03.09.2023 Mit Bauchschmerzen zum ersten Heimsieg von Andreas Killat
präsentiert:
vs.
USC Paloma – FC Süderelbe 3:1 (1:0)
USC Paloma: Grundmann – Amini, Blöcker, Blumauer, Adjei (82. Schröder) – Niemann, Schwäbe – Kazizada (89. Albrecht), Lohrke (60. Wallner), Sabah (82. Bein) – Fané FC Süderelbe: Stöck – Rapp (76. Alidemi), Reinecke, Panic (46. Borgmann), Filimonov – Turay – Koval, Golke (36. Dzigbede), Heinbockel, Camacho (76. Arlt) – Hayford (58. Ercetin) Tore: 1:0 Sabah (14.), 2:0 Niemann (54.), 3:0 Niemann (88.), 3:1 Reinecke (90.+3) Rote Karte: Ercetin (70., Notbremse) Schiedsrichter: Dennis Voß (TuS Dassendorf): Hatte in der eher langweiligen Partie nur selten etwas zu tun. Von den wenigen Szenen, die seine Aufmerksamkeit erforderten, lag er leider zweimal daneben. Während die Rote Karte gegen Ercetin (70.) unstrittig war (nur FCS-Coach Arlt hatte da eine andere Meinung), hätte Voß auch schon Camacho für sein Nachtreten vom Platz schicken müssen (30.). Für den Griff an den Hals von Rapp an Kazizada (64.) gab es nicht mal einen Freistoß. Beste Spieler: Amini, Niemann, Sabah – Camacho Zuschauer: 84
„Vorher hatten wir doch ein paar Bauchschmerzen“, gab USC-Trainer Marius Nitsch nach dem Abpfiff ehrlich zu. „Uns haben in der Woche neun Spieler beim Training gefehlt und auch ich selbst war krankheitsbedingt nicht da“, so Nitsch, „aber mein Co-Trainer Zoran Nestorovic hat bisher alles gewonnen, wenn ich mal nicht da war“. Und so gelang den „Tauben“ heute nicht nur der erste Heimsieg der noch jungen Saison, sondern auch der erste Heimerfolg gegen die Kiesbargler seit 17 Jahren (siehe „Statistik“ am Ende des Berichtes, zuletzt am 4. April 2006). Weiteres statistisches Highlight: Der Treffer von Moritz Niemann zum 3:0 (88.) war zugleich der 800. Oberliga-Treffer für den USC.
Nach den beiden gegentorreichen Heimspielen gegen Altona (1:3) und HEBC (1:4) setzte Nitsch diesmal auf eine defensivere Variante. „Wir haben Süderelbe beobachtet, andere Teams hatten so Erfolg gegen sie. Wir wollen wieder zurück zu alter Heimstärke“. Tatsächlich war der FCS heute mit einfachen Mitteln leicht auszuhebeln. Yule Amini mit dem langen Ball in den freien Raum auf dem rechten Flügel, die komplette Viererkette der Gäste pennt und Fané darf gänzlich unbehelligt in den Strafraum vordringen. Dort hat er eigentlich freie Schussbahn, legt aber uneigennützig quer für Haron Sabah. Der Shootingstar der letzten Saison kann am zweiten Pfosten völlig ungedeckt und ohne Mühe zum 1:0 vollenden (14.). „Das ist unser Manko. Die Jungs wollen zocken und vergessen die Restverteidigung“, war FCS-Coach Stefan Arlt, der mangels Lizenz übrigens nur inoffiziell Trainer ist und stattdessen im DFB-Net Florin Tirt vorschicken muss, stocksauer.
Mit der Führung im Rücken konnte Paloma nun noch defensiver agieren (Nitsch: „Erwachsenenfußball“) - und Süderelbe nichts mit dem vielen Ballbesitz anfangen. Bis auf zwei gelungene Aktionen von Jorge Camacho (7./45.) war die Offensive nicht wahrzunehmen. Nitsch: „Das haben wir 90 Minuten lang gut verteidigt“. Apropos Camacho: Viel Glück für den Wirbelwind, dass sein Nachtreten gegen Fané nur mit Gelb geahndet wurde (30.).
