17.09.2023 Das Beste kommt zum Schluss von Andreas Killat
präsentiert:
vs.
USC Paloma – TSV Buchholz 08 1:3 (0:1)
USC Paloma: Grundmann – Amini (46. Adjei), Niemann, Schröder, Wallner – Lohrke – Kazizada (73. Grablewski), Fane, Sabah, Werner (57. Kramer) – Bein (73. Albrecht) TSV Buchholz 08: Burgemeister – Backhaus, Bosselmann (80. Rathje), Kremer, Skrijelj – Keisef, Fritz – Böhmker (57. Cassel), Fricke, Mrozek (77. Rabbi) – N. Schulz (80. J. Schulz) Tore: 0:1 N. Schulz (43.), 1:1 Sabah (83.), 1:2 Fritz (84.), 1:3 Fricke (90.+2) Schiedsrichter: Daniel Gawron (TuS Osdorf): Top-Leistung in der ersten Halbzeit. Sehr gut den Vorteil abgewartet, korrekte Kartenverteilung. Nach der Pause zwei, drei strittige Entscheidungen (war es eine Tätlichkeit eines Buchholzers in der 53.?), aber zum Ende hin wieder gewohnt souverän. Beste Spieler: Werner, Lohrke – Kremer, Backhaus, Skrijelj Zuschauer: 91
“Für mich war das heute kein einfaches Spiel, ein Kardiologe direkt an der Bank wäre gut gewesen“, scherzte Buchholz Co-Trainer Jan „Taka“ Voss nach dem Abpfiff. Da Thorsten Schneider in Südtirol im Urlaub ist („Er kraxelt die Berge hoch“), hatte „Taka“ heute zusammen mit Christoph Behrens die Verantwortung – und am Ende gut lachen. Bei seinem Gegenüber Marius Nitsch ist es genau andersherum: Der geht jetzt in den Urlaub (und wird gegen Cordi fehlen) – und war natürlich bedient: „Wir schießen einfach zu wenig Tore - und haben durch unsere Lethargie den Gegner zurück ins Spiel geholt“.
Dabei hatte der USC einen Bombenstart. Schon nach vier Minuten MUSS das 1:0 fallen, als Haron Sabah aus fünf Metern das leere Tor vor sich hat. Aber seinen Flachschuss kann TSV-Kapitän Lukas Kremer mit einem Spagat bzw. gaaaanz langen Bein noch von der Linie kratzen. Eine Wahnsinnstat einerseits – aber andererseits für die „Tauben“ schlussendlich verheerend. Auch die nächste Szene wirkte sehr skurril. Martin Werner mit einem seiner vielen guten Läufe über links, die scharfe Hereingabe in den Fünfmeterraum geht an der kompletten TSV-Verteidigung vorbei. Im Zentrum rauschen Tom Bein und Sabah heran, rutschen beide mit dem Ball Richtung Torline – und bleiben auf selbiger samt Leder liegen (17.)! Kurios, wie beide auf dem Boden liegend versuchten, das Leder doch noch irgendwie über die Linie zu drücken – und sich letztlich selbst an den Arm schossen, so dass es Freistoß für die Gäste gab.
Danach folgte die von Nitsch angesprochene „Lethargie“ (für fast eine Stunde lang). Jetzt machten sich die vielen Ausfälle (u.a. Blunck, Wohlers, Blumauer, Blöcker, Schwäbe, Spranger, Merkle) bemerkbar, so dass im Prinzip kaum ein Spieler auf seiner gewohnten Position spielen konnte. Insbesondere die Abwehr wackelte bedenklich – und verteilte drei Gastgeschenke. Marco Schröder machte den (unfreiwilligen) Anfang, ließ sich am Fünfmeterraum zweimal von Niklas Schulz „austanzen“ – und der vollstreckte mit viel Auge (Torwart ausgeguckt) ins lange Eck zum 0:1 (43.).
Nach der Pause weiter die Nordheidjer: Nach starker Vorarbeit von Tizian Backhaus hat David Mrozek aus 14 Metern freie Schussbahn, trifft aber genau Keeper Tjark Grundmann (48.). Auf der Gegenseite rutscht Werner unabsichtlich in Torhüter Burgemeister rein und ein TSV-Akteur (war es Bosselmann?) „revanchiert“ sich mit einem (leichten) Schlag (53.). Für Referee Gawron allerdings kein Grund, irgendwas zu pfeifen/ahnden.
