10.09.2023 Das Wohnzimmer bleibt zu! von Redakteur
Stefan Knauß
präsentiert:
vs.
Niendorfer TSV – TuRa Harksheide 1:2 (1:2)
Niendorfer TSV: Grubba – Neumann, Krüger, Wemakor, Janha – Le. Meyer (86. Espinoza), Gross (86. Speck), Huneke, Brückner (61. Kassimou) – Kutschke (61. Ali), Li. Meyer (86. Saric) TuRa Harksheide: Grünitz – Ehrenberg, Mai, Mahnke, Asante – Kufrin (83.Yalcin), Schluchtmann, Bartsch, Micheel (83. Vollstädt) – Schmidt, Fischer (87. Lütjens) Tore: 1:0 Mai (7., ET), 1:1 Fischer (15.), 1:2 Micheel (43.) Gelb-Rot: Neumann (79.) Schiedsrichter: Marvin Repke (HTB): Sehr gute Leistung. SRA1 lag hin und wieder falsch bei Abseitsentscheidungen. Beste Spieler: Grubba – Grünitz, Kufrin, Schmidt, Fischer Zuschauer: 150
Vor etwas über einem Jahr überrannte der NTSV den Gegner nach Belieben (23.08.2022) mit 6:1. Auf dem Kunstrasenplatz, weil der Naturrasen noch gesperrt war. Ob der Untergrund heute ausschlaggebend für die unerwartete Heimniederlage war? Auf keinen Fall. Die Hitze? Auf gar keinen Fall. Der starke Gegner? Nein! Niendorf spielte heute eine Mischung aus Sommerfußball und Überheblichkeit. Das soll keine Beleidigung der Spieler sein. Denn niemand spielt absichtlich schlecht. Wissen wir. Aber vor allem in der zweiten Halbzeit blieb Niendorf ideenlos. Hilflos. Torlos. Ungefährlich. Torschüsse? Eigentlich keiner.
Dabei begann es wie immer am Sachsenweg. Niendorf in der Vorwärtsbewegung. Versuchte viel über die Außenspieler Daniel Brückner und Leon Meyer. Bruder Linus Meyer spielte ein paar sehenswerte Bälle in deren Außenbahnen. Der hat doch mal höher gespielt? Eindeutig sichtbar. So entstand die Führung der Niendorfer. Leon Meyer passte von rechts und TuRas Leonard Mai nahm den Ball aus fünf Metern in Manier eines Mittelstürmers per Rückzieher im Fallen. Die Kugel senkte sich am irritierten Schlussmann Niklas Grünitz vorbei ins eigene Tor (7.). Wirklich sensationell und sehenswert. Falsches Tor. Obwohl Mai eigentlich spektakulär klären wollte. Trotzdem ein schönes, wenn auch sehenswertes Eigentor.
Das ließ TuRa vollkommen kalt. Kurz geschüttelt. Und weiter ging es. Während Niendorf ab sofort fast nur noch falsche Entscheidungen traf, ins Abseits lief und jede Menge Fehlpässe spielte, gefiel TuRa durch schönes Passspiel Richtung Tobias Grubba. So entstand der Ausgleich. Falk Schmidt steckte auf Yannick Fischer durch. Der ließ Grubba keine Chance und schob den Ball rechts unten ins Netz (15.). Der NTSV besaß durch Bohne die erste gute Chance nach dem Ausgleich. Eine Ecke versenkte er fast direkt. Aber Grünitz faustete den Ball irgendwie noch raus. Den späteren Abpraller nagelte Finn Huneke an die Harksheider Latte. Hätte durchaus die Führung sein können.
Aber diese erzielte Christopher Micheel (41.) nach überragender Vorarbeit von Lenny Kufrin. Der dribbelte sich rechts durch drei Niendorfer. Scheiterte zunächst mit seinem Abschluss an Grubba. Micheels nahm den Abpraller dankbar an. Schoss ein. Das war die Führung für Harksheide. Pausenpfiff und Farhadis Anpfiff an seine Jungs..
Wer jedoch gedacht hatte, dass Niendorf nun mit Vehemenz und unbändiger Leidenschaft aus der Kabine kam, der wurde bitter enttäuscht. Kurz zusammen gefasst: die Mannschaft um Altmeister Bohne und Linus Meyer fand keinen Weg ins Harksheider Wohnzimmer. Nichts ging mehr. Auf der anderen Seite vergab TuRa in der Schlussphase noch Chancen, die eigentlich jeden Trainer zu Tobsuchtsanfällen bringen müssten. Nicht so Jörg Schwarzer. Er fand milde Worte für den Chancentod seiner Wechselspieler: „Es war heute doch sehr heiß auf dem Platz. Da kann so etwas schon mal passieren.“ Fischer schoss freistehend aus 10 Metern am Tor vorbei (89.). Vorher vertändelten seine Nebenleute mehrfach Überzahlspiele im gegnerischen Strafraum. Egal!
TuRa zeigte heute wieder eine gute Leistung und kann zurecht stolz sein auf die 11 Punkte aus 7 Spielen. Und Niendorf wird sich auch von dieser Niederlage erholen. Farhadi: „So einen Monat wie in der vergangenen Saison erleben wir nicht noch mal!“ Da verspielte der NTSV nämlich die Meisterschaft.
Stimmen:
Jörg Schwarzer (Trainer TuRa Harksheide): Erstmal waren das brutale Temperaturen heute. Und uns war klar, dass wir auf diesem hohen Rasen nicht so Fußball spielen können wie zuhause. Deshalb hatten wir in der Anfangsphase ein, zwei Probleme. Dazu kassieren wir das Eigentor. Aber nichts desto trotz sind wir von unser Spielweise nicht abgegangen. Wir haben versucht, uns fussballerisch von hinten raus zu lösen. Und wir wollten Niendorf läuferisch an ihre Grenzen bringen. Das ist uns bei diesen Temperaturen gut gelungen. Wir haben gute Ballfolgen in die Niendorfer Hälfte gehabt und uns dann zweimal dafür belohnt. In der zweiten Halbzeit war es ohne Frage eine Abwehrschlacht, wo ich ehrlich gesagt nicht ganz so viele Chancen für Niendorf gesehen habe.
Ali Farhadi (Trainer Niendorfer TSV): Wir haben heute alles schlecht gespielt. Und wir haben, das ist bitte nicht böse gemeint, gegen eine durchschnittliche Oberligamannschaft gespielt. Wir haben es nicht hin bekommen, hinten keine Fehler zu machen. Wir kriegen es einfach nicht hin, gegen normal sterbliche Mannschaften, normalen Fußball zu spielen. Das ist dann auch ein Stück weit Amateursport. Es gibt einfach wenige Mannschaften in Hamburg, die Woche für Woche das spielen und abliefern können, was sich der Trainer vorstellt. Schlussendlich sind wir auch nur eine durchschnittliche Amateurtruppe. Das ist so und da müssen wir durch. Am Ende ist das eine verdiente Niederlage, auch wenn TuRa wenig dafür getan hat, dass sie das Spiel gewinnen wollen. Letztlich haben sie das aber kämpferisch über die Linie gebracht und dann haben sie es verdient, drei Punkte mit zu nehmen.
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