30.07.2023 Eine gute Niendorfer "Bohne" (42 Jahre gereift) von Andreas Killat
präsentiert:
vs.
Niendorfer TSV – TSV Buchholz 08 3:1 (2:0)
Niendorfer TSV: Grubba – Neumann, Krüger, Aniteye (71. Janha), Wernakor – Speck (75. Katanga), Huneke – Meyer, Brückner (71. Dikeni) – Saric (54. Streubier), Kutschke (75. Gross) TSV Buchholz 08: Burgemeister – Fuß (46. Backhaus), Böhmker, Kremer, Skrijeli – Fritz – Cassel (65. Mrozek), Fricke, Keisef (65. Knobloch), Buzhala – Schulz Tore: 1:0 Brückner (4., HE), 2:0 Brückner (39.), 2:1 Backhaus (70.), 3:1 Huneke (85.) Besondere Vorkommnisse: Schiedsrichter Beyer unterbricht die Partie wegen eines Wolkenbruchs (59.) und schickt beide Teams für 13 Minuten in die Kabine, weil er zusätzlich Donner gehört hatte. Schiedsrichter: Max Beyer (SCVM): Die Spielunterbrechung wegen des Wolkenbruchs (59.) war etwas unverständlich, es gab weder Blitz noch Donner (vermutlich war es nur ein Flugzeug). Die Gäste monierten einen nicht gegebenen Handelfmeter (82.) und einen möglichen Foulelfmeter (84.). Beste Spieler: Neumann, Brückner, Meyer – Cassel, Buzhala Zuschauer: 121
„Beste Bohne“ – wer kennt sie nicht, die Tchibo-Werbung aus den 90ern?! In Niendorf haben sie auch so ein Qualitätsprodukt: Daniel Brückner, genannt „Bohne“, 42,5 Jahre jung, topfit, megasympathisch und seit mittlerweile fünf Jahren am Sachsenweg zu Hause. „Bohne ist sensationell, von ihm können die jungen Leute ganz viel lernen“, ist NTSV-Trainer Ali Farhadi voll des Lobes.
Auch heute machte Brückner wieder mal den Unterschied. Seine Einwürfe und Flanken von der linken Seite sind eine „Waffe“. Und auf der rechten Seite hat der NTSV jetzt Leon Neumann (aus Rugenbergen verpflichtet). Zusammen nahmen die beiden die gesamte Buchholzer Abwehr auseinander (TSV-Coach Thorsten Schneider: „Wir sind nur hinterher gelaufen“). Es gab nur ein Problem: Die gefühlt 20 heiklen Szenen im Buchholzer Strafraum führten zu keinem Torerfolg. „In der Mitte hat uns ein Vollstrecker gefehlt“, so Farhadi. Also musste „Bohne“ ran. Nach einem Eckball von Ante Kutschke bekam irgendein TSV-Akteur den Ball an die Hand und nach kurzem Zögern zeigte Referee Max Beyer auf den Punkt. „Wer am lautesten schreit bekommt Recht?“, ärgerte sich die Gäste-Bank. Brückner war die Aufregung ziemlich egal und verwandelte halbhoch links (4.), Keeper Tim Burgemeister war fast noch dran.
Trotz der Probleme in der Abwehr, nach vorne hatten die Nordheidjer durchaus ihre Möglichkeiten. John Cassel traf aus 20 Metern den Pfosten (22.) und Cedric Fuß dribbelte sich elegant an Stephan Wernakor vorbei in die Box, scheiterte dann aber freistehend an Keeper Tobias Grubba (26.). Doch ansonsten dominierte die Farhadi-Elf das Geschehen. Leon Meyer, ebenfalls ein Aktivposten über die rechte Seite, zirkelte das Leder perfekt in/durch den halben Sechzehner. Brückner nahm die Kugel kurz mit und schlenzte sie dann überlegt an Torhüter Burgemeister vorbei zum 2:0 ins rechte Eck (39.). Beide TSV-Innenverteidiger sahen da nicht gut aus.
Nach der Pause standen die Gäste hinten deutlich besser – und „es roch nach einem Gegentor“ (Farhadi). Was Brückner auf der einen, war nun Milaim Buzhala auf der anderen Seite. Der 33jährige sorgte mit seinen Standards für viel Unruhe im Niendorfer Abwehrzentrum. Erst köpfte Lukas Krämer eine Buzhala-Ecke knapp drüber (54.), dann scheiterte Jonas Fritz am glänzend reagierenden Grubba (57.).