So plätscherte die Partie so vor sich hin. Paloma konnte nicht, Buchholz wollte nicht (mehr). Aber das Beste kommt ja immer zum Schluss (wie schon fünf Tage zuvor gegen Rugenbergen). Moritz Niemann aus dem Stand mit einem 50-Meter-Traumpass in die Spitze, Sabah pflückt die Kirsche am Elfmeterpunkt mit dem rechten Fuß elegant runter und trifft mit links satt an den linken Innenpfosten – und von dort rauscht der Ball zum Ausgleich ins Netz (83.). Riesenjubel auf der USC-Bank. Aber nur für rd. 60 Sekunden (siehe Rugenbergen). Nach einer Flanke von außen ruft Grundmann laut hörbar „Torwart“ – boxt den Ball aber ganz schwach genau Jonas Fritz vor die Füße. Der hat aus 15 Metern keine Mühe und trifft zum 1:2 ins leere Tor (84.).
Jetzt waren die Hausherren endgültig am Boden. Buchholz ist und bleibt eben der „Angstgegner“ (nur ein Heimsieg in den letzten 60 Jahren; siehe Statistik am Ende des Berichtes). Zum Abschied (für die weite Heimfahrt) gab es schließlich noch ein drittes „Gastgeschenk“: Wallner zentral vor dem eigenen Tor mit einem fatalen Ballverlust, André Fricke sagt artig „Danke“ und trifft mit einem echten „Sonntagsschuss“ aus 20 Metern in den rechten Giebel zum 1:3-Endstand (90.+2).
Stimmen:
Jan „Taka“ Voss (Co-Trainer TSV Buchholz 08 i.V. für den urlaubenden Thorsten Schneider): Erstmal vielen Dank für das Bier, das brauche ich jetzt auch (lacht). Eigentlich sage ich nie etwas zum Gegner, aber ich muss hier an dieser Stelle einfach „DANKE“ an Paloma sagen. Danke dass ihr uns am Leben gelassen habt. Nach 30 Minuten dachte ich, wir kriegen heute eine richtige Klatsche. Erst nach gut einer halben Stunde sind wir besser ins Spiel gekommen und gehen kurz vor der Halbzeit etwas glücklich in Führung. Direkt nach der Pause müssen wir das 2:0 machen, kriegen dann das 1:1. Da ist mir wieder schwindelig geworden und ich dachte, es geht nach hinten los. Großes Lob an die Mannschaft, die aufopferungsvoll gekämpft hat.
Marius Nitsch (Trainer USC Paloma): Wir hatten einen richtig guten Start, da müssen wir einfach in Führung gehen. Sabah hat das leere Tor vor sich und schießt den TSV-Kapitän auf der Linie an, danach liegen zwei Spieler von uns auf der Torlinie und kriegen den Ball nicht rein. Solche dicken Dinger darfst Du nicht auslassen. Wir hatten eigentlich alles unter Kontrolle, aber Buchholz hat gute Qualität. In der zweiten Halbzeit konnten wir erst recht spät den nötigen Druck entfachen. Aber auch nach dem Ausgleich haben wir zu viele Fehler gemacht und den Gegner brutal eingeladen. Alle drei Tore haben wir Buchholz mit eklatanten, individuellen Fehlern auf dem Tablett serviert. Da haben wir uns wirklich sehr dämlich angestellt. Am Ende fragt man sich – gerade nach der starken Anfangsphase - wie man so ein Spiel verlieren kann. Da müssen wir uns an die eigene Nase fassen. Wir haben es selbst verdaddelt. Es bleibt dabei: Buchholz ist offensichtlich unser Angstgegner.
Statistik: Gesamt-Punktspielstatistik aus Sicht des Gastgebers (seit 1945): 29 Spiele, 5 Siege, 9 Remis, 15 Niederlagen, 36:54 Tore
Sofern nicht anders gekennzeichnet, sind alle Texte, Grafiken, Videos und Fotos Eigentum von www.hafo.de. Anderweitige Verwendung nur mit vorheriger Genehmigung.