Gerüchten zufolge sind sie wahre Feierbiester. Mit ganz viel Leidenschaft und Biss. Das war bereits in der Bezirksliga und der Landesliga so. Für keinen Gegner angenehm zu bespielen. Unbequem! Weil körperlich immer hart und mit ganz viel Leidenschaft. Der FC Alsterbrüder ist nun in der Oberliga angekommen. Mit der zweiten Niederlage in Folge. Aber gegen die beiden Top-Teams Dassendorf (Platz 1) und heute Niendorf (Platz 2). Trotzdem musste Trainer Jörn Großkopf nach Abpfiff Aufbauarbeit leisten. Trost spenden. Großkopf im Mannschaftskreis: „Ihr habt heute wieder mit ganz viel Leidenschaft gespielt.“ Denn die Alsterbrüder waren in der zweiten Halbzeit am Drücker.
Über die ersten 45 Minuten gibt es dennoch Gesprächsbedarf. Großkopf: „Da haben wir die Gegenspieler einfach laufen lassen.“ Und Niendorf zum Tore schießen eingeladen. Mal wieder war es der Altmeister, der Geschenke dankend annahm. Jede Woche das gleiche. Bohne erzielte das 1:0 (11.). Diggi, Torjäger Nr.1! Allerdings war der ansonsten sehr gute Keeper Moritz Junge daran nicht ganz unbeteiligt. Er war raus gelaufen, quer im Strafraum und ließ einen möglichen Ball passieren. Den nahm sich Bohne und hob die Kugel über zwei Verteidiger ins leere Tor. Brückner: „Eigentlich müssen wir heute viel mehr Tore schießen. Und viel früher.“ Am zweiten Tor beteiligte er sich erneut und legte für Ante Kutschke zum 2:0 auf (16.). Gleichzeitig zog ein echtes Gewitter über den Sachsenweg. Es donnerte und blitzte. So unterbrach Schiedsrichter Markus Sutera das Spiel und schickte die Mannschaften in die Pause (24.). Diese Unterbrechung tat den Alsterbrüdern offensichtlich gut. Jetzt waren sie im Spiel. Es ging nach vorne. Initiiert von Felix Niebuhr. Der hat einfach einen feinen Fuß und das gute Auge dazu. Mehrfach klärte Tobias Grubba . Dennoch schien Großkopf unzufrieden: „Das ist kein Pass sondern Eiertanz!“ Aus der späteren Pause zur Halbzeit kamen die Alsterbrüder kantig, leidenschaftlich und offensiv. Niendorf tat sich sehr, sehr schwer. Grubba hielt alles mögliche. Schmerzhaft wurde es für ihn im Eins gegen Eins (47.). Nach dem Spiel kühlte er sich den Kopf mit einem Eispad. Gegenüber Moritz Junge zeigte auch mehrfach tolle Paraden auf der Linie (49. 51. 65.) gegen blank stehende Niendorfer. Diese vergaben beste Chancen. Geradezu in Slapstick-Manier verstolperte der eingewechselte Dario Streubier eine todsichere Chance (84.). Im Spiel vier gegen einen Verteidiger brachte er das Kunststück fertig ausgerechnet am einzigen Verteidiger einzufädeln, während seine drei Mitspieler komplett frei vor dem Strafraum mitliefen. Farhadi: „Dumm, einfach nur dumm!“ Ganz sicher hatte Streubier die Absicht ein Tor zu erzielen. Aber es war einer der Tage, an denen sich Genie und Wahnsinn die Hände schütteln. Falk Gross hatte ähnliche Szenen. Aber der ist auch noch jung. Auf der Gegenseite rannten die Alsterbrüder gegen das Tor von Grubba. Den schönen Anschlusstreffer erzielte ein Pabst. Gestatten: Antonio Halil Pabst. Toller Name und ein tolles Tor (81.). Mehr gelang dem Team von Großkopf nicht. Zum einen blieben die Abschlüsse zu ungenau. Zum anderen steht mit Grubba ein Keeper der TOP 3 Hamburgs im Niendorfer Tor. Das war s am Sachsenweg! Niendorf hofft nun auf Linus Meyer. Farhadi: „Linus ist im Training und wird mit mir entscheiden, wann sein Einsatz kommt. Vielleicht schon im nächsten Siele gegen Türkiye.“ Gebraucht wird er auf alle Fälle! Und die Alsterbrüder? Die freuen sich auf die Millionarios des ETSV. Das wird ein Spiel der Gegensätze!
Stimmen:
Jörn Großkopf (Trainer FC Alsterbrüder): Wir können uns an der zweiten Halbzeit hochziehen. Denn da waren wir viel besser. Wir haben ja nicht gegen irgendwen gespielt. Sondern gegen eine gestandene Oberliga-Mannschaft. Von der Bank haben wir in der zweiten Hälfte sehr viel Qualität gebracht. Ärgerlich waren die ersten 30 Minuten und die Gegentore. Dabei hatte ich das in der Besprechung vor dem Spiel konkret angesprochen. Insgesamt war der Auftritt leidenschaftlich. Und jetzt müssen wir die Punkte eben gegen andere Mannschaften holen.
Ali Farhadi (Trainer Niendorfer TSV): In der ersten Halbzeit habe ich ein gutes Spiel mit vielen guten Aktionen von uns gesehen. Bezeichnend ist, dass Bohne selbst ein Tor erzielt und das zweite Tor vorbereitet. Es wäre respektlos gegenüber diesem Gegner zu behaupten, dass wir sie zu diesem Zeitpunkt in Grund und Boden gespielt haben. Aber irgendwie hatte ich das Gefühl, die waren bis zur Spielunterbrechung gedanklich nicht auf dem Platz. Da hätten wir das eine oder andere Tor schießen können. Und am Ende der Partie war das schon sehr dumm, wie wir uns angestellt haben. Alsterbrüder macht auf und wir verstolpern beste Chancen kläglich. Dummheit.
Sofern nicht anders gekennzeichnet, sind alle Texte, Grafiken, Videos und Fotos Eigentum von www.hafo.de. Anderweitige Verwendung nur mit vorheriger Genehmigung.