Dann kam der große Regen. Wirklich sintflutartige Schauer zusammen mit sehr starken Windböen. Unangenehm (vor allem für die Zuschauer), aber für die Spieler beherrschbar. Trotzdem pfiff Schiedsrichter Beyer die Partie ab und schickte die Teams in die Kabine (59.). „Was soll das“, war Farhadi außer sich, „das ist doch nur Wasser“. Tatsächlich war am Himmel kein Blitz zu erkennen und kein Donner zu hören. Doch Beyer wollte etwas gehört haben, wie der Assistent aufklärte. Dabei dürfte es sich allerdings eher um ein tieffliegendes Flugzeug gehandelt haben, die über dem Sachsenweg bekanntlich alle paar Minuten im Landeanflug sind. Nach 13 Minuten Unterbrechung ging es schließlich weiter.
Zunächst schien die Pause den Hausherren genutzt zu haben. Nach toller Vorarbeit von Brückner war Tim Krüger plötzlich frei durch, traf aber nur den linken Pfosten (63.). Kurzer Schreckmoment für die Gäste, die danach aber wie vor der Regenpause weitermachten und den verdienten Lohn verbuchen konnten. Tizian Backhaus knallte den Ball aus 14 Metern halbrechter Position satt zum 1:2-Anschlusstreffer in den rechten Giebel (70.). Jetzt „schwammen“ die Niendorfer sprichwörtlich im regenüberfluteten Rasen. Andre Fricke steht frei am Elfmeterpunkt, verzieht jedoch knapp (75.). „Den muss er machen“, so der enttäuschte TSV-Coach Schneider.
Heikel auch die beiden nächsten Chancen. Ein klares Handspiel von Ammat Janha hatte ganz Buchholz im Strafraum gesehen, aber Schiri Beyer traf wohl die richtige Entscheidung und verlegte den Tatort knapp außerhalb. Buzhala nagelte den fälligen Freistoß an die Latte (82.). Nur 100 Sekunden später lag Luca Knobloch im Sechzehner am Boden (84.). „Ihm wurden ganz klar die Beine weggezogen“, forderte Schneider einen Elfmeter. Doch den gab es nicht, stattdessen die Entscheidung auf der anderen Seite: Dario Streubier bewies Übersicht und steckte für Huneke durch, der aus 10 Metern zum 3:1-Endstand vollendete (85.). Aufgrund der ersten Hälfte ein durchaus verdienter Heimsieg. Andererseits hatte „B08“ genug (gute) Chancen zum Ausgleich - aber eben keine "Beste Bohne".
Stimmen:
Thorsten Schneider (Trainer TSV Buchholz 08): Die Anfangsphase und fast die gesamte erste Halbzeit gehörte Niendorf. Die waren gedankenschneller und zweikampfstärker. Wir sind eigentlich nur hinterhergelaufen. Nach der Pause wurde es besser und als der Regen kam noch besser. In der Phase waren wir sehr griffig und haben uns mit dem Anschlusstor belohnt. Danach hatten wir einige gute Chancen zum Ausgleich, Andre Fricke steht frei vorm Tor (75.) und dann noch der Freistoß an die Latte. Wenn man da nicht den Ausgleich macht, kriegst Du halt irgendwann den Konter. Etwas unglücklich bin ich mit den Schiedsrichterentscheidungen. Knobloch werden im Strafraum die Beine weggezogen und das Handspiel habe ich eher im Sechzehner gesehen.
Ali Farhadi (Trainer Niendorfer TSV): Wir sind sehr gut ins Spiel gekommen, hatten viele gute Aktionen. Nur in der Mitte vorm Tor hat uns die Geilheit gefehlt, den Ball reinzumachen. Trotzdem eine richtig gute erste Halbzeit. Aber 2:0 ist immer gefährlich, nach der Pause roch es förmlich nach einem Gegentor. Die Regenunterbrechung habe ich nicht verstanden, alle wollten weiterspielen. Nach dem 1:2 wurde es nochmal spannend, aber mit unserem Konter zum 3:1 war alles klar. Ein guter Saisonstart für uns.
Statistik: Gesamt-Punktspiel-Bilanz aus Sicht des Gastgebers (seit Vereinsgründung 1919): 35 Spiele: 16 Siege, 7 Remis, 11 Niederlagen, 53:41 Tore
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