, dass man trotz Führung in Kontersituationen gelaufen ist. Hätten wir heute einen cleveren Gegner gehabt, hätten wir bestimmt das ein oder andere Tor mehr eingefangen. Ich will das aber alles gar nicht zu negativ sehen. Wir haben Spielfreude gezeigt und tolle Tore raugespielt. Und es wäre ja auch „schlimm“, wenn schon am ersten Spieltag alles zu 100% funktionieren würde.
Statistik: Gesamt-Punktspiel-Bilanz aus Sicht des Gastgebers (seit 1949): 21 Spiele, 17 Siege, 3 Remis, 1 Niederlage, 53:19 Tore
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