Nach der Pause Paloma wieder mit „Karo einfach“: Ein langer Ball von Blöcker auf den rechten Flügel, diesmal startet Sabah durch, vernascht Reinecke an der rechten Eckfahne und bedient dann im Rückraum Niemann. Der schussgewaltige „Sechser“ lässt es aus gut zwölf Metern mächtig zum 2:0 krachen (54.). Die Gäste waren damit praktisch „erledigt“, so wenig Torgefahr strahlten sie bis dahin aus. Immerhin: Filimonov aus halblinker Position (66.) und Heinbockel mit dem Kopf (68.) hatten Halbchancen, beide sicher pariert von Keeper Grundmann.
Einen Bärendienst erwies kurz danach Mustafa Ercetin seinem Team. Nur zwölf Minuten nach seiner Einwechslung senste er den frei durchbrechenden Kazizada kurz hinter der Mittellinie um – klare Sache: Rote Karte (70.). Das wollte Arlt zwar nicht wahrhaben („spielentscheidende Fehlentscheidung“), doch das ging schon in Ordnung. Erstaunlicherweise hatten die Gäste in Unterzahl danach für eine Viertelstunde ihre beste Phase – allerdings ohne eine nennenswerte Torchance. Dafür wurden hinten wieder Geschenke verteilt: Ohne Bedrängnis spielt die Kette einen verheerenden Ball flach ins Zentrum, dort kommt Niemann angerauscht und nagelt das Leder aus gut 25 Metern zum 3:0 in die Maschen (88.). Der 800. Oberliga-Treffer für den USC (im 529. Spiel). Partystimmung in Barmbek! Die obligatorische Kiste Bier vom Trainer für einen „zu-Null-Sieg“ vermasselte sich die Truppe allerdings, als ein Alidemi-Freistoß von Reinecke mit dem Kopf zum 1:3-Ehrentreffer im Netz landete (90.+3).
Stimmen:
Stefan Arlt (Trainer FC Süderelbe): Paloma hat dreimal aufs Tor geschossen, wir einmal. Alle drei gehen rein, so ist Fußball dann eben. Wir hatten uns viel Ballbesitz vorgenommen und hier das Kommando zu übernehmen. Das ist uns auch gelungen, aber wir schlafen beim ersten Gegentor, da hebt unser Spieler fünf Meter das Abseits auf. Ein unglücklicher Rückstand zur Halbzeit, aber Tor ist Tor. Natürlich wollten wir nach der Pause auf den Ausgleich drängen, aber unsere Viererkette war links mehrfach blank, hat nicht vernünftig verschoben. So kriegen wir auch das zweite Gegentor. Dann kommt die Rote Karte, die für mich keine war. Das war dann spielentscheidend. Nichts gegen Paloma, aber die haben nichts fürs Spiel getan. Aber am Ende des Tages müssen wir damit leben.
Marius Nitsch (Trainer USC Paloma): Wir sind natürlich sehr zufrieden. Das war viel Erwachsener und reifer als die letzten Heimspiele. Wir haben heute eine etwas andere Taktik gewählt, wollten das Zentrum dichtmachen. Das hat gut funktioniert, wir haben kaum etwas zugelassen. Unsere tiefen Bälle haben immer wieder für Gefahr gesorgt und hinten haben wir unser Tor gut geschützt. Nach den vielen Gegentoren gegen Altona (1:3) und HEBC (1:4) wollten wir heute bewusst tiefer stehen, so haben auch andere Mannschaften erfolgreich gegen Süderelbe gespielt. Das Gegentor in der Nachspielzeit ist mir egal, dann muss ich der Mannschaft keine Kiste Bier ausgeben (lacht). Wir haben aus den letzten Partien gelernt und haben es gut gemacht. Mit dem 3:1 gegen eine Spitzenmannschaft und dem zweiten Sieg in Folge sind wir sehr happy. Vorher hatten wir doch ein paar Bauchschmerzen, insgesamt neun Spieler und auch ich selbst haben die Woche über beim Training gefehlt.
Statistik: Gesamt-Punktspielstatistik aus Sicht des Gastgebers (seit 1949): 12 Spiele, 4 Siege, 1 Remis, 7 Niederlagen, 18:25 Tore
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