26.09.2023 Vorschau: „Einvernehmliche Oberliga“ – kreativer Verband von Andreas Killat
Nun ist er da, der erste Trainerwechsel in der Oberliga! Vor zwei Wochen hatten wir es ja bereits vorsichtig prognostiziert ( http://www.hafo.de/news/fullnews.php?id=6816). Das „Gute“: Keiner wird mehr entlassen! Alle Trennungen in den letzten 12 Monaten waren gefühlt total „einvernehmlich“ und aus rein „privaten“ oder „beruflichen“ Gründen! So war es jetzt angeblich auch bei „Aki“ Cholevas und dem ETSV. Und im Himmel ist übrigens Jahrmarkt. Ehrlich!
Eine lustige Idee hatte mal wieder der Verband. Bei bestem Herbstwetter hat die Landesliga dieses Wochenende spielfrei. Macht einfach Sinn! Ende November bis Mitte Dezember ist es nämlich bestimmt für alle Beteiligten viel schöner! Wenn auch Sie, liebe HAFO-Leser, noch ein paar neue Vorschläge zum Spielbetrieb haben: Einfach beim HFV melden (Spielausschuss Herren-Fußball, Wilsonstr. 74, 22045 Hamburg). Nur Mut! Mit Glück wird auch Ihr Vereinsjubiläum an einem normalen Punktspielwochenende gefeiert und dafür mehrere reguläre Punktspiele verlegt. Alles ist möglich!
Oberliga Hamburg, 11. Spieltag:
SC Victoria (5) vs. TuS Dassendorf (1) – Freitag, 19:30 Uhr (letzte Saison: 2:1/2:5)
Stadion Hoheluft, Lokstedter Steindamm 87, 22529 Hamburg
„Du darfst nicht früh in Rückstand geraten“, hat SCV-Coach Joshua Krause als Ursache für die beiden Pleiten gegen Alsterbrüder (2:7) und Harksheide (0:3) ausgemacht. „Wir haben dämlich und naiv verteidigt“. Unbeantwortet blieb dabei allerdings die Frage, warum der Hamburger Rekordmeister nicht in der Lage ist, auch mal einen Rückstand zu drehen. Bei allen sechs Saisonsiegen hat man nämlich immer mit 1:0 geführt – und bei den vier Niederlagen immer 0:1 hinten gelegen. Großartigen Spitzenfußball gab es beim Dassendorfer 1:1 gegen Altona zu sehen. „Endlich mal eine Mannschaft, die mitspielt und sich nicht nur hinten reinstellt“, zollte Thomas Seeliger dem Gegner seinen Respekt: „Natürlich will man jedes Spiel gewinnen, aber insgesamt betrachtet war das ein leistungsgerechtes Unentschieden“. Mit 23 Punkten aus zehn Partien grüßt der Serienmeister weiter von der Spitze – letzte Saison hatten Sasel und Niendorf übrigens zum gleichen Zeitpunkt schon 25 Punkte. HAFO-Tipp: Dassendorf geht 1:0 in Führung – den Rest schenken wir uns.
Schiedsrichter: André Heinrich (FSV Harburg-Rönneburg)
FC Süderelbe (10) vs. FC Alsterbrüder (12) – Freitag, 19:30 Uhr (letzte Saison: ---)
Kiesbarg, 21149 Hamburg
Stefan Arlt hatte nach dem Remis in Sasel gemischte Gefühle: „Wenn man das ganze Spiel zu Grunde legt, dann ist das 3:3 sicherlich schmeichelhaft. Wenn man aber den Spielverlauf zu Grunde legt, dann ist es ärgerlich, dass wir am Ende nur 3:3 gespielt haben“. Im Schnitt fallen in jeder Partie mit FCS-Beteiligung übrigens sechs (!) Tore, von daher war das Ergebnis eigentlich nicht anders zu erwarten. Der FCA ist wieder da! Nach den Derbywochen gegen Vicky (7:2) und HEBC (1:3) feierte die Großkopf-Elf einen wichtigen 3:1-Sieg gegen Mitaufsteiger HR – und wieder war es Lennart Duve (Sohn von Ex-Profi Jens Duve), der mit seinen beiden Toren zum 2:0 entscheidend zum Erfolg beitrug (und nun schon sieben Saisontore vorweisen kann). „In der zweiten Halbzeit waren wir schlecht, aber für einen Sieg müssen wir uns nicht entschuldigen“, spendete Jörn Großkopf noch etwas fürs Phrasenschwein. HAFO-Tipp: Es fallen reichlich Tore, vermutlich acht, neun Stück. Über die genaue Verteilung pro Team konnte sich die HAFO-Redaktion nicht ganz einigen. Von 6:2, 5:3 bis zu 4:4 oder gar 4:5 ist alles möglich.
Nach dem (erneuten) 1:8-Debakel am Mittwochabend in Buchholz herrschte noch Weltuntergangsstimmung am Silberberg. „Was nach der Pause passierte, war nicht Oberligatauglich“, so Trainer André Wengorra, der aber seinen Optimismus auf den Klassenerhalt noch lange nicht aufgegeben hat. „In Tornesch kann jeder Spieler zeigen, dass er es besser kann“, forderte er eine Reaktion – und bekam sie! Statt Abschlusstraining hatte er sein Team zum Paintball eingeladen – und beim wilden 4:3 in Tornesch wurde aus allen Lagen erfolgreich geballert. „Es fühlt sich eher wie eine Niederlage an. Der Punkt ist angesichts des Spiels definitiv zu wenig“, so TSV-Coach Marco Stier gegenüber „fussifreunde“ nach dem ebenfalls „wilden“ 3:3 gegen Süderelbe. Dabei hatte sein Team bis zur Schlussminute hinten gelegen, „aber wir haben sieben Hochkaräter verballert und hätten das Spiel schon zur Halbzeit für uns entscheiden müssen“. HAFO-Tipp: Pointball statt Paintball: Die Gäste „ballern“ diesmal deutlich effektiver holen sich die drei Zähler: 2:6
Ein Highlight jagt das nächste. Nach dem tollen Kick in Dassendorf (1:1) mit viel spielerischer Klasse und Chancen am laufenden Band (Bergmann: „Wir sind ohne jede Angst aufgetreten, haben das Gegentor klasse weggesteckt und hatten spielerisch tolle Momente. Aber leider fehlte uns in der ersten Halbzeit bei dreimal Pfosten und Latte das Quäntchen Glück“) kommt mit Niendorf schon der nächste Top-Klub. „Schlussendlich sind wir nur eine durchschnittliche Amateurtruppe“, hatte ein verärgerter NTSV-Coach Ali Farhadi nach der 1:2-Pleite gegen Harksheide vor drei Wochen etwas überspitzt formuliert. Aber durch die beiden 2:1-Siege gegen Rugenbergen und ETSV hat sich die Laune und der Tabellenplatz wieder deutlich verbessert. „Ich bin echt froh, dass ich mich trotz der vielen Abgänge vor der Saison auf ein eingespieltes Gerüst verlassen kann“. HAFO-Tipp: Auch auf der AJK wird wieder viel „geackert“ - von beiden Teams! Deswegen auch ein gerechtes 2:2!
Schiedsrichter: Ben Henry Uhrig (SC Egenbüttel)
SV Halstenbek-Rellingen (13) vs. FC Türkiye (14) – Samstag, 16:00 Uhr (letzte Saison: ---)
Lütten Hall 1a, 25469 Halstenbek
“Wir hatten Chancen im Minutentakt“, so der enttäuschte HR-Coach Heiko Barthel nach der aus seiner Sicht völlig unnötigen 1:3-Niederlage bei Mitaufsteiger Alsterbrüder. „Leider hatte Omar Nabizada einen gebrauchten Tag, im Training macht er die reihenweise rein“. Den 2:1-Sensationssieg Ende August in Dassendorf dürfte FCT-Coach Daniel Sager inzwischen „verfluchen“. Denn seither haben die Wilhelmsburger kein Spiel mehr gewonnen und nur einen Punkt geholt (0-1-3). Kopfsache? Nach dem Motto: „Wer Dassendorf schlägt, dem fallen die Zähler künftig ganz automatisch in den Schoß“? HAFO-Tipp: DSDS! Daniel Sager “droht” Spielern. Mit klaren Ansagen findet der FCT zurück in die Spur: 2:1-Auswärtssieg.
Schiedsrichter: Kevin Klüver (Eintr. Norderstedt)
USC Paloma (6) vs. FC Union Tornesch (18)*** – Sonntag, 10:45 Uhr (letzte Saison: 5:0/2:1)
Brucknerstr. 24, 22083 Hamburg
„Entgegen meiner Art musste ich sehr laut werden“, so Palomas Co-Trainer Zoran Nestorovic im Interview mit „fussifreunde“ zu seiner Halbzeitansprache. Da lagen die „Tauben“ bereits mit 1:3 bei Concordia zurück und dem im Urlaub weilenden (aber per Ticker stets informierten) Marius Nitsch dürfte das Bier aus der Hand gefallen sein. Doch Nitsch kann sich auf sein Team verlassen, „Zorro“ bewies mit seinen Einwechselungen ein glückliches Händchen. Erst bereitete Felix Spranger das Fallrückzieher-Traumtor von Niemann zum 2:3 vor, dann stach „Joker“ Luca Albrecht in den Schlussminuten doppelt zum umjubelten 4:3-Sieg zu. Union kann einfach nicht mehr gewinnen. Saisonübergreifend sind es nun schon elf sieglose Spiele in Folge (0-3-8), der letzte Erfolg gelang am 2. Mai 2023 „auf der Veddel“ (Slomanstraße) mit 2:0 gegen Hamm United. Auch das von Trainer Martin Schwabe als „Endspiel“ deklarierte Match gegen Düneberg ging 3:4 verloren. „Ich mache mir große Sorgen“, wird er im Abendblatt zitiert. HAFO-Tipp: Paloma macht das (sieglose) Dutzend für die Gäste voll und die Sorgen werden entsprechend immer größer: 4:1
Seit drei Wochen tummeln sich die Lila-Weißen auf Platz 2 herum (inzwischen sogar punktgleich mit Tabellenführer Dassendorf) – das kann ja kein Zufall mehr sein. Während sich andere Spitzenklubs an der „Pflichtaufgabe“ Türkiye die Zähne ausgebissen haben, löste die Kocadal-Elf die Sache (dank zweier Jokertore von „Maggi“ und „Demiri“) ganz souverän mit 3:1. Erst 0:0 gegen Alsterbrüder, nun 3:0 gegen Vicky – TuRa mischt nicht nur die Oberliga, sondern vor allem ganz Eimsbüttel auf. Trainer Jörg Schwarzer hatte nach dem 0:5 gegen Altona eine Reaktion gefordert, „weil wir das nicht waren. So wollen wir uns nicht präsentieren, das war weit unter Wert“. Das stieß offensichtlich auf offene Ohren. Und jetzt also der nächste Klub aus „Eimsbüddel“. HAFO-Tipp: Für TuRa geht am Reinmüller die Sonne auf – der japanische Neuzugang Yuto Sanui (25) erzielt das entscheidende 0:1
“Das Pech klebt uns an den Stiefeln“, war RUG-Coach Nils Hachmann nach der 2:4-Pleite in Buchholz verstimmt. „Eigentlich waren wir die klar bessere Mannschaft, machen aber immer wieder individuelle Fehler, die uns am Ende die Punkte kosten“. Nach der sechsten Niederlage in Folge und insgesamt nur drei Zählern aus zehn Partien schrillen in Bönningstedt bereits die Alarmglocken. Kaum besser sieht es bei den „Eisenbahnern“ aus. Mit viel Ambitionen in das „Abenteuer Oberliga“ gestartet (Manager Jassi Huremovic: „Die Oberliga soll nur eine Durchgangsstation sein“) steckt der Zug nach der dritten Niederlage in Folge (1:2 in Niendorf, 0:3 gegen Dassendorf und 1:3 in Harksheide) auf „Abstellgleis 11“ fest. Coach Aki Cholevas zog daher die Notbremse: „Rücktritt aus persönlichen Gründen“. Man darf gespannt sein, wer die Lok jetzt wieder flott bekommen soll. HAFO-Tipp: Wenn Rugenbergen nicht so viel Pech hätte und wenn der ETSV nur seine Chancen nutze würde… Im Spiel der erfolglosesten Teams der letzten Wochen gibt es viele Tore zu sehen: 5:4
Was für eine Woche für den TSV! Im Sonntag-Mittwoch-Sonntag-Takt wurden satte (und optimale) neun Punkte geholt. Erst das 3:1 bei Paloma, dann der 8:1-Kantersieg gegen Düneberg und nun ein 4:2 gegen Rugenbergen. Während TSV-Coach Thorsten Schneider nach dem 8:1 noch schwärmte („Die schnelle Torfolge nach der Halbzeit hat uns geholfen, danach haben wir uns in einen Rausch gespielt“), bekannte er nach dem hart umkämpften Sieg gegen die Bönningstedter: „Das war schwere Kost. Unsere Standards haben uns gerettet“. Acht Tage nach dem ersten Saisonsieg (2:1 in Düneberg) hatte „Cordi“ den nächsten „Dreier“ schon dicht vor Augen – aber die 3:1-Führung gegen Paloma hielt nur bis zur 61. Minute und am Ende stand man mit komplett leeren Händen da. Die kommenden Heimspiele gegen Rugenbergen (08.10.) und Tornesch (15.10.) werden zeigen, ob es eine Oberligazukunft für den ehemaligen Regionalligaaspiranten gibt. HAFO-Tipp: “Herein, wenn’s kein Schneider ist“, sagt eine alte Volksweisheit. Cordi macht die (Abwehr-)Tür trotzdem weit auf – und der sprichwörtliche „Sensenmann“ schickt die Jenfelder ein Stück weiter Richtung Landesliga: 5:2
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