06.08.2023 Internationale Niendorf schlägt young boys Wandsbek! von Redakteur
Stefan Knauß
präsentiert:
vs.
Niendorfer TSV – WTSV Concordia 6:2 (3:2)
Niendorfer TSV: Grubba – Neumann, Krüger, Aniteye (46.Ali), Wemakor – Speck (46.Kassimou), Huneke, Gross (71. Katanga), Brückner – Meyer (71. Streubier), Kutschke (71. Saric) WTSV Concordia: Hoffelner – Niedwetzki (58. Fane), Dahaba, Arhin Baffour, Bulut – Mohr (58.Agyemangi), Dimakis (71. Ajruli) – Appiah, Jacobs (58. Kocuc), Szillat - Tahirsylaj Tore: 1:0 Wemakor (12.), 1:1 Dimakis (15.), 2.1 Kutschke (19.), 2:2 Tahirsylaj (39. HE), 3:2 Brückner (45.+1 FE), 4:2 Brückner (47.), 5:2 Ali (60.), 6:2 Ali (67.) Schiedsrichter: Kevin Klüver (FC Eintracht Norderstedt): Ach wenn doch alle so wären wie Kevin! Diese Leistung war eine glatte Eins! Sehr ruhig, bestimmt, immer freundlich, laufstark und auf Augenhöhe. Davon kann sich der eine oder andere Kollege viel abschauen! Beste Spieler: Grubba, Brückner, Meyer – Dimakis, Tahirsylaj Zuschauer: 153
Was für ein riesiger Umbruch beim WTSV Concordia! Im Vergleich zur letzten Saison und der Saison davor zeigt die Mannschaft ein komplett anderes Gesicht. Und einen ganz anderen Stil. Jugendfußball, unbekümmert, häufig ungeordnet, spektakulär, sehr schnell, fehlerhaft und talentiert. Forsch und selbstbewusst sind die Jungs alle. Mutig dazu. WTSV Coach Thomas Runge steht vor einer schweren Aufgabe. Aber Jugend kann er gut. Und deshalb ist er sicherlich der Richtige für diese schwere Saison. Beim heutigen Auftritt auf dem Niendorfer Kunstrasen lieferten seine Jungs ein regelrechtes Feuerwerk des Jugendfußballs ab. Der Rasenplatz wurde kurzfristig aufgrund der hohen Luftfeuchtigkeit gesperrt.
So geriet das Spiel zum Torspektakel inklusive der üblichen Floskel: „für die Zuschauer schön anzusehen, aber für die Trainer grausam.“ Von Beginn an war das Spiel bis zum Schluss sehr laufintensiv. Fehlerhaft ohne Ende. Niendorfs neuer Außenverteidiger Stephan Wermakor eröffnete den Torreigen. Nach einer Ecke von der besten Bohne Daniel Brückner erzielte Wermakor mit einem flachen Ball das erste Tor (12.). Farhadi: „Das ist wieder einer Jungs, die sich bei uns weiter entwickeln sollen. Und er macht natürlich auch im Training noch viele Fehler. Aber, der Junge ist klasse!“ Mit viel Licht und Schatten im Zweikampf. Doch vor ihm steht Bohne. Und der gab ihm jede Menge Hilfe. Und Anweisungen.
Concordia spielte drauflos. Mit viel Zug nach vorne. Unorthodox. Aber wirksam. Niendorf bekam über die gesamte Spielzeit Probleme. Vor allem in der Mitte. Co-Trainer und zweiter Keeper Rene Melzer „Melle“: „Da waren wir heute nicht gut sortiert.“ Der erste Treffer fiel nach einem Standard. Noch ärgerlicher. Kopfballmonster Zisimos Dimakis gewann alle Luftzweikämpfe. Und schädelte die Kugel ungehindert zum Ausgleich (15.) in Grubbas Schatztruhe. Das brachte Farhadi zum Kochen und Schimpfen: „Da haben wir unsere internationale Viererkette. Aber keiner geht zum Ball!“ Cordis Keeper Jan Hoffelner zeigte mehrere gute Paraden auf der Linie. Aber insgesamt war sein Spiel fehlerbehaftet. So ließ er einen Niendorfer Torschuss nach vorne abprallen und Antira Kutschke sagte nicht mal nein. Er schoss dankbar zum 2:1 ein (19.).
Davon ließ sich Cordi keinesfalls beirren. Und lief weiter offensiv und ohne Ordnung nach vorne. Nach einem Einwurf sprang der Ball Wermakor an die Hand und es gab den berechtigten Handelfmeter. Vorausgegangen war allerdings eine Fehlentscheidung des ebenfalls sehr guten Schiedsrichter-Assistenten Luis Malter. Es zeigt von Größe, dass Malter hinterher von einer Fehlentscheidung sprach, weil er den Einwurf falsch angezeigt hatte. Toll! Arbes Tahirsylj schoss den HE zum Ausgleich (39.). Von diesem Stürmer wird man ganz sicher noch viele Tore sehen. Ein großes Talent! Ebenso wie Joel Szillat. Der war plötzlich auf und davon (43.). Auf links. Aber statt den Ball quer zu spielen oder selbst den Abschluss zu suchen, lief er in Richtung Eckfahne. Runge schrie: „Nicht zur Ecke! Zum Tor!“ Vorbei und Verzweiflung...
Auf der Gegenseite folgte wenig später der nächste Fehler. Dieses Mal wurde „Neumi“ Leon Neumann einfach mal um getreten. Den fälligen Strafstoß verwandelte Bohne zur 3:2 Führung (45. + 1) trocken und humorlos. Da konnte Hoffelner noch so viel in die Fäuste schlagen. Halbzeit. Zack, bumm und bonjour an Niendorfs Tag der Internationalen Viererkette. Zweite Halbzeit folgte dann das nächste bonmot. Zack die Bohne! Nach einer ungeschickten Attacke an Kutschke pfiff Klüver Freistoß. Distanz rund 17m genau in der Mitte. Der Altinternationale ließ sich diese Gelegenheit nicht entgehen. Direkt über die Mauer ins Eck. Da gab es wenig zu halten und viel Beifall (47.). 4:2. Ein ganz wildes Spiel wurde es jetzt. Chancen hüben und drüben. Mit dem besseren Ende für Niendorf. Ibrahim Ali erzielte so noch zwei weitere Treffer, bei denen Hoffelner auch nicht wirklich gut aussah (60.) und (67.).
Der Rest war Sommerfussball par excellence! Viele Chancen auf beiden Seiten. Hervorzuheben ist jedenfalls noch Niendorfs Leon Meyer. Am heutigen Tag laufstark, mannschaftsdienlich und ein Zweikampfmonster. Dazu perfekt den Bart zum Schnauzer gestylt. Oldschool mit 26 Jahren! Fazit von Hafo: Der WTSV Concordia geht mit jugendlichem Leichtsinn in die nächsten Spiele und wird sich vor allem mit den Themen Disziplin, Ordnung und Defensive auseinandersetzen müssen. Niendorf spielt weiterhin eine gute Rolle. Auch wenn die beste Bohne ab der 75. Minute pumpte.
Stimmen:
Thomas Runge (Trainer WTSV Concordia): Ein Fazit? Von diesem Spiel? Niendorf hat uns zuhause ausgekontert. Eindeutig haben wir heute Jugendfußball gespielt. Sehr viele Ballverluste auf allen Positionen. Es fehlte häufig der letzte Pass. Und sicher haben wir ein paar Lichtblicke, wenn wir nach vorne agieren. Aber defensiv war es heute gar nichts. Da bleibt noch viel Arbeit. Aber das wissen wir seit dem Umbruch.
Ali Farhadi (Trainer Niendorfer TSV): Ganz ehrlich fand ich das Spiel richtig schlecht! Ich habe heute bei der Ankunft schon gespürt, das ist Kreislaufwetter. Und irgendwie haben sich die Jungs dann schwer getan. Wir müssen in der ersten Hälfte eigentlich schon 5:0 führen. Aber stattdessen bekommen wir dumme Gegentore bei Standards. Spielen dem Gegner Fehlpässe in die Mitte zu. Dabei habe ich der internationalen Viererkette so oft vorher gesagt, wie wir verteidigen und aufbauen wollen.
Statistik: Gesamt-Punktspiel-Bilanz aus Sicht des Gastgebers (seit 1945): 27 Spiele, 10 Siege, 7 Remis, 10 Niederlagen, 47:36 Tore